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Apostels anzustellen, und dies um so mehr, als ich bereits überzeugt war, dass von den beiden hh. Brüdern Kyrill und Method gar keine h. Reliquien in der römisch-katholischen Kirche existiren 1). War ja auch ihr eigentliches Fest in Mähren erst um das Jahr 1400 festgesetzt! Die Tradition erhielt sich allerdings, dass nebst dem Leibe des h. Klemens auch der des h. Kyrill in der Kirche, die ihrer Konstruktion und inneren Einrichtung nach gewiss die merkwürdigste unter den vielen merkwürdigen Kirchen der ewigen Stadt ist, begraben liegen. Dass im Hochaltar die Reliquien des h. Klemens aufbewahrt werden, bezeugt eine Inschrift; doch von der Stelle, wo s. Kyrill ruht, erhielt ich keine Kunde. Nur zwei ziemlich schlechte Wandgemälde aus der neuesten Zeit, die innen in der Kirche über dem Haupteingange angebracht sind, die beiden hh. Brüder vorstellend, erinnern den Slaven an das Geschichtliche dieser heiligen Stätte. Indess nicht zufrieden mit der Untersuchung der innern Kirche, bat ich den freundlichen P. Prior, mir die unteren Räume derselben zu zeigen. Hier sah ich, dass die jetzige Kirche, die mit Beibehaltung der alten Form häufig Ausbesserungen erlitt2), auf den Resten einer viel älteren stehe, von der bei einem oberflächlichen Nachgraben alsobald eine prachtvolle Marmorsäule zum Vorschein kam. Würde sich da nicht eine Nachforschung lohnen? In der mehr als unbedeutenden Bibliothek dieses Klosters und in dem wo möglich noch unbedeutenderen Archive, in welchem weder Codices noch ältere Urkunden zu finden sind, hat sich trotz der historischen Kunde, dass schon im Jahre 743 Papst Zacharias eine vollständige Bibel dem Kloster übergeben liess, was auf eine spätere Bibliothek schliessen lässt, gar kein Denkmal von unsern

1) Maximilian Ulrich, Graf von Kaunitz-Rittberg, Landeshauptmann in Mähren, bat im J. 1724 als kaiserlicher Abgeordneter zur Wahl Benedicts XIII. den Papst um die Ueberreste der hh. Apostel, vernahm aber, dass man ihren Begräbnissort nicht wisse. In der Domkirche zu Brünn soll sich jedoch nach einem Schreiben des P. Theodor Moretus an die Bollandisten, in einem sehr alten silbernen Kästchen ein Armbein vom h. Kyrill befunden haben. So Richter in Kyrill u. Method. Olmütz 1825. S. 75. 2) Montfaucon Diar. ital. p. 134. sqq.

hh. Aposteln erhalten. Was eine im vorigen Jahrhunderte über diese Kirche erschienene Geschichte 1) vom h. Kyrill und Method erzählt, stimmt mit den Bollandisten überein und ist folglich für uns ganz brach.

IV. Bibliothek und Archiv bei dem Kloster s. Pietro in Vinculis.

Reichhaltiges, doch ungeordnetes Archiv.

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Die Bibliothek und Annaten-Verzeichnisse.

Dieses Kloster sammt Kirche gehört seit 1489 den canonici regulari del ss. Salvatore in Selva, deren Orden früher, bevor die Laterankirche einem weltlichen Kapitel überlassen wurde, bei dieser Basilika bestanden hatte. Ihr Archiv wurde in unserem Jahrhunderte durch die Urkunden der besonders im nördlicheren Italien aufgehobenen Klöster ihres Ordens bedeutend vermehrt. Es liegen da, als an dem Sitze des Ordens-General - Prokurators, gewiss mehrere Hunderte derselben, aber noch immer ungeordnet und ohne Verzeichniss, im eigentlichen Sinne des Wortes eingepfropft in die italienischen Sitzbänke und Kästenschubläden. Von Kaiserurkunden fanden sich nach einer oberflächlichen Durchsicht nur wenige vor, und die vorhandenen wird Dr. Bethmann, den ich in dieses Archiv eingeführt, der Oeffentlichkeit übergeben. Sollte man es glauben, dass ich hier die kostbarsten Pergament-Urkunden mittelst eines messingenen Stiftes durchstochen auf einer ziemlich starken Schnur aufgehängt vorfand! Die Klosterbibliothek gehört in Hinsicht ihrer Druckwerke und Einrichtung zu den bessern Rom's, und ihre Benützung erleichterte mir sehr die Freundlichkeit des Bibliothekars Can. de Bufalo, so wie die zweckmässigen Kataloge; ihre Handschriften-Sammlung ist aber sehr untergeordneter Art und würde höchstens demjenigen 1) De s. Clemente P. et M. eiusque Basilica in urbe Roma. Vol. duo. Authore Filippo Bondinino. Romae 1706. 4. Dudik's Forschungen.

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lohnen, der sich mit den für das 16. und 17. Jahrhundert so wichtigen gesandtschaftlichen Relationen befassen wollte. Hieher schlägt besonders der Cod. chart. fol. sec. XVI. Sig. Nr. 94. ein. Er enthält recht gute Relationen aus Kaiser Karl V. Zeiten über Dalmatien, dann zwei weitläufige und interessante Berichte über den Hof Kaiser Karl V. aus den J. 1546 und 1555 von den venetianischen Gesandten Bernardo Havagero und Marino Cavallo 1). Ferner aus derselben Zeit Relationen über Frankreich und Savoyen, einen merkwürdigen Bericht über das Königreich Polen u. s. w. Eine andere Papierhandschrift in 4. Nr. 87. sec. XVI. enthält sechs verschiedene Relationen, darunter über die Vertreibung der Jesuiten von der Insel Malta, dann über den Tod des unter Kaiser Ferdinand II. auch in Wien thätigen Kardinals Caraffa, über den Tod des Francesco Cenci und über Waldstein's Tod und Verrath. Obwohl aus der ziemlich umfangreichen italienisch verfassten Relation (fol. 61-113), die ich für spätere Zwecke ganz kopirte, der Name des Berichterstatters nicht zu ersehen ist, so erkennt man doch alsogleich aus derselben den am Wiener Hofe lebenden, wohlunterrichteten und hochgestellten Berichterstatter, welcher uns so manchen bis jetzt unbekannt gebliebenen Faden aufdeckt, an dem sich Waldstein's Verrath fortspann, bis derselbe durch die Eger Katastrophe entzweiriss ein neuer wesentlicher Beitrag zur Waldstein - Literatur. Der Cod. fol. sec. XVI. Nr. 80. enthält eine breve storia di Carlo Magno nach Eginhard, die Nr. 14. und 16. sec. XVII. Sacco di Roma von 1527 u. s. w.

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Einer besonderen Erwähnung verdienen einige Bände, die sicher aus der römischen Dataria stammen, und ein vollständiges Verzeichniss der jährlich zu zahlenden Annaten und ständigen Zinsungen aller Bisthümer, Kapitel und Klöster der gesammten Christenheit an den apostolischen Stuhl aus der Zeit des Konstanzer Konzils enthalten. Man sicht aus diesen Verzeichnissen, die in

') Ein guter Beitrag zu dem durch Kaiser in Leipzig übersetzten Werke des W. Stearling „Das Klosterleben Karl V." Einen grösseren Auszug aus der Relation dieses Marino übergab ich dem Landesarchive.

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alphabetischer Ordnung die Bisthümer sammt den zu zahlenden Steuern und die in ihnen liegenden steuerpflichtigen Klöster angeben, dass die Zahlungen, welche sie zu leisten hatten, keineswegs so drückend gewesen waren, als gewisse Schriftsteller sie ausposaunen, dass aber ihre grosse Anzahl nichts desto weniger sehr bedeutende Summen der römischen Kurie einbrachte; so z. B. zahlte das Bisthum Olmütz, welches im 17. Jahrhunderte, ungerechnet die kapitularischen Güter, welche die Summe von 1,890.000 fl. erreichen, einen Kapitalswerth von 3,630.000 fl. hatte, nur 3500 fl.; das Prämonstratenserstift Bruk bei Znaim, im selben Jahrhundert auf 1,400.000 fl. geschätzt und mit einem jährlichen Einkommen von 70.000 fl. entrichtete an Annatengebühren 460 f.; das im Jahre 1669 auf 964.000 fl. geschätzte Kloster Welehrad zahlte 333 fl. 1); das Erzbisthum Prag, welches man, ohne das Kapitel, im Jahre 1757 auf 2,422.800 fl. an Kapitalswerth schätzte, zahlte an Annaten 2800 fl.; das Prämonstratenserstift Töpl, mit einem Kapitalswerthe von 631.000 fl. zahlte 260 fl.; das Benediktinerkloster zu Opatowitz 500 fl. 2), gewiss ein schlagender Beweis seines grossen Reichthums, da doch die Prämonstratenser auf dem Strahof in Prag, deren Vermögen im genannten Jahre 1757 blos allein in Böhmen auf 749.000 fl. geschätzt wurde, mit 100 fl. abgefertigt wurden; die Benediktiner in Kladrau mit einem Vermögenstand von 568.000 A. im Jahre 1757, zahlen gar nur 34 fl.; dagegen die Prämonstratenser zu Mühlhausen 234 fl. (zerstört durch die Hussiten am 23. April 1420.) Der Erzbischof von Gran entrichtete 4000 fl.; die selbe Summe der Bischof zu Breslau; die Benediktiner von Martinsberg in Ungarn 200 fl. u. s. w.

1) Bei dieser Ziffersumme steht die Bemerkung: „unita fuit dicto monasterio parochialis ecclesia in Rodiff (sic) dictae dioces. valor XV. Marc. auri".

2) Da dieses Stift 1437 durch die Königingrätzer Hussiten gänzlich zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde, so haben wir hier den Beweis, dass die obige Annaten - Berechnung wirklich aus den Zeiten des Konstanzer Konzils stamme.

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Bei der Beschreibung dieser uralten Kirche „diaconia Cardinalizia iuxta templum Iovis" sagt Moroni in seinem Dizionario di erudizione storico-ecclesiastica. Venezia 1841. Vol. XI. p. 286. unter Anderm: „Non sarà discaro, che qui si facia menzione del celebre archivio di questa collegiata (s. Angelo in Pescheria), le cui memorie rimontano al 1217. In esso, oltre i libri di amministrazione ed istromenti spettanti alla chiesa e al capitolo, vi sono venti cinque volumetti del notaro Antonio Lorenzo de Stefanelli de Scambiis, ed altri notari di quell' epoca, scritti in carattere gotico. In essi, oltre gli affari riguardanti questa chiesa, si contengono publici istromenti di famiglie particolari, che altrove non si rinvengono, cioè dal 1363 al 1409. Vi è pure il pubblico istromento fatto fra i Cardinali, il senato e i capo-rioni di Roma nel Pontificato di Urbano V. in occasione che le sagre teste de' ss. Pietro e Paolo furono collocate nella basilica lateranense in busti di argento atto di cui in Roma non vi è l'eguale in autenticità, a cagione delle devastazioni e degl' incendi, cui andarono sogetti gli altri archivii". So Moroni. Ich hatte Gelegenheit, das ganze Archiv genau durchzusehen, und fand diese Angaben in so weit bestätigt, als wirklich 7 Folio - Bände von Dokumenten, welche die Kirche und ihre Besitzungen betreffen - eine Art von Urbar und rein lokales Interesse haben, dann 36 Bände in Folio, blos Administrationssachen enthaltend, und mit dem Jahre 1451 anfangend, und 13 Folio-Bände über persolvirte Messen, sich im Archive befinden. Nebst diesen liegen hier 25 Bände in 8. auf Papier, gut geschrieben unter dem Titel: „Instrumenta per Antonium Laurentii de Stephanellis de Scambiis notarium", und was sie enthalten, liest man auf der ersten Seite des ersten Bandes: ,,In nomine Domini Amen. Hic est liber, sive quaterno, omnium contractuum, abreviaturarum, diversarum conditionum, et proprie

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