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Tod.

Todesblüthe ist das Leben,
Lebensblüthe ist der Tod.

Löbau.

Ich sehe dem Tode ruhig oder vielmehr mit dem stillen Verlangen entgegen, womit man einen Freund erwartet, dessen Kommen gewiß, aber der Tag unbestimmt ist. Ich betrachte ihn als einen guten Genius, der mich im schlimmsten Falle zu einer ewigen. Ruhe, aber wahrscheinlich an den Ort meiner künftigen Bestimmung führen wird. Die schöne Ordnung und weise Zweckmäßigkeit, die ich im Ganzen der Natur regieren sehe, läßt mich keinen Augenblick zweifeln, daß diese Bestimmung meinen Kräften und meiner inneren Verfassung angemessen sein werde. Dies ist Alles, was ich davon weiß und wissen kann, und es ist zu meiner Beruhigung genug. Indessen, warum soll es der Einbildungskraft, deren eigenthümliches Gebiet das unendliche Reich der Vermuthungen und vermeintlichen Möglichkeiten ist, nicht erlaubt sein, weiter zu gehen und mit harmlosen Träu

men, aus helldunkeln Aufblißungen und Vorgefühlen der künftigen Welt gewebt, die Ungeduld der Erwartung einzuwiegen? Laß es sein, daß der müde Seefahrer, der nach einer langen Reise wieder Land zu sehen verlangt, bei heiterm Wetter ein duftiges Luftgebild am fernen Horizont für eine reizende Insel ansieht; sein Irrthum schadet Niemand und gewährt ihm einige frohe Augenblicke.

Wieland.

Leicht reißt sich der Mensch vom Leben, doch schwer von denen, durch die er lebt; und kalt zu sterben, ist dem Menschen nicht gegeben, der der Liebe fähig ist.

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So möcht' ich leben, daß ich hätte, wenn ich scheide,
Gelebet mir zur Lust und Andern nicht zum Leide.

Rückert.

Die wir hinterlassen, leiden; wir gehen zur Ruhe!

Klinger.

Wer jung stirbt, der stirbt wohl! wen Gott zu lieben

pflegt,

Der wird in seiner Blüth' in frischen Sand gelegt.

Flemming.

aber schlafen wir nur Warum etwas fürch

Das Leben giebt den Tod, der Tod giebt das Leben. Nicht nur, wer im Schweiße seines Angesichts, sondern auch, wer im vollen Maaße des Vergnügens seinen Lebenstag vollbracht hat, ist gern schläfrig. Wäre der Schlaf nicht der ältere Bruder des Todes, es würde sich nicht so leicht sterben lassen; jetzt auf länger ein, als gewöhnlich. ten, was allen bevorsteht, etwas dem Niemand entgeht, und nähm' er Flügel der Morgenröthe, um an das äußerste Ende der Erde und des Meeres zu fliehen. Wenn Männer die Kunst zu sterben lernen, so lernen Weiber die Natur des Todes; ihr Herz erschricht nicht und fürchtet sich nicht. Will man mit dem Tode zu seinem Troste bekannt werden, so muß man Weiber und nicht Männer im Sterben beobachten. Gewiß stirbt man im Kriege leichter, als auf seinem gewöhnlichen Lager; allein der Tod in der Schlacht hat bei weitem nicht so viel Lehrreiches, wie der Tod einer Wöchnerin in dem Feldzuge, den die Natur ihr anwies. schön ist hier der Tod, der Tod für's Vaterland.

Wie

Wer den Tod fürchtet, hat das Leben verloren.

Der im Gedächtniß seiner Lieben lebt,

Ist ja nicht todt, er ist nur fern!

Ist, wer vergessen wird.

Hippel.

Seume.

Todt nur

Zedlitz.

Der Tod ist ein guter Freund, heilt schnell alles Unglück. Du fühlest dich matt, als hättest du eine weite beschwerliche Reise gethan, schlummerst ein und fühlst dich nach und nach nicht ohne Wollust sterben. Er schmerzt nicht, nur in der Einbildung; er ist viel zu freundlich. Er schlingt dir ein Band um den Hals, das nicht schmerzt; er ist mit einer einschläfernden Süßigkeit begabt. Kein Morgentraum ist lieblicher.

Klinger.

Neben Denen einst zu ruhen, die man liebt, ist die angenehmste Vorstellung, welche der Mensch haben kann, wenn er einmal über das Leben hinaus denkt. Zu den Seinigen versammelt werden, ist ein so herrlicher Ausdruck. Goethe.

Wir werden sicher Alle schlafen gehen,
Eh' unsre Saaten aus der Erd' erstehen;
Doch haben wir das angewies'ne Feld
Treu, fleißig und gewissenhaft bestellt,
So mein ich, können wir in Ruhe scheiden:
Die Nachwelt mag das Ihre thun und leiden.
Raupach.

Der Augenblick des Todes ist ein sanfter Augenblick des Entschlafens und nicht mehr Erwachens; der Stille, die kein Geräusch, der Ruhe, die kein irdischer Unfall mehr stört. Auch bei den gewaltsamsten Zerrüttungen der Krankheit gehen meistens sanfte Minuten, oder gar helle und heitere Visionen dem Abschiede voraus; die Flügel

des Todes rauschen näher, und je näher sie kommen, desto sanfter wird ihr Sausen, bis sie uns überschatten, und der blasse Schleier auf uns sinkt, der von lebendigen Händen kaum mehr berührt werden sollte. HeiLiger Kreis ist um einen Entschlafenen; das sagt sein ruhiges Gesicht, das sagt seine befriedigte Todtenge= berde. Auch Gesichtszüge, welche die Leidenschaft lange verzerrt hat, werden von der sanften Hand des Todes geebnet, so daß in wenigen Minuten mancher Entschlafene schöner ist, als er je im Leben gewesen ist. Kein Schreckgespenst ist also unser letzter Freund; sondern ein Endiger des Lebens; der schöne Jüngling, der die Fackel auslöscht und dem wogenden Meere Ruhe gebietet.

Herder.

In n wenigen Augenblicken sind wir über dieser Welt erhaben, und dann scheidet uns nichts mehr, und dann fährt kein düsterer Gedanke mehr durch dieses Herz, das Grab erdrückt sein Gefühl, und unser Geist ist frei.

Klinger.

Es ist uns ein schönes Symbol, daß der Körper der Menschen im Tode gewöhnlich verschönert und verjüngt erscheint. Im schnell verschwindenden Moment der Trennung, da die Seele in die neue Herrlichkeit eingeht, wird er von ihrem Glanzlicht berührt, aber er kann nicht mit hinübergehen.

Und lernen leben in Gesellschaft wir,
Ift Einsamkeit es, die uns sterben lehr.

Menzel.

Byron.

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