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und ihm Geheimnüsse waren, dem Könige vortrug; und der Wahn, daß diefer sie verstehen, ja gar in Erfüllung bringen fönnte, war eine offenbare Untreue, deren er sich gegen seinen Freund Earl schuldig machte. Posa, der Weltbürger, durfte so handeln, und ihm allein kann es vergeben werden; an dem Bufenfreunde Carls wäre es eben so verbammlich, als es unbegreiflich seyn würde.

Länger als Augenblicke freilich sollte diese Verblendung nicht danern. Der ersten ́Ueberraschung, der Leidenschaft vergibt man sie leicht: aber wenn er auch noch nüchtern fortführe, daran zu glauben, fo würde er billig in unsern Augen zum Trâumer herabsinken. Daß sie aber wirklich Eingang bei ihm ge= funden, erhellt aus einigen Stellen, wo er darüber scherzt, oder sich ernsthaft davon reinigt. „Gefeßt,“* sagt er der Königinn,,,ich ginge damit um, meinen Glauben auf den Thron zu seßen ?“

Königinn.

,,Nein, Marquis,

„Auch nicht einmal im Scherze möcht' ich dieser
„Unreifen Einbildung Sie zeih'n. Sie find

„Der Träumer nicht, der etwas unternåhme,

,,Was nicht geendigt werden kann."

Marquis.

,,Das eben

„Wår' noch die Frage, denk ich.“

Carlos selbst hat tief genug in die Seele seines

Freundes gesehen, manseinen solchen Entschluß in seiner Vorstellungsart gegründet zu finden, und das, was er selbst bei dieser Gelegenheit über ihn sagt, könnte allein hinreichen, den Gesichtspunkt des Verfassers außer Zweifel zu sehen.,,Du selbst," sagt er ihm, noch immer im Wahne, daß der Marquis ihn aufgeopfert,

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,,Was ich gefollt und nicht gekonnt Du wirst

,,Den Spaniern die goldnen Lage schenken,
Die fie von mir umsenist gehofft.

Mit mir

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A

Den König ju - Es koster mein Geheimniß

„Und er ist dein! Du kannst sein Engel werden;
„Für mich ist keine Rettung mehr. Vielleicht

„Fir Spanien!" u. f. f.

Und an einem andern Orte sagt er zum Grafen von Lerma, um die vermeintliche Treulosigkeit seines Freundes zu entschuldigen.

-Er hat

Mich lieb gehabt, sehr lieb. Ich war ihm theuer,

Wie feine eigne Seele. D, das weiß ich!

Das haben) tausend Proben mir eriolesen.

,,Doch sollen Millionen ihm, soll ihm ·
,,Das Vaterland nicht theurer seyn, als Einer?
,,Sein Busen war für Einen Freund zu groß,
,,Und Carlos Glück zu klein für seine Liebe.
„Er opferte mich seiner Lugend.”

Siebenter Brief.

Posa empfand es recht gut, wie viel seinem Freunde Carlos dadurch entzogen worden, daß er den König zum Vertrauten seiner Lieblingsgefühle gemacht, und einen Versuch auf dessen Herz gethan hatte. Eben weil er fühlte, daß diese Lieblingsge= fühle das eigentliche Band ihrer Freundschaft wa ren, so wußte er auch nicht anders, als daß er dieses in eben dem Augenblicke gebrochen hatte, wo er jene bei dem Könige profanirte. Das wußte Carlos nicht, aber Posa wußte es recht gut, daß diese Philosophie und diese Entwürfe für die Zukunft das heilige Palladium ihrer Freundschaft und der wichtige Titel waren, unter welchem Carlos sein Herz besaß; eben weil er das wußte, und im Herzen vorausseßte, daß es auch Carl nicht unbekannt seyn könnte wie konnte er es wagen, ihm zu bekennen, daß er dieses Palladium veruntreut håtte? Ihm ge= stehen, was zwischen ihm und dem Könige vorgegan= gen war, mußte in seinen Gedanken eben so viel heißen, als ihm ankündigen, daß es eine Zeit gege=

ben, wo er ihm nichts mehr war, hatte aber Carlos künftiger Beruf zum Throne, hatte der Königssohn keinen Antheil an dieser Freundschaft, war sie et= was für sich Bestehendes und durchaus nur Persönliches, so konnte sie durch jene Vertraulichkeit gegen den König zwar beleidigt, aber nicht verrathen, nicht zerrissen worden seyn; so konnte dieser zufällige Umstand ihrem Wesen nichts anhaben. Es war Delikateffe, es war Mitleid, daß Posa, der Weltbürger, dem fünftigen Monarchen die Erwartungen ver schwieg, die er auf den jeßigen gegründet hatte; aber Posa, Carlos Freund, konnte sich durch nichts schwerer vergehen, als durch diese Zurückhaltung selbst.

Zwar sind die Gründe, welche Posa sowohl sich selbst, als nachher seinem Freunde, von dieser Zurückhaltung, der einzigen Quelle aller nachfolgenden Verwirrungen, angibt, von ganz anderer Art. 4. Akt. 6. Auftritt.

,,Der König glaubte dem Gefäß, dem er
‚»‚Sein heiliges Geheimniß übergeben,

,,Und Elauben fordert Dankbarkeit. Mas wåre
,,Geschwäßigkeit, wenn mein Verstummen dir

,,Nicht Leiden bringt? vielleicht erspart? - Warum
,,Dem Schlafenden die Wetterwolke zeigen,

,,Die über seinem Scheitel hångt?

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Und in der dritten Scene des fünften Akts.

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Doch ich, von falscher Zärtlichkeit beftochen,

„Von stolzem Wahn geblendet, ohne dich j

"

„Das Mageftück zu enden, unterschlage i see a „Der Freundschaft mein gefählliches Geheimniß."""

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Aber Jedem, der nur wenige Blicke in das Menschenhers gethan, wird, es einleuchten, daß sich der Marquis mit diesen eben angeführten Gründen, (die an sich selbst bei Weitem zu schwach sind, um einen so wichtigen Schritt zu motiviren) nur selbst, zu hintergehen. fucht weil er sich die eigentliche Ur sache nicht zu gestehen wagt. Einen weit wahrern Aufschluß über den damaligen Zustand seines Gef müths gibt eine andere Stelle, woraus deutlich er hellt, daß es Augenblicke müsse gegeben haben, in denen er mit sich zu Rathe ging, ob er seinen Freund nicht geradezu aufopfern sollte? Es stand bei mir, sagt er zu der Königinn,

einen neuen Morgen.

,,Seraufzuführen über diese Stoiche

,,Der König schenkte mir sein Herz. Er nannta.
,,Mich seinen Sohn. Ich führe seine). Siegel,

,,Und seine Alba sind nicht mehr... f

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,,Den König auf. In diesem Barren, Voden
,,Blüht keine meiner Rosen mehr. Das waren
,,Nur-Gaukelspiele kindischer Vernunft,
,,Vom reifen Manne schamroth widerrufen.

Den nahen Hoffnungsvollen Lenz folli" ́ich'
,,Vertilgen, einen lauen Sonnenblic
„Im Norten zu ertänsicln ? eines müden

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