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werden entdecken, dass das Cebel nur nach aussen projicirte Sünde ist, dass aber die Geistsünde allein das prius seyn kann. Es ist unmöglich, dass das Lebel Sünde, es ist nur möglich, dass aus Sünde Lebel werde. Eine Sünde, in der Geisterwelt entzündet, muss die Ursache der Materialisirung der auf diese Geister angewiesenen Naturwelt, der chaotischen Dislocirung dieses Kosmos, und Ursache damit dieser Zeit und dieses Raumes seyn. Und fortgesetzte Sünde muss die Ursache unserer Gebundenheit in und unter diese Materialität seyn. So haben wir uns über den Widerspruch in Natur- und Menschheit erhoben, wir haben den Grund des Falles im freien Personleben suchen müssen. Wir suchen den Grund dieses Personlebens selbstverständlich nicht anders, als in einem persönlichen Absoluten. Ihm muss, was wir als höchste Form des Lebens kennen, die Persönlichkeit nämlich, in eminenter Weise zukommen. Wir müssen weiter schliessen, dass dies Absolute, lebend also liebend, die Restauration des gefallenen Menschen wie des obruirten Kosmos wollen muss, sich demnach offenbaren muss. Mit einem Worte, Alles in uns fordert nun die Thatsache einer Erlösung aus dem entsetzlichen Widerspruche in und um uns.

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- Zu dieser Forderung sind wir aufsteigend gelangt. Sie ist eine Hypothese, zu der alle empirisch gefundenen Vordersätze als zu ihrem Schlusse drängen. Die Offenbarung Gottes, Wort, Griff, ausgereckter Arm, in diese Welt hinein, muss Statt gefunden haben, oder noch Statt finden dahin, zu diesem Satze, drängt der ganze Umkreis sichtbarer Dinge als zu seiner Mitte. Die Welt ist ein sinnlos sinnbethörendes, wahnsinnig uns anstarrendes, unheimliches Auge, der Wahnsinn ist König ohne diese eine Hypothese von der Offenbarung. Ist sie Wahrheit, so ist sie die Mitte, aus der Alles Licht, richtige Stellung im Ganzen erhält, und ewige heilige Ordnung ist König.

So sind wir denn also weitergegangen, als der Materialismus. Die Empirie hat uns Thatsachen gezeigt, sie haben uns über den Kosmos hinausgedrängt, haben uns zu einer Hypothese gezwungen, die im Stande ist die Widersprüche des relativen Daseyns ethisch und physisch, intellektuell und praktisch zu lösen.

Bei dieser Hypothese angelangt, bleibt uns noch übrig das Wesen der Materie in einem höheren Lichte zu zeigen, und den unheiligen Materialismus nur einfach auf den Kopf zu stellen. Nehmen wir

Jene Hypothese bewahrheitet sich nämlich. Zeitschr. f. luth. Theol. 1870. I.

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den Fall, einige Astronomen finden, dass in einer gewissen Gegend des Himmels auffallende Widersprüche in der Bewegung der Körper vorliegen, Abweichungen, Schwankungen. Sie werden die Hypothese aufstellen, es müsse die Ursache dieser Störungen in der Anziehung irgend eines noch unentdeckten Planeten gefunden werden. Durch diese Hypothese allein erklären sich die Widersprüche. Man sucht. Endlich kommt die Nachricht: dieser Planet ist gefunden. Wird man diesem historischen Berichte Glauben beimessen? Ohne Frage, weil er der Schluss aller Prämissen ist, alle in sich zusammenfasst, bejaht, die Widersprüche löst. Es ist die Geschichte des Le Verrier. Die Thatsachen der Ungleichheiten und Störungen an der Bahnbewegung des Uranus verlangten die Hypothese. Der historische Fund musste geglaubt werden, denn er bewies nur die Richtigkeit der Rechnung. Rechnung und Resultat griffen somit zu einem wohlgefügten und unwiderleglichen Syllogismus ineinander.

Ebenso aber bestätigt der historische Bericht der Offenbarung in Christo einfach unsre auf dem Widerspruch im kosmischen Leben empirisch fussende aufsteigende Berechnung. An diese Offenbarung glauben heisst also: die einzig vernünftige Ansgleichung der gefundenen Widersprüche willkommen heisGlaube ist Auffinden der die Unordnung des Widerspruchs erklärenden und beherrschenden höheren Ordnung.

sen.

So müssen wir nun an der Hand der gefundenen Offenbarung wiederum niedersteigen. Es wird die Probe unserer Rechnung seyn. Sehen wir zu, in positiver Aufstellung das Wahre am Materialismus anerkennend zu verwenden.

Die Offenbarung bestätigt uns ein Reich unauflöslichen, ungehemmten, in Kraft und Herrlichkeit entfalteten geistleiblichen Lebens. 7) Die Mitte dieses unauflöslichen und darum ewigen Lebens ist der lebendige Gott und Vater der Herrlichkeit, dessen Tiefe und Fülle nur dann anbetend zu denken ist, wenn wir ihn als den Dreieinigen denken, als welchen er sich offenhart. Um ihn tönen die Hierarchieen der Geisterreiche und blühen die himmlischen Naturwelten. Die Identität von Geist und Natur, Ausgestaltung der idealen Lebenstiefe zu realer Herrlichkeit, Durchdringung des Idealen und Realen zu Gebilden der Güte, Wahrheit und Schönheit in immer neuer Jugend und kräftevollem Rhythmus mit einem Wort der Idealrealismus, die verschlossene Sehnsucht aller Jünger der

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7) Liebner, Christol. I. S. 187: „Ein naturloser Geist ist selbst nur ein unverstandliches Abstractum."

Philosophenschulen wie der Kunstschulen, hat seine Heimath im aufgeschlossenen Geheimniss der Thronesherrlichkeit und in der Stadt Gottes mit den durchleuchteten goldenen Gassen.

Die Offenbarung bestätigt uns, dass das kosmische Böse seinen Anfang in der Welt persönlicher Geister nahm, also als Sünde entstand. Es war ein Gewaltiger der Geisterwelt, der seinen Stuhl erhöhen wollte. Wir sehen durch kaum gelüfteten Vorhang hindurch seinen Sturz, mit ihm den Sturz der ihm untergebenen Geister wie der ihm zuständigen Naturwelt. In dieser Naturwelt, als weiterer Leiblichkeit, reflectirte sich die zersetzende Geistsünde als Uebel der Zersetzung, genau nach jenem Gesetze, nach welchem der Geist die organisch ihm verbundene Leiblichkeit bestimmen soll. So wurde eine Naturwelt zersetzt, oder zu Materie herabgesetzt.

Materie ist nicht Schein, wie Leibnitz wollte, wogegen unser Hildesheimer De Bosses ganz richtig die Realität des Leibes Christi betonte. Materie ist die Natur als aus der Einheit der Lebensaktionen geworfene, als in anormaler Bewegung und Bildung dunkelschwer gehaltene, als in Sucht und Flucht zu ruhelosen Prozessen umgetriebene, als wie im Starrkrampf zum öden geologischen Substrate gefesselte. So bis zu fernsten Nebelflecken dem Gesetz der Schwere und penibler Bewegung unterworfen ist die Natur, weil unter der Materie, die seufzende.

Also durch Offenbarung von oben her ist uns gegeben, was der Materialismus, von unten her chemisch arbeitend, vergebens sucht die Theorie der Materie. Und hier ist der Punkt, wo wir ihn, nach Fabri's gutem Ausdruck, auf den Kopf stellen. Denn mit ihm betonen wir die Ewigkeit der Natur, nur dass er diese Materie meint und wir in ihr nur eine Krankheit erblicken und himmlische Natur meinen; nur dass er diese Materie den Geist erzeugen lässt, wir durch Sünde des Geistes das Uebel der Materie entstehen lassen. 8) Sie ist eine Krankheit, darum ist noch Leben in ihr. Dies in der Knechtsgestalt der Materie verlarvte aufwärts ringende Leben ist eben die gefallene Natur, die gebliebene Substanz, das in diesem Kosmos als Same der Auferstehung verhüllte Paradies, wie die Alten sagen. So bietet uns das kosmische Universum zwei Seiten dar, jene äussere, nach der es Materie, und jene

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8) In Betreff der vorgetragenen Theorie der Materie verweise ich auf Franz von Baader, welcher in erfolgreicher Weise auch die Secretionsarbeit der Materie darthut. Ich weiss, dass unsere Occasionalisten und modernen Herbartianer auf Baader sehr übel reden; wo aber das in der hl. Schrift auch in diesem Punkte angedeutete System getroffen sei, erscheint mir keine Frage mehr. Hinsichtlich des Anthropologischen muss meine Auffassung anderswo erwiesen werden, sie ist nicht die Baader'sche, und behalte ich mir das vor.

innere, nach der es verheissungsreich seufzende Natur ist. Folglich ist der Kosmos nach dieser seiner Innenseite ein nach oben für höhere himmlische Naturwelt offenes, demnach innerlich, central zu berührendes System. Und ebenso ist's der Mensch, den Gott in diesen Kosmos einfügte. Denn als der Herr vorüberging und sah diese verwüstete Welt in dem Sterbehemd ihrer Materialität, da hob er sie aus den chaotischen Wassern und führte erlösend in Tagewerken von Stufe zu Stufe ihr inneres Leben in Bildungen ein, welche offene Organe würden, um den Einfluss des Menschen aufzunehmen. Denn der Mensch als Geist und Natur, in sich also, den Kosmos recapitulirend, die Mitte des Kosmos, sollte und konnte erst in sich dann um sich die sichtbare Welt erlösen und ihren gebundenen und doch mächtigen Fürsten diese ihre Burg vollends entreissen. Als der Mensch fiel, fiel er in die Materialität. Von ihr wurde seine königliche Macht seitdem verdeckt, so verdeckt, dass nun der Mensch mit seinem „Erdgesicht", in seinem Tagesbewusstseyn, selbst nicht weiss, was er in seiner Tiefe verborgen besitzt. Es ist wie in materiellem Bilden aufgesogen und gefangen, dem wachen Menschen bleibt nur der kümmerliche Rest. Aber in dieser verschütteten Macht geheimen Wirkens und Schauens fanden wir oben schon die Region, mit der der Mensch in der Geisterwelt gipfelt. 9) Hier ist er also für diese Welt offen, das heisst er kann ohne die Mittel der fünf Sinne in centraler Sensation innerlich berührt werden. Und da die Materialwelt gleichfalls offenes System ist, so kann der Mensch in der Tiefe seines Nachtbewusstseyns stehend, von hier aus, wo er Mitte der in ihm mündenden Natur ist, in diese Natur magisch hineingreifen, und sie über ihre Gebundenheit in den materiellen Nexus der Causalitäten hinaus emporheben; denn nur in ihrer zeitlichen Existenz als Materie ist sie in diesen Zusammenhang der Gesetze gebunden, während sie als Natur die Anlage für einen höhern Zusammenhang in sich trägt.

Nun wissen wir, was das Wunder ist. Göttliches wie satanisches Wunder erklären sich, wenn wir folgenden Satz festhalten: Materialwelt und Menschenwelt, concentrische kosmische Kreise, sind nach ihrer Innenseite magisch auf einander so bezogen, dass der niedere und äussere vom höhern und innern

9) Diese Geöffnetheit und Capacität nachzuweisen, bin ich in die dunklere, sehr ignorirte Parthie des Seelenlebens, wenn auch nur kurz, eingegangen, mit der Ueberzeugung, dass die ursprüngliche passive Veranlagung des Menschen für Inspiration und endlich Incarnation von hier aus empirisch erwiesen werden muss.

beherrscht und zum Organ herabgesetzt werden kann, während beide zusammen Organ eines noch höheren Kreises werden können, das heisst für die Geisterwelt offenes System sind.

Den Ausdruck „offenes System" entlehne ich als treffend von Lotze, der ihn für den kranken Menschenleib gebraucht. Ist jener Kosmos nun in der That ein kranker Leib, denn seine Materialität ist wirklich nur reagirende Arbeit, Zeichen, dass die normale Function der Natur gestört ist, so ist uns damit die Nothwendigkeit des Wunders als Heilung, und zugleich die Form des Eintritts dieser Heilung als Wunder erklärt. Unter anderer Form, als der des Wunders, mit anderem Effekt, als dem des Wunderbaren, Unerhörten, kann das Höhere in dem Niederen sich gar nicht geltend machen, weil das Niedere eben central gefasst, und über die Gesetzmässigkeit, in die seine materielle peripherische Existenz gefasst ist, hinausgehoben wird; weil jene Gesetzmässigkeit, die nur ein Interimsgesetz ist, vom höhern Lebensgesetz sistirt wird. Die Durchbrechung des niedern Gesetzes aber muss vom Gesichtspunkt eben dieses Gesetzes aus unbegreiflich seyn. Wie überhaupt schon derjenige einen Vorgang nicht begreift, welcher von demselben nicht ergriffen und in denselben nicht mit einbegriffen ist, denn nur in diesem Falle erfährt er ihn handgreiflich an und in sich als Thatsache, so ist die Unbegreiflichkeit hier eine noch höhere. Denn hier wird das Dingliche oder Persönliche, an dem die höhere Macht sich bethätigt, oft gewaltsam entbunden, und dem Gefüge einer äusseren Gesetzmässigkeit entrückt, die man für die normale zu halten gewohnt ist, so lange man von ihr beherrscht wird, wenn sie auch in der That nur anormale Hemmung. Der Eintritt höherer Ordnung hat also eine Unordnung, ja eine Desorganisation für die niedere zur Folge. Der Bann dieser niederen Gesetzmässigkeit wird zersprengt, das von ihr gliedlich Gehaltene wird ihr entwunden, durch höhere Zugkraft ausgerenkt und ausgerückt, und wird eben damit frei, weil in eine höhere Lebensform und -Bewegung wieder eingerückt. Und so lange diese Einrückung, die Entzückung, welche auf dem Gebiet der Natur wie des Personlebens Ekstase ist, dauert, ist die niedere Lebensbewegung sistirt. Die Geistes - Abwesenheit des mit offenen Augen träumenden Menschen, und das zweite Gesicht, das magische Fernschauen des plötzlich in leiblichen Starrkrampf versinkenden Schotten oder Lappen, endlich, um von anderen Thatsachen zu schweigen, jeder weissagende Traum: es sind die selben sich steigernden Vorgänge, welche das Gemeinsame haben, dass die Thätigkeit und die Gesetze des durch die gewöhnlichen Sinnorgane vermittelten Erkennens sistirt sind,

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