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169 la damoisele avant s'est traite,

47 diu magt enlie niht umbe daz sine wolde rîten fürbaz.

passer vuet outre, a force faite. Der Zwerg schlägt sie mit der Geisel, die er trägt über [Haupt und H.] die Hand [die sie zum Schutze vor das Gesicht hält, Chr.]. Sie kehrt weinend zu ihrer Herrin zurück. Die Königin sagt: was bei Hartmann Erec denkt:

189 ha, Erec, beax amis, fait ele,
192 mout est li chevaliers vilains,

quant il sosfri que tel faiture
feri si bele creature'.

65 Érec dô ahten began,

der ritter war kein frum man daz er ez vor im vertruoc

daz sîn getwerc die maget sluoc. Sie bittet Erec zu dem Ritter zu reiten [bei Hartmann erbietet sich Erec selbst dazu]: er thut es. Der Zwerg gebietet auch ihm umzukehren [bei H. stellt Erec den Zwerg zur Rede und wird dann aufgefordert seiner Wege zu gehen] und schlägt ihn. Erec kehrt, weil waffenlos (H. 102, vgl. Chr. 233) [beschämt H. 105] zur Königin zurück, der er sein Leid klagt:

229 si m'a le nains cuvers blecié que tot m'a le vis depecié, ne l'osai ferir ne tocher.

118 daz mich ein sus wênic man
sô lasterlichen hât geslagen
und ich im daz muoz vertragen,
des scham ich mich sô sêre.

Hartmann fasst die seinen Helden beschimpfende Situation so auf, daß sie ihn nicht in dem Maße entehrt wie bei Christian; bei diesem gesteht Erec ganz treuherzig, er habe sich vor dem Ritter gefürchtet, weil er seine Waffen nicht bei sich gehabt *), bei Hartmann schmerzt ihn am meisten die Schande, vor den Augen der Königin geschlagen worden zu sein, sein Leben dünkt ihn nun nichts mehr werth. In beiden Gedichten aber steht sein Entschluß fest die Schande zu rächen. Indem er die Königin [die ihm von der Reise abräth, H. 146] Gott befiehlt, reitet er dem Ritter nach.

Der französische Dichter (269-335) lässt hier die Fortsetzung der Jagd folgen: Artus will, als Erleger des weißen Hirsches, sein Recht, eine Jungfrau küssen zu dürfen, nehmen; die Königin bittet ihn es bis zur Rückkehr Erec's aufzuschieben.

Erec folgt den Spuren des Ritters [bis zum Abend, H. 172] und sieht ihn endlich in ein Schloß eintreten (den Namen desselben Tulmein, so wie den des Besitzers, herzoge Imâin, hat nur Hartmann 174. 175, worüber später), wo er wohl empfangen wird. Der deutsche Dichter erzählt hier nun gleich die Veranlassung, weswegen der Ritter kam:

*) Doch bemerke ich, daß die Verse 228-238 in der Hs. bei San-Marte (Arthursage S. 302) fehlen: dort beginnt die Rede: dame, fait il, jou vengerai (= Bekker 239).

=

das Sperberfest, das beim französischen Dichter später (551 ff.) erwähnt wird. Bei Christian folgt Erec dem Ritter in das chastel, um sich zu überzeugen, daß er in demselben bleibt, dann heißt es 367 un petit est avant alez, et vit gesir sor uns degrez un vavassor auques de jorz H. 273 dô sach er sitzen da einen man, der was grâ, sîn hâr von alter snêwîz; das stimmt allerdings, aber vorher hat Hartmann erzählt, was bei Christian fehlt, daß Erec in der von Gästen überfüllten*) Stadt (market 222**) keine Herberge findet und endlich ein altes Gemäuer erblickte, das er für unbewohnt hält und wo er unterzukommen glaubt. Vielleicht hat Hartmann Christian's degrez 368 missverstanden. In der Schilderung des Alten ist der deutsche Dichter ausführlicher; beide sagen, er sei arm gekleidet, doch von edlem Benehmen gewesen (Chr. 370-72, Hartm. 286-288).

Erec geht auf den alten Mann zu [seine Furcht auch hier vertrieben zu werden nur bei H.], der ihn willkommen heißt. Der Alte ruft Frau und Tochter (bei H. nur letztere) herbei. In der Schilderung der Jungfrau müssen wir einige gemeinsame Züge hervorheben, die für das Verhältniss beider Dichter bedeutend sind: 396 ... sa fille, qui fu vestue

d'une chemise, par panz lee,
delie blanche et ridee.

404 mais desoz estoit beax li cors.
406 que tote i avoit mis s'entente

nature qui faite l'avoit. 421 plus ot que n'est la flor de lis cler et blanc le front et le vis.

326 dar under was ir hemde sal
und ouch zebrochen eteswâ.
số schein diu lịch dâ
durch wiz alsam ein swan.
338 ich wæne got sînen vliz

an sî hâte geleit

von schone und von sælekeit. 335 ir lip schein durch ir salwe wât alsam diu lilje dâ sî stât under swarzen dornen wîz.

Der französische Dichter ist in der Schilderung ihrer Reize ausführlicher: ihm eigenthümlich ist der Vergleich mit der blonden Iseut (418), welche Art von Vergleichen er liebt; s. unten zu 2256 ff. Das Erröthen der Jungfrau beim Anblicke des Fremden hat Chr. allein. Der Vater gebietet ihr das Pferd zu nehmen, was bei Hartmann etwas früher gesagt ist (Chr. 444-448, Hartm. 315–320). Erec's Einwand, es zieme der Jungfrau nicht, und des Alten Entgegnung hat nur Hartmann. Die Behandlung des Pferdes ausführlich bei Christian (453-462), während Hartmann sinniger das Glück des Helden hervorhebt, einen so süßen Schildknecht zu haben, der Gott selbst genügt hätte: ange

*) Vgl. Chr. 556 por ce sont li hostel si plain.

**) Dasselbe kann auch Christian's chastel 339, 363 heißen, daher auch 345 von rues (vgl. Hartm. 247) die Rede ist.

deutet ist ähnliches bei Chr. 456. Die Bewirthung bei Christian in der gewöhnlichen Weise der Romandichter, aber hier unpassend, weil er den Wirth selbst vorher arm nennt, glänzend beschrieben (473-494); der deutsche Dichter schildert sachgemäß sie hatten keine guten Teppiche noch bettewât mit Sammet bezogen u. s. w., auch kein reiches Essen, der gute Wille musste es ersetzen (365-394). Hartmann erzählt uns, wie der Ritter arm geworden, und wie er auch jetzt, wo er nicht einmal einen Knecht halten konnte (412: Christian gibt ihm éinen 480), mit Zucht die Armuth verhüllte. Christian legt dies dem Ritter selbst in den Mund, der auf Erec's unzarte Frage, warum seine Tochter so ärmlich gekleidet sei, erwidert, er habe alles im Kriege verloren, und dann ebenso unpassend seiner Tochter Schönheit rühmt: 'sie könnte von ihrem Onkel, dem Grafen (vgl. Hartm. 434) Kleider genug bekommen. Daß die Anordnung des französischen Gedichtes auch Hartm. in seiner Quelle hatte, geht aus 469-471 hervor, wo Erec den Wirth nach seinen Verhältnissen fragt. Erec erkundigt sich nach dem Grunde des Festes:

543 donc li demande qu'il li die

dont estoit tex chevalerie

qui ou chastel estoit venue.

550 et li vavasors li a dit.

446 den wirt er frâgen began

waz der schal von den liuten möhte bediuten

den er in dem markte het gesehn. do begunde im der wirt jehn.

Hier folgt nun, was bei Hartmann früher erzählt war, die Veranlassung des Festes; die Umstellung ist Absicht des deutschen Dichters, nicht hatte seine Quelle seine Ordnung, denn die Übereinstimmung mit Christian zeigt sich auch hier.

559 car devant trestote la gent

iert sor une perche d'argent uns espreviers molt bien assis. 567 s'il i a chevalier tant os

que vuille le pris et le los
de la plus bele desranier,
s'amie fera l'esprevier

devant touz à la perche prendre.

187 het er hôch an eine stat
einen sparwære ûf gesat
ûf eine stange silberîn.
199 swes friundinne den strît
behielt ze sîner hochzît,
daz sî diu schoenste wære,
diu nam den sparwære.

Hier erkundigt sich nun Erec nach dem Ritter mit dem Zwerge (Christ. 575-580, Hartm. 455-459); der Alte gibt ihm bei Christian ausführlichen Bescheid, während Hartmann das früher erzählte nur kurz wiederholt und schon hier den Namen des Ritters nennt; mit jener früheren Erzählung stimmt Christian.

585 c'est cil qui aura l'esprevier

sanz contredit de chevalier.

589 par deus anz l'a il ja éu,

203 den het der ritter genomen

zwir, ouch was er komen

c'onques chalongiez ne li fu.
mais se il encor un an l'a,
à toz jors mais deservi l'a;
james n'iert anz que il ne l'ait
quite sanz noise et sanz plait.

215 [in getorste dà nieman bestân] daz ern zem dritten næme:

und ob ez alsô kæme,

sô het er in immer mêre
âne strît mit voller êre.

Weiter berichtet nun Erec seinem Wirthe, welches Leid ihm der Zwerg zugefügt: bei Christian sagt er nur cest chevalier ne aing je pas 596, wozu Hartmann's Bemerkung und hal in doch sin ungemach 461 stimmt. Er bittet den Alten um Rath (Chr. 601, H. 494) und um Waffen. Bei Hartmann theilt er gleich seine Absicht mit, Eniden als seine amie auf das Fest zu bringen und sie, wenn er siege, zum Weibe zu nehmen. [Der Alte will es nicht glauben und hält es für Spott, aber Erec weiß ihn zu beschwichtigen, Hartm.] Der Alte bietet ihm seine Waffen leihweise (Chr. 608, 616, vgl. H. 599 daz ichz im lihen solde) an. Jetzt bittet Erec um Erlaubniss mit Eniden gehen zu dürfen, verspricht sie zum Weibe zu nehmen und nennt Namen und Abstammung (Chr. 645, H. 519). Bei Christian freut sich der Vater dieser Mittheilung höchlich und verlobt ihm die staunende Jungfrau (663—684); während bei Hartmann der erwähnte Zweifel auftaucht, von Verlobung nichts gesagt wird. Am andern Morgen reiten Erec und Enide (bei Hartmann 680 gehen sie *) nach dem Festplatze. Vorher erzählt Chr., wie ihn die Jungfrau waffnet, ferner die staunenden Ausrufe des Volkes in den Straßen, durch die sie reiten; Hartmann dagegen den Empfang beim Herzog Imain, der Eniden besser kleiden will, was Erec nicht zugibt, die Glückwünsche des Herzogs für seinen Kampf, von Messe und Imbiß vor dem Beginn; auch bei Christian hat Erec Messe gehört, aber in dem Münster, der Ausdruck selbst stimmt genau : 694 au monstier vont orer andui,

et firent de saint esperite

messer canter à un hermite.

661 mit dirre rede sî kâmen

dâ sî messe vernâmen
von dem heilegen geiste.

Auch der Ritter mit dem Zwerge führt seine Dame zu dem Sperber **). [Grosses Gedränge des gemeinen Volkes, das der Graf mit einem Stocke abwehrt. Der Ritter lässt seine amie nach dem Vogel greifen: Erec tritt hinzu und verhindert es: Christ.]. Erec spricht zu Enide:

821 'bele fait il, avant venez, l'oisel à la perche prenez:

685 frouwe, læset diu bant

und nemt den sparwær ûf die hant.

*) Allerdings heißt es auch bei Christian 736 Erec n'i voust plus delaier, anz s'en va. Delez li à coste en mainne la fille son oste, genau wie bei Hartm. 682 er fuorte sî an sîner sîten; aber daß beide reiten, geht aus Chr. 714. 734 hervor.

**) Dies sagt zwar H. nicht ausdrücklich, aber es ergibt sich aus 684. 689-690.

GERMANIA VII.

10

car bien est droiz que vos l'aiez. 827 que vos ne s'aparoille nule.

wan daz ist wâr âne strît,
hie ist niemen schoner danne ir sît.

Hierauf weist bei H. der Ritter Eniden zurück, wie bei Chr. vorher Erec die Geliebte des andern, bei Chr. wendet er sich gleich an Erec. Der sich entspinnende Wortwechsel, der bei Chr. insofern naturgemäßer ist, als die Erbitterten nur in kurzen Sätzen sprechen, endet damit, daß sie sich zum Kampfe anschicken. In der Schilderung desselben stimmt der Verlauf, nicht die Einzelheiten, was aber nichts beweist, da hierin jeder Dichter selbständig verfahren darf: einzelne Züge zeigen indess auch hier Übereinstimmung:

860 par assembler les chevax poignent. 864 les lances eslicent et froissent.

765 zesamne liezens strichen.

779 die schefte flugen in von der hant zerbrochen über des schildes rant.

Bei Hartmann tröstet Erec im Kampfe die weinende Enide *), bei Christian stürzen beide Kämpfer vom Rosse, im deutschen Gedichte nur Erec's Gegner, während nachher Erec auf's Knie stürzt, sich aber bald wieder aufrafft.

881 li chaples dure longuement.

tant se fierent menuement

que tuit se laissent et recroient.

Dann heißt es:

880 der nach sô wart daz spil gegeben!**)

mit manegem fiurînen slage... 884 sô sêre dâz die zwêne man muoden begunden.

Idêrs macht den Vorschlag, eine Weile auszusetzen, weil ihre Schläge schwach und nicht mehr männlich seien (Chr. 889-902=H. 896-908). Erec ist damit einverstanden:

900 Erec respont bien avez diť.

lors se reposent un petit.

909 dô was Erec der rede frô.

ze ruowe sâzen sî dô.

Der Kampf beginnt von Neuem: Erec denkt (was bei Chr. während der Ruhezeit geschieht) an die ihm zugefügte Schmach und blickt zugleich auf Enide: durch diesen Anblick gewinnt er neue Kraft. Auch in diesem Gedanken stimmen beide Dichter genau, Chr. 911-918, H. 929-933 und

905 Erec regarde

vers s'amie qui por li si durement prie. tot maintenant qu'il l'a véue, li est molt grant force créue.

934 und als er dar zuo ane sach die schoenen froun Enîten, daz half im vaste strîten.. wan dâ von gewan er dô sîner krefte rehte zwô ***)

*) Vgl. Chr. 884 adonc les puceles ploroient. chascuns voit la soe plorer.

**) Das Bild vom Spiel ist dem deutschen Dichter eigenthümlich.

***) In der folgenden Zeile ist die handschriftliche Überlieferung nicht anzutasten, was auch Pfeiffer thut: ûf den helm er verbant ist Spielerausdruck, wie das folgende Bild (941–947); vgl. auch 871.

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