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ganz eng mit denen des simonianischen Systems. Allein während dieses den Process vom Urprincip, vermittelt durch die mannweibliche Potenz, sogleich zur wirklichen Welt übergehen lässt, um aus diesem realen Weltprocess den Gott wesensgleichen Geist hervorgehen zu lassen, mit andern Worten, während es im Weltprocess selbst den Process der Selbstbewegung und Selbstvermittelung des Absoluten anschaut, ist für die Doketen jene Entfaltung des Urprincips zunächst eine göttliche Idealwelt, welche obgleich eigenthümlich gestaltet doch entschieden an die Valentin. Aeonen erinnert. In ihr entfaltet und vermittelt sich das absolute Leben, in ihr erzeugt sich die ewige Frucht des grossen Baumes (dasselbe Bild wie bei Simon), um erst von hier aus zur wirklichen Welt überzugehen. In Betreff der andern gnostischen Systeme, welche ich zu meiner Darstellung herangezogen habe, gestatten Sie mir nur einige kurze Bemerkungen. Bei Basilides habe ich mich in der Hauptsache an Uhlhorn anschliessen zu müssen geglaubt, und Hilgenfelds Einwürfe gegen die Bevorzugung des Hippol. zu entkräften gesucht. Bei Saturnin habe ich im Widerspruch mit allen neueren Bearbeitern der Gnosis von dem behaupteten schroffen principiellen Dualismus nichts entdecken können; wie ich mir die Sache denke, ist S. 371 ff. zu lesen. Eine genaue nochmalige Erörterung der Principien des Marcion und seines Schülers Apelles konnte ich um so weniger umgehen, als das principielle Verhältniss des Demiurgs zum höchsten unbekannten Gotte noch immer sehr verschieden gefasst wird. Dabei schien es mir erforderlich, ein grössres Gewicht, als oft geschieht, auf die Mittheilung des Armeniers Esnig zu legen, der zwar ein später Zeuge ist, aber in seiner, wie es mir scheint durchaus originale Färbung tragenden Darstellung offenbar auf ältere Quellen sich stutzt. Hebt man die hier hervortretenden Bestimmungen über das Verhältniss von dem guten Gott, dem Demiurg und der Hyle, die sich übrigens in allen wesentlichen Punkten auch durch andere Zeugnisse stützen lassen, hervor, so ergibt sich, dass Marcion in der principiellen Construction seines Systems keineswegs so isolirt dasteht, wie es zuerst den Anschein hat. Namentlich zeigt sich hier eine merkwürdige Berührung mit jenem Systeme Justins, das Hippol. noch zu den ophitischen rechnet, obwohl hier die Schlange eine weit untergeordnetere Rolle spielt. Auch Justin unterscheidet vom höchsten Gott, der in vollkommener Ruhe und Verborgenheit verharrt, und den er wie Marcion wiederholt als den Guten bezeichnet, einen Demiurg und ein hylisches Princip (Elohim und Eden), die sich wie männliches und weibliches zu einander verhalten und aus deren Zusammengehen zunächst die Welt so entsteht, dass beide von dem höchsten Gott kein Bewusstseyn haben. Erst mit der Vollendung der Schöpfung erhebt sich Elohim

in den Himmel, erlangt hier die Kenntniss des guten Gottes und es entspinnt sich nun zwischen ihm und dem weiblichen hylischen Princip ein Kampf um ihr gemeinschaftliches Erzeugniss, den Menschen, dessen Geist Elohim aus den Banden der Hyle loszumachen und zu sich und dem guten Gott emporzuziehen sucht, wogegen die Engel der Mutter Eden, namentlich der Engel Naas (Schlange) kämpft, bis Jesus dennoch siegt. Allerdings nimmt hier die Sache eine ganz andere Wendung dadurch, dass der Demiurg, der ohne Bewusstseyn vom guten Gotte mit Eden die Welt erzeugt hat, nach der Schöpfung sich erhebt zur Erkenntniss des guten Gottes und sich ihm so hingibt, dass ihn sein Werk gereut und er es sogleich zerstören würde, wenn nicht der gute Gott selbst es billig fände, statt des gewaltsamen plötzlichen Verfahrens den allmähligen Weg der Befreiung des Geistes einzuschlagen. Marcions Grundanschauung vom Gegensatz des Gesetzes und Evangeliums gibt dem demiurgischen Princip eine ganz andre Stellung. Allein es kommt hier nur darauf an, auf die Analogie der kosmischen Construction hinzuweisen, und hierfür ist die Hauptsache, dass auch bei ihm zunächst von den beiden kosmischen Potenzen, dem männlichen, psychischen Demiurgen und der weiblichen Hyle ausgegangen wird, dass auch hier erst durch die kosmische Bewegung selbst offenbar wird, dass diese Mächte, die in ihren Werken das Moment des Relativen, Beschränkten und Gegensätzlichen an sich haben, nicht die höchsten seyn können. Auch der wesentliche psychische Demiurg Marcions erhebt sich nämlich über die Hyle und sucht die Menschen von ihr loszumachen; aber sein Kampf gegen die Hyle ist als nur psychischer Natur auch nur von relativer Berechtigung, es ist der Kampf des Judenthums gegen das hylische Heidenthum. Aus diesem Kampfe „führt endlich die Idee des ewig in sich ruhenden durch keine Gegensätze bewegten absoluten geistigen und guten Seyns heraus, eine Idee, die, so wie sie auftaucht, mit innrer Nothwendigkeit sich durchsetzt und der kosmischen Bewegung einen ewig ruhenden, endlich aber durchleuchtenden Hintergrund gibt; das zuletzt Erkannte, Offenbarwerdende erweist sich als das erste Uranfängliche", als das téλos der ganzen Weltbewegung. Während nun Marcion selbst sich über das ursprüngliche Verhältniss der beiden productiven Principien zum guten Gott nicht bestimmt auslässt, wird dem Apelles bestimmt das Bestreben zugeschrieben, jene aus der höchsten Einheit abzuleiten. In der hierdurch entstehenden wesentlichen Modification des Systems lässt sich nun, wie ich glaube, noch ein viel weiter gehender Einfluss ophitischer Ideen nachweisen (vgl. S. 389 ff.). Endlich habe ich dann das valentinianische System nicht seinem ganzen Umfange nach, sondern nur soweit es unmittelbar zu meiner Aufgabe gehörte, erörtert, mit

möglichster Berücksichtigung der andern Systeme, namentlich jener materialistisch pantheistischen, um die bei aller Verschiedenheit der Anlage doch entschieden durchscheinenden verwandten Ideen zur Anschauung zu bringen. Auch hier wird ausgegangen von einem göttlichen Urgrund, der erst in einem Process, einem Auseinandergehen in Unterschied und Gegensatz seine Fülle auseinander legt, auch hier hat dieser Process des Absoluten bereits ein Moment des Endlichen, der Kosmogonie in sich. Aber „das Göttliche, obwohl immer erst durch den Process hindurch sich vollendend, soll doch zugleich der Welt gegenüber auch als das abgeschlossene Vollendete erscheinen; die kosmogonische Bewegung bildet zwar auch hier ein nothwendiges Durchgangsmoment für die Vollendung des Göttlichen, aber sie wird zunächst nur als idealer Process in Gott angeschaut, welcher nur einen Anfangspunkt absetzt für den realen Weltprocess, damit dann in diesem wesentlich dasselbe sich vollziehe, was sich auf dem idealen Gebiete der göttlichen Welt bereits vollzogen hat." Auf manche einzelne Punkte, wie z. B. auf die valent. Ogdoas und Hebdomas, scheint mir aus der Vergleichung mit den ophitischen Systemen des Hippol. erst das rechte Licht zu fallen. Der Ueberblick (S. 442—53) vergegenwärtigt in der Kürze die Hauptgesichtspunkte für die Beurtheilung der gnostischen Kosmologie, und ein Anhang zu diesem Abschnitte (S. 453-473) erörtert die Kosmologie der Clementinischen Homilien. Der vierte Hauptabschnitt führt dann zuerst die kirchliche Auseinandersetzung des Irenäus mit der Gnosis vor, um darin und in der positiven Lehre desselben von der Schöpfung (S. 497 ff.) die wesentliche Förderung des Dogma's durch den Kampf mit der Gnosis zur Anschauung zu bringen. Den Beschluss macht die kirchliche Gnosis der beiden Alexandriner, soweit sie unsern Gegenstand angeht. Es ist hier namentlich der Begriff der Freiheit, welchen die Kosmologie, auch die des sonst in mancher Beziehung der häretischen Gnosis so nahe stehenden Origenes, entschieden losmacht von dem naturalistischen Bann der Gnosis und die Begriffe Gottes und der Welt in ein reineres Verhältniss zu einander setzt. Dies steht aber wieder in inniger Wechselbeziehung mit der weiteren Ausbildung des Gottesbegriffs durch die Logos- und Trinitätslehre, welche in der innern Belebung und Selbsterfassung Gottes eine deutlichere Scheidung von dem Weltbegriff und doch zugleich einen lebendigen Uebergang zur Welt gewinnt. W. Möller.

Verantwortlicher Redactor Prof. Dr. H. E. F. Guericke.
Druck von Ackermann u. Glaser in Leipzig.

I. Abhandlungen.

Auch unsere Jahreslosung für 1861.*

Predigt am Neujahrstag 1861.
Lucas 1, 68-79.

Von

Heinrich Hoffmann,

Pastor zu 8t. Laurentii in Halle.

All was mein Thun und Anfang ist,
Gescheh im Namen Jesu Christ,

Er segne mich so früh wie spat,

Bis all mein Thun ein Ende hat. Amen.

Geliebte im Herrn! Am Abend vor einem Neujahrstag stehen wir wie hinter einem hohen Uferdamm. Jenseits des Dammes braust, von Finsterniss bedeckt, ein mächtig anschwellender Strom: das kommende Jahr mit seinen Schicksalen und Verhängnissen, die vor unseren Augen wie in Nacht gehüllt sind. Die Mitternachtstunde schlägt. Der erste Tag des neuen Jahres bricht an nun reisst der Wall, und der meergleiche Strom fängt an, mit seinen Wellen auf uns hereinzudringen. Lebhafter als sonst fühlen wir es heute, wie machtlos und wie rathlos wir sind. Unser Schifflein - wie kann es hin und her geworfen werden in den Wellen, wie bald, wie bald kann es sinken und versinken! Da wir denn nichts Ge

Nur auf angelegentlichen Wunsch der Redaction hat Hr. Pastor Hoffmann derselben nachstehende Predigt, deren Inhalt ja auch für den Lauf des Jahrs und für anderen Ort Geltung behält, zur Veröffentlichung überlassen. Die Red. gibt dieselbe hier (eine Predigt ganz ausnahmsweise an diesem Orte) aus dem Grunde, den der Titel bezeichnet, wie sie wesentlich im Sinne ohne Zweifel sehr vieler unserer Leser ihn wählen zu dürfen gemeint hat. Dass Allen ohnehin es erwünscht seyn wird, den verehrten Verfasser, welcher seine Predigten nicht drucken lässt, einigermassen kennen zu lernen, bezweifeln wir ausserdem nicht.

6. Jan. 1861.

Zeitschr. f. luth. Theol. 1861. III.

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G.

wisses haben in dieser Welt, als das ewige Wort Gottes, wenden wir uns diesem Leuchtthurm zu; wir wollen ein Wort Gottes haben, das uns das Ewige im Wechsel der Zeiten vorhält und mit den Kräften der zukünftigen Welt uns stärkt. In den Gebetsgottesdiensten, welche sonst auch an Wochentagen Morgens in der Kirche gehalten wurden, ward regelmässig der Lobgesang des Zacharias angestimmt. Die Worte dieses Lobgesangs bieten uns wohl eine Morgengabe, wie wir sie heute noch nöthiger, als an anderen Tagen, brauchen. Lasst uns hören den Psalm des Zacharias:

Luc. 1, 68-79.

Versetze dich, lieber Christ, einmal hinein in die Lage des Zacharias. Wenig Tage zuvor war ihm ein Sohn geboren, Johannes, den man nachmals den Täufer nannte, der dem Herrn den Weg bereiten sollte. Nun wusste Zacharias, dass bald, bald der Erlöser Israëls, der Heiland aller Welt, erscheinen würde. Lange und bange hatte er darauf gewartet. Denn trostlos sah es im Volk Israël aus. Längst war es in die Gewalt seiner Feinde gefallen, war geknechtet von dem Edomiter Herodes und von den Römern. Das war das längst geweissagte Verhängniss Gottes; es musste über Israël kommen wegen des Uebermaasses seiner Sünde. Noch waren dem Volk darüber die Augen nicht aufgegangen noch dienten die Kinder Israël zwar dem rechten Gott Jehova und waren gläubig und fromm in ihren Gedanken, aber sie dienten Ihm mit ungebrochenen Herzen, ohne Erkenntniss ihrer Sünde, ohne Busstrauer in Sack und Asche. Dieser trostlose Zustand seines Volkes war der nagende Schmerz des Zacharias. Aber als er seinen Sohn Johannes auf den Armen hielt, ging all sein Leid in Freude über. Er lobt und dankt nicht um seiner Vaterfreude willen, sondern um seines Volkes willen, um der Hülfe willen, die nun für Israël erschien. Was machte ihn froh? Dreierlei: Der Blick auf das aufgehende Horn des Heils, den nahen Erlöser; die Betrachtung der neubesiegelten Bundestreue Gottes gegen Sein Volk; die Aussicht auf nahebevorstehende grosse Gnadenthaten Gottes an Israël.

Lieben Brüder,! Am Neujahrsmorgen liegt es Jedem am nächsten an seine persönlichen Angelegenheiten zu denken. Aber wir können dabei nicht stehen bleiben. Wir müssen doch fühlen, dass unser Wohl und Wehe mit dem Wohl und Wehe unseres ganzen Volkes znsammenhängt. Wer Liebe hat zu Vaterland, Volk, Herrscherhaus, den zwingt sein Herz, dass er seine Gedanken heut weit hinausschicken muss über den engen Kreis seiner Familie. Was soll ich erst von denen sagen, die das Reich Gottes lieb haben, um sein Kommen beten,

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