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Die

Verwandtschaft der Herren von Backnang.

Von

A. Klemm.

Nur ein einzigesmal tauchen einem Meteor gleich, in der Geschichte zu der Zeit, da eine Reihe von freien Herren vorhanden ist, solche freie Herren von Backnang auf: 1) Hesso et filius Hesso de Baccane (oder nach anderer Lesart Baccananc) 1067 (Mon. Boica 33, 6. AO.-Beschr. Backnang S. 140 Anm.) als Zeugen in einer Urkunde vom 29. Juni. Kein Wunder, daß es die Forscher lüstete, Näheres über sie zu ermitteln, aber auch schwer blieb, gerade in jener nur halb von der Geschichte erhellten Zeit etwas Sicheres festzustellen. Wenn ich heute in dieser schwierigen Frage zur Feder greife, so wage ich es hauptsächlich darum, weil ich glaube: Eine für dieselbe bisher nicht verwendete Notiz giebt dem, was andere, Bauer zuerst und dann ausführlicher Bossert (Württ. Vierteljahrsh. 1883, 253-62), vor mir mit Späherblick herausgefunden baben, einen besseren Halt und lädt ein, weiter zu forschen. Handelt es sich doch bei der Frage zugleich wesentlich um die noch nicht genügend und allseitig geklärten Anfänge des markgräflich-badischen Hauses. Denn die Kirche des von ihnen gegründeten Stifts zu Backnang war die erste Begräbnisstätte des badischen Hauses, Backnang muß also eine bedeutsame Rolle bei dessen Anfang zugefallen sein.

1) Etwas anderes sind die spätern Ortsadeligen und Marschälle von Backnang (badische Ministerialen ursprünglich) 1268-1421 (OA.-Beschreibung Backnang S. 142 f.).

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Die erwähnte neue Notiz fand ich zuerst bei Heyck in seiner Geschichte der Herzoge von Zähringen S. 576: „Im liber Heremi, Jahrb. f. schweiz. Gesch. X, 346 werden Comes Hesso et Gisla de Baccanasich uxor eius etc. genannt." Hiedurch, sowie durch einen Artikel der Schwäbischen Kronik (1895, S. 321) über einen Vortrag von P. Weber, in welchem nach Schmid, aber nicht mit ganz korrekter Wiedergabe dessen, was er an die Hand giebt, eines gefallenen Grafen Hesso gedacht ist, bin ich, zugleich mit weiterer freundschaftlicher Beihilfe von andrer Seite, auf die Zusammenstellung des hier in Betracht kommenden urkundlichen Materials, welches L. Schmid in seiner Geschichte der Grafen von Zollern (Tüb. 1886) S. 193-196 giebt, hingeleitet worden. Wir erfahren hier zunächst das weitere, daß der oben erwähnte Eintrag im sogenannten liber Heremi (Buch von Einsiedeln) dem Nekrolog oder Totenbuch II dort entnommen ist und den Monat März als die Todeszeit der beiden Genannten angiebt, und daß darum, wenn im Zwiefaltener Nekrolog am 23. März ein comes Hesso als verstorben erwähnt wird, dies wohl eben der oben genannte Gemahl der Gisela sein möchte. Derselbe kann ja recht wohl ebenso nach Zwiefalten Stiftungen gemacht haben wie mit seiner Gemahlin Gisela solche nach Einsiedeln und daher in beiden Klöstern bei den Seelenmessen am Todestag seiner gedacht worden. sein. Weiter erfahren wir aus Schmid, daß in dem demselben Liber Heremi angehörigen Nekrolog I der entsprechende Eintrag zum Monat März lautet: Comes Hesso de . . et Gisla de Battanasich uxor eius etc. Was ergiebt sich aus dieser Differenz im Namen der Gattin? Ich denke das, daß Tschudi, von dessen Hand um 1550 das Manuskript des Liber Heremi stammt, den fraglichen Namen in seiner Quelle nicht sicher mehr lesen konnte, wie er ja auch bei dem Gemahl die Bezeichnung des Gaues, wo Hesso Graf war, ausgelassen hat. Und das erklärt sich uns sehr leicht, wenn wir jetzt die vermutlich richtige Lesung geben und bedenken, daß es sich um eine Örtlichkeit handelt, welche dem Gesichtskreis des Schweizers Tschudi sehr fern lag. Nämlich ich meine und hoffe, alles Weitere wird zur Begründung dienen: Der eigentliche Wortlaut in der Quelle Tschudis war: Gisla de Baccananch, oder also, wir haben hier wieder ein Glied der Familie

Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrh. N. F. XII. 3.

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von Backnang vor uns.

Hiefür sei zunächst angeführt, daß unser jetziges Backnang (OA.-Beschr. S. 139) 1134 Baggenanc, 1182 Bacnanch heißt. Vornehmlich aber kommt in Betracht, daß wir auch oben bei der Urkunde von 1067 neben einander die zwei Lesarten Baccane und Baccananc finden. Es ließe sich dabei das Baccane, wenn man die erste Silbe betont und das zweite a ganz kurz spricht, als einfache Wiedergabe des Namens so, wie ihn heutzutage der Volksmund spricht, ansehen. Da aber doch kaum diese Aussprache schon in jener Zeit vorauszusetzen sein wird, so wird es sich wohl so verhalten, daß in der, wie es scheint, auch nicht mehr im Original, sondern nur in Abschrift erhaltenen Urkunde v. 29. Juni 1067 Baccanc geschrieben war mit Abkürzungszeichen über nc, so daß also Baccananc die richtige Lesung des Namens ist, Baccane nur unrichtige Lesung.

Es stehen hiernach nunmehr drei Mitglieder einer Familie von Backnang in Frage: ein Hesso mit gleichnamigem Sohn 1067 und eine Gisela, deren Gemahl ein Graf Hesso war, letzterer selbst offenbar nicht nach Backnang sich nennend und zu nennen, und der Zeit nach zunächst mit seiner Gemahlin ziemlich unbestimmt. Sehen wir uns im jetzigen Backnang um, so hat es auch offenbar gar keinen Anstand, hier den alten Burgsitz eines, wie das Hineinheiraten einer Tochter in ein Grafenhaus zeigt, dem Adel oder den freien Herren angehörigen Geschlechts anzunehmen. Der jetzt sogenannte Stiftshof in Backnang macht noch heute, noch mehr nach dem Bild von 1685, den Eindruck einer mittelalterlichen Burg. Es spricht alles für die Annahme, daß das 1116-22 gegründete Stift ähnlich wie in Komburg und sonst an die Stelle einer solchen getreten ist. Und wenn wir fragen, welchem Geschlecht die Familie der Herren von Backnang angehört haben möchte, so dürften alle Umstände darauf deuten: Es saß im 11. Jahrhundert in Backnang ein uns sonst nicht bekannter Zweig des Grafenhauses, das damals den Murrgau beherrschte, und das war das Calw - Löwensteiner Grafenhaus, dem der 1009 als Murrgaugraf (1003 im Zabergau) genannte Graf Adalbert (s. F. Stälin I, 547) angehört haben muß; genauer handelt es sichs vielleicht um einen dem Grafen Eberhard von Ingersheim, der (Wirt. Urk.-Buch 1,264) 1037 genannt wird, näher stehenden Zweig dieses Hauses.

Warum der Name der Backnanger Familie so selten vorkommt, wird das folgende mit erklären. Es sei hier nur das noch angefügt, daß den Dienst, den einst die Burg Backnang versah, später nach Ausdehnung des Stifts hier die Burg Reichenberg bei Oppenweiler, 11 Stunden weiter oben an der Murr, zu versehen gehabt haben wird.

Aber wie sind obige drei Familienglieder genauer zu einander zu stellen, in welche Zeit die Gisela mit ihrem Gemahl Graf Hesso zu setzen? Heyck kombiniert die Gisela von Baccanasich, die wir also nach Backnang jetzt nennen (a. a. O. S. 576) mit der im Kloster Einsiedeln ruhenden Mutter des Gerung und des Hesso von Blansingen (bad. Bez.-Amts Lörrach), welch letzterer einen Sohn Hesso hatte, der gegen den Ausgang des 11. Jahrhunderts Mitstifter des Klosters St. Georgen im Schwarzwald wurde und 1114 starb. Und er dürfte hierin nicht fehlgegriffen haben. Hienach hätten wir die Gisela von Backnang in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts zu verweisen. Und es dürfte sich dadurch empfehlen, wenn ich, da doch sichtlich der Name des Hesso von Backnang 1067 in nächster Beziehung zu dem des Gemahls der Gisela steht, annehme: Graf Hesso von . . und Gisela von Backnang sind die Eltern des 1067 genannten Hesso (I.) von Backnang, Großeltern seines Sohnes Hesso (II.) von Backnang. Und dabei wollen wir beachten, daß diesem Sohn und Enkel nicht der Grafentitel gegeben ist.

Wo aber haben wir den Grafen Hesso, den Gemahl der Gisela zu suchen? Heyck weist hin auf den Sülichgau (a. a. O. S. 578) und trifft darin zusammen ebenso mit dem, was nach dem Vorgang von Bauer Bossert 1883 (a. a. O.) bezüglich der von ihm untersuchten Verwandtschaft der Herren von Wolfsölden und Backnang mit den Hessonen im Sülichgau ausführlich zu begründen gesucht hat, als mit dem, was Schmid (1886, a. a. O. S. 35-39 und 193-196) ohne ersichtliche Bezugnahme auf Bossert aufgestellt hat. Es handelt sich dabei namentlich auch noch um Verwendung einer weiteren Notiz über einen Graf Hesso, welche sich nach Heyck im gleichen liber Heremi, dessen wir oben gedachten, nach Schmid ebenfalls doppelt in beiden Nekrologen desselben, diesmal aber so ziemlich gleichlautend, unter den Daten zum August findet: Comes Hesso dem. . . . aritus dominae Hiltgardae occisus

est. (vgl. Jahrb. f. schweiz. Gesch. X, 349). Heyck hat diesen erschlagenen Grafen Hesso, den Gemahl der Hiltgard, als Vater des Hesso, den die Gisela hatte, angenommen. Es wird entschieden richtiger sein, mit Schmid dem Fingerzeig zu folgen, den die Ansetzung seines Todes im Monat August an die Hand giebt. Im Monat August, am 29. Aug. nämlich, ist nach Schmid (a. a. O. S. 40) die große Schlacht vom Jahr 1061 um den Besitz des Zollern geschehen, in welcher außer einigen Geistlichen Graf Burkhard und sein Bruder Wezel oder Werner, die ersten, die dabei nach Zollern benannt werden, und andere Laien gefallen sind und in welcher es sich nach allem um einen Kampf gegen das Sülichgauer Grafenhaus handelte. Diesem gehörte nämlich bis dahin die Hattenhuntare als eine Unterabteilung des Sülichgaues, in welcher der Zollerberg liegt. Sie hat ihren Namen vermutlich von dem alemannischen Grafen Hatto oder Atto, der unter Karl dem Großen um 800 den Sülichgau innegehabt zu haben scheint (Schmid S. 33), und dessen Nachkommen sind wohl die seinen Namen in kleiner Veränderung führenden Hesso, die in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts als Grafen im Sülichgau auftreten (Schmid S. 35 und 139), nämlich 1) in einem Grafen Hessinus oder Hesso 1007 (Wirt. Urk.-B. 1, 246; Monum. Boica 28, 385), über dessen Identität mit dem von Bossert (a. a. O.) beigezogenen Grafen Hessinus in der Ortenau (ebenfalls 1007 genannt) ich nichts weiteres sagen kann, wenn der Nachweis von Heyck (a. a. O. S. 566), daß die Gattin des Zähringer Stammvaters Graf Berthold (Bezelin), † 1024, nicht, wie Bossert annahm, eine Tochter dieses Hesso gewesen sein kann, als gelungen anzunehmen wäre, und 2) in einem weitern Grafen Hesso von 1057 (Wirt. Urk.-B. 1, 273). Von 1057 an sind dann keine Hesso mehr als im Besitz der Grafschaft des Sülichgaues genannt, dieselbe ist in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts (Schmid S. 42 f.) im Besitz des elsässischen Grafenhauses von Ortenberg, das auf der Burg Hurningen, jetzt Hirrlingen, OA. Rottenburg, seinen Sitz aufschlug und davon nunmehr benannt wurde. Was Schmid hierüber und über die Besetzung der Grafschaft im Scherragau nach 1061 beibringt, und vielleicht auch noch der Umstand, daß in diese Zeit der Wirren in der Nachbarschaft auch die Trennung der (verkleinerten) Bertoldsbar in drei

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