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Bei der Abreise erwähnt Hartmann, der Wirth von Brandigân habe ein schönes kastilisches Ross bestiegen, die seinigen ros von Ravîne (9866), wozu schon Haupt bemerkt hat, es scheine hier ein Missverständniss des französischen ravine vorzuliegen. Ein solches ist aus dem Bekker'schen Texte nicht zu folgern *); wohl aber können andere Hss. des Erec (sie verzeichnet Holland, Crestien S. 15) hier ausführlicher sein und eine derartige Stelle haben. Dies ist um so wahrscheinlicher, als gleich darauf, in den nächsten Zeilen, H. mit Chr. stimmt: 6348 grant gent ot à lui convoier.

9868 und condwierten die geste.

Den Empfang bei Artus schildert Chr. ausführlich (6368—6458), Hartm. dagegen ganz allgemein, erwähnt aber auch hier wieder die trauernden Frauen (9902-5. 9916-61). Übereinstimmung lässt sich nicht nachweisen, wie überhaupt gegen den Schluß hin H. selbständiger verfährt. Zusammen treffen beide Dichter wieder bei der Botschaft des Todes von Erec's Vater:

6460 li rois les retint avec lui,

ses tint molt chier et honora.
Erec à cort tant demora,
Guivrez et Enide, entrax trois,

9962 Erec der Eren holde

unde Guivreiz le pitîz

die wurden dô en allen vlîz geêret unde enthalten..

9968 unz daz Erecke ein mære kam daz sîn vater wære tôt.

que morz fu ses peres li rois. Christian erzählt von Boten, die nach Tintajeul kommen, es Erec zu melden (6466a75), Hartmann sagt nur ein mære kam; der umgekehrte Fall Chr. 4903-6, H. 6813 ff. Erec lässt Messen für seines Vaters Seele singen und beschenkt die Armen (6459): letzteres sagt auch H. (9980), nicht das andere. Dagegen schildert der deutsche Dichter ausführlich Erec's Empfang in seiner Heimat. Christian erzählt nicht einmal, daß Erec heimgekehrt, sondern bei ihm bittet Erec den König Artus ihn zu krönen: worauf dieser einen Hof nach Nantes entbietet, wohin auch Erec die seinigen kommen heißt (6516). Eniden's Eltern werden gleichfalls dazu eingeladen (vgl. H. 10117) und dem Könige und der Königin vorgestellt (6523 ff.). Auch bei H. gebietet Erec eine hochzît (10055), aber in seinem Lande, und empfängt die Krone (10062), aber nicht von Artus, der gar nicht mehr erwähnt wird. Den Schluß des französischen Gedichtes bildet die Beschreibung des Festes in Nantes: auffallend bricht es plötzlich darin ab mit den Worten (6891-94):

ne porquant, si je ne les vi,
bien en seusse raison rendre;
mais il m'estuet aillors entendre;

*) 2166 heißt es et sist sor un cheval d'Irlande, qui l'en portoit de grant ravine.

GERMANIA VII.

12

worunter vom Schreiber explicit d'Erec et d'Enide. Es ist kaum zu glauben, daß dies der wirkliche Schluß von Christian's Gedichte sein sollte. Die Pariser Hs. (Cangé 27), bei Holland S. 25, schließt befriedigender, indem sie wenigstens die Beschreibung des Festes zu Ende führt; aber auch sie bricht mit einem huimais pores oir avant ab, was auf einen unvollständigen Text deutet, gerade wie der Schluß des Bekker'schen Textes auch. Eine andere Hs., auf der San Marte's Auszug (Arthursage S. 299-320) beruht, berichtet in der That von Erec's Heimkehr in sein Land. Der Umfang des Gedichtes wird nach den Hss. verschieden angegeben: während der von Bekker herausgegebene Text 6894 Verse zählt, soll eine andere Hs. (Mr. Cangé 73, Holland S. 23) nur 6545 haben. Wie in dieser, wenn die Angabe richtig, offenbar Weglassungen stattfinden, so konnte die von H. benutzte Hs. einen vollständigeren Text gehabt haben.

Es scheint daher eine Vergleichung der übrigen Hss. des französischen Erec sehr wünschenswerth, hauptsächlich um denjenigen Text zu ermitteln, der dem von Hartmann benützten am nächsten steht. Die Übereinstimmung zwischen Hartmann und Christian würde sich, namentlich im Ausdruck, wahrscheinlich noch mehren, keinesfalls mindern. Auch für die Kritik Christian's wäre es von hoher Wichtigkeit, eine bestimmtere Anschauung von dem französischen Texte zu gewinnen, da wir auf diese Weise eine Hs. kennen lernen würden, die an Alter alle bisher bekannten überträfe und der Abfassungszeit des Gedichtes sehr nahe stände. Möge der von Bekker herausgegebene Text relativ der beste sein, worüber mir kein Urtheil zusteht, so folgt daraus nicht, daß nicht relativ schlechtere Hss. an einzelnen Stellen und ganzen Partien das echte enthalten können. Daß die altfranzösischen Dichtungen wegen der leichteren Versification und des leichteren Reimes von den sie vortragenden Jongleurs vielfach verändert und interpoliert wurden, lehrt die Vergleichung der Hss. bei andern Gedichten und zeigen mehrere Zeugnisse; in der Einleitung seines Erec sagt Christ.: d'Erec, le fil Lac, est li contes, que devant rois et devant contes depecier et corrompre suelent

cil que de conter vivre vuelent (19—22),

oder, was andere Hss. bieten, cil que contrerimoier vuelent 'die Reime fälschen'; vgl. Holland S. 24.

Um zu zeigen, daß auch der Bekker'sche Text nicht bloß für wenige Verse noch Einsicht der übrigen Handschriften zu wünschen' übrig lässt, lasse ich eine Reihe Berichtigungen folgen. 4 lies por ce,

111 et la

wie Cangé 73, Paris. 6987 (Holland S. 22. 23) lesen. roine l'en va merciant, ein Vers von zehn Silben, auf den reimen soll beax amis, vostre compaignie! Offenbar ist zu lesen et la roine l'en mercie. 155-157 ist verderbt: cel chevalier alez kann man nicht sagen, in d'amors scheint ein Verbum zu stecken, von dem chevalier abhängt: ich glaube 'demander ce fait la roine, cel chevalier qui là chemine alez. 164 qui de folie fu toz plains; dem Sinne und dem Charakter des Zwerges angemessener ist die Lesart, die San - Marte's Text (Arthursage S. 301) bietet: qui de felonie fut plain; vgl. 208. 212. 187. 188 lies bleciée: corrociée; ebenso ist bleciée 191 zu lesen, weil sonst der Vers zu kurz ist; denn blecié ist zweisilbig (vgl. 229). 292 lies ceste. 409. 410 lässt B. reimen mervoillié: feié; vielmehr ist zu schreiben mervoilliée: fée, aber auch so fehlt dem zweiten Verse eine Silbe. feiée aber wäre Adjectiv, prov. fadada. 562 lies mues statt meues, denn 346 reimt mues: rues. 591. 592 reimt l'a: l'a; wenn auch solche Reime bei Christian nicht unerhört sind (vergl. W. Grimm, zur Geschichte des Reimes S. 176), so liegt es doch nahe, hier durch leichte Änderung ihn zu entfernen, indem man schreibt à toz jors deservi l'aura.

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623 fehlt eine Silbe: lies li hiaumes est et bons et beax, vgl. 1409 car mout le vit et bel et gent. 679. 680 auffallend reimt lié (læta) statt liée oder lie auf outroié; die Form lie reimt auf seignorie 1302. Ein ähnlicher Reim begegnet 1231 outroié: mesnie, was auch zu ändern ist, wenn man liest: la remenance lor outrie (: mesnie). So ist auch hier wohl lie: outrie (Präsens) das echte. - 683. eine Silbe zu viel, denn meisme ist dreisilbig, wie 703 und öfter; vielleicht aber ist vor honorée zu elidieren. 729 lies de l'ernois à parler ne fait. 746 vielleicht zu lesen li uns dit à l'autre en l'oreille, wie 4096 steht. - 827 reimt nule: lune; das könnte als ungenauer Reim gelten wahrscheinlich aber ist lune statt nule, wie prov. lunh statt nulh. 914 agrigneroit; besser agreigneroit oder agraigneroit, und darnach ist zu bessern engignerai 240 in engreignerai oder engraignerai; vgl. 2005 und San-Marte (Arthursage S. 302). 1005 lies mesfait; übrigens fehlt eine Silbe, daher zu schreiben et se de rien mesfait vos ai. 1018 lies tele und de bot (plot), vgl. 852. 1109 corroca für corroça und 1131 d'illucques für d'illueques sind wohl nur Druckfehler; ebenso 1293 puit für puis. 1179 fehlt eine Silbe: lies saluée l'a tot premiers. 1395 nach prent ein Komma, höchstens ein Kolon. 1591 et vor bloies überfüllt den Vers und muß daher gestrichen werden. - 1615. 16 lies bailliées: aparoilliées. 1673. 4. lies diesme: quinziesme. 1677 gehört noch zum vorhergehenden Satze: nach reonde ist der Punkt zu setzen. 1823 lies

-

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baisiée, weil sonst der Vers zu kurz ist. 1869. 70 lies Mont- Revel l'un apeloit l'an (: Rodelan), vgl. 1325. 29 und Hartm. 1827. - 1871 lies ses chasteleins; die ganze Rede ist indirect. 1881 lies en es le jor.— 1893 muß der Plural stehen; daher ist zu lesen qu'il les tendroient aussi chiers. 1905. 9 lies que statt qui. 1922 ist um eine Silbe zu lang: entweder molt oder i ist zu streichen.

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1942 lies frere oder frers. 1978 lies jone. 1981. 82 lies centures: Artures. 1986 fu ist zu streichen, denn Briens ist zweisilbig, vgl. 1988. 2067 um eine Silbe zu kurz: wohl ne Brangiene en son leu mise. 2079 lies vuidiée. 2373. 74 lies seingniée: enseingniée. -2456 lies changiée. 2581 lies forsenage. 2642 lies se pernent tuit à mervoillier. aperoilliée: merveilliée. - 2677 lies chascuns se paroffre et

zu setzen.

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2665. 66 lies presente, vgl.

832. 3261. 2767. 68 lies essauçiée: abassiée. 2828 isnelepas lies en es le pas. 2846 lies esloingniées. - 2965 assez m'ocie, wahrscheinlich lassez m'ocie 'gesetzt er tödte mich.' 3071. 2 reimt vindrent: pristrent; offenbar ist an zweiter Stelle die auch vorkommende Form prindrent zu schreiben. - 3373 nach prendre ist natürlich ein Komma 3409 ist metrisch richtig, wenn man Hiatus annimmt: besser inde qu'il fianciée li avoit. 3427. 28 lies couchiée: corrociée. — 3434. 35 ist zu interpungieren bien set que s'il l'a enbaillie, de son seignor ne puet faillir. 3491 lies merite (Druckfehler). 3548 vermuthlich desprisiez (prisiez) für despisiez zu lesen. 3672 zu kurz; denn hiamne ist zweisilbig: daher zu lesen brun et luisant. menace molt et chose et comande qu'ele se taise: commandé; aber aus chose sieht man, daß auch die andern Verba Präsentia sind. 3712 um eine Silbe zu kurz; wohl paroler statt parler. 3815 lies brisiée. 3881 desor moi: lies desormais.

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vuil, Bekker uiil.

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4194 nach place keine 4412 ne ist schwerlich

4106-8 ist directe Rede: der Übergang aus indirecter in directe ist im Altfranz. ebensohäufig wie im Deutschen. 4127 lies ont (Druckfehler); ebenso 4207. Interpunction; ebenso 4240 nach aprester. richtig, vermuthlich plus. 4629 fehlt eine Silbe, vielleicht ne riens ne me vaudroit complainte. 4640 der Punkt nach aleure ist zu tilgen. -4664 lié ist nicht richtig, vielmehr lie zu betonen (vgl. zu 679). — 4674 finez soll auf deduiez reimen; das ist ganz gegen den Gebrauch französischer Dichter; man lese fuiez, und vermuthlich wird auch die Hs. so lesen. 4687. 88 besser reimt no vi: covi oder non vi convi, wie le va leva 4432, lo gie: logié 5081 und oft. - 4713 um eine Silbe zu kurz, ohne daß es bezeichnet wäre; lies quele merveille. — 4754 lies n'enragevis. — 4829 vielleicht zu ergänzen et fiert parmi le vis le conte. —

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=

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5069 en saint

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auch l'oie ist que je oie la

6066 lies

5039 nach avoit fehlt wohl eine Negation oder jà. leu würde heißen 'an heiligem Orte', gemeint ist aber en sain leu 'gesund gelegen', vgl. 5146. - 5116 nach li ist keine Interpunction zu setzen. 5292 lies entailliée. 5301. 2 lies tailliée: aporcilliée. 5391 tercuel ist zwei-, nicht dreisilbig, vgl. 1972, daher zu schreiben maint tercuel et maint espervier. - 5347 wohl jusqu'à Liege. 5534 pss scheint nicht sowohl Druckfehler als aus unrichtiger Auflösung von pls plus hervorgegangen. — 5629. 30 lies iriée: empiriée. 5641 lies empiriées. 5750 die Worte bien l'avons conneu sind als Parenthese zu fassen. --5984 fehlt eine Silbe, etwa que je l'oie, aber nicht richtig, denn das Object folgt, daher zu schreiben verité. 6070. lies naeroit (Druckfehler?) von nær 'nier'. foimentis oder foimenti. 6070 lies avoie statt auois. Silbe zu lang: entweder fair oder ne chanter. 6177 lies corociée: dreciée. -6235. 36 falsch interpungiert; lies à moi plot et lui d'autre part. moi demora et lui fu tart. 6241 lies estions. 6265. 66 l. desconsoilliée aporoilliée. 6319. 20 besser als éin Satz aufzufassen.6466 nach message ist ein Komma zu setzen. 6551 statt costé ist coste (: oste) zu lesen, wie poverte (= poverté): overte 4763. 6678 lies tailliée. 6697 das zweite grant ist zu streichen. 6745 lies d'or. 6769 vielleicht Larges als Eigenname? und demgemäß 6780 Larges li rois. 6784 es ist nicht nothwendig eine Lücke anzunehmen; man schreibe corroit für corrent.

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6121 um eine

Die vergleichende Darlegung beider Gedichte hat ergeben, daß Hartmann nicht nur im Thatsächlichen, im Verlaufe der Erzählung, fast überall zu Christian stimmt, sondern auch in dem was dem französischen Dichter als Eigenes gehört, in Gesprächen, Beschreibungen, Vergleichen u. s. w. hat der deutsche zahlreiche Stellen wörtlich (so viel ihm die. Gebundenheit des Verses und Reimes es erlaubte) wiedergegeben (vgl. auch W. Grimm's Athis und Prophilias S. 372). Die meisten Abweichungen sind der Art, daß sie sich als absichtliche Änderungen Hartmann's kund geben, der in soweit seinen Stoff beherrschte, als er das unpassende mancher Situation in seinem Vorbilde durch leichte Motive zu mildern suchte oder Andeutungen in seinem Originale zu neuen Situationen erweiterte. Hartmann's sinnige und maßvolle Natur findet, bei aller Abhängigkeit im Stoffe, wie sie die Gewohnheit und Überlieferung mittelalterlichen Dichtern auferlegte, doch noch immer reichlich Gelegenheit sich geltend zu machen. Er fühlt das Unschickliche, wenn bei Chr. Eniden's Vater seiner Tochter Schönheit rühmt, die reiche Kleider genug bekommen könnte und keinem Fürsten zur

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