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ten im Umgange mit dem Rechtschaffenen Geist und Herz veredeln, und es unterbleibt. In uns endlich vielfacher Hinsicht könnten Menschen von entschiedenen Vorzügen zur Berichtigung unserer Begriffe und Urtheile, zur Verfeinerung unseres Geschmaks und unserer Sitten, zur Vermehrung unserer Lebensweisheit und zur Erhöhung unserer Lebensfreuden beitragen; doch es geschieht nicht. Und wie steht es um ganze Derter und Gegen den, wie um Lånder und Staaten, wo eine fo frevelhafte Versündigung am Verdienste die Ords nung des Tages, wo es Regel ist, kein aufkeimendes Talent freundlich zu pflegen, kein ausgebildetes würdig zu belohnen, das Bessere dem Schlechten gleich zu stellen und das Vorzügliche, mit dem Gemeinen in eine Classe zu werfen? Aller Schwung fehlt, alle Kraft erlahmt, aller Fleiß schwindet, aller Eifer erstirbt da. I'm trågen Gleise der Gewohnheit kriecht da das Mens schengeschlecht aus einem Jahr ins andere, statt auf den Flügeln der Zeit sich immer höher empor zu schwingen.

Doch vergesset dies Bild. Stellet Euch lieber den Gewinn einer Gesellschaft vor, wo es Grundsag wäre, auch das kleinste Gute, was

der Eine oder der Andre haben und leisten mögte, gern zu beachten, partheilos zu beurtheilen, freimüthig zu rühmen, ohne Neid zu fördern, voll Dankgefühls zu belohnen. Erwåget das Glük eines Hauses, wo Alle des Andern Werth mit Innigkeit empfinden, und eben daher jeder Ehre zu verdienen strebt. Denket Euch den Segen eines ganzen Landes, geliebte Brüder, wo der Unterthan die weisen" Einrichtungen seiner Obern zu schäßen gelernt hat, und der Regent jeden talentvollen, geschikten, treuen, in sei= nem Umte und Kreise wohlverdienten Bürger, ohne Rüksicht auf den hohen oder niedrigen Stand, dem er angehört, aufzusuchen und zu belohnen für Pflicht und Freude hålt! Gott wie arbeitet da alles mit erhöhetem Interesse! Wie eifert da jedes einzelne Mitglied für das Ganze! Wie wächst da Sinn, Muth und Lust zu grossen Unternehmungen! Welch ein heiteres, herrliches Leben regt und bewegt sich da überall, und kündigt sich hier durch ungestörten Frieden und dort durch wachsenden Flor an!!

Ach, daß es kein schöner Traum wåre, wovon ich hier rede! daß es Gegenden gåbe, vie

le Gegenden, die jenem anmuthigen Bilde glei« chen! daß wir es unter uns so hätten, gelieb= te Brüder! Auf, lasset es so seyn! Es ist schön Verdienste zu haben; lasset uns Alle auf dies sem Felde sammeln! Es ist eben so schön Verdienste zu ehren; lasset uns gern dem Bruder die Krone reichen, der ihrer werth ist!'

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Wer die Wahrheit nicht hören mag, ist ein verkehrter und unglüklicher Mensch.

Wenn

enn ich unsre Unterhaltung mit dem Sage eröffne, daß man die Wahrheit vielfältig nicht gern hört; so habe ich dabei die Erfahrung auf meiner Seite.

Jene Edleren, denen die Wahrheit theuer über alles ist; die der Erforschung derselben die schönsten Stunden ihres Lebens weihn; die be= sonders im Nachdenken über Religion und Pflicht ein himmlisches Vergnügen finden; die einen Jrthum, sobald sie ihn dafür erkennen, selbst wenn er ihnen durch lange Gewohnheit geläufig und in

*IS03 gehalten.

manchem Betrachte lieb geworden seyn sollte, von Stund' an aufgeben; die den guten Rath gern annehmen, den freundlichen Wink sorgsam beachs ten, der ernsten Warnung fleissig gedenken, und der geprüften Lehre willig folgen; die überall nur Wahrheit wollen, auch dann wollen, wenn sie bitter vielleicht und beschåmend ist; sie sind eine Seltenheit. Gegen Einen ihrer Art giebt es, ach! wie Manche vom Gegentheil!

Freilich wollen diese das nicht an sich kommen lassen. Es findet sich unter ihnen wol gar Einer und der Andere, der mit seiner angeblichen Wahrheits liebe recht eigentlich Ges räusch macht, der sich seiner Versicherung nach gern zurechtweisen lässt, der, wenn es die AngeLegenheiten Anderer gilt, sehr freimüthig und rükfichtlos zu urtheilen pflegt, und fich innig ergößen kann, wo einem Dritten mit Kraft und Derbheit gesagt wird, was er wissen soll, Nun versuche. man dies aber an ihm, fund man wird ihn ken= nen lernen. Er duldet die Wahrheit nur, so lan ge sie ihn in Ruhe lässt, und seine Frthümer, Thorheiten, Leidenschaften und Laster nicht ans greift. Nimmt sie diese in Anspruch, dann ver schmähet er sie. Ihm liegt nicht daran, was

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