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cher willen Gott der ganzen Welt verschonet." Der Vater läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und Guten und lässet regnen über Gerechte und Ungerechte. Doch geschicht solches alles um der Frommen und Dankbarn willen." (T. XVI. p. 506.) „Wer mich schmähet, schmähet Gott." (T. XI. p. 538.) „Gott leydet und wird verachtet und verfolget in uns." (T. IV. p. 577.) Dergleichen Aussprüche find doch wohl, dächte ich, Argumenta ad hominem von der Identität Gottes und des Menschen.

Die Vorsehung ist das religiöse Bewußtsein des Menschen von seinem Unterschiede von den Thieren, von der Natur überhaupt.

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Sorget Gott für die Ochsen?" Paulus (1. Kor. 9, § Nunquid curae est Deo bobus? inquit Paulus. Ad nos ea cura dirigitur, non ad boves, equos, asinos, qui in usum nostrum sunt conditi. J. L. Vivis Val. (de veritate fidei chr. Bas. 1544. p. 108). Providentia Dei in omnibus aliis creaturis respicit ad hominem tanquam ad metam suam. Matth. 10, 31. Multis passeribus vos pluris estis. Röm. 8, 20. Propter peccatum hominis natura subjecta est vanitati. M. Chemnitii (Loci theol. Francof. 1608. P. I. p. 312). Nunquid enim cura est Deo de bobus? Et sicut non est cura Deo de bobus, ita nec de aliis irrationalibus. Dicit tamen scriptura (sapient. 6) quia ipsi cura est de omnibus. Providentiam ergo et curam universaliter de cunctis, quae condidit, habet..... Sed specialem providentiam atque curam habet de rationalibus. Petrus L. (1. I. dist. 39. c. 3). Hier haben wir wieder ein Beispiel, wie die christliche Sophistik ein Product des christlichen Glaubens ist, insbesondre des Glaubens an die Bibel als das Wort Gottes. Gott fümmert sich nicht um die Ochsen; Gott kümmert sich um Alles, also auch die Ochsen. Das sind

Widersprüche; aber das Wort Gottes darf sich nicht widersprechen. Wie kommt nun der Glaube aus diesem Widerspruch heraus? Nur dadurch, daß er zwischen die Position und Negation des Subjects ein Prädicat einschiebt, welches selbst zugleich eine Position und Negation, d. h. felbft ein Widerspruch, eine theologische Illusion, ein Sophisma, eine Lüge ist. So hier das Prädicat: Allgemein. Eine allgemeine Vorsehung ist eine illusorische, in Wahrheit keine. Nur die specielle Vorsehung ist Vorsehung Vorsehung

im Sinne der Religion.

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Die allgemeine Vorsehung, die Vorsehung, welche sich eben so gut auf die unvernünftigen als vernünftigen Wesen erstreckt, welche den Menschen nicht von den Lilien auf dem Felde und von den Vögeln in der Luft unterscheidet, ist nichts andres als die Vorstellung der Natur eine Vorstellung, die man ohne Religion haben kann. Das religiöse Bewußtsein gesteht dieß selbst dadurch ein, daß es sagt: wer die Vorsehung läugnet, hebt die Religion auf, seßt den Menschen auf gleichen Fuß mit den Thieren — also erklärt, daß die Vorsehung, an der auch die Thiere, Antheil haben, in Wahrheit keine Vorsehung ist. Wie der Gegenstand der Vorsehung, so ist auch die Vorsehung beschaffen, die Vorsehung daher, welche die Pflanzen und Thiere zu ihrem Object hat, selbst pflanzlicher und thierischer Art. Die Vorsehung ist nichts andres als die innere Natur eines Dings diese innere Natur ist sein Genius, sein Schußgeist die Nothwendigkeit, daß es ist. Je höher, je werthvoller ein Wesen ist, desto mehr Grund zu sein hat es, desto nothwendiger ist es, desto weniger dem Zufall preisgegeben. Jedes Wesen ist aber nur dadurch nothwendig, wodurch es sich von andern Wesen unterscheidet der Unterschied ist der Grund des Daseins. So ist der Mensch nur dadurch nothwendig, wodurch er sich von den Thieren unterscheidet die Vorsehung daher nichts andres als das Bewußtsein des Menschen von der Nothwendigkeit seiner Eristenz, von dem Unterschied seines Wesens

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von den übrigen natürlichen Wesen, folglich nur die Vorsehung erst, welche dem Menschen diesen seinen Unterschied vergegenständlicht, Vorsehung. Diese. Vorsehung ist aber die spezielle, d. h. die Vorsehung der Liebe, denn nur die Liebe interessirt sich für das Specielle eines Wesens. Vorsehung ohne Liebe ist eine Vorstellung ohne Basis, ohne Realität. Die Wahrheit der Vorsehung, die wahre Vorsehung ist die Liebe. Gott liebt die Menschen, nicht die Thiere, die Pflanzen; denn nur um der Menschen willen thut er außerordentliche Thaten, Thaten der Liebe Wunder. Wo keine Gemeinschaft, ist keine Liebe. Welches Band sollte aber die Thiere, überhaupt die übrigen natürlichen Wesen mit Gott verknüpfen? Gott erkennt sich nicht in ihnen; denn sie erkennen ihn nicht; worin ich mich aber nicht finde, wie kann ich das lieben?,,Gott, der da verheißet, redet nicht mit Eseln und Ochsen, wie Paulus faget: Sorget Gott für die Ochsen? sondern mit der verständigen Creatur erschaffen nach seinem Ebenbilde, auf daß sie mit ihm ewig leben soll." Luther (TH. II. S. 156). Erst im Menschen ist Gott bei sich; erst im Menschen beginnt die Religion, beginnt die Vorsehung; denn diese ist nicht etwas von jener Unterschiednes, sondern vielmehr die Religion ist selbst die Vorsehung des Menschen. Wer die Religion, d. h. den Glauben an sich verliert, den Glauben an den Menschen, den Glauben an die unendliche Bedeutung seines Wesens, an die Nothwendigkeit seiner Eristenz, der verliert die Vorsehung. Nur der ist verlassen, der sich selbst verläßt; nur der verloren, der verzweifelt; nur der ohne Gott, der ohne Glauben, d. i. ohne Muth ist. Worein seßt denn die Religion die wahren Beweise der Vorsehung? in die Erscheinungen der Natur, die und wie sie uns außer der Religion in der Astronomie, in der Physik, in der Naturgeschichte Gegenstand find? Nein! in die Erscheinungen, welche nur Gegenstand der Religion, Gegenstand des Glaubens sind, welche nur den Glauben der Religion an sich, d. h. an die Wahrheit und Realität des Menschen aus

brücken in die religiösen Begebenheiten, Mittel und Institute, die Gott ausschließlich zum Heile des Menschen geordnet, kurz in die Wunder; denn auch die kirchlichen Gnadenmittel, die Sacramente gehören in die Klasse der Wunder der Vorsehung. Quamquam autem haec consideratio universae naturae nos admonet de Deo .... tamen nos referamus initio mentem et oculos ad omnia testimonia, in quibus se Deus ecclesiae patefecit, ad eductionem ex Aegypto, ad vocem sonantem în Sinai, ad Christum resuscitantem mortuos et resuscitatum etc..... Ideo semper defixae sint mentes in horum testimoniorum cogitationem et his confirmatae articulum de Creatione meditentur, deinde considerent etiam vestigia Dei impressa naturae. Melanchthon (Loci de creat. p. 62 in d. cit. Ausg.). Mirentur alii creationem, mihi magis libet mirari redemptionem. Mirabile est, quod caro nostra et ossa nostra a Deo nobis sunt formata, mirabilius adhuc est, quod ipse Deus caro de carne. nostra et os de ossibus nostris fieri voluit. J. Gerhard (Med. s. M. 15). „Die Heyden kennen Gott nicht weiter, denn daß er ein Schöpfer ist." Luther (T. II. p. 327). Daß die Vorsehung zu ihrem wesentlichen Zweck und Gegenstand nur den Menschen hat, das geht am deutlichsten daraus hervor, daß dem religiösen Glauben alle Dinge und Wesen um des Menschen willen erschaffen sind. „Wir Herren sind nicht allein der Vögel, sondern aller lebendigen Creaturen und alle Dinge uns zu Dienst gegeben und nur unsertwillen geschaffen sind." Luther (T. IX. p. 281). Sind aber die Dinge um des Menschen willen erschaffen, so werden sie auch nur um des Menschen willen erhalten. Und sind die Dinge bloße Mittel für den Menschen, so stehen sie nicht unter dem Schuße eines Gesezes, sie sind dem Menschen gegenüber rechtlos. Diese Rechtlosigkeit der Dinge offenbart das Wunder,

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Die Negation der Vorsehung ist die Negation Gottes. Qui ergo providentiam tollit, totam Dei substantiam tollit et quid dicit nisi Deum non esse? .... Si non curat humana, sive sciens, sive nesciens, cessat omnis causa pietatis, cum sit spes nulla salutis. Joa. Trithemius (Tract. de provid. Dei). Nam qui nihil aspici a Deo affirmant, prope est ut cui adspectum adimunt, etiam substantiam tollant. Salvianus (1. c. 1. IV.). „Aristoteles geräth fast auf die Meinung, daß, ob er gleich Gott nicht ausdrücklich einen Narren nennt, er ihn doch für einen solchen halte, der von unsern Sachen nichts wisse, nichts von unsern Vorhaben erkenne, verstehe, sehe, nichts betrachte als sich selbst... Aber was geht uns ein solcher Gott oder Herr an? was vor Nußen haben wir davon?" Luther (in Walchs Philos. Lerikon, Art. Vorsehung). Die Vorsehung ist daher der unwidersprechlichste, augenfälligste Beweis, daß es sich in der Religion, im Wesen Gottes selbst um gar nichts andres handelt, als um den Menschen, daß das Geheimniß der Theologie die Anthropologie, der Inhalt, der Gehalt des unendlichen Wesens das ,,endliche" Wesen ist. Gott sieht den Menschen, heißt: der Mensch sieht sich nur selbst in Gott; Gott sorgt für den Menschen, heißt: die Sorge des Menschen für sich selbst ist sein höchstes Wesen. Die Realität Gottes wird abhängig gemacht von der Thätigkeit Gottes: ein nicht activer Gott ist kein realer, wirklicher Gott. Aber keine Activität ohne Gegenstand: erst der Gegenstand macht die Thätig. keit aus einem bloßen Vermögen zu wirklicher Thätigkeit. Dieser Gegenstand ist der Mensch. Wäre nicht der Mensch, so hätte Gott keine Ursache zur Thätigkeit. Also ist der Mensch das Bewegungsprinzip, die Seele Gottes. Ein Gott, der nicht den Menschen sieht und hört, nicht den Menschen in sich hat, ist ein blinder und tauber, d. h. müßiger, leerer, inhaltsloser Gott. Also ist die Fülle des göttlichen Wesens die Fülle des menschlichen also die Gottheit Gottes die Menschheit. Ich für mich das ist das trostlose Geheimniß des Epiku

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