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Wie nahe ist er dem Schlafe verwandt! Wir -bedürfen des Einen nach den Anstrengungen des

Tages; wir bedürfen des Andern nach den Múhen des Lebens. Hier werfen wir eine Bürde von Stunden, dort eine von Jahren ab. Hier verjüngt uns der kommende Morgen, dort er. neuet sich unser Wesen im Lichte der Ewigkeit. Schlaf und Tod demnach, beide sind Denkmåler unserer Ohnmacht, beide beschliessen ein Tagwerk; beide führen zur Ruhe; auf beide folgt ein Er= wachen. Brüder sind sie; nur ist der Eine finsterer, der Andere freundlicher. Wenn jener uns mit blasser Wange, die Augen gebrochen,' mitten unter den Grauen der Zerstörung allein, verwaiset, im engen Bette von Spåhnen, auf schwarzer Bahre, oder neben der düsteren Gruft erscheint: so erblikken wir diesen glühend von den Rosen der Gesundheit, im Glanze der Jugend, mit allen Zeichen des verborgen athmenden Lebens, auf freundlichem Lager, bekränzt von den Blumen froher Liebe.

Doch erinnert der Eine an den Andern, und gerade so soll es seyn. Indem wir mit dem Einen täglich umgehen, sollen wir den An= blik des Andern ertragen lernen. Indem der Eine

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uns wohlthut, soll der Andere uns minder erschrekken. Indem wir dem Einen in die Arme sinken, sollen wir bedenken, daß wir einst auch dem Undern die Hand reichen werden. und ge= hen wir dann sterbend zu diesem, soll uns nur seyn, als denen, die da schlafen wollen. Zur Gewohnheit, ja, zu heiliger, Segens voller Gewohnheit soll es uns werden, ehe wir Abends einschlummern, unserem Herzen die Frage zu thun: Wie? wenn nun diese Nacht meine lehte wåre!! Es kann, wer mit dem Tode sich nicht befreundete, vor ihm nur zittern; während der Weise die långst bekannte Gestalt vertraulich. bewillkommt.

Lafft uns dies lernen, theure Brüder! Auch der Schlaf ist ein Lehrer der Weisheit; lasst uns ihn als einen Solchen betrachten und was er lehrt wohlmeynend beherzigen. Lafft ung anbeten vor dem, der unsern Schlummer bewacht, und durch fromme Thätigkeit ihm danken für jede Erquikkung. Sanfte Ruhe ist süß, wie fröh liche Arbeit: so lasset in jedem Abendgebet uns der Armen gedenken, die nicht schlafen kön= nen, und mit Inbrunst zu Gott flehen, daß er ihnen, indeß uns so wohl ist, die schlummerlose

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Nacht verkürze. Ja, lasst uns, und dies sey beim Ausgange dieser Stunde unser vornehmster Entschluß! Lasst uns so leben, daß wir ruhig und heilig, auch mitten im Sturme, schlummern, wie Jesus; und wenn einst der lette Schlaf beginnen soll, und die Unsrigen dann weinend um uns her stehen, wir mit dem Muthe und im Geiste unsers göttlichen Vorgängers zu ihnen sagen können: Ihr Kleingläubigen,

um feyd Ihr so furchtsam"?!

war.

Dr. Pr. Ifte Samml

X m

Sonntage Dculi *.

Weber

die Werthachtung fremder Verdienste.

Es ist uns ohne Zweifel aus der Seele gesprochen, wenn Paulus ** versichert: „ich wollte lieber,ich stürbe, denn daß mir jemand meinen Ruhm sollte zunichtmachen". Denn nächst der Tugend steht unter unsern vornehmsten Kleinoden die Ehre gewiß oben an; ich meyne: ausser dem Bestreben nach wahrem Verdienste, worin der eigentliche Zwek unsers Daseyns liegt, kann uns nichts so wichtig seyn, als daß man das bereits von uns erworbene Verdienst erkenne und schåge, und eine unserm Werthe

*

1801 gehalten, und aus zween einander folgenden Vorz trägen zusammengezogen,

** Cor. 9, 15.

angemessene gute Meynung von uns unterhalte. Hieraus erklärt es sich dann von selbst, warum wir so gern uns geachtet sehen, unsern Ruhm so eifrig zu behaupten suchen, gegen Verlåumdungen uns so lebhaft vertheidigen, und die Ehre zu verlieren für das Schreklichste halten, was uns begegnen kann.

Um so tadelnéwürdiger ist die Fertigkeit, wos mit Manche den Nächsten von dieser Seite zu Frånken pflegen. Beherrscht von jenem Leichtsinn, der mit seinen Pflichten nur spielt und dem ehr= würdigen Sittengesetze jede beliebige Deutung giebt, glauben sie, daß alle Ungerechtigkeit gegen Andre lediglich auf Betrug und Diebstahl, auf Plünde= rung und Todschlag sich einschränke. Sie erwás gen nicht, daß des Mitbruders Ehre ein eben so rechtmässiges, und wenn er ein wohlgesinnter Mensch ist, ihm noch weit schåßbareres Eigenthum sey, als sein Vermögen und selbst sein Leben; und daß, wer jener unbesonnen oder boshaft zu nahe tritt, in gleichem Maasse Räuber und Mörder

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genannt zu werden verdiene, als wer an diesen sich vergreift *. Daher tragen sie kein Bedenken,

* Matth. 5, 21, 2. vergl. 1 Joh, 3, 15..........

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