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Gott ab, weil ihm nichts in seiner Besonderheit und Wirklichkeit, nichts als ein Object der Vernunft Gegenstand ist. Al-' les kommt aus Gott das ist genug, das befriedigt vollkommen das religiöse Bewußtsein. Die Frage: wie Gott erschaffen? ist ein indirecter Zweifel, daß Gott die Welt geschaffen. Mit dieser Frage kam der Mensch auf den Atheismus, Materialismus, Naturalismus. Wer so fragt, dem ist schon die Welt Gegenstand als Object der Theorie, der Phyfik, d. h. in ihrer Wirklichkeit, in der Bestimmtheit ihres Inhalts. Dieser Inhalt widerspricht aber der Vorstellung der unbestimmten, immateriellen, stofflosen Thätigkeit. Und dieser Widerspruch führt zur Negation der Grundvorstellung.

Die Schöpfung der Allmacht ist nur da an ihrem Plage, nur da eine Wahrheit, wo alle Ereignisse und Phänomene der Welt aus Gott abgeleitet werden. Sie wird, wie schon erwähnt, zu einer Mythe aus vergangner Zeit, wo sich die Physik ins Mittel schlägt, wo die bestimmten Gründe, das Wie der Erscheinungen der Mensch zum Gegenstand seiner Forschung macht. Dem religiösen Bewußtsein ist daher auch die Schöpfung nichts Unbegreifliches, d. h. Unbefriedigendes, höchstens nur in den Momenten der Irreligiosität, des Zweifels, wo es sich von Gott ab und den Dingen zuwendet, wohl aber der Reflerion, der Theologie, die mit dem einen Auge in den Himmel, mit dem andern in die Welt schielt. So viel in der Ursache ist, so viel ist in der Wirkung. Eine Flöte bringt nur Flötentöne, aber keine Fagot- und Trompetentöne hervor. Wenn Du einen Fagotton hörst, aber außer der Flöte von keinem andern Blasinstrument je etwas gehört und gesehen hast, so wird es Dir freilich unbegreiflich sein, wie aus der Flöte ein solcher Ton hervorkommen kann. So

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ist es auch hier nur ist das Gleichniß insofern unpassend, als die Flöte selbst ein bestimmtes Instrument ist. Aber stelle Dir vor, wenn es möglich, ein schlechthin universales Instrument, welches alle Instrumente in sich vereinigte, ohne selbst ein bestimmtes zu sein, so wirst Du einsehen, daß es ein thörichter Widerspruch ist, einen bestimmten Ton, der nur einem bestimmten Instrument angehört, von einem Instrument zu verlangen, wovon Du eben das Charakteristische aller bestimmten Instrumente weggelassen.

Es liegt aber zugleich dieser Unbegreiflichkeit der Zweck zu Grunde, die göttliche Thätigkeit der menschlichen zu entfremden, die Aehnlichkeit, Gleichförmigkeit oder vielmehr wesentliche Identität derselben mit der menschlichen zu beseitigen, um sie zu einer wesentlich andern Thätigkeit zu machen. Dieser Unterschied zwischen der göttlichen und menschlichen Thätigkeit ist das Nichts. Gott macht -er macht außer sich Etwas, wie der Mensch. Machen ist ein ächt, ein grundmenschlicher Begriff. Die Natur zeugt, bringt hervor, der Mensch macht. Machen ist ein Thun, das ich unterlassen kann, ein absichtliches, vorfäßliches, äußerliches Thun ein Thun, bei dem nicht unmittelbar mein eigenstes innerstes Wesen betheiligt ist, ich nicht zugleich leidend, angegriffen bin. Eine nicht gleichgültige Thätigkeit dagegen ist eine mit meinem Wesen identische, mir nothwendige, wie die geistige Production, die mir ein inneres Bedürfniß und eben deßwegen. mich aufs tiefste ergreift, pathologisch afficirt. Geistige Werke werden nicht gemacht das Machen ist nur die äußerlichste Thätigkeit daran fie entstehen in uns. *) Machen aber

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*) In neurer Zeit hat man daher auch wirklich die Thätigkeit des Genies zur weltschöpferischen Thätigkeit gemacht, und dadurch der reli

ist eine indifferente, darum freie, d. i. willkührliche Thätigkeit. Bis so weit ist also Gott ganz mit dem Menschen einverstanden, gar nicht von ihm unterschieden, daß er macht; im Gegentheil es wird ein besonderer. Nachdruck darauf gelegt, daß sein Machen frei, willkührlich, ja beliebig ist. Gott hat es beliebt, gefallen, eine Welt zu erschaffen. So vergöttlicht hier der Mensch das Wohlgefallen an seinem eignen Gefallen, seiner eignen Beliebigkeit und grundlosen Willkührlichkeit. Die grundmenschliche Bestimmung der göttlichen Thätigkeit wird durch die Vorstellung der Beliebigkeit selbst zu einer gemein menschlichen Gott aus einem Spiegel des menschlichen Wesens zu einem Spiegel der menschlichen Eitelkeit und Selbstgefälligkeit.

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Aber nun löst sich auf einmal die Harmonie in Disharmonie auf; der bisher mit sich einige Mensch entzweit sich: Gott macht aus Nichts: er schafft; Machen aus Nichts ist Schaffen dieß ist der Unterschied. Die positive Bestimmung ist eine menschliche; aber, indem die Bestimmtheit dieser Grundbestimmung sogleich wieder negirt wird, macht sie die Reflerion zu einer nicht menschlichen. Mit dieser Negation geht aber der Begriff, der Verstand aus; es bleibt nur eine negative, inhaltslose Vorstellung übrig, weil schon die Denkbarkeit, die Vorstellbarkeit erschöpft ist, d. h. der Un

gionsphilosophischen Imagination ein neues Feld geöffnet. Ein interessanter Gegenstand der Kritik wäre die Weise, wie von jeher die religiöse Speculation die Freiheit oder vielmehr Willkührlichkeit, d. i. Unnothwendigkeit der Schöpfung, die dem Verstande widerspricht, mit der Nothwendigkeit derselben, d. h. mit dem Verstande zu vermitteln suchte. Aber diese Kritik liegt außer unserm Zwecke. Wir kritisiren die Speculation nur durch die Kritik der Religion, beschränken uns nur auf das Ursprüngliche, Fundamentale. Die Kritik der Speculation ergibt sich durch bloße Folgerung.

terschied zwischen der göttlichen und menschlichen Bestimmung ist in Wahrheit ein Nichts, ein Nihil negativum des Verstandes. Das naive Selbstbekenntniß dieses Verstandesnichts' ist das Nichts als Object.

Gott ist Liebe, aber nicht menschliche Liebe, Verstand, aber nicht menschlicher, nein! ein wesentlich andrer Verstand. Aber worin besteht dieser Unterschied? Ich kann mir keinen Verstand denken oder vorstellen außer in der Bestimmtheit, in welcher er sich in uns bethätigt; ich kann den Verstand nicht entzweitheilen oder gar viertheilen, so daß ich mehrere Verstände bekäme; ich kann nur einen und selben Verstand denken. Ich kann allerdings und muß sogar den Verstand an sich denken, d. h. frei von den Schranken meiner Individualität; aber hier löse ich ihn nur ab von an sich fremdartigen Beschränkungen; ich lasse nicht die wesentliche Bestimmtheit weg. Die religiöse Reflerion dagegen negirt gerade die Bestimmtheit, welche Etwas zu dem macht, was es ist. Nur das, worin der göttliche Verstand identisch ist mit dem menschlichen, nur das ist Etwas, ist Verstand, ein realer Begriff; das aber, was ihn zu einem andern, ja wefentlich andern machen soll, ist objectiv nichts, subjectiv bloße Einbildung.

Ein andres charakteristisches Beispiel ist das unerforschliche Geheimniß der Zeugung des Sohnes Gottes. Die Zeugung Gottes ist natürlich eine andere als die gemeine natürliche, ja wohl! eine übernatürliche Zeugung, d. h. in Wahrheit eine nur illusorische, imaginäre eine Zeugung, welcher die Bestimmtheit, durch welche die Zeugung Zeugung ist, abgeht, denn es fehlt die Geschlechtsdifferenz eine Zeugung also, welche der Natur und Vernunft wi

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derspricht, aber eben deßwegen, weil sie ein Widerspruch ist, weil sie nichts Bestimmtes ausspricht, Nichts zu denken gibt, der Phantaste einen um so größern Spielraum läßt und dadurch auf das Gemüth den Eindruck der Tiefe macht. Gott ist Vater und Sohn Gott, denke nur! Gott. Der Affect bemeistert sich des Gedankens; das Gefühl der Identität mit Gott sett den Menschen vor Entzückung außer sich — das Fernste wird mit dem Nächsten, das Andre mit dem Eigensten, das Höchste mit dem Tiefften, das Uebernatürliche mit dem Natürlichen bezeichnet, d. h. das Uebernatürliche als das Natürliche, das Göttliche als das Menschliche gesezt, geläugnet, daß das Göttliche etwas Andres ist als das Menschliche. Aber diese Identität des Göttlichen und Menschlichen wird sogleich wieder geläugnet: was Gott mit dem Menschen gemein hat, das soll in Gott etwas ganz Andres bedeuten als im Menschen so wird das Eigene wieder zum Fremden, das Bekannte zum Unbekannten, das Nächste zum Fernsten. Gott zeugt nicht, wie die Natur, ist nicht Vater, nicht Sohn, wie wir nun wie denn? ja das ist eben das Unbegreifliche, das unaussprechlich Tiefe der göttlichen Zeugung. So fezt die Religion das Natürliche, das Menschliche, was sie negirt, immer zuleßt wieder in Gott, aber jezt im Widerspruch mit dem Wesen des Menschen, mit dem Wesen der Natur, weil es in Gott etwas Andres sein soll, aber in Wahrheit doch nichts Andres ist.

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Bei allen andern Bestimmungen des göttlichen Wesens ist nun aber dieses Nichts des Unterschieds ein verborgnes; in der Schöpfung hingegen ein offenbares, ausgesprochnes, gegenständliches Nichts darum das officielle, noto

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