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Gögendienst, und im Gözendienst nur Teufelswerk. Der Glaube muß daher auch der Gesinnung nach nur negativ sein gegen diese Negation Gottes: er ist also wesentlich intolerant gegen sein Gegentheil, überhaupt gegen das, was nicht mit ihm stimmt. Seine Toleranz wäre Intoleranz gegen Gott, der das Recht zu unbedingter Alleinherrschaft hat. Es soll nichts bestehen, nichts eristiren, was nicht Gott, nicht den Glauben anerkennt. „Daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Sonne sind, und alle Zungen bekennen. sollen, daß Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes des Vaters"). Darum postulirt der Glaube ein Jenseits, eine Welt, wo der Glaube keinen Gegensaz mehr hat oder dieser Gegensatz wenigstens nur noch dazu existirt, um das Selbstgefühl des obsiegenden Glaubens zu verherrlichen. Die Hölle versüßt die Freuden der seligen Gläubigen. ,,Hervortreten werden sie, die Auserwählten, um zu schauen die Qualen der Gottlosen, und bei diesem Anblick werden sie nicht von Schmerz ergriffen; im Gegentheil, indem sie die unaussprechlichen Leiden der Gottlosen sehen, danken sie freudetrunken Gott für ihre Errettung“**).

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*) Philipper 2, 10. 11. Wenn man den Namen Jesu Chrifti höret, so soll erschrecken Alles, was im Himmel und auf Erden ungläubig und gottlos ist.“ Luther (T. XVI. p. 322). In morte pagani Christianus gloriatur, quia Christus glorificatur. Divus Bernardus. Sermo exhort. ad Milites Templi.

**) Petrus L. 1. IV. dist. 50, c. 4. Dieser Sah ist aber keineswegs ein Ausspruch des Petrus L. selbst. Petrus L. ist viel zu bescheiden, schüchtern und abhängig von den Autoritäten des Christenthums, als daß er so eine Behauptung auf seine eigne Faust hin wagte. Nein! Dieser Sag ist ein allgemeiner Ausspruch, ein charakteristischer Ausdruck der christlichen,

Der Glaube ist das Gegentheil der Liebe. Die Liebe erkennt auch in der Sünde noch die Tugend, im Irrthum die Wahrheit. Nur seit der Zeit, wo an die Stelle der Macht des Glaubens die Macht der naturwahren Einheit der Menschheit, die Macht der Vernunft, der Humanität getreten, erblickt man auch im Polytheismus, im Gößendienst überhaupt Wahrheit oder sucht man wenigstens durch positive Gründe zu erklären, was der in sich selbst befangene Glaube nur aus dem Teufel ableitet. Darum ist die Liebe nur identisch mit der Vernunft, aber nicht mit dem Glauben; denn wie die Vernunft, so ist die Liebe freier, universeller, der Glaube aber engherziger, beschränkter Natur. Nur wo Vernunft, da herrscht allgemeine Liebe; die Vernunft ist selbst nichts andres als die universale Liebe. Der Glaube hat die Hölle erfunden, nicht die Liebe, nicht die Vernunft. Der Liebe ist die Hölle ein Greuel, der Vernunft ein Unsinn. Es wäre erbärmlich, in der Hölle nur eine Verirrung des Glaubens, einen falschen Glauben erblicken zu wollen. Die Hölle steht auch schon in der Bibel. Der Glaube ist überhaupt überall sich selbst gleich, wenigstens der positiv religiöse Glaube, der Glaube in dem

der gläubigen Liebe. Die Lehre einiger Kirchenväter, wie z. B. des Origenes, des Gregors von Nyssa, daß die Strafen der Verdammten einst enden würden, stammt nicht aus der christlichen oder kirchlichen Lehre, sondern aus dem Platonismus. Ausdrücklich wurde daher auch die Lehre von der Endlichkeit der Höllenstrafen nicht nur von der katholischen, sondern auch protestantischen Kirche (Augsb. Confeff. Art. 17.) verworfen. — Gin köstliches Erempel von der erclusiven, menschenfeindlichen Bornirtheit der christlichen Liebe ist auch die von Strauß (chriftl. Glaubensl. II. B. S. 547) aus Buddeus citirte Stelle, nach welcher nicht die Kinder der Menschen überhaupt, sondern ausschließlich nur die Kinder der Christen der göttlichen Gnade und Seligkeit theilhaftig werden, wenn sie ungetauft sterben,

Sinne, in welchem er hier genommen wird und genommen. werden muß, wenn man nicht die Elemente der Vernunft, der Bildung mit dem Glauben vermischen will - eine Ver mischung, in welcher freilich der Charakter des Glaubens unkenntlich wird.

Wenn also der Glaube nicht dem Christenthum widerspricht, so widersprechen ihm auch nicht die Gesinnungen, die aus dem Glauben, nicht die Handlungen, die aus diesen Gesinnungen sich ergeben. Der Glaube verdammt: alle Handlungen, alle Gesinnungen, welche der Liebe, der Humanität, der Vernunft widersprechen, entsprechen dem Glauben. Alle Greuel der christlichen Religionsgeschichte, von denen unsere Gläubigen sagen, daß sie nicht aus dem Christenthum gekommen, sind, weil aus dem Glauben, aus dem Christenthum entsprungen. Es ist dieses ihr Läugnen sogar eine nothwendige Folge des Glaubens; denn der Glaube vindicirt sich nur das Gute, alles Böse aber schiebt er auf den Unglauben oder nicht rechten Glauben oder auf den Menschen überhaupt. Aber gerade darin, daß der Glaube läugnet, daß das Böse im Christenthum seine Schuld fei, haben wir den schlagenden Beweis, daß er wirklich der Urheber davon ist, weil den Beweis von seiner Beschränktheit, Parteilichkeit und Intoleranz, vermöge welcher er nur gut ist gegen sich, gegen seine Anhänger, aber böse, ungerecht gegen alles Andere. Das Gute, was von Christen geschehen, hat dem Glauben zufolge nicht der Mensch, sondern der Chrift, der Glaube: aber das Böse der Christen hat nicht der Christ, sondern der Mensch gethan. Die bösen Glaubenshandlungen der Christenheit entsprechen also dem Wesen des Glaubens - des Glaubens, wie er sich selbst schon in der ältesten und heiligsten Urkunde

des Christenthums, der Bibel ausgesprochen. „So Jemand euch Evangelium anders predigt, denn das ihr empfangen habt, der sei verflucht ȧvádeua oro"*). Galater 1, 9. „Ziehet nicht am fremden Joche mit den Ungläubigen, denn was hat die Gerechtigkeit für Genieß mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsterniß? Wie stimmet Christus mit Belial? Oder was für ein Theil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes für eine Gleiche mit den Gößen? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie denn Gott spricht: Ich will in ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein. Darum gehet aus von ihnen, und sondert euch ab, spricht der Herr und rühret kein Unreines an: so will ich euch annehmen.“ 2 Korinther 6, 14-17. ,,Wenn nun der Herr Jesus wird geoffenbart werden vom Himmel sammt den Engeln seiner Kraft und mit Feuerflammen, Rache zu geben über die, so Gott nicht erkennen und über die so nicht gehorsam sind dem Evangelio unsers Herrn Jesu Chrifti, welche werden Pein leiden, das ewige Verderben von dem Angesicht des Herrn und von seiner herrlichen Macht, wenn er kommen wird, daß er herrlich erscheine mit seinen Heiligen und wunderbar mit allen Gläubigen." 2 Thessalonicher 1, 7-10. „Ohne Glauben ist es unmöglich Gott gefallen." Hebräer 11, 6. Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Johannes 3, 16.

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*),, Fugite, abhorrete hunc doctorem." Aber warum soll ich ihn fliehen? weil der Zorn, d. h. der Fluch Gottes auf seinem Haupte ruht.

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,,Ein jeglicher Geist, der da bekennet, daß Jesus Christus ist in das Fleisch gekommen, der ist von Gott, und ein jeglicher Geist, der da nicht bekennet, daß Jesus Christus ist in das Fleisch gekommen, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Widerchrists." 1 Johannes 4, 2. 3. Wer ist ein Lügner, ohne der da läugnet, daß Jesus der Christ sei. Das ist der Widerchrist, der den Vater und den Sohn läugnet." 1 Johannes 2, 22. Wer übertritt und bleibet nicht in der Lehre Christi, der hat keinen Gott; wer in der Lehre Christi bleibet, der hat beide, den Vater und den Sohn. So Jemand zu Euch kommt und bringet diese Lehre nicht, den nehmet nicht zu Hause und grüßet ihn auch nicht. Denn wer ihn grüßet, macht sich theilhaftig seiner bösen Werke.“ 2 Joh. 9-11. So spricht der Apostel der Liebe. Aber die Liebe, die er feiert, ist nur die christliche Bruderliebe.

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Gott ist der Heiland aller Menschen, sonderlich aber der Gläubigen." 1 Timoth. 4, 10. Ein verhängnißvolles Sonderlich! Lasset uns Gutes thun an Jedermann, allermeist aber an den Glaubensgenossen!" Galater 6, 10. gleichfalls sehr verhängnißvolles Allermeist! „Einen kezerischen Menschen meide, wenn er einmal und abermal ermahnet ist, und wisse, daß ein solcher verkehrt ist und sündigt, als der sich selbst verurtheilet hat*). Titus 3, 10. 11. Wer an den Sohn glaubet, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohne

*) Nothwendig ergibt sich hieraus eine Gesinnung, wie sie z. B. Cyprian ausspricht. Si vero ubique haeretici nihil aliud quam adversarii et antichristi nominantur, si vitandi et perversi et a semet ipsis damnati pronuntiantur; quale est ut videantur damnandi a nobis non esse, quos constat apostolica contestatione a semet ipsis damnatos esse. Epistol. 74. (Edit. cit.)

Feuerbach. 2. Aufl.

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