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und ouch grande; und grande als Substantiv grandewerre im Eisenacher Rechtsbuch ed. Ortloff S. 747 were ez daz amchtlûthe daz gemeine volg dorch grôzis grandis willen adir umme unzucht stûretin mit der hant.

grunt als st. f. ist niederdeutsch, z. B. in Sündenf. ed. Schönen. 1991 ik hôde dir nedden in der grunt. Von md. Autoren führe ich noch an J. Rothe Chron. S. 620 in einer langen grunt; Eisenacher Recht ed. Ortloff S. 731; Kulm. Recht ed. Leman S. 196.

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hôhern hôern hôrn mhd. hæhern, im mhd. Wörterb. nur durch ein Beispiel bezeugt, steht bei Nicol. 27661 gotis dînst er sére mêrte, hôrte unde zîrte, vergl. 15828 sî gehôtin und gemertin; bei Lanzel. 1297 die ir leben gehæhert hânt vil sêre; Habsb. Urbarb. ed. Pfeiffer 55, 6 die sint gehæhert unde gemeret so rerre; 157, 7; 243, 31; dahin gehört auch Pass. K. 192, 11 Gordiânus sin vater hîz, gehôrt an deme ráte, | der Rômêre sênâte, gewaldec u. wîse, von mir falsch gedeutet in den Programmen des Zeitzer Gymn. von 1859 S. 25 u. von 1861 S. 8. Bei Hesler in Roth's Dicht. S. 1 (5) sô werdent irhôrt der guten horn Psalm 74, 11: et exaltabuntur cornua justi.

hurgen, sw. v. nach S von Pfeiffer S. 176 angesetzt, sonst ungebräuchlich, hat jetzt bei Strehlke 10245 wohl mit Recht dem auch sonst im md. vorkommenden schurgen Platz gemacht, welches in K steht, vergl. Pfeiffer S. 217; Förstem. Alte Ges. v. Nordh. S. 188 unde wolde disse ding ûf ander lúthe schörge; auch Herbort, Troj. 4599 ist wohl nicht mit Fromm. schocketen, sondern schorgeten zu lesen; Renner 22225 die Mîsnære die wort wol schurgent (:wurgent); Walther v. Rheinau 168, 12 und 172, 40 sume stiezen, sume sluogen, sume schurgten ungevuogen.

inhant, adv., = „zuweilen, hie und da," Pfeiffer S. 143, bei Strehlke 285, 3676, 24974, 19644; es bleibt noch zu untersuchen, ob das Wort aus in-hant oder ie-ein-hant (alsdann înhant) entstanden ist. Im mhd. Wörterb. ist nichts darüber. Beim Verf. des Lebens des h. Ludwig 35, 23 io ein hant = saepius, vergl. Rückert dazu S. 121; bei Stolle 175 sie renten yenthant ûf der Burgunder her; 182 sie zwackten den herzogen ynehant uf das heir; 204 als er vormals zu Ynehant (?) hatte gethan; 456 alsô daz fele lûthe jonehant înheisten (= einheizten); 274 dô regentes ynehant. In der Livländ. Reimchronik steht nur enhant, z. B. 209 ez giene in wol enhant und ähnlich 452, 2084, 2382, 6959, 6967, 7489.

lêren, sw. v.

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discere, 3070 dî Judin - bî in (sc. den heiden) strîtin lêrten und dî lêre kêrtin vurbaz ouch an ire kint; und so Schönhuth,

GERMANIA VII.

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Ordensb. S. 42 si sulen ez lêren von den prîsteren heimelîchen; H. Rafold in Ges. Abent. ed. v. d. Hagen 1, 445, 4 er engelêrte nie buochstap; Köpke z. Pass. S. 747; Dyocletian. 306 u. 476 léret: begeret; lêrt: gemêrt Lassb. Ls. 3, 60 (141); si lêrten: bekêrten E. v. Kirchb. 751; vergl. in dieser Zeitschr. 5, 241.

missetîrn, sw. v., in V. 18450 dî dît sich hatte missetîrt und zû dem lesten vornoigîrt. Mir liegt das lateinische miscitare zu fern, welches Wackernagel vorgeschlagen hat. Es kann das Wort recht wohl von dem niederdeutschen tîre tîr dîre = indoles abgeleitet werden, so daß es im Sinne von degenerare, sich verwerfen missrathen zu fassen ist. Vergl. mhd. Wörterb. 3, 35. Von einem niederdeutschen t für z findet sich sonst im Anlaute der Silben bei Nicolaus kein Beispiel. Dem mhd. Wörterb. 3, 877, welches missezieren in unserer Stelle vermuthet, scheint die Stelle Konrads v. W. in MS. 2, 324a entgangen zu sein: schanden gran und ir zan missezierent richen man.

pur in V. 23714 daz gab den heidin sulchin schric, daz als in einis ougen blic wart ein gebrach, der luite pur, dâ mit ouch nam dî dît den snur gar zustrouwit an dî vlucht recht als eine starentrucht, số man sî vorschoichit tût. Nû jagit nâch, ô helde gût! Die Erklärer haben wohl nicht das Rechte getroffen. Der Dichter malt hier in altepischer Weise den Schreck der Feinde, die sich wie ein Wild vom Jäger haben überraschen lassen und nun einer Schaar Staare gleich schwirrend davon fliehen. Die Worte wart ein gebrach der luite pur bedeuten: entstand ein Geräusch das lautete, klang wie purrr! Pur, bur bedeutet dasselbe was bruheh purhee interjectio venantium et bestias irritantium bei Frisch 1, 45 und 2, 75. Daher das Zeitwort purren, anpurren = irritare ebendaselbst, machen daß das Wild aufspringt d. i. ûf burt. Namentlich gehört hierher burren in der Jägersprache bei Hadamar v. Laber 486 man mag ez ouch versnurren | ân allez widerbringen. | Seine und ze snellez burren | muoz man mit fuegen an die maze dingen, | diu henget niht ze snelle und niht ze træge; vergl. auch Schmell. 1, 193. Der Ausdruck ist eng verwandt mit burn born ahd. burjan erigere tollere suscitare, welches sich hin und wieder auch burren geschrieben findet, sieh Graff 3, 163–167 und Erlösung 3564 u. 3703, wo ûf barren intransitive Bedeutung hat = aufbrechen, sich reisefertig machen, ähnlich anborn in den Trierer Interlinearversionen ed. Graff S. 265: von den anboriden an mich ab insurgentibus in me.

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rauden in V. 23382 in mortlichim rauden (: Pograuden) scheint doch nur eine zu Gunsten des Reimes vom Dialekte zugelassene Verunstaltung des Wortes ráden = mhd. râten zu sein. So findet sich in

K zu V. 24760 vorsnaulten: praulten, 25083 vorwaulten: vorstaulten, 25774 kault: enthault, 13590 clauwe: Pobrauwe, 25352 dar naw: Wenzeslaw. Über die Vertauschung der tenuis t mit d sieh Pfeiffer S. LXV.

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rîster in V. 21994 got hât in sime grimme dîner êren rîstir, den kunic u. den prîstir, vorwurfen gar in schande ist wohl nicht für riester lacinia entstellender Fleck" mit Pfeiffer S. 211 zu halten noch mit Strehlke gleich reister Lenker Verwalter zu setzen, sondern vielmehr riester dentile stiva Sumerlat. 6, 15 und 32, 5. ahd. riostar, vergl. Schmeller 4, 145. Derselbe Reim findet sich im Renner 2773: man wihet leider manchen priester, dem vil baz zeme daz er zwei (?) riester an einem pfluoge solte haben. Der seltene Ausdruck ist wie so viele andere bei Nicolaus nur um des Reimes willen gewählt; ursprünglich bezeichnet er entweder den Theil des Pfluges, auf welchen man sich beim Pflügen stützt, mit welchem man lenkt, die Pflugsterz (stiva), oder den, an welchem das Schar sitzt, den Scharbaum (dentalia), vergl. H. Voß zu Virgils Georg. S. 96-100.

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strewen, sw. v., von Pf. S. 226 als strewen = stræjen gefasst, in V. 23686 man insê sî strewin vor sich als dî lewin ist wohl weiter nichts als des mhd. streben; ebenso steht ewin für eben in V. 18144 der visch geformit ewin | was nach eime lewin.

trafen, sw. v. in V. 24160 (:slâfin) ist von Pfeiffer S. 234 sicher =traben draben gedeutet, vergl. Ottocar in Kaiserchr. ed. Massm. 2, S. 618 (240) dem grâven: si begunden heim draven; S. 633 der kunic

dem marcgrâven manegen boten hiez draven und besonders Lassb. Ls. 1, 459 (88) traft: kraft, 464 (45), 475 (16) draft, 502 (50), 626 (42); 2, 303 (355) der hunt traft des êrsten an in der Weidmannssprache; 3, 64 (273) 319 (89) gedraft: botschaft; im Ring des Heinrich Wittenweiler 17, 11 er traft sich = trabt sich 8, 38 und 9o, 30= eilt, begiebt sich fort. In unserer Stelle erinnert der Ausdruck dô quam der túvel trafin und beiz in in den zê an eine ähnliche Stelle in den Priameln, welche in dem Berichte der deutschen Gesellschaft zu Leipzig vom Jahre 1837 S. 18 Leyser mitgetheilt hat: all hellische feint zûdraben und fürbaz gewalt über die sêle haben, wobei der Herausg. das Traben des Wolfes als Ausdruck der Jäger erwähnt.

usele, bei Strehlke 14304, sieh bei Pfeiffer S. 309; zu den Stellen im mhd. Wörterb. füge hinzu j. Tit. 5809, 4, Lohengr. 17 (164), Ges. Abent. 1, 215 (150).

vorlazzen, sw. v. im Sinne von säumig betreiben, Versäumen, steht bei Strehlke 16580 diz alz vorlazte Bertolt und wúc geringe doch di scholt; so Rothe im Rittersp. 3650 waz man in andirn dingen vor

soumit adir vorlazzit (:vorfazzit) und 3654; Förstem. Neue Mittḥ. 1, 2, 86 welch rât disse ding vorlazzete adir vorseumete durch lip adir leit; Ernst von Kirchb. 804 her virlazzete sich; und laz machen Ettm. zu Frauenlob S. 298 (44, 3); j. Titurel 3793, 4; Lassb. Ls. 1, 588 (125); Ges. Abent. 2, 443 (1004). Im mhd. Wörterb. finde ich dies Wort nicht.

stuwen (?), sw. v. von Pfeiffer S. 229 angesetzt und erklärt durch ,,unterstützen helfen?" findet sich bei Strehlke 17024 ouch betrat Mertîn in dem bade | zên man, den er gerade | dâ stuite âne iren danc, | dâ von in ubile gelanc, | want î nâch des slagis swanc | gewan daz blût sô groben ganc | daz daz lebin in intslanc. Für stuite liest K stuyete. Ich vermuthe, daß es derselbe Ausdruck ist, den Frisch 2, 350 aus dem Nürnberger Vokabularius von 1482 aufführt: stuchen lassen ventausen ventosare und stuche lastkopf (lies lazkopf) vintauste ventosa sowie stucher ein schrepfer scarificator. Nun erst erhält unsere Stelle Licht. Der wackere Kempe Martin überrascht seine Gegner im Bade und schrepft sie da so tüchtig mit seinen Schwertschlägen, daß sie von diesem Aderlaß sich todt bluten.

vorebel, vorebele, vorebelich, sieh Pfeiffer S. 268; dieselben Wortbildungen erscheinen auch in den Alten Ges. v. Nordh. ed. Förstem. So der vorebel S. 51, 12; 55, 45; 56, 49; vorebeliche S. 52, 13; 53, 26; vorebelen, sw. v., 53, 25; 55, 44; vorebyl Kulm. Recht ed. Leman S. 355.

vorsetzen, sw. v., in V. 9063 lihir menlich strîtin wen daz wir uns vorsetzin und lâzin alsô letzin, daz uns hî zu vorhtin stât. Hier ist wohl nicht an widersetzen“ zu denken, eine Bedeutung die vorsetzin nicht gut ausdrücken kann, sondern vielmehr an verpfänden; es ist nämlich vorher von einem gedinge die Rede, wonach die Brüder den Preußen sollten Geiseln stellen, sich gevangen geben.

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vorwickunge, als Überschrift bei Str. S. 128 u. 148 = divinatio vaticinatio prænosticatio, sieh mhd. Wörterb. 3, 618. Über wicken wichen vergl. noch Renner 10254 der vierde reiet unde springet, der fumfte tûchet unde wichet, der sehste vil bôser worte sprichet; Ernst v. Kirchb. 668 si wicketen alle daz vorwâr, daz ez swer arbeit dûte augurati sunt, divinaverunt; u. ebendaselbst daz wicken nicht betrog divinatio Vermuthung; 752 der apgot kunde wicken (: schicken) iglichem nach sînem willen = zaubern, wahrsagen; Sachsensp. ed. Homeyer 1, S. 117 u. 398 svelk kersten man mit wickene umme gaet; E. v. Repgow Zeitb. S. 122 he wickede (nicht wickede) eme dat he keisere solde werden,prædixit;“ Pfeiffers Beitr. z. K. d. Köln. Mundart S. 131".

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regen, sw. v. im Sinne von anregen, anzeigen bei Strehlke 17666 (Pfeiffer S. 209) vor dem dô brûdir Conrad regete und in klage legete daz unrecht. Hierher gehört auch eine S. 65 in dieser Zeitschrift besprochene Stelle aus Joh. Rothe: frunthuld geregen etc. d. i. indicare, zur Anzeige bringen; die von mir daselbst gewagte Vermuthung gebe ich auf. Ähnlich ist der Ausdruck tumpheit, triwe regen = indicare ostendere bei Wolfram im Parz. 783, 12; im Willeh. 125, 22.

ZEITZ, im October 1861.

DER GOLDENE BAUM

IN MITTELHOCHDEUTSCHEN GEDICHTEN.

Im Wolfdietrich wird eine goldene, wunderbar gefertigte Linde erwähnt, auf der künstliche Vöglein singen. Die betreffende Stelle lautet in Hagen's Handschrift:

Sy nam in bei der hende und weist in in ein sal
der was von merbelstaine und leuchtet über al,
dar in stund ein linde, dy was guldin gar,
als sy der haiden fraissam het gemachet dar.

Zwen und sibenzig este nam er an der linden war,

dy vogel dy dar auf saßen dy waren guldin gar,
sy waren gemacht mit listen und waren innen hol:
wenn sy der wint durchwæte, ir stimmen sungen wol.

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(Hagen's Heldenbuch 1, 233.) Ausführlicher gibt die Beschreibung dieser Linde das alte Heldenbuch (Bl. 129 von Goedeke's M. A. 488.) und die überarbeitete PiaristenHS., aus welcher die betreffende Stelle mir durch Pfeiffer's Güte mitgetheilt worden. Letztere lautet:

Bl. 235. Da stund ain grune linden dort bi dem palast rich,

dar uff da sassen vogel, di sungen minniglich,

mit rotem gold gegoßen und auch von edeln gestain

mit bernlin durch floriret, daz minniglichen schain.

Wol durch den stam uffgingen zwelf roren rot goldein,

die gaben suße stimme vil manchem vogelin.

dar an zwen plasbelg waren gemacht mit ganzem flis
gar maisterlich beschlagen mit klarem silber wis.

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