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(und was davon verloren ging), texeca, texaca, texachalt. Hier ist nicht die ganze Heerde gestohlen. Dieses texaca, texachalt ist eine kaum zu erklärende verstümmelte Lesart. Das Strafgeld ist hier 1400 Pfenn. oder 35 Schill. Hiebei ist Nov. 36 anzusehen, wo es heisst: si homo ingenuus servum alienum in texaca secum ducat. Heisst das in furtum? Die Busse ist an dieser Stelle nur 600 Pfenn., aber Novelle 35, wo die Textworte lauten: si quis (nicht ingenuus) servum aut ancillam alienam furaverit, malb. texeca, taxaca, ist die Busse ebenfalls 1400 Pfenn. Die glossa erklärt texaca durch mercatum und intra tecta. In Nov. 36 erscheint ein theu texaca, welches ich Bedenken trage, durch Diebstahl an einem Sklaven (theu) verübt, zu übersetzen. Auch bezweifle ich, dass das obige in texaca dasselbe sei, was sonst in furtum heisst. Die Erklärungen in der glossa aber sind manchmal falsch, manchmal zweifelhaft. In Nov. 35 scheint texaca kein blosses furtum zu bezeichnen. Uebrigens kommt es mir vor, dass zu dem Ausdruck in texaca Nov. 36 die Erklärung von texaca in der glossa passe. Zu näherer Beleuchtung dieses sehr dunkeln urfränkisch heidnischen Rechtsausdrucks führe ich noch Nov. 25 an, wo es heisst: si quis tres porcos aut amplius furaverit usque ad sex capita, so Jemand drei Schweine oder mehr bis auf sechs Köpfe stiehlt, malb. inzymis texaca, ingismus taxaga, texeca, in zymis exachalt (steht offenbar für texachalt) et cepto (für excepto, wie es scheint) tua septunchunna. Die Busse ist 1400 Pfenn. oder 35 Schill., was das tua septunchunna (2 700), d. h. 1400 bezeichnen soll. L. S. II. 7, woraus Nov. 25 genommen ist, heisst: si vero 3 aut amplius furaverit, 1400 dinarios etc. excepto capit. et dilat. Das falsche et cepto Nov. 25 ist dieses excepto. Der Rechtsausdruck bei L. S. II. 7. fehlt. Doch dieses texaca, texachalt ist noch nicht völlig aufgehellt. Was J. Grimm darüber sagt, ist ganz unbrauchbar.

17. Hier handelt es sich um eine gestohlene Heerde von 50 Schweinen. Das uralte Strafgeld ist 2500 Pfenn. oder 62 Schill., der Rechtsausdruck sonista, sonnista, sunnesta, sonischalt, d. i. Sunegeld oder das Strafgeld für eine gestohlene Schweineheerde. Darüber habe ich gesprochen.

Hier noch ein Wort über die Textausdrücke capitale et dilatura, welche L. S. II. 4. bis 17. zuerst erscheinen. Die Uebersetzung derselben im Trierer Fragment ist: foruzzan haubitgelt inti uuirthriun. Nov. 274. 2. heisst es: De delatura. Si quis hominem occiderit et quod lex habuit pro eo dederit, solidos 30 pro delatura conponat. De puero aut liberto solidos 15. De furtibus vero aliis 7 solidos. Causae vero dominicae (Rechtssachen aber, die die Herrschaft angehen) in triplo (natürlich) conponantur. Aus dem Inhalt erhellet zugleich die späte Entstehungszeit dieser Novelle. Der schottische Rechtsausdruck to delate und delator heisst anklagen und Ankläger. In dem eben erwähnten Trierer Fragment ist delatura (di

latura) stets wirthriun übersetzt und zuweilen nur wirth. Das schott. delator, wie gesagt, heisst Kläger und das schott. dilator erklärt John Jamieson in seinem Etymological Dictionary of the Scottish Language durch a delay; old law term, und dilatare to delay. Im Xantener Recht vom Anfang des 9ten Jahrhunderts werden zwei Arten Strafgelder unterschieden: wirdira und fredo. Dies ist salisch-fränkisch. L. S. L heisst es tertia parte grafio (der spätere comes, als römische Despotie schon die Franken beherrschte) freto ad se recolligat, den 3ten Theil nehme der Grafio als fretus (Friedensbruchgeld) an sich. Darauf folgt: si tamen fretus iam ante de ipsa causa non fuerit solutus. In Bezug auf J. Grimm's Erklärung von dilatura bemerke ich, dass die in König Lothar's Decret 8. erwähnte dilatura etwas ganz Andres bedeutet, als, wie er meint, eine Busse, die in Folge von Zögern, Leugnen und dergleichen eintritt. Ueber fretus ist die Stelle ibid. 8. zu merken: fretus tamen iudici in cuius provincia est latro reservetur requirenti. Ich möchte capitale et dilatura Entschädigungs- und Friedensgeld übersetzen, doch das wirthriun im Trierer Fragment ist mit dem veralteten deutschen Wirderung, wirdern, d. i. Schätzung, Werthbestimmung, schätzen, nächstverwandt. Das Strafgeld fretus ward dem grafio gezahlt. L. S. LIII: fretus grafione solvatur u. s. w. Ferner ibid.: si vero leudem alter alteri imputaverit et eum ad ineum admallatum habuerit et convenit ut iuratores donet et manum suam redemat, nämlich mit 30 Schill., d. i. / vom Leud. Nun folgt: fretus de leude ipsius grafione solvatur. L. S. Capitel XCI: si quis libertus libertam alienam rapuerit, wenn ein Freigelassener eine fremde Freigelassene entführt, Busse 20 Schill., praeter graphione solidos 10 solvat (das ist fretus oder dilatura) et mulier ad potestatem domini sui revertatur (das ist der Wiederersatz, capitale). Nun folgt in demselben Kapitel: si ingenuam (eine freie Frankin) rapuerit (gewaltsam entführt) de vita sua conponat (büsst mit dem Leben). L. S. Capitul. Decretio Chlotharii regis 2. ist capitale die gestohlene Sache. So ibid. 8., wo ebenfalls dilatura und fretus vorkommt. Der fretus fällt an den Richter, in dessen Bezirk der Dieb ist (fretus tamen iudici in cuius provincia est latro reservetur requirenti). In Karl's und Lutwig's Capitul. V heisst es, dass ein Knabe unter 12 Jahren, der andrer Leute Sachen stiehlt, für den Diebstahl büsst, aber keinen fredus zahlt. Kaiser Karl's Capitul. IX lautet: Omnia debita quae ad partem regis solvere debent solidis duodecim denariorum solvant, excepto freda quae in lege salica scripta sunt. Illa eodem solido (nämlich zu 40 Pfenn.) quo ceterae conposiciones solvi debent conponantur. In Decretio Chlotharii regis 5. ist capitale die Entschädigungssumme. L. S. IX zeigt, dass capitale den Werth eines Dinges bezeichnet, der zu erstatten ist; die Busse, das Strafgeld, ist etwas Andres; die dilatura aber ist, wenn dieser Ausdruck nicht die Entschädigung für den durch das Ableugnen des Verbrechens verursachten Verlust (die auf Nichts gegründete Mei

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J. Grimm's) bedeuten soll, nicht schwer erklärlich. Diese
von JGrimm behauptete Bedeutung ist in L. S. IX nur eine schein-
bare. Alle andern Stellen, wo dilatura vorkommt, sprechen dagegen.
Man muss in der L. S. alle Kapitel aufsuchen, wo dilatura (oder
delatura denn z. B. in der L. Ripuariorum ist die Schreibart de-
latura und manchmal auch im salischen Recht) vorkommt und nicht
vorkommt, ehe man befugt ist, ein Urtheil über Bedeutung und Schreib-
art dieses Ausdrucks zu fällen, und das kostet Mühe. J. Grimm
hat sich verkehrterweise aus der einen Stelle L. S. IX sein Urtheil
gebildet, er befragt schnell Heineccius, Eccard, von Woringen, Big-
non, Cujacius, hält für richtig, was sie sagen, und stellt nun seine
Meinung als abgemacht und unumstösslich hin. In allen Diebstahls-
Kapiteln, von II bis VIII incl. kommt die dilatura vor. Ferner
kommt sie vor Cap. IX. De damnum in messe vel qualibet clau-
sura inlatum, Cap. XI. De furtis ingenuorum vel effracturis, aber
cap. XII. De furtis servorum vel effracturis ist in den Worten „do-
minus vero servi qui furtum fecit capitale [et dilaturam] in locum re-
stituat" das Einschiebsel et dilaturam" falsch, da restituere sich nicht
auf dilaturum beziehen kann, ausserdem kommt dilatura nur in ein
paar Stellen in dem grossen Kapitel XXVII. De furtis diversis vor, so-
wie L. S. LXV, wo 1. in capite reddat und 2. excepto capitale et
dilatura steht. Die dilatura fehlt in den Kapiteln X. De servis aut
mancipiis furatis, XII. De furtis servorum vel effracturis, XIII. De
rapto ingenuorum, XIV. De superventis vel expoliatis, XV., ferner
XVI. De incendiis, XVII. De vulneribus, XVIII. De eum qui inno-
centem hominem ad regem accusat, XIX. De maleficiis, XX. De eum
qui ingenua muliere manum vel brachium extrinxerit, XXI. De na-
vibus furatis, XXII. De furtis in molino commissis, XXIII. De ca-
ballo extra consilium domini sui ascenso, XXIV. De homicidiis par-
volorum vel mulierum (in diesem Kapitel heisst es 5.: si vero puer
infra 12 annos aliqua culpa commiserit, fretus ei nullatenus requi-
ratur, wo fretus schwerlich i. q. dilatura bezeichnet), XXV. De adul-
teriis ancillarum (Abschnitt 3 dieses Kapitels, in Bezug auf capitale,
lautet: Si servus cum ancilla aliena mechatus fuerit et ex ipso cri-
mine ancilla mortua fuerit, servus ipse aut 240 dinarios qui faciunt
solidos 6 domino ancillae reddat aut castretur, dominus vero servi
capitale domino ancillae in locum restituat, wenn ein Sklav mit einer
Sklavin eines Andern Hurerei treibt und in Folge dieses Verbrechens
die Sklavin stirbt, so soll dieser Sklav entweder dem Eigner der
Sklavin 240 Pfenn. oder 6 Schill. zahlen oder castrirt werden. Der
Herr des Sklaven aber soll dem Herrn der Sklavin das capitale wie-
dererstatten (d. i. eine andre Sklavin an die Stelle der gestor-
benen schaffen -), XXVI. De libertis demissis, XXVII. De furtis
diversis, ausser in den Abschnitten 1. und 3. dieses Kapitels, XXVIII.
De elocationibus, XXIX. De debilitatibus, XXX. De conviciis, XXXI.
De uia lacina, XXXII. De ligaminibus, XXXIII. De venationibus,

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XXXIV. De sepibus, XXXV. De homicidiis servorum vel expoliatis (in diesem Kapitel ist 5. ausser der gewöhnlichen Busse von 30 Schill. noch freto et faido erwähnt, zusammen 45 Schill. betragend), XXXVI. De quadrupedibus si hominem occiderint, XXXVII. De vestigio minando, XXXVIII. De furtis caballorum vel equarum (ausser in Abschnitt 4., wo capitale et dilatura erscheint), XXXIX. De plagiatoribus (ausser in Abschnitt 2., wo ebenfalls capitale et dilatura), XL., wo von Sklavenstrafen gehandelt wird, aber in Abschn. 1. 2. 4. das capitale erscheint, XLI. De homicidiis ingenuorum, XLII. De homicidiis in contubernio facto, XLIII. mit derselben Ueberschrift, XLIV. De reipus, XLV. De migrantibus, XLVI. De adfathamire, XLVII. De filtortis [qui lege salica vivunt], XLVIII. De falso testimonio, ausser Abschn. 2., wo capitale et dilatura. XLIX. De testibus, L. De fides factas, wo in Abschn. 2. fretus für den grafio, LI. De ando meto, LII. De rem prestitam, LIII. De manum ad ineo redemendam, wo mehrmals fretus vorkommt, der dem grafio zu zahlen ist, LIV. De grafione occisum, LV. De corporibus expoliatis, LVI. De eum qui ad mallum venire contemnit, LVII. De rachine burgiis, LVIII. De chrenecruda, LIX. De alodis, LX. De eum qui se de parentilla tollere vult, LXI. De charoena, LXII. De conposicione homicidii, LXIII. De homine in oste occiso, LXIV. De herburgium. In den Novellen und in der L. Rip. erscheint die Schreibart delatura. Nach Andrer Vorgang schreibt J. Grimm dilatura, weil die Ableitung von differre ihm für seine irrige Meinung besser passt. Nach ihm wird in Bignon's Noten der Ausdruck so erklärt: dilatura est id quod interest propter moram. Von mora aber kann nach Ausweis des von mir Gesagten nicht die Rede sein. J. Grimm hielt sich an dem confessus und non confessus L. S. IX und gerieth so auf den Irrweg, so dass er hinschrieb: „Durch sein das Gericht und den Kläger aufhaltendes Leugnen gerieth er in mora und hatte diese Busse (er meint dilatura) verwirkt.“ Der in dem latein. Text der L. S. vorherrschende i- statt e-Laut ist sehr oft der falsche. Die Bedeutung von dilatura und delatura in jenen alten leges ist dieselbe, obwohl beide Ausdrücke ganz verschieden sind; nur sind i und in der L. S. von den unwissenden Schreibern verwechselt worden, und mora (Verzug, Aufenthalt, Zeitverlust) passt zu den in der L. S. vorkommenden Beispielen von delatura oder dilatura gar nicht. Hinsichtlich des Ausdrucks delatura, dilatura ist L. S. XI, wo von Diebstahl und Einbruch, die von einem freien Franken (ingenuus) verübt werden, gehandelt wird, besonders zu beachten. Es heisst da: Stiehlt er ausser dem Hause 2 Pfenninge Werths, so ist die Busse 15 Schill. Von capitale und dilatura wird nichts gesagt. Stiehlt er ausser dem Hause 40 Pfenninge Werths, so ist ausser capitale und dilatura das Strafgeld 35 Schill. Bricht er die Hausthür und richtet dadurch für so büsst er mit 30 Schill. Von cap. und dil. Stiehlt er dann mehr als 5 Pfenn. Werths, so

2 Pfenn. Schaden an, wird nichts erwähnt.

zahlt er ausser cap. und dil. 35 Schill. Erbricht er das Hausthürschloss oder öffnet es unvermerkt und kommt so in's Haus und stiehlt etwas weg, so ist ausser cap. und dil. die Strafe 45 Schill. Erhascht er aber nichts und ergreift die Flucht, so zahlt er bloss für das Erbrechen der Hausthür 30 Schill. Von capitale ist in diesem Fall natürlich nicht die Rede. Auch wird von dilatura nichts gesagt. Die oft irrthümliche glossa erklärt delatura so: delatura: fredo, und dilatorem: id est lidengarium. E. mendacem vel latratorem. P. Das Trierer Fragment übersetzt capitale und dilatura, wie gesagt, haubitgelt inti uuirthriun. Mit Bezug auf dieses letzte Wort führe ich L. S. XXXIX. 3. an, wo es heisst: Si quis hominem ingenuum plagiaverit et vendiderit et probatio certa non fuerit, sicut pro occiso iuratores dare debet, si iuratores non potuerit invenire (mallo, mallo uuiridarium, maloui eridario, malouieridario, mallouie ridario); so Jemand einen freien Franken seelverkäuferisch verlockt und verkauft und kein sicherer Beweis vorliegt, so soll er Geschworene stellen wie für einen Gemordeten. Kann er keine Geschworene finden. ....... Neu ist der Rechtsausdruck uuiridarium, die andern entstellten Lesarten entstanden, wie klar erhellet, aus dieser, und mal, mallo, malo aus malb. Dieses uuirdarium halte ich für das uuirthriun im Trierer Fragment und für das alte wirthern, würdern, d. i. abschätzen, also am Gerichtsberg (mallo), altfris. uuertheria, d. i. wardiren, westfris. wirddearjen. Es ist kein Grund vorhanden und eine blosse Willkür, sich so keck und entschieden für die eine Schreibart dilatura zu erklären und für die Ableitung von differo, zumal da die gesammte romanische Literatur gegen diese Schreibart zeuget. Das römische delatura bei Tertull. heisst Beschuldigung, delatio bei Cicero Anklage, von deferre, hinbringen, vor Jemand bringen, berichten, angeben, anklagen, und delator Angeber. Ein alter schottischer Rechtsausdruck ist to delate, anklagen, und delator, Kläger, span. ebenfalls delator. Das schott. Subst. dilator (Verzug), ein alter Rechtsausdruck, scheint nur aus dilatura entstanden zu sein. Dieser Begriff Verzug, Aufschub, Zögerung, ist auf keine der von mir angeführten Stellen in der L. S. anwendbar.

III. De furtis animalium.

1. Si quis vitulum lactantem furaverit et ei fuerit adprobatum, malb. podero, protero, pondero, pordor aut friocho, podor aut fricho, podor autfri ocho, pedero aut freodo, hoc est 120 dinarios qui faciunt solidos 3 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. 2. Si quis bimum aut anniculum animalem furaverit et ei fuerit adprobatum, malb. scolo, scedo, thinzimus pordorsum, thinzimus poda, thin zimus podor, hoc est 600 dinarios qui faciunt solidos 15 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. 3. Si quis vaccam cum vitulo fu

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