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Der älteste

salemische Kirchenlehen: und Zehentbesitz.

Von 1139 bis 1300.

Neben dem reichen Grundbesige, welchen Salem sich während der ersten zwei Jahrhunderte seines Bestehens auf verschidene Weise erwarb, gewann es auch einen ansehlichen Besiz an Kirchenlehen und Zehenten. Sein Zehenthesiztum besonders wurde sehr ausge= dehnt. Denn nicht nur in den meisten Orten des Linzgaues, sondern auch in entlegeneren Gegenden, wo es Güter besaß, erkaufte oder ertauschte das Stift den ganzen oder theilweisen Zehnten, während dasselbe nach den Privilegien des Cisterzienser Ordens auf seinen im Selbstbau betribenen oder durch Neubruch selbst gewonnenen Gütern, wie an seinen Fischenzen und Viehhaltungen, völlig zehentfrei war.

Wegen dieser Privilegien gerieth Salem aber in vielfache Verwikelungen und Streitigkeiten. Namentlich konnte es propter maliciam hominum die Zehentfreiheit seiner Neubruch- und selbst bebauten Güter gar oft nicht geltend machen, und mußte daher zu dem Hilfsmittel greifen, solche Zehenten a detentoribus in pignus (zu Pfandlehen) zu empfangen, wofür der Orden ebenfalls ein Privilegium erwirkt hatte, d. h. es mußte sein Geld auslegen, um sich gleichsam selbst zu bezehnten.

Irrungen anderer Art ergaben sich an Orten, wo Salem den Kirchenzehnten besaß, weil die Leutpriester, welche als Weltgeistliche ohnehin den Klöstern großentheils nicht geneigt waren, denselben oft ganz oder zu viel davon ihrer congrua zuschrieben. Hatte das Stift aber durch Kauf, Tausch oder Schenkung Zehenten erworben, wobei der Adel betheiligt war, so konnte es darauf rechnen, daß über kurz oder lang aus irgend einem Grunde ein Anspruch erhoben, oder der Erwerb als ungeseglich widersprochen werde.

Der Adel, schon damals meist verschuldet, betrachtete den Reichtum der Klöster oft mit mißgünstigen Blicken, und wenn er keine andern Erwerbsquellen mehr hatte, so kam es ihm zuweilen nicht darauf an, irgend ein Klosterbesiztum geradezu hinweg zu nehmen -in der Voraussicht, daß das betreffende Kloster sich wol einiges Geld werde kosten lassen, um das Verlorne oder Beanspruchte wieder zu gewinnen. Und in der That führten auch die meisten in Folge solcher Anmaßungen erhobenen Rechtsstreite zu „gütlichen“ Vergleichen,

wobei der Adel für seine Verzichtleistungen immer eine Summe Geldes davon trug.

Bei seiner Stiftung und Bewidmung durch den Freiherrn von Adels reute 1134 hatte das Kloster zu Šalmannsweiler auch die beiden Kirchen mit dem Zehenten an diesen Orten erhalten; sodann vermachte ihm 1152 der Edle von Horningen die Kirche und den Zehenten zu Frankenhofen, wie der Freie Sigebot die wiederhergestellte Kirche zu Walprechtsweiler. Im Jahr 1169 sodann ertauschte Salem von der Kirche zu Sefelden den Zehenten zu Maurach, und 1184 befahl Papst Lucius dem Bischofe zu Konstanz, von dem Mauracher Zehenten keine Quart zu verlangen, da derselbe durch den heiligen Stul davon befreit sei. Nach einer Bestätigungsbulle dieses Papstes aber vom gleichen Jahre besaß das Stift damals noch ferner die Kirchen nebst Zehenten zu Tiefenhülen ex largitione Ernistonis de Stuzilingin et filiorum eius, zu Storzingen ex largitione Lamberti de Husin, zu Fizenweiler ex largitione Eigilwarti, Rütberti er filii eius Chonradi de Tiuringen, und zu Bachhaupten ex largitione Bertolfi de Bachobiton, wie den Zehenten zu Schwandorf ex dono Ottonis de Hasinwilare, zu Dornsberg ex dono Rutberti et Bertoldi de Aha, und von Güterstücken zu Wartberg und Nied ex dono Richardi de Capella.

Den Erwerb des ius patronatus in ecclesia de Bachöbiten bestätigte Papst Cölestin dem Stifte 1195 noch besonders unter Ertheilung der Freiheit, ut assignato sacerdoti, qui per episcopum diocesanum fuerit ad illam admissus, eiusque ministris de prouentibus ecclesie, quod ad congruam sustentationem illi sufficiat, in usus fratrum conuertere quod reliquum fuerit. Datum Laterani, non. Nouembris. Hierauf bestätigte Bischof Diethelm zu Konstanz dem Stifte indulgentiam super ecclesia in Bachobet a sede apostolica auf seine Bitte et cum bona voluntate B. plebani eiusdem ecclesie inpetratam. Die congrua aber war also bestimmt: primum dotem integraliter in uilla Tagebrehteswilare et dimidiam partem decimarum eiusdem uille, decimas quoque animalium et hortorum uniuerse parrochie, preter in ipsa uilla BachŎbeten; insuper oblationes uniuersas.

Später erhob sich zwischen Salem et O. plebanum de Bachoubiten super decimis et aliis reditibus eiusdem ecclesie ein Streit, welchen die Aebte von Beuern und Reichenau, der Propst von Mengen und ein Domherr von St. Stephan als erwählte Schidsrechter, uisis autenticis instrumentis, dahin entschieden, dictum plebanum actionem legitimam non habere; daß derselbe aber, quia pro ipsa causa

non modicum sustinuerat laborem et fecerat expensas, ut honestius posset in ipsa ecclesia sustentari preter antiquam prebendam deinceps 2 tertias decime in villa Tagebrehtis wila er percipiat, insuper iuxta ecclesiam in Bachöbiten ei assignetur curtile, in quo domum, horreum et ortum possit collocare, necnon ipsi dentur 3 libras ad presentem necessitatem subleuandam. Actum in ecclesia in Veringin, anno dominice incarnationis MCCXI, ind. XIV.

Bis hieher sind über die salemischen Kirchen- und Zehnterwers bungen nur allgemeine päpstliche und kaiserliche Bestätigungs-Urkunden vorhanden, mit der Bestätigung der Kirche zu Bachhaupten aber beginnen die besondern Ankunftsbriefe, welche ich hier theils regeftenweise, theils vollständig mittheile.

1194. Abt D. zu Reichenau beurfundet, Eberhardum abbatem de Salem consensu capituli sui Burchardo dapifero de Rotinuelse 28 marcas eo pacto dedisse, quatinus ipse decimas predii in Grindelbüch tam animalium quam frugum, quas in feodo acceperat a Růdolfo uiro nobili de Fridingen, eidem resignaret, ipsum quoque R. nichilominus 51⁄2 marcas ab eodem abbate ea ratione accepisse, ut et ipse easdem decimas ecclesie Augiensi, quum eas simili modo ab eadem in feodo acceperat, resignaret. Dieser beiderseitige Verzicht geschieht unter Vermittlung des Abtes in loco Walarehusen (?), worauf dies fer dictas decimas gegen einen jährlichen Zins von 1 Pfd. Wachs dem Stifte übergibt perpetualiter possidendas.

Einen andern Theil des reichenau-fridingischen Zehenten zu Grindelbuch besaß ein gewisser Sigebandus a Hugone de Wahingen1, quam decimam abbas de Salem et fratres s. a nominatis militibus redemerant datis hinc inde 24 libris, worauf Bischof D. von Konstanz als Abt zu Reichenau eandem pro annuo censu libre cere dem Stifte verleiht. Actum anno domini MCXCVII, ind. XIV, presentibus Wernhero decano, Hermanno preposito, Ebirharbo hospitalis prouisore, A. custode, Hermanno camerario. Ministeriales etiam ecclesie const. aderant Hugo de Lungenstein, Albertus pincerna, et E. et H. fratres sui de Salunstein, Albertus et B. et R. fratres sui de Riedern, Bertoldus de Wolmůtingen et alii quam plures 2.

1 Wol das alte Wahinga von 805, jeßt Unter - Wachingen, im wirtenb. OA. Riedlingen. Ein Albertus de Wæhingen erscheint 1274 in einer andern fälemischen Urkunde. Ueber den Zusammenhang mit Reichenau vergl. Memminger, OA. Riedl. S. 182.

2 Ueber die Familie von Langenftein vergl. II, 347. Die noch erhaltene Burg Salenstein ligt bei Manenbach im thurg. A. Steckborn. In den

1210. H. comes de Nifen et A. uxor ipsius bekennen, daß sie, nachdem pie recordationis comes M. de Rordorf cum uxore sua comitissa A. predium ipsorum Livtkilch cum ecclesia et hominibus ad ipsam pertinentibus et cum A. eiusdem predii tunc colono, omnibusque eiusdem fundi pertinentiis, pro salute animarum s. ecclesie de Salem contulissent, diese Schenkung als ueri heredes eiusdem predii gutgeheißen und bestätigt, et cum omni prole sua in castro suo Winidin zu ihrem und ihrer Vorältern Seelenheil erneuert haben. Actum ind. XIII, presentes ipse abbas, (Eberhard von Rordorf, wegen dessen venerandam und ihnen multiplici de causa diligendam personam fie diese Bestä tigung gethan), H. de Nnfin, 'Vlricus miles de Diepoltsber etc.

1211. Bischöfliche Bestätigung über die Kirche zu Leutkirch. In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Conradus dei gratia Constantiensis ecclesie episcopus, omnibus christi fidelibus presentem paginam intuentibus salutem in uero salutare. In eminenti specula domino disponente constituti, omnibus quidem regimini nostro commissis, specialiter tamen ecclesiasticis personis, que sub regularis obseruantie disciplina diuinis sunt arctius mancipate seruitiis, paterno tenemur prospicere affectu et eorum utilitatibus pie intendere. Igitur notum sit omnibus, quod cum felicis memorie Manegoldus comes de Rordorf cum uxore sua comitissa Agnes a predium ipsorum Livtkilche nomine, cum ecclesia et hominibus omnibusque pertinentiis suis, in presentia nostra et multorum per manus nobilium virorum Conradi uidelicet de Dirbeheim et Algoti de Wildinstein ecclesie de Salem pro salute animarnm suarum contulissent, et postmodum heres predicti comitis, Adelheidis uidelicet uxor comitis Heinrici de Nifin 2, presente eodem H. et consentiente, factam donationem ratam approbasset, et quantum in ipsa fuit iterasset, nos quoque pro salute nostra cum totius chori nostri consensu et bona uoluntate eandem ecclesiam, in quantum ad episcopale dignitatem pertinere dinoscitur, ad petitionem dilecti nostri abbatis Ebirhardi et fratrum suorum eidem ecclesie de Salem sub tali forma concessi

salem. Urk. erscheinen noch ferner 1204 Albert, Ulrich und Burghard de Salustein, 1225 Eberhard de Salunstein, 1259 Ulricus et Conradus milites, pincerne de Salustein, 1274 Burghard, 1295 Konrad und Eberhard, und 1298 Bertold v. S. Die Gebrüder von Riedern weiß ich mit Sicherheit keinem der vielen Orte dieses Namens in der Seegegend zuzuschreiben; Wolmatingen ist hier aber sicherlich das Pfarrdorf im BA. Konstanz.

2 Adelheid war die Schwestertochter Mangolds, des leßten Grafen vom Hause Rordorf. Vergl. 1, 343.

mus: videlicet ut clerico ydoneo, qui ad petitionem abbatis et fratrum de Salem ad predictam ecclesiam, secundum quod moris est in terris istis, de iure patronatus fuerit uocatus et per nos uel successores nostros ad curam animarum gerendam admissus, congrue in necessariis prouideatur, reliqua uero ad sustentationem fratrum eorundem conseruentur. Que necessaria supradictus abbas nostro multorumque prudentum uirorum habito consilio conpetenter de redditibus sepedicte ecclesie Livtkilche designare curauit. Primum quidem decimas in Wicginwilære et Riprehtis wilære et Elnhusin et Hittinhusin1, et decimas minores per totam parrochiam, exceptis decimis feni in his locis duntaxat, ubi decima feni denariis non redimitur, sed feno persoluitur, exceptis etiam decimis nucum et leguminum. Debentur etiam ei decime duarum uinearum Dietrici Kilsonis, insuper due schopoze in Livtkilche, quarum una est in loco, qui dicitur Alospach, altera iuxta cimiterium. Preterea consolationes et oblationes uniuerse, quomodocunque eas fideles offerre consueuerunt. Hec autem omnia ordinata et facta sunt de consilio et consensu H. plebani eo tempore predictam ecclesiam Livtkilche possidentis. Decernimus etiam, ut ecclesia predicta uacante, quicunque ad petitionem abbatis et fratrum suorum per episcopum diocesanum ad curam animarum gerendam admittendus fuerit, prius ei cunctis per ordinem expositis, postquam huic ordinationi nostre se parere et per omnia nobis et successoribus nostris, sicut et ceteri nostri diocesis plebani, deuotum et obedientem se esse promiserit, deinceps admittatur et sic terminis sibi constitutis contentus, nichil eorum, que statuimus transgrediatur. Ut igitur rata sit huius nostre concessionis donatio, et ne qua super hiis possit oriri controuersia, que supradicta sunt approbamus, et presentis scripti patrocinio et sigilli nostri impressione communimus. Insuper et sigillo chori nostri in testimonium consensus ipsius roboramus. Nulli igitur hominum liceat, hanc nostre confirmationis paginam infringere aut ei ausu temerario contraire. Acta sunt autem hec anno ab incarnatione domini M. CC. XI. Indictione XIII. Testes huius rei sunt. Ego Conradus constantiensis episcopus, Waltherus prepositus, Vlricus eiusdem ecclesie custos et decanus, Hugo cellerarius, Wernherus de Slophen sacerdos et canonicus, Conradus de Tetingen, Bertholdus de Annewilare archidiaconus, Vlricus de Castil archidiaconus, Wernherus de superiori cella archidiaconus, Burchardus

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1 Die Höfe oper Weiler Hittenhaus (mansio Hittonis) und Elnhaufen mögen mit Wiggen- und Rimpertsweiler in der Umgegend von Leuts kirch gelegen gewesen sein. Oberhalb Teckenhausen, an der kleinen Ach, ist ein Ellenfurt.

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