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sein des Menschen von sich in seiner Totalität ist das Bewußtsein der Trinität. Die Trinität faßt die Bestimmungen oder Kräfte, die bisher getrennt betrachtet wurden, zur Einheit zusammen, und sezt dadurch das allgemeine Wesen des Verstandes, d. h. Gott als Gott zu einem besondern Wesen, einer besondern Facultät herab.

Was als Abdruck, Bild, Gleichniß der Trinität von der Theologie bezeichnet wird, dürfen wir nur als die Sache selbst, das Wesen, das Urbild, das Original erfassen, so haben wir das Räthsel gelöst. Die angeblichen Bilder, durch die man die Trinität zu veranschaulichen, begreiflich zu machen suchte, waren vornehmlich: Geist, Verstand, Gedächtniß, Wille, Liebe, mens, intellectus, memoria, voluntas, amor oder caritas.

Gott denkt, Gott liebt, und zwar denkt er, liebt er sich; das Gedachte, Erkannte, Geliebte ist Gott selbst. Die Vergegenständlichung des Selbstbewußtseins ist das Erste, was uns in der Trinität begegnet. Das Selbstbewußtsein drängt sich nothwendig, unwillkührlich dem Menschen als etwas Abfolutes auf. Sein ist für ihn eins mit Selbstbewußtsein; Sein mit Bewußtsein ist für ihn Sein schlechtweg. Ob ich gar nicht bin oder bin, ohne daß ich weiß, daß ich bin, ist gleich. Selbstbewußtsein hat für den Menschen, hat in der That an sich selbst absolute Bedeutung. Ein Gott, der sich nicht weiß, ein Gott ohne Bewußtsein ist kein Gott. Wie der Mensch sich nicht denken kann ohne Bewußtsein, so auch nicht Gott. Das göttliche Selbstbewußtsein ist nichts andres als das Bewußtsein des Bewußtseins als absoluter oder göttlicher Wesenheit.

Uebrigens ist damit keineswegs die Trinität erschöpft. Wir würden vielmehr ganz willkührlich verfahren, wenn wir darauf allein das Geheimniß der Trinität zurückführen und einschränken wollten. Bewußtsein, Verstand, Wille, Liebe in der Bedeutung abstracter Wesen oder Bestimmungen gehören nur der abstracten Philosophie an. Die Religion aber ist das Bewußtsein des Menschen von sich in seiner empirischen oder lebendigen Totalität, in welcher die Identität des Selbstbewußtseins nur als die beziehungsreiche, erfüllte Einheit von Ich und Du eristirt.

Die Religion, wenigstens die christliche, abftrahirt von der Welt; Innerlichkeit gehört zu ihrem Wesen. Der religiöse Mensch führt ein von der Welt abgezognes, in Gott verborgnes, stilles, weltfreudenleeres Leben. Er sondert sich aber nur von der Welt ab, und zwar von der Welt nicht nur im gemeinen Sinne, in jenem Sinne, in welchem die Negation der Welt zum Leben jedes wahren, ernsten Menschen gehört, sondern auch in jenem allgemeinen Sinne, in welchem die Wissenschaft dieses Wort nimmt, sich selbst Weltweisheit nennend; er sondert sich nur ab von der Welt, weil Gott selbst ein von der Welt abgesondertes, ein außer- und überweltliches Wesen streng, abstract philosophisch ausgedrückt das Nichtsein der Welt ist. Gott als außerweltliches Wesen ist aber nichts andres als das von der Welt in sich zu rückgezogne, aus allen Banden und Verwicklungen mit derselben befreite, über die Welt sich hinwegsezende Wesen des Menschen, realisirt als gegenständliches Wesen; oder nichts andres als das Bewußtsein der Kraft, von allem Andern außer sich abstrahiren und für sich allein mit sich sein zu können, wie fte inner

Feuerbach. 2. Aufl.

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halb der Religion, d. h. als ein vom Menschen unterschiednes, apartes Wesen dem Menschen Gegenstand wird. *) Gott als Gott, als einfaches Wesen ist das schlechtweg allein seiende, einsame Wesen die absolute Einsamkeit und Selbstständigkeit; denn einsam kann nur sein, was selbstständig ist. Einsam sein können, ist ein Zeichen von Charakter und Denkkraft. Einsamkeit ist das Bedürfniß des Denkers, Gemeinschaft das Bedürfniß des Herzens. Denken kann man allein, lieben nur selbander. Abhängig sind wir in der Liebe, denn sie ist das Bedürfniß eines andern Wesens; selbstständig sind wir nur im einsamen Denfact. Einsamkeit ist Autarkie, Selbstgenugsamkeit.

Aber von einem einsamen Gott ist das wesentliche Bedürfniß der Zweiheit, der Liebe, der Gemeinschaft, des realen, erfüllten Selbstbewußtseins, des Alter Ego ausgeschlossen. Dieses Bedürfniß wird daher dadurch von der Religion befriedigt, daß in die stille Einsamkeit des göttlichen Wesens ein andres, zweites, von Gott der Persönlichkeit nach unterschiednes, dem Wesen nach aber mit ihm identisches Wesen gesezt wird Gott der Sohn, im Unterschiede von

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*) Dei essentia est extra omnes creaturas, sicut ab aeterno fuit Deus in se ipsò; ab omnibus ergo creaturis amorem tuum abstrahas. Joh. Gerhard. (Medit. sacrae. Med. 31.),,Wiltu Du haben den Schöpffer der Creaturen, so must Du entperen der Creaturen... Als viel minder Creaturen als viel mehr Gottes. Darumb treibe und schlahe auß alle Creaturen, mit allem ihrem Troft.“ J. Tauler. (Postilla. Hamburg 1621 p. 312.) Wenn der Mensch nicht in seinem Herzen mit Wahrheit sagen kann: Gott und ich sind allein in der Welt, sonst nichts, so hat er noch keine Ruhe in sich.“ G. Arnold. (Von Verschmähung der Welt. Wahre Abbild. der ersten Christen. L. 4. c. 2. §. 7.)

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Liebe aber mit Ver

Geist, Geist aber die

Gott, dem Vater. Gott der Vater ist Jch, Gott der Sohn Du. Ich ist Verstand, Du Liebe. stand und Verstand mit Liebe ist Totalität des Menschen als solchen, der totale Mensch. Gemeinschaftliches Leben nur ist wahres, in sich befriedigtes, göttliches Leben dieser einfache Gedanke, diese dem Menschen natürliche, immanente Wahrheit ist das Geheimniß des übernatürlichen Mysteriums der Trinität. Aber die Religion spricht auch diese, wie jede andere Wahrheit nur indirect, d. h. verkehrt aus, indem sie auch hier eine allgemeine Wahrheit zu einer besondern und das wahre Subject nur zum Prädicat macht, indem sie sagt: Gott ist ein gemeinschaftliches Leben, ein Leben und Wesen der Liebe und Freundschaft. Die dritte Person in der Trinität drückt ja nichts weiter aus, als die Liebe der beiden göttlichen Personen zu einander, ist die Einheit des Sohnes und Vaters, der Begriff der Gemeinschaft, widersinnig genug selbst wieder als ein besondres, persönliches Wesen geseßt.

Der heilige Geist verdankt seine persönliche Existenz nur einem Namen, einem Worte. Selbst die ältesten Kirchenväter identificirten bekanntlich noch den Geist mit dem Sohne. Auch seiner spätern dogmatischen Persönlichkeit fehlt Confistenz. Er ist die Liebe, mit der Gott sich und die Menschen, und hinwiederum die Liebe, mit welcher der Mensch Gott und den Menschen liebt. Also die Identität Gottes und des Menschen, wie sie innerhalb der Religion dem Menschen, d. i. als ein felbst besonderes Wesen Gegenstand wird. Aber für uns liegt diese Einheit schon im Vater, noch mehr im Sohne. Wir brauchen daher den heil. Geist nicht zu einem besondern Gegenstand unsrer Analyse zu machen. Nur diese Bemerkung

noch. Inwiefern der h. Geist die subjective Seite repråsentirt, so ist er eigentlich die Repräsentation des religiösen Gemüths vor sich selbst, die Repräsentation des religiösen Affects, der religiösen Begeisterung, oder die Personification, die Vergegenständlichung der Religion in der Religion. Der h. Geist ist daher die seufzende Creatur, die Sehnsucht der Creatur nach Gott.

Daß es nun aber im Grunde nicht mehr als zwei Personen sind, denn die dritte repräsentirt, wie gesagt, nur die Liebe, liegt darin, daß dem strengen Begriffe der Liebe das Zwei genügt. Zwei ist das Princip und eben damit der Ersaß der Vielheit. Würden mehrere Personen gesezt, so würde nur die Kraft der Liebe geschmälert; sie würde sich zerstreuen. Aber Liebe und Herz sind identisch; das Herz ist kein besondres Vermögen das Herz ist der Mensch, der und sofern er liebt. Die zweite Person ist daher die Selbstbejahung des menschlichen Herzens als des Princips der Zweiheit, des gemeinschaftlichen Lebens die Wärme; der Vater das Licht, obwohl das Licht hauptsächlich ein Prädicat des Sohnes war, weil in ihm die Gottheit erst dem Menschen licht, klar, verständlich wird. Aber dessen ungeachtet können wir dem Vater, als dem Repräsentanten der Gottheit als solcher, des kalten Wesens der Intelligenz, das Licht als hypertellurisches Wesen, dem Sohne die Wärme als tellurisches Wesen zuschreiben. Gott als Sohn erwärmt erst den Menschen; hier wird Gott aus dem Object des Auges, des indifferenten Lichtsinns ein Object des Gefühls, des Affects, der Begeisterung, der Entzückung, aber nur weil der Sohn selbst nichts andres ist, als die Glut der Liebe, der Begeiste

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