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der Intelligenz? Von der Trinität aber sagten sie, daß sie nur aus der Offenbarung erkennbar sei. Warum nicht aus der Vernunft? weil sie der Vernunft widerspricht, d. h. weil sie kein Vernunftbedürfniß, sondern ein sinnliches, gemüthliches Bedürfniß ausdrückt. Uebrigens heißt: Etwas stammt aus der Offenbarung, überhaupt nur so viel als: Etwas ist uns nur auf dem Wege der Tradition zugekommen. Die Dogmen der Religion sind entsprungen zu gewissen Zeiten, aus bestimmten Bedürfnissen, unter bestimmten Verhältnissen und Vorstellungen; deßwegen den Menschen einer spätern Zeit, in der diese Verhältnissse, Bedürfnisse, Vorstellungen verschwunden, etwas Unverständliches, Unbegreifliches, nur Ueberliefertes, d. h. Geoffenbartes. Der Gegensaß von Offenbarung und Vernunft reducirt sich nur auf den Gegensaß von Geschichte und Vernunft, nur darauf, daß die Menschheit zu einer gewissen Zeit nicht mehr kann, was sie zu einer andern Zeit recht gut vermochte, gleichwie auch der Mensch als Individuum nicht gleichgültig zu jeder Zeit, sondern nur in den Momenten besondrer Aufforderung von Außen und Aufregung von Innen sein Vermögen entfaltet. So entstehen die Werke des Genies immer nur unter ganz besondern, nur einmal so zusammen, treffenden innern und äußern Bedingungen; sie sind änağ 2ɛyóueva.,,Einmal ist alles Wahre nur." Daher dem λεγόμενα. Menschen in spätern Jahren oft die eignen Werke ganz fremd und unbegreiflich vorkommen. Er weiß jezt nicht mehr, wie er sie erzeugte und erzeugen konnte, d. h. er kann sie sich jezt nicht mehr aus sich erklären, noch weniger wieder hervorbringen. Das soll aber auch nicht sein. Solche Repetition wäre unnöthig, und, weil unnöthig, geistlos. Wir wiederholen es:

"

Einmal ist alles Wahre nur." Nur was einmal, geschieht nothwendig, und nur, was nothwendig, ist wahr. Die Noth ist das Geheimniß jeder wahren Schöpfung. Nur wo Noth, da wirkt Natur, und nur wo Natur, da wirkt Genie, der Geist der unfehlbaren Wahrheit. So thöricht es daher wäre, wenn wir in reifern Jahren die Werke unsrer Jugend,

weil ihr Inhalt und Ursprung uns fremd und unbegreiflich geworden, aus einer besondern Inspiration von Oben her ableiten wollten; so thöricht ist es, den Lehren und Vorstellungen einer vergangenen Zeit deßwegen, weil die nachgekommenen Menschen sie nicht mehr in ihrer Vernunft finden, einen die menschlichen Kräfte übersteigenden, einen über und außermenschlichen, d. h. imaginären, illusorischen Ursprung zu vindiciren.

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Die Schöpfung aus Nichts drückt die Ungöttlichkeit, Wesenlosigkeit d. i. die Nichtigkeit der Welt aus. Das Nichts, aus dem die Welt geschaffen, ist ihr eignes Nichts.

Erschaffen ist nämlich, was einst nicht gewesen ist, einst nicht sein wird, was folglich nicht sein kann, was wir denken können, als nicht-seiend, kurz, was den Grund seines Seins nicht in sich selbst hat, nicht nothwendig ist. Cum enim res producantur ex suo non-esse, possunt ergo absolute non-esse, adeoque implicat, quod sunt necessariae. Duus Scotus (bei Rirner B. II. p. 78). Aber nur noth= wendige Eristenz ist Eristenz. Wenn ich nicht nothwendig bin, nicht als nothwendig mich fühle, so fühle ich, daß es eins ist, ob ich bin oder nicht bin, daß also meine Existenz eine werthlose, nichtige ist. Ich bin Nichts und ich bin nicht nothwendig ist im Grunde einerlei. Creatio non est motus, sed simplicis divinae voluntatis vocatio ad esse eorum, quae antea nihil fuerunt et secundum se ipsa et nihi sunt et ex nihilo sunt. Albertus M. (de mirab. scient. Dei P. II. Tr. I. Qu. 4. Art. 5. memb. II.). Aber dadurch, daß die Welt als nicht nothwendig gesezt wird, soll nur das außer und überweltliche Wesen d. i. das Wesen des Menschen als das allein nothwendige, allein reale Wesen bewährt werden. Indem das Eine als nichtig, als

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zeitlich, wird nothwendig das Andere als das Wesenhafte, Seiende, Ewige geseßt. Die Erschaffung ist der Beweis, daß Gott ist, ausschließlich wahrhaft ist. Sanctus Dominus Deus omnipotens in principio, quod est in te, in sapientia tua, quae nata est de substantia tua, fecisti aliquid et de nihilo. Fecisti enim coelum et terram non de te, nam esset aequale unigenito tuo, ac per hoc et tibi, et nullo modo justum esset, ut aequale tibi esset, quod in te non esset. Et aliud praeter te non erat, unde faceres ea Deus. .... Et ideo de nihilo fecisti coelum et terram. Augustinus (Confessionum 1. XII. c. 7). Vere enim ipse est, quia incommutabilis est. Omnis enim mutatio facit non esse quod erat. .... Ei ergo qui summe est, non potest esse contrarium nisi quod non est. Si solus ipse incommutabilis, omnia quae fecit, quia ex nihilo id est ex eo quod omnino non est fecit, mutabilia sunt. Augustin (de nat. boni adv. Manich. c. 1. u. 19). Creatura in nullo debet parificari Deo, si autem non habuisset initium durationis et esse, in hoc parificaretur Deo. (Albertus M. 1. c. Quaest. incidens I.) Das Positive, Wesenhafte der Welt ist nicht Das, was die Welt zur Welt macht, was sie von Gott unterscheidet dieser Unterschied ist gerade ihre Endlichkeit und Nichtigkeit sondern vielmehr Das, was nicht sie selbst, was Gott in ihr ist. Alle Creaturen seynd ein lauter nicht.... haben kein Wesen, dann ihr Wesen schwebt an der Gegenwärtigkeit Gottes. Abkehrte sich Gott einen Augenblick, sie würden zu nicht." (Predigten vor und zu Tauleri Zeiten, ed. c. p. 29. S. auch Augustin z. B. Confess. I. VII. c. 11.) Ganz richtig vom Standpunkt der Religion aus, denn Gott ist das Wesen der Welt, das aber als ein von der Welt unterschiednes, persönliches Wesen vorgestellt wird. Die Welt ist und besteht, so lange als Gott will. Die Welt ist vergänglich, aber der Mensch ewig. Quamdiu vult,

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omnia ejus virtute manent atque consistunt, et finis eorum

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in Dei voluntatem recurrit, et ejus arbitrio resolvuntur. Ambrosius (Hexaemeron. 1. I. c. 5). Spiritus enim a Deo creati nunquam esse desinunt. Corpora caelestia tam diu conservantur, quamdiu Deus ea vult permanere. Buddeus (Comp. 1. II. c. II. §. 47). „So schaffet der liebe Gott nicht alleine, sondern das er schaffet, das hält er auch bei seinem Wesen, so lange traun, als er selbst will, daß es nicht mehr sein soll. Wie denn auch die Zeit kommen wird, daß nicht mehr Sonne, Mond und Sternen seyn. werden." Luther (T. IX. S. 418). „Das Ende wird ehe kommen, denn wir denken." Ders. (T. XI. S. 536). Vermittelst der Schöpfung der Welt aus Nichts gibt sich der Mensch die Gewißheit, daß die Welt nichts ist und vermag gegen den Menschen. Wir haben einen Herrn der größer ist denn die ganze Welt, wir haben einen so mächtigen Herrn, daß wenn er nur spricht, alle Dinge gebohren werden. ... Wofür sollten wir uns denn fürchten, weil uns der günstig ist?" Ders.((T. VI. p.293). Daher ist identisch mit dem Glauben an die Schöpfung aus Nichts der Glaube an das ewige Leben des Menschen, an den Sieg über den Tod, die lezte Naturschranke des Menschen an die Auferstehung der Todten.,,Vor 6000 Jahren war die ganze Welt Nichts; wer hat nun die Welt gemacht? .... Derselbige Gott und Schöpfer kann Dich auch von den Todten erwecken; er will es thun und kann es thun." Luther (T. XI. p. 426. S. auch 421 2c.). Wir Christen größer und mehr sind, denn alle Creaturen, nicht in oder von uns, sondern durch die Gabe von Gott in Christo, gegen welchem die Welt nichts ist, noch vermag." Derselbe (T. XI. p. 377)

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Die Creation in der israelitischen Religion hat nur einen particulär egoistischen Zweck und Sinn.

Feuerbach. 2. Aufl.

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Die israelitische Religion ist die Religion des eng. herzigsten Egoismus. Selbst die spätern in alle Welt zerstreuten, verfolgten, unterdrückten Israeliten hielten an dem egoistischen Glauben ihrer Vorfahren unerschütterlich fest. „Eine jegliche Israelitische Seele vor sich selbsten ist in den Augen des gebenedeyten Gottes lieber und werther, als alle Seelen eines ganzen Volks.",,Die Israeliten seyn unter den Völkern was das Herz unter den Gliedern ist." „Der Zweck der Erschaffung der Welt war allein wegen Israels. Die Welt ist der Israeliten wegen erschaffen worden und seynd dieselben die Frucht, die übrigen Völker aber seynd ihre Schalen." Alle Heyden seynd für ihm (Gott) nichts. Von den Israeliten aber hat Gott einen Nußen. .... Sie beten und segnen den Nahmen des heiligen und gebenedeyten Gottes alle Tag, deßwegen werden sie alle Stunde gezehlet und dem Weizen verglichen." ,,Wann die Israeliten nicht wären, so käme kein Regen herunter in die Welt und ginge die Sonne nicht auf, wofern es nicht ihrentwegen geschehe, wie (Jerem. 33, 25) gesagt wird: Halt ich meinen Bund nicht mit Tag und Nacht.“ „Er (Gott) ist unser Verwandter und wir seynd seine Verwandten. .... Es ist keine Krafft (oder Gewalt) oder Engel unser Verwandter, dann (Deuter. 32, 9) des Herrn Theil ist sein Volk." Wer gegen einen Israeliten aufsteht (demselben Böses zu thun) der thut so viel, als wann er wider Gott aufstünde." Wer einem Israeliten einen Backenstreich giebt, der thut so viel, als wann er der Göttlichen Majestät einen Backenstreich gäbe. Eisenmengers (Entdecktes Judenthum, I. Th. Kap. 14). Die Christen tadelten die Juden ob dieses Hochmuths, aber nur deßwegen, weil das Reich Gottes von ihnen genommen und den Christen übertragen worden sey. Daher finden wir bei den Christen dieselbigen Gedanken und Gesinnungen, als bei den Israeliten. Wisse, wie sich Gott also Dein annimmt, daß Deine Feinde seine Feinde sind." Luther (T. VI. p. 99). Die Christen sinds um wel

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