GERMANIA. VIERTELJAHRSSCHRIFT FÜR DEUTSCHE ALTERTHUMSKUNDE. HERAUSGEGEBEN VON FRANZ PFEIFFER. SIEBENTER JAHRGANG CWIEN. VERLAG VON CARL GEROLD'S SOHN. 1862. Zum Märchen vom Zaunkönig. Von Demselben Der Rhein und andere Flüsse in sprichwörtlichen Redensarten. Von I. V. Zingerle 187 Zu Karajans Sprachdenkmalen des XII. Jahrhunderts. Von Karl Bartsch . Zu Wernhers Marienleben. Augsburger Bruchstücke. Herausgegeben von Benedikt Drei Predigten aus dem XIII. Jahrhundert. Von Franz Pfeiffer. Über die Herleitung des Namens Baier. Von Conrad Hofmann Seite 305 Carolus Müllenhoff, de carmine Wessofontano etc. dissertatio. Von Karl Bartsch 113 1. Das Rolandslied, übersetzt von W. Hertz. 2. Roland, traduit par P. Jônain. Alfons Huber, die Waldstätte Uri, Schwyz, Unterwalden etc. Von I. V. Zingerle 254 Frankfurter Sagenbuch, herausg. von Karl Enslin. Von Demselben. J. I. Schneider, systematische und geschichtliche Darstellung der deutschen Vers- Reisen des Joh. Schiltberger aus München in Europa, Asia und Afrika von 1394 1. E. L. Rochholz, Naturmythen. 2. Al. Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten. 3. J. J. Vonbun, Beiträge zur deutschen Mythologie. Von DER DICHTER DER ERLÖSUNG. VON KARL BARTSCH. Wie so viele, namentlich geistliche Dichter, hat der Verfasser der Erlösung seinen Namen uns verschwiegen, auch nicht in der beliebten Weise des Akrostichons einen Fingerzeig zur Auffindung desselben gegeben. Vermag ich ihn auch nicht zu nennen, so kann ich ihn doch als einen in unserer Litteraturgeschichte schon bekannten nachweisen, indem ich ihm ein anderes Werk zuschreibe, das ihn in den Augen der Litteraturfreunde vielleicht höher stellen wird als die Erlösung. Es ist dies Werk kein anderes als das Leben der heiligen Elisabeth, von welchem Graffs Diutiska 1, 343-489 einen Auszug gegeben hat. In der Einleitung zur Erlösung S. XXII-XXIV habe ich nachzuweisen gesucht, daß die in Haupts Zeitschrift 5, 515–564 abgedruckte „Marien Himmelfahrt“ den Dichter der Erlösung zum Verfasser hat, dabei aber schon auf einige Verschiedenheiten aufmerksam gemacht, die eine solche Annahme nur unter gewissen Umständen gestatten *). Mag es bei „Marien Himmelfahrt" noch immer zweifelhaft bleiben oder wenigstens ein vollständiger Beweis nicht geführt werden können (ich werde im Verlauf der Untersuchung weitere Übereinstimmung und Verschiedenheit hervorheben), so ist dies, glaube ich, bei dem Leben der h. Elisabeth vollständig möglich. Wir müssen zuerst die mundartlichen Eigenthümlichkeiten, ferner den Versbau und die Reimart, sodann gewisse charakteristische Worte und endlich ganze Verse und Stellen mit einander vergleichen. *) Das von mir für oberrheinisch erklärte hiute: niute (= nihte. Hs. hude: nule) ist, wie mir Weigand mittheilt, auch hessisch, widerspricht also nicht der Heimat der Erlösung. GERMANIA VII. 1 |