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Gottes, steckt sich in meine, deine und unser aller | durchaus heilig und ohne alle Sünde; derohalb er Schuld, will dafür bezahlen, auf daß wir quitt und des Fluchs und Todes billig sollte gefreiet sein. ledig werden. Aus solchen Gedanken muß der Trost Wir sind Sünder, unter dem Fluch und Zørn Got kommen, daß die Herzen um ihrer Sünde willen tes, derohalb wir den Tod und Verdammniß billig nicht verzweifeln, vor Gott nicht fliehen, als vor tragen sollten. tragen sollten. Aber Gott wendet's um, der keine einem Tyrannen oder Henker, sondern mit herzlicher Sünde hat, da Nichts denn Gnade ist, und wie Zuversicht sich zu ihm kehren, seine Barmherzigkeit Johannes sagt, in dem die Fülle der Gnade Got rühmen und preisen, welche er in dem sonderlich tes wohnet, der muß zum Fluch werden und der gegen uns, wie Paulus Röm, 5 sagt, preiset, daß Sünden Strafe tragen; wir aber find durch ihn in er seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn und Er Gnaden und Kinder Gottes. Derohalben sollen löfer, bin in den Tod giebt, und für uns Sünder | wir diesen Troft fest halten, und solche Zeugnisse sterben läßt. Wer kann oder will zweifeln, daß der Unschuld Christi uns sonderlich lassen lieb sein. es Gott nicht gut und auf das gnädigste mit uns | Deun was Christus hat unschuldig gelitten, das meine? hat unsere Schuld und Sünde verursachet. Deros halb können wir mit seiner Unschuld uns wider die Sünde und alles Unglück trösten. Denn solche Unschuld ist ein gewiß beständig Zeugniß, daß wir seines Leidens genießen, und der fromme Herr und gnädige Erlöser für uns gelitten und bezahlet hat. Aber von solchem werden wir Ursach haben ferner zu reden, wenn wir ihn an das Kreuz und zwischen die zween Mörder bringen; wollen jezt zum anz dern Punct.

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Wir waren alle um unsrer Sünden willen in Gottes Zorn, unter dem Tode, und in des Satans Reich; das ewige Leben war verloren, und anstatt deffelben allerlei zeitlich und ewig Unglück auf uns geerbet. Aber der gnädige, barmherzige Vater | nimmt sich unser an, will uns in solchem Jammer nicht liegen lassen, schickt ehe seinen eingebornen Sohn, läßt ihn von einer Jungfrau geboren wer den; den wirft er unter das Gefeß, auf daß, weil Fleisch und Blut Gottes Willen nicht könnte thun, Der heilige Paulus vermahnt Timotheum in dennoch das Gefeß nicht umsonst gegeben, und von der ersten Epistel am 6. Capitel mit diesen Wors diesem Menschen für alle andere Menschen erfüllet ten: "Ich gebiete dir vor Gott, der alle Dinge lewürde. Er läßt ihn endlich am Kreuz sterben, und bendig machet, und vor Christo Jesu, der unter mit seinem unschuldigen Tode für unsere Sünde Pontio Pilato ein gut Bekenntniß bezeuget hat, bezahlen; auf daß wir durch ihn vom ewigen Tode daß du haltest das Gebot (das ist, die Lehre) ohne und des Satans Reiche erlediget, das ewige Leben Flecken, untadelich, bis auf die Erscheinung unsers hätten, und Kinder Gottes würden. Deß nimm dich Herrn Jesu Christi." Dieser Spruch, weil er das | an, deß tröste dich, glaube, es sei um deinetwillen, und | Bekenntniß unsers lieben Herrn Christi vor Pilato dir zu gut geschehen. Denn hier hörest du nicht ein klar anzeigt, und Paulus dadurch Timotheum so mal, noch zweimal, sondern oft, das, was er leidet, ernstlich vermahnet, gibt uns Ursach solchem Be das leide er unschuldig. Warum duldet solches kenntniß nachzudenken, was es sei nnd wozu es Gott? Ja warum verordnet's und schaffer's Gott diene. Nun ist's aber aus der Historie klar, was alse? Darum, daß du dich sein trösten sollst. Er Christus bekennt habe. Denn da ihn die Juden leidet nicht für sich, sondern für dich und die ganze | anklagen, er habe sich zum König gemacht, und Welt, wie Johannes spricht: „Er sei die Versöh: Pilatus ihn drum zu Rede seßt, läugnet er nicht, nung, nicht allein für unsere Sünde, sondern auch sondern bekennet frei heraus, und spricht vor Pifür der ganzen Welt." Und Johannes der Täu- lato: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt," als fær giebt ihm darum den Namen, und heißet ihn Got- wollt er sagen: Mein Reich ist nicht ein leiblich tes Lamm, das der Welt Sünde trägt, das ist, weltlich Reich. Als nun Pilatus zum andernmal ein Opfer von Gott dazu geseßt, daß er der gan: fraget: „So bist du dennoch ein König?" antz zen Welt Sünde auf sich nehmen, und die Welt wortet Jesus: „Du sagst's, ich bin ja ein König, davon foll los und ledig machen. Darum muß ich bin dazu geboren, und auf die Welt kommen, es so widersinnig zugeben. Er ist Gottes Sohn, daß ich die Wahrheit zeugen soll; und wer aus

der Wahrheit ist, der höret meine Stimme." Hier | dem ewigen König, auch also ergangen ist, ift magst du gedenken: was thut doch solches zur Ver- | derhalben zum Leiden willig und bereit, denn es mahnung, die Paulus dem Timotheo thut, daß er soll's ja der Knecht nicht beffer haben denn sein das Gebot (das ist die Lehre) rein führen und Herr: sondern er fasset auch den Trost, ob es hier halten wolle und nicht fälschen? Antwort: Sehr muß gelitten sein, daß es dort in Ewigkeit soll viel, ja alles mit einander ist's an dem einigen Freude und Herrlichkeit sein. Das machet die Stück gelegen, daß du, so du ein rechter Prediger Christen muthig, auch mitten in der Anfechtung und oder Christ sein willst, beides, das Christus beken Tod. Da dagegen die andern, so solches nicht net hat, glaubeft, nämlich, daß er ein König sei, | wissen, anders nicht können, wenn es ihnen übel und dennoch sein Reich nicht von dieser Welt sei, gehet, denn trauern, klagen, murren, ungeduldig daß er in dieser Welt mehr nicht thue, denn der sein, und legtlich gar verzagen. Denn ihre Ge Wahrheit Zeugniß gebe. Denn aus diesem fleußt, danken stehen also: Wenn's Gott mit dir gut daß gleichwie dieser König ist, also müssen seine meinete, würde er dir nicht so viel Unglück lassen Unterthanen hier auf Erden auch sein. Den Namen zuhanden kommen, oder würde ja bald wieder helhat er ja, daß er ein König heißet; aber wer ihn fen und retten. Solche Gedanken sind im Grunde gegen weltliche Könige und Regenten, gegen Hero- nichts anders, denn als sollte Christus ein König dem, Pilatum und dergleichen, schäßen will, der sein von dieser Welt. Die weltlichen Könige sollen, muß ihn für einen armseligen, elenden Menschen ihrem Amte nach, Leib, Leben und Gut ihrer Unachten. Herodes ist ein großer Herr, der pranget, | terthanen schüßen, und vor Unglück sie bewahren. fuchet allerlei Wohlluft, hat, was sein Herz be: Christus aber, der König der Herrlichkeit, läßt gehrt, und ist von aller Welt herrlich gehalten; Leib und Gut, Leben und Alles in Gefahr kommen. desgleichen Pilatus und andere, find alle vor der | Das sollst du lernen und gewiß glauben, daß es Welt herrlich. Aber der fromme, arme Christus hat darum geschieht, daß sein Reich nicht ist von dieser gar kein Ansehen dagegen, ja sie spotten und höhnen Welt. Hier auf Erden sollst du deines chriftlichen ihn nach ihrem Gefallen, verurtheilen ihn zum Tode, Glaubens nicht dazu genießen, daß du alles vollschlagen ihn an's Kreuz, und tödten ihn. Darum spricht auf habest, und dir nichts mangele. Denn fiehe er wohl: Mein Reich ist nicht von dieser Welt." deinen König, den Herrn Jefum, felbst an, wie Warum führet er aber den Namen eines Köz | geher's ihm? Womit pranget er? Was hat er nigs? Antwort: Er ist ein solcher König, der ein für gutes Leben? Wie herrlich wird er gehalten? Gerechter und Helfer ist, spricht Zacharias 9. | Da ist nichts zu sehen denn nur leiden, sich spotten Darum, wer in seinem Königreiche ist, darf nicht und höhnen lassen, und schmählich sterben. Ein hoffen, daß er ihm Geld oder Gut geben, den einiges Stücklein hat er, da regiert er mit, aber Leib befriedigen und anders thun werde, was welt: bei sehr wenig Leuten, nämlich mit dem Zeugniß liche Könige thun; sondern Sünde vergiebt er, Ge der Wahrheit, das ist mit dem heiligen Evangelio. rechtigkeit schenket er, vom ewigen Tode erlöset er, Durch dasselbe giebt er, wie gesagt, den heiligen den heiligen Geist und ewiges Leben giebt er allen, Geist in die Herzen, vergiebt die Sünde, und fo seine Stimme hören. Solches Reich fähet er schenkt die Hoffnung des ewigen Lebens. hier auf Erden an; aber im Wort und Glauben. solches alles bleibt nur im Glauben und Wort, So haben wir nun einen ewigen allmächtigen Kö- man siehet's nicht, man greifet's nicht, es ist nicht nig, Jesum Christum, Gottes Sohn, der uns von vor der Hand, sondern in der Hoffnung. Wenn des Teufels Gewalt, Sünde und ewigem Tod, aber der Welt Reich aufhöret, und wir nicht mehr nicht vom leiblichen Tod, errettet. Denn hier aufhier auf Erden sind, da soll alsdann sein Reich Erden muß gelitten und gestorben sein, wie unser König selbst gelitten hat, und gestorben ist. Wer solche Art dieses Königs und seines Königreichs weiß, der giebt sich willig unter das Kreuz. Denn er weiß nicht allein, daß es seinem Herrn Christo,

Aber

und Herrlichkeit in uns offenbar werden, daß wir mit ihm ewig leben und regieren über alles, was im Himmel und auf Erden ist.

Auf diese Weise erkennet der eine Schächer den Herrn am Kreuze, da er spricht: "Herr, ge

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denke mein, wenn du in deines Vaters Reich kom- | wider anrichten, soll und muß ein jeder Prediger mest." Er sabe Christum da am Kreuze hangen, an solch Zeugniß sich halten, und Christum für eieben in dem Jammer, da er innen war. An sol nen solchen König erkennen, deß er sich tröste und chem ärgerte sich der andere Schächer zur Linken, gedenke zu genießen; aber nicht hier auf Erden. fing mit den Juden an, und spottete des Herrn: Denn also spricht er: „Mein Reich ist nicht von Ei, wie ein feiner König bist du. Gedacht, weil dannen." Und abermal: Ich bin ja ein König, der liebe Herr so elend und arm hier auf Erden ich bin in die Welt kommen, daß ich die Wahrheit wäre, so wäre allerdings nichts bei ihm zu hoffen. zeugen soll." Darum, wer da will diesen König Aber der zur Rechten kennet ihn fein eigentlich, was Christum haben, der halte an der Wahrheit, oder er für ein König sei, nämlich, nicht ein weltlicher, an seinem Wort, und wisse, daß er von seinem sondern ein geistlicher, ewiger König. Darum bit Reiche hier auf Erden nicht mehr wird haben; ja, tet er ihn, wenn er in sein Reich komme, wer er wird über dem Wort noch alles Unglück müssen wolle sein gedenken," das ist, er wolle ihm helfen, leiden, wie der König Christus selbst erlitten hat. wenn er jest da am Kreuz gestorben sei, und seinen Wenn es aber mit diesem Leben ein Ende hat, alsGeist habe aufgegeben. Also sollen wir von Christo dann soll man des Herrn Christi Reich recht genießen. auch glauben, so werden wir gewissen Trost bei ihm finden. Solches Troft's aber bedürfen alle Christen, daß sie in allerlei Unglück und Widerwärtigkeit immerdar sich an solch Bekenntniß Christi vor Pilato halten, und ihnen solch Wort oft vorsprechen sollen: Was willst du weinen? Was willst du dich dieses und jenes Unfalls beschwe| ren? Gedenke, was hast du für einen König? Wie spricht er vor Pilato? Mein Reich ist nicht von dieser Welt." Wolltest du denn hier dein Reich haben? Bei Leibe nicht; es würde keinen Bestand haben; sondern hier muß es durchaus gelitten sein. Die Herrlichkeit aber und gutes Leben soll in jener | Welt sich wohl finden. Wenn es sich hier fände, wäre es eine kurze und vergängliche Freude. Denn in dieser Welt hier ist nichts Beständiges noch Ewiges. Aber mein König Jesus Christus ist ein König in jener Welt, das ist, ein ewiger König, da wollen wir unsre Freude und Herrlichkeit hin sparen, und hier auf Erden für gut nehmen, wie man uns mitfähret. Denn wir sind von unserm | König hieher nicht beschieden; er will außerhalb des Zeugnisses der Wahrheit mit der Welt und diesem zeitlichen Leben nichts zu schaffen haben x. Solches Trostes (sage ich) bedürfen alle Christen, sonderlich aber die, so im Predigtamt sind und das Wort führen. Derhalben vermahnet der heilige Paulus Timotheum eben mit diesen Worten, vom Bekennt niß Ehristi vor Pilato, daß er über der rechten Lehre fest halten, und dieselbe nicht wolle fälschen lassen. Denn weil die Welt und der Teufel das Wort nicht können leiden, und allerlei Unrath da

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An solchem Trost haben Papst und Bischöfe sich nicht gehalten, sie wollen solches Königs nicht, der nicht mehr hat, denn daß er von der Wahrheit zeuge; sprechen mit Pilato: „Ach, was ist Wahrheit?" wir müßten wohl dabei betteln gehen; darum wols len wir einen andern König haben, der uns hier Geld, Gut, Ehre, Gewalt, und alles genug giebt, es bleibe derweil dieser König und die Wahrheit, wo sie wollen. Vor solchem Unrath aber warnet St. Paulus, und ein jeglicher frommer Prediger soll solche Warnung mit Ernst bedenken, und es darauf sehen: Hier auf Erden sollen wir nicht herr: lich sein; alle unsre Herrlichkeit ist, daß wir der Wahrheit Zeugniß geben. Da lohnet uns die Welt um, wie dem Herrn Christo, mit dem Galgen und dem Henker. Das lerne dulden und tragen, und seße dein Herz und Hoffnung dahin, ob du gleich hier leidest, so werde doch solch Leiden in jener Welt, durch den ewigen König, den Herrn Chris stum, wohl vergolten und erstattet werden. Das sei vom Zeugniß vor Pilato in einer Kürze genug. Nun müssen wir das dritte Stück auch bese hen, nämlich, wie Pilatus und die Juden das Blut unsers lieben Herrn Christi so gering achten, aber endlich solches ihnen eine unerträgliche und ewige Last wird. Matthäus meldet sonderlich, Pilatus habe die Hände gewaschen vor dem Volk, und ge sagt: „Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten;" meinet, er habe gethan was er soll, mancherlei versucht, daß er ihn losmachte; daß aber die Juden ihm widerstanden, da könne er nicht vor: übergiebt gleichwohl ihnen den Herrn, daß sie ihn

kreuzigen. Gerade, als wäre es damit genug, daß | und ewiges Leben und Seligkeit suchen und gewärz er sagt, er sei unschuldig. Aber hätte er Warnung ten von Christo ihrem König und Gott; so schẩn: wollen annehmen, sein Weib hätte es ihm wohl den und lästern sie ihn, haben also Lust zu Lügen können sagen, wie unschuldig er würde sein; welche, und Irrthum, fuchen mit Fleiß, wie sie ihnen die wie oben in der Historie gemeldet, die ganze Nacht Schrift selbst verdunkeln, und zum rechten Verstand viel erlitten hatte im Traum, daraus sie hat kön nicht kommen können. Derhalben wenn sie wähnen, nen abnehmen, was für ein schweres Gericht und sie rufen Gott an, und dienen ihm, dienen sie dem Urtheil Pilatus über sich und alle die Seinen, durch leidigen Teufel. Gott höret sie auch nicht. Und | den Tod dieses Gerechten würde verursachen. Aber haben endlich nichts gewissers zu gewarten, weil sie es gehet mit des Herrn Christi und seiner Christen durch Gottes Sohn nicht wollen von Sünden ge Blut allweg also. Der alte Herodes würget die freiet sein, denn daß sie in ihren Sünden sterben, unschuldigen Kindlein um Bethlehem rings her. und ewig verderben müssen. Wie ihnen auch ChriSein Sohn würget den heiligen Johannem den stus verkündigt Joh. 8: „So ihr nicht glaubet, Täufer, und ließen sich beide bedünken, sie wollten daß ich's bin, so werdet ihr in euern Sünden folches Mord's noch gebessert sein. Pilatus hier müssen sterben." Solchen Jammer saben sie dazu| achter's auch nicht groß, daß er Christum zum Tode mal nicht, ja, sie ließen sich bedünken, es wäre ihr verurtheilet. Wie er davon gedenkt, also läßt er Bestes, wenn Christus nur bald erwinget würde. fich bedünken, werde Gott auch davon gedenken, Darum ohn' alles fernere Nachdenken sprachen sie: und ihn für unschuldig achten. Aber ohne Zweifel Geschieht ihm Unrecht, so gehe es über uns und wird Gottes Zorn nicht lang außen blieben sein, unfern Kindern aus. Aber gleichwie Judas mit daß Pilatus Haus, Stamm und Name zu Grunde den dreißig Silberlingen eine kurze Freude hatte: vertilget, und darnach Leib und Scele in die Hölle also ward's mit den Juden bald anders, daß von und ewiges höllische Feuer ist gestoßen worden. Da Tag zu Tag all ihr Wesen abnahm, bis sie endlich hat er erfahren, wie unschuldig er an diesem Blut gar zu Grunde gingen. Darum sollten dies gewesen sei. Exempel sonderlich die großen Könige und Fürsten Aber die Juden find noch leichtsinniger zu die wohl bedenken, wie es dem Pilato, und darnach sem Mord. Da Pilatus spricht: "Sehet ihr zu," den Juden wohl eine leichte geringe Sache gewesen fahren sie ohn' alle Scheu heraus, und sprechen: ist, unschuldiges Blut zu vergießen; aber es drückte „Sein Blut komme über uns und über unsere Kin- sie endlich in den Abgrund der Höllen hinunter. der," das ist, geschieht ihm Unrecht, so gehe es Unsere Bischöfe mit ihrem Abgott, dem Papst, wo über uns und unsern Kindern aus. Bald ist's ge: sie eines frommen treuen Pfarrherrn und Seelsorgers sagt, und scheinet, als sei es in den Wind hin ge können mächtig werden, flugs eilen sie zum Feuer reket; aber ehe vierzig Jahre um kamen, sahen sie, oder Rabenstein mit ihm zu, lassen sich alsdann bedündaß es ein anders wollte werden, und hub solch ken, sie haben's sehr wohl ausgerichtet; haben also Blut alsdann so gewaltig an zu regen, daß in Kurz mit Pilato und den Juden einen leichten Muth zem Jerusalem und das ganze jüdische Reich ver- dazu. Aber es ist noch nicht aller Tage Abend; | wüstet, und das Volk jämmerlich erschlagen, und siehe, wie es werde ein Ende nehmen. Denn unalles mit einander umgekehrt ward. An solchem möglich ist's, daß Gott könnte in die Länge dazu aber war es nicht genug; noch heutiges Tag's, gar schweigen. Das Blut schreiet ihm zu gewaltig in die bald in die funfzehn hundert Jahr, laufen sie im Ohren, daß er sich aufmachen und strafen muß. Elend irre, haben nirgends keine bleibende Statt. Pilatus ist hinunter, ohne Zweifel, daß nicht em Diese zeitliche Strafe, daß sie in aller Welt zer: Mensch seines Namens und Stammes hinter ihm streuet sind, keine eigene Stätte noch Regiment ha- blieben ist. Die Juden wagen noch heutiges Taben, ist wohl schwer und groß, aber nimmt doch ges am Blute Christi Jesu, das wird sie endlich ein Eude. Das ist aber erst erschrecklich, daß ihre auch in die Hölle hinunter drücken. Die großen Herzen wider Christum, Gottes Sohn, so greulich und mächtigen Kaiser, die gewaltigen Fürsten im erbuust saic. Sie sollen Vergebung der Sünden, römischen Reich, und sonst allenthalben, was nur

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jedermann auf sich gut Achtung, und sei mit dem Christenblut zufrieden. Im Anfang scheint es eine schlechte Sünde und geringe Sache sein; aber am Ende findet sich's, daß alles zu Grund und Boden muß gehen, was mit Christenblut sich besudelt, wie alle Historien zeugen.

jemals sich wider die Christen gelegt, ist alles jäm- | Pilatus, und sonderlich die Juden, auch ließen bez merlich verdorben und gestorben. Also wird's gedünken; es half ihnen aber nichts. Derhalben hab' wißlich den Feinden Christi heutiges Tags auch ge hen, die so tyrannisch handeln, und um des Evan gelii willen die armen Christen verfolgen und er morden. Es sorge nur niemand, daß die Strafe werde ausbleiben. Wenn sie so mächtig wären als Kaiser Augustus, müssen sie doch mit all' ihren Nachkommen hinunter, wenn sie mit unschuldigem Christenblut sich vergreifen. Jezt mögen sie uns wohl für Kezer halten, und sich dünken lassen, sie thun recht daran, wenn sie uns tödten. Wie sich

Der allmächtige Gott wolle allen Tyrannen wehren, seine Kirchen aber gnädiglich befrieden, und uns bei seinem Wort gnädiglich erhalten, und ewig selig machen! Amen.

Neunte Passionspredigt.

Wie man den Herrn Christum ausführet, Simon ihm das Kreuz nachträgt, und die Weiber, so mit gehen, ihn beklagen und beweinen.

Und als sie ihn

Luc. 23, 26-31.

nd als sie ihn hinführeten, ergriffen sie einen, Simon von Cyrene, der kam vom Felde, und legten das Kreuz auf ihn, daß er's Jesu nachtrüge. Es folgete ihm aber nach ein großer Haufe Volks, und Weiber, die klageten und beweineten ihn. Jesus aber wandte sich um zu ihnen, und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder. Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in welcher man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren, und die Leiver, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht gesäuget haben! Dann werden sie ansahen zu sagen zu den Bergen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Decket uns! Denn so man das thut am grünen Holz, was will am dürren werden?

iese zwei Historien haben sich zugetragen, da | man den Herrn Christum vom Pilato hinaus zum Gerichte geführet hat. Matthäus, Marcus und Lucas zugleich gedenken des Simons von Cyrene, ohne Zweifel darum, daß es sich nicht ungefährlich so zugetragen hat, wie man's ansiehet, sondern von Gott aus sonderlichem Rath also ge ordnet, daß eben dazumal, da Christus zu seinem Leiden hat gehen sollen, solch Erempel allen Chris sten würde vorgestellet, an dem sie lerneten, wie es ihnen hier auf Erden ergehen sollte, daß sie dem Herrn Christo das Kreuz müssen nachtragen, wie

Simon hier. Der gute fromme Mann weiß gar nichts, was die Juden zu Jerusalem vorhaben, sondern gehet seiner Nothdurft und Gelegenheit nach, hinein in die Stadt, da auszurichten, was ihm vonnöthen war. Wie nun der Herr und die andern zween Mörder ihm entgegen geführt werden, und der Herr Schwachheit halb mit dem Kreuz, das man ihm aufgelegt, und ohne Zweifel eine ziem liche Schwere gehabt hat, sintemal ein gewachsner starker Mann daran sollte genagelt werden, nicht fort konnte, laufen die Kriegsknechte hinzu, zwingen den guten frommen Simon, daß er das Kreuz, oder

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