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148. 149). ,,Was ist wunderbarer als daß Gott und Mensch eine Person ist? daß er Gottes und Mariens Sohn und doch nur ein Sohn ist? Wer wird dieses Geheimniß je mals und in Ewigkeit begreifen, daß Gott Mensch ist, daß eine Creatur Schöpfer und der Schöpfer eine Creatur ist?" Derf. (T. VII. p. 128). Der wesentliche Gegenstand des Glaubens ist daher das Wunder aber nicht das gemeine sinnliche Wunder, das selbst den frechen Augen der Neugierde und des Unglaubens Gegenstand ist, überhaupt nicht die Erscheinung, sondern das Wesen des Wunders, nicht das Factum, sondern die Wundermacht, das Wesen, welches die Wunder wirkt, im Wunder sich beglaubigt und offenbart. Und diese Wundermacht ist dem Glauben eine stets gegenwärtige; selbst der Protestantismus glaubt an die ununterbrochne Fortdauer der Wunderkraft, nur läugnet er die Nothwendigkeit, daß sie sich jetzt noch zum Behufe dogmatischer Zwecke in besondern sinnlichen Zeichen äußere. ,,Etliche gesagt haben, daß die Zeichen seyn gewesen Offenbarung des Geistes im Anfange der Christenheit und haben nun aufgehöret. Das ist nicht recht; denn es ist noch igund eben solche Kraft, und ob sie gleich nicht im Gebrauch gehet, liegt doch nicht daran. Denn wir haben noch die Macht, solche Zeichen zu thun.",,Sintemal aber das Evangelium nun ausgebreitet und aller Welt kund worden ist, ist es nicht von nöthen, Zeichen zu thun, wie zu der Apostel Zeiten. Wenn es aber die Noth erfordern würde, und sie das Evangelium ängsten und dringen wollten, so müßten wir wahrlich dran und müßten auch Zeichen thun." Luther (T. XIII. p. 642. 648). Das Wunder ist dem Glauben so wesentlich, so natürlich, daß ihm selbst die natürlichen Erscheinungen Wunder sind und zwar Wunder nicht im physikalischen, sondern im theologischen, supranaturalistischen Sinne.,,Gott hat im Anfang gesprochen: Es laffe die Erde aufgehen Graß und Kraut 2c. Dasselbe Wort, das der Schöpfer gesprochen hat, bringet die Kirschen herfür aus

dem dürren Reiß und den Kirschbaum aus dem kleinen Kern. Gottes Allmächtigkeit ist es, so das schaffet, daß aus den Eyern junge Hüner und Gänse werden. — Also predigt uns Gott täglich von der Todten Auferstehung und hat uns so viel Erempel und Erfahrung dieses Artikels fürgestellt, wie viel Creaturen sind." Luther (T. X. p. 432. S. auch T. III. p. 586. 592. u. Augustin z. B. Enarr. in Ps.90. Sermo II. c.6.) Wenn daher der Glaube keine besondere Wunder verlangt und braucht, so kommt das nur daher, daß ihm im Grunde Alles Wunder, Alles Wirkung der göttlichen Wunderkraft ist. Der religiöse Glaube hat keine Anschauung von der Natur. Die Natur, die und wie sie für uns eristirt, hat für ihn keine Eristenz. Der Wille Gottes ist ihm allein der Grund, das Band, die Nothwendigkeit der Dinge: „Gott ... könnte uns wohl zu Menschen schaffen, wie Adam und Eva, durch sich selbst, ohne Vater und Mutter; wie er wohl könnte regieren ohne Fürsten; wie er wohl könnte ohne Sonne und Sterne ein Licht, ohne Pflügen und Ackern und andre Arbeit uns Brot geben. Aber er wills nicht thun." Luther (T. XVI. p. 614). Allerdings gebrauchet also Gott gewisse Mittel und führet seine Wunderwerke also, daß er gleichwohl des Dienstes der Natur und Mittel darzu gebrauchet". Daher sollen wir auch freilich aus sehr natürlichen Gründen -,,die Mittel und Werkzeuge der Natur nicht verwerfen". So mag man auch wohl Arzeney gebrauchen, ja, man soll fie gebrauchen, denn sie ist ein geschaffen Mittel, die Gesundheit dadurch zu erhalten." Luther (T. I. p. 508). Aber und das allein entscheidet es ist nicht nothwendig, daß ich ein natürliches Mittel gebrauche, um zu genesen; ich kann auch unmittelbar durch Gott gerettet werden. Was Gott gewöhnlich vermittelst der Natur thut, das kann er auch ohne, ja wider die Natur thun und thut er wirklich in außerordentlichen Fällen, wenn er will. „Gott hätte, sagt eben daselbst Luther, wohl leichtlich Noah und die Thiere durch ein ganz Jahr ohne Speisen erhalten können, wie er Mosen, Eliam

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und Christum 40 Tage ohne alle Speise erhalten hat." Ob er es oft oder selten thut, ist gleichgültig; es ist genug, wenn er es auch nur einmal thut; was ein Mal geschieht, kann unzählige Male geschehen. Das einzelne Wunder hat allgemeine Bedeutung, die Bedeutung eines Erempels. Diese That, als der Durchgang durch das rothe Meer, ist zur Figur, zum Erempel und Beispiel geschehen, uns anzuzeigen, daß es uns auch also gehen werde." Luther (T. III. p. 596). „Diese Wunder sind vor uns, die wir erwählet sind, geschrieben." Ders. (T. IX. p. 142). Die natürlichen Mittel, deren sich Gott bedient, wenn er feine Wunder thut, haben nicht mehr Bedeutung, als die natürlichen Mittel, die er anwendet, wenn er Wunder thut. Wenn die Thiere, so es Gott will, eben so gut ohne Speisen leben können, als mit Speisen; so ist die Speise an sich eben so unnöthig zur Erhaltung des Lebens, so gleichgültig, so wesenlos, so willkührlich, als der Koth, mit dem Christus die Blinden heilte, als der Stab, mit dem Moses das Meer theilte, denn „Gott hätte es eben so gut ohne den Stab thun können“. „Der Glaube ist stärker denn Himmel und Erde oder alle Creaturen." „Der Glaube machet aus Wäffer eitel Steine, auch aus Feuer machet er Wasser und aus Wasser kann er Feuer zurichten." Luther (T. III. p. 564, 565). Das heißt: für den Glauben eristirt keine Schranke, kein Gesez, keine Nothwendigkeit, keine Natur, existirt nur der Wille Gottes, gegen den alle Kräfte und Dinge nichts sind. Wenn daher der Gläubige dennoch in Noth und Elend zu natürlichen Mitteln seine Zuflucht nimmt, so folgt er nur der Stimme seiner natürlichen Vernunft. Das dem Glauben eingeborne, dem Glauben nicht widersprechende, nicht von Außen, sei's nun mit oder ohne Wissen und Willen aufgedrungene Arzneimittel wider alles Uebel und Elend ist einzig und allein das Gebet; denn das Gebet ist allmächtig". Luther (T. IX. p. 27), Wozu also noch ein natürliches Mittel? Ist ja doch selbst im Falle der Anwendung eines solchen die Wirkung desselben

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keineswegs seine eigne, sondern die Wirkung des übernatürlichen Willens Gottes oder vielmehr die Wirkung der Glau bens, der Gebetskraft; denn das Gebet, der Glaube bestimmt den Willen Gottes. Dein Glaube hat Dir geholfen." So macht der Glaube das natürliche Mittel, das er in der Praris anerkennt, in der Theorie wieder zu nichte, indem er die Wirkungen desselben zu einer Wirkung Gottes macht, d. H. zu einer Wirkung, die eben so gut auch ohne dieses Mittel hätte statt finden können. Die natürliche Wirkung ist daher nichts an, dres als ein umständliches, ein verblümtes, verstecktes Wunder ein Wunder, das aber nicht den Schein eines Wunders hat und eben deßwegen nicht von den natürlichen Augen, sondern nur von den Augen des Glaubens als ein Wunder aufgenommen wird. Nur im Ausdruck, aber nicht in der Sache findet ein Unterschied Statt zwischen einer unmittel baren oder mittelbaren, wunderbaren oder natürlichen Wirkung Gottes. Bedient sich Gott oder der Glaube eines natürlichen Mittels, so spricht er anders, als er denkt; bedient er sich eines Wunders, so spricht er, wie er denkt, in beiden Fällen aber denkt er Dasselbe. In der mittelbaren Wirkung Gottes ist der Glaube mit sich im Zwiespalt, denn die Sinne verneinen hier, was der Glaube bejaht; im Wunder dagegen ist er mit sich einig, denn da fällt die Erscheinung mit dem Wesen, der Sinn mit dem Glauben, der Ausdruck mit der Sache zusammen. Das Wunder ist der Terminus technicus des Glaubens.

Die Auferstehung Christi ist die fleischliche, d. i. persönliche Unsterblichkeit als eine sinnliche, unbezweifelbare Thatsache.

Resurrexit Christus, absoluta res est. Ostendit se ipsum discipulis et fidelibus suis: contrectata est soliditas corporis. ... Confirmata fides est non solum in cordibus,

sed etiam in oculis hominum. Augustinus (Sermones ad pop. S. 242. c. 1. S. 361. c. 8. S. hierüber auch Melanchthon. Loci: de resurr. Mort.) „Die Philosophi, so unter andern haben die besten sein wollen, es dafür gehalten haben, daß durch den Todt die Seele vom Leib erlöst würde, nachdem sie also aus dem Leibe, als aus einen Gefängniß los wäre, käme sie in die Sammlung der Götter, und würde von allen leiblichen Beschwerungen erledigt. Von einer solchen Unsterblichkeit haben ihnen die Philosophi träumen lassen, wiewohl sie dieselbige nicht für gewiß genugsam haben halten, noch vertheidigen können. Die h. Schrift aber lehret von der Auferstehung und dem ewigen Leben anders, und stellet uns die Hoffnung derselben so gewiß für Augen, daß wir darüber nicht können zweifeln." Luther (T. I. p. 459).

Das Christenthum machte den Menschen zu einem außerweltlichen, übernatürlichen Wesen.

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir." Hebräer 13, 14.,,Dieweil wir im Leibe wohnen, so wallen wir dem Herrn." Paulus 2 Kor. 5. ,,So wir nun aber im Leibe, welcher ja eigentlich unser ist, wallen und frembde seyn und unser Leben in diesem Leibe nichts andres ist, denn eine Pilgerschaft, wie viel mehr seyn die Güter, so wir um des Leibes willen haben, als Aecker, Häuser, Geld 2c. nichts andres denn eitel frembde Dinge und Pilgerschaften." „Derohalben müssen wir auch in diesem Leben gleich wie Fremdlinge leben, bis daß wir das rechte Vaterland erreichen, und ein beffer Leben überkommen mögen, welches ewig ist." Luther (T. II. p. 240. 370 a). Unser Wandel (nicht Wandel, sondern unser Heimathsrecht zohitεvμa, civitas aut jus civitatis) ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilands Jesu Christi, des Herrn, welcher unsern nichtigen Leib verklären wird,

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Feuerbach. 2. Aufl.

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