Inhalts-Verzeichniss des LX. Bandes. Abhandlungen. Zu den Sonetten Shakspere's. Von Hermann Isaak Molière - Studien. Von Dr. Scheffler Heinrich Kruse's dramatische Dichtungen, besprochen von Dr. Theodor Pyl Der elliptische Relativsatz im Englischen. Von Dr. Flebbe Die Nominal- und Verbalflexion bei Logau verglichen mit dem heutigen Sprachgebrauch. Von Karl Haehnel Analyse und Kritik der „Bergeries" Racan's, sowie seiner übrigen Dichtungen. Ueber Goethe's Sessenheimer Briefe und Lieder. Von Adalbert Baier Die einfache Form des Conjunctiv bei Shakespeare. Von L. Claus Sur une première rédaction du Traité de la connaissance de Dieu et de Das Leben Jean Antoine de Baïf's. Von Heinrich Nagel Seite Ein Schlüssel zum Hamlet-Räthsel. Vier Vorlesungen von Dr. A. Deetz. Beurtheilungen und kurze Anzeigen. Stecher, J., La Sottie française et la Sotternie flamande . Compart, Dr. F., Die Sagenüberlieferungen in den Tristan - Epen Eilhart's von Oberge und Gottfrieds von Strassburg. Eine vergl. Literatur- betrachtung. Lichtenstein, Franz, Zur Kritik des Prosa - Romans Tri- strant und Isalde. Dissertation zur Erlangung der venia legendi bei 383 Gortzitza, W. O., Handbuch der Geschichte der deutschen Literatur für Freunde derselben, zugleich als Wegweiser für die Lectüre auf dem Ge- Einleitung in das Nibelungenlied von Richard von Muth. Sprachliche Sünden der Gegenwart von Professor Dr. August Lehmann 49514 Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte der deutschen Nationallite- ratur für höhere Lehranstalten, bearbeitet von G. Wirth, Lehrer an der Eine neue Schulausgabe des Misanthrope. (Dr. Mahrenholtz.) Französische Sprechschule. Ein Hülfsbuch zur Einführung in die franzö- sische Conversation. Für den Schul- und Privatgebrauch herausgegeben von Georg Stier. (Dr. A. Güth.) Anglia. Zeitschrift für Englische Philologie. Enthaltend Beiträge zur Ge- schichte der Englischen Sprache und Literatur, herausgegeben von Richard Paul Wülcker. Nebst kritischem Anhang und einer Bücher- schau herausgegeben von Moritz Trautmann. (Dr. David Asher.) 237 Antonios Jeannarakis, Neugriechische Grammatik nebst Lehrbuch der neu- Arno Grimm, Ueber die Stellung, Bedeutung und einige Eigenthümlichkeiten Dr. Heinrich Vockeradt, Lehrbuch der italienischen Sprache für die oberen Klassen höherer Lehranstalten und zum Privatstudium bearbeitet; erster Joseph Niederberger, Anleitung zur Erlernung der italienischen Sprache nach einer neuen und fasslichen Methode. Martin Gisi, Der Troubadour Guillem Anelier von Toulouse. Vier proven- zalische Gedichte herausgegeben und erläutert Emilio Otto, Nuova grammatica elementare della lingua tedesca con temi letture e dialoghi, aggiustata ai bisogni degli allievi principianti. Dr. Moritz Trautmann, Lachmanns Betonungsgesetze und Otfrids Vers Ernst Martin, Das niederdeutsche Volksbuch Reynaert de Vos nach der Ant- werpener Ausgabe von 1564 abgedruckt mit einem Facsimile des Titels I. ten Doornkaat Koolman, Wörterbuch der ostfriesischen Sprache. (H. Analyse und Kritik der „Bergeries“ Racan's, sowie seiner übrigen Dichtungen. Von Eugen Herford. Honorat de Bueil, Marquis de Racan, wurde 1589 auf dem Schlosse Roche - Racan in Touraine geboren. Im Vaterhause fand er schon frühzeitig Gefallen an der Poesie, vernachlässigte aber daneben so sehr das Studium der alten Sprachen, dass er niemals das Lateinische einigermassen erlernte und, wie er selbst gesteht, nicht im Stande war, in dieser Sprache sein „Confiteor“ herzusagen. In einem lettre (X) à Chapelain sagt er hierüber: ,,l'on a bien eu de la peine à m'apprendre mes patenostres et je suis encore bien souvent réduit à prendre mes,Heures' pour dire mon,Confiteor' à confesse." I, 331, 22. Nachdem ihm, bald hinter einander, beide Eltern gestorben waren, liess ihn sein Vormund, der Herzog M. de Bellegarde, Oberstallmeister Heinrich's IV., im Jahre 1605 unter die königlichen Pagen aufnehmen. Schnell lernte Racan den Scepticismus und die Sittenlosigkeit am Hofe Heinrich's IV. kennen. Hier machte er auch die für sein späteres Leben und Wirken so wichtige Bekanntschaft Malherbe's, die sich bald in eine innige Freundschaft umwandelte. Racan blieb fortan der liebste und vertrauteste Schüler Malherbe's und verehrte denselben als einen väterlichen Freund. Archiv f. n. Sprachen. LX. 1 Ueber dieses innige Verhältniss, in dem er zu Malherbe stand, giebt Racan uns in seinen Briefen, so wie in seinen Mémoires pour la vie de Malherbe hinreichenden Aufschluss. In den letzteren heisst es p. 277: „Il (Racan) le respectait comme son père et M. de Malherbe, de son côté, vivoit avec luy comme avec son fils." Einige Jahre später ging Racan nach Calais, um dort seine ersten Waffenproben abzulegen. Die kriegerische Laufbahn verliess er erst nach seiner Verheiratung. In einer Ode an Louis XIV. sagt er, dass er fast an allen Kriegszügen Louis XIII. Teil genommen hätte. Wir lesen in der zehnten Strophe dieser Ode (t. II, p. 24): „Je l'ai suivi dans les combats, J'ai veû foudroyer les rebelles, J'ai veû tomber les citadelles Sous la pesanteur de son bras“ u. s. f. Aus der Zeit seines militärischen Lebens hat uns der Dichter nur ein Monument hinterlassen; es ist dies die Ode, welche mit den Worten beginnt: auf die ich bei der Besprechung der Oden unseres Dichters zurückkommen werde. Nach seiner Rückkehr von Calais, im Jahre 1608, blieb Racan in Paris und lebte teils im Gefolge des Hofes, teils auf Kriegszügen, cultivierte aber daneben auch die Poesie unter den Augen Malherbe's. Im Jahre 1625 hatte er sein dramatisches Gedicht les Bergeries" vollendet. Es war dies sein Lieblingsgedicht, das ihm später die Ehre verschaffte, als eines der ersten Mitglieder in die im Jahre 1635 gestiftete Akademie aufgenommen zu werden. Noch in demselben Jahre, 1635, hielt Racan seine harangue, welche er gegen die Wissenschaften richtete. Er rechnet die Wissenschaften zu den richesses superfluës qui n'adjoustent rien au souverain bien de nostre vie" I, 239. Im Jahre 1648 verheiratete sich Racan. Dieses Jahr ist auch ausserdem noch wichtig in dem Leben unseres Dichters, weil es das Todes |