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für Megenze gât

die wîle des klâren Rînes harte vil.

ed. Simrock Str. 24, 15.

Vom spurlosen Verschwinden sagt der Dichter der Tochter Syon: alle sunden in mînem lohen

sint alsô schiere verblohen

als ein cleinez glensterlîn

verlischet mitten in dem Rîn. Diutisca 3, 17.

Um süßes Minnespiel zu bezeichnen sagt ein Dichter:
Si giengen mit ein ander dô

ze bette dâ ze stunden,

eins spiles si dâ begunden,

alsô man jensît Rînes tuot.

Ritter unterm Zuber 140 (Gesammtab. 2, 301).

Der Vollständigkeit halber füge ich noch zwei Stellen an, in denen ́ der Rhein vorkommt. Wolfram sagt:

der den Rîn und den Roten

vierzehen naht verswalte,

und den tam der von schalte,

dine gæbn sô grôzer güsse niht

alsô man Terramêre giht. Willehalm 404, 22.

Von verkehrten Benennungen sagt Sibot:

ich heize sîne kazze mûs,

und nante sînen wint Rîn.

Frauenzucht 498 (Gesammtab. 1, 54).

Von einer fruchtlosen Arbeit galt schon frühe der Spruch: das

ist ein Schlag in's Wasser; z. B.:

die mir sint enpfallen gar als in daz mer ein slac. Walther 124, 16. est als ein slag in einen bach, sô niht vervât, swaz man mir gît.

Singenberg 23. MSH. 1, 296".

ez ist in einen bach ein slac. Winsbecke Str. 35.

daz ist als ein wazzerslac. Teichner. Denkschr. der k. Akad. VI, 98. Wie man auch spricht zu aller frist,

wenn jemands (müh) vergeblich ist,

es ist nichts denn ein wasser schlagen. Eyering I, 19. ich wil noch hiute in îsen houwen sam in einen wac.

29. März 1862.

Neidhart ed. Haupt 168, 24.

I. V. ZINGERLE.

GRIECHISCHE UND DEUTSCHE SAGEN.

I. DAS MÄRCHEN VOM SCHLAURAFFENLAND.

Bekanntlich findet sich bei den Völkern des griechischen und germanischen Stammes dieselbe Sage von einer seligen Urzeit. Wie dort die Götter zuerst das goldene Menschenalter erstehen lassen, welches man später in die Zeit, wo Kronos im Olympos gebot, versetzte und dessen Andenken in dem Feste der Koóvia fortlebte, so kennt die Edda ein Goldalter der Götter, wo sie in ruhigem Genusse frei von Habgier und Unrecht lebten. Die uanάoov vñбo oder das 'Hλúбιov nεdíov, welche auf dieselbe Sage zurückgehen, erkennen wir in der Valhöll wieder, und wenn Hesiodos "Egy. 174-5 singt:

Μηκέτ ̓ ἔπειτ ̓ ὤφειλον ἐγὼ πέμπτοισι μετεῖναι

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ἀνδράσιν, ἀλλ ̓ ἢ πρόσθε θανεῖν ἢ ἔπειτα γενέσθαι,

so erinnert dies an jenen Kreislauf, wornach mitten in dem allgemeinen Verderbnisse wieder ein neues Paradies den Fluthen entsteigt und die glücklichen Zeiten wiederkehren (Welcker gr. Götterlehre 1, 727 ff., Grimm Myth. 783 ff., Simrock Myth. 1, 173 ff.).

Es ist nun kein Zweifel, daß jene Sage von der goldenen Zeit zu den beliebtesten yoadεis põvoɩ gehörte und mit gläubig-frommem Sinne erzählt wurde. So finden wir sie, freilich mit scherzhafter Anwendung, bei Lukianos Saturn. c. 7, wo Kronos selbst berichtet, wie unter seiner Herrschaft ἄσπορα καὶ ἀνήροτα πάντα ἐφύετο αὐτοῖς (τοῖς ἀνθρώποις), οὐ στάχυες, ἀλλ ̓ ἕτοιμος ἄρτος καὶ κρέα ἐσκευασμένα, καὶ ὁ οἶνος ἔρρει ποταμηδὸν καὶ πηγαὶ μέλιτος καὶ γάλακτος. Viel später aber ist offenbar diejenige Form entstanden, in welcher durch die Aufnahme gemeiner Züge der gläubige Ernst des Märchens verwischt und diesem eine scherzhafte, ironische Färbung gegeben wurde. Auch in dieser Gestalt muß dasselbe in Griechenland allbekannt gewesen sein. Die alte Komödie, welche aus dem Borne der Volkssagen mit Vorliebe schöpfte, wie dies z. B. die häufige Benützung der Spukmärchen beweist, hat auch diese Fabel in sehr verschiedener Weise verwendet und mit allen möglichen Zügen ausgestattet. Athenaios zählt im sechsten Buche, p. 267, e- 270, a, acht Stücke von sieben Dichtern der alten Komödie*) auf, in denen dieses Märchens gedacht

*) Vgl. Meineke Fragm. Com. Graec. II, 1, p. 108, 237, 299, 316, 360, II, 2, p. 753, 850, 1158. Freilich zweifelte man schon im Alterthume, ob die Пégoa dem Pherekrates oder einem anderen Verfasser angehörten, vgl. I, p. 70.

GERMANIA VII.

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wird, an ihrer Spitze die Ilovτo des genialen Kratinos. Die Beschreibung, welche sie von dem Leben zu den Zeiten des Kronos geben, stimmt in allen Einzelnheiten mit den Schilderungen des Schlauraffenlandes in unseren Märchen und Liedern überein. Die Menschen sind jeder Arbeit überhoben, da die Geräthe belebt sind und selbst den Dienst verrichten; man lagert sich auf weichen Polstern an Strömen, die statt des Wassers Wein oder leckere Brühen führen. Und damit man sich ja nicht beim Essen plagen dürfe, so kommen Kuchen oder gebratene Vögel in den Mund geflogen. Die Fische schwimmen an den Herd, um sich dort selbst zu braten. Auf den Waldbäumen wachsen Kuchen und Backwerk aller Art, gebratene Drosseln und Würste. Statt des Schnee's fällt Weizen, statt des Regens ein Brei, den man mit dem Munde auffangen kann. Diese Doppelform des Märchens finden wir nun auch in der neueren Zeit. Bald erscheint die Sage in gläubigem Kinderernste, wie im Märchen: „Hänsel und Gretel" (Grimm Nr. 15, vgl. 3, 239), wo uns das Zuckerhäuschen mit seinem Kuchendache begegnet, bald finden wir dieselbe scherzhaft behandelt, welche Art bei weitem häufiger vorkommt. Man vergleiche die Beispiele bei Grimm 3, 239 ff., Haupt's Zeitschrift 2, 564 ff., Gödeke Grundriß zur Gesch. der deutsch. Dichtung 1, 232, n. 28 u. 29, S. 282, n. 46.

Da aber in dieser Form das Schlauraffenland zu dem Lande der Unmöglichkeit wird, so ist es begreiflich, daß man mit jenem Namen auch bloße Lügenmärchen bezeichnete. Und dahin gehört das Märchen vom Schlauraffenland, das sich unter Nr. 158 in der Grimm'schen Sammlung findet. Da dasselbe, wie Grimm 3, 239 bemerkt, auf ein altdeutsches Gedicht des dreizehnten Jahrhundertes zurückgeht, so muß diese Umgestaltung ziemlich alt sein, und es ist somit an eine Entlehnung aus dem Griechischen in keinerlei Weise zu denken. Wie sehr übrigens diese Lügenmärchen beliebt waren, das zeigt die große Zahl von Bearbeitungen, die sie zu verschiedenen Zeiten gefunden haben (vergl. Grimm 3, 239 ff.). Auch den Griechen waren dieselben nicht unbekannt. Die beiden Schriften des Lukianos 'Alydns iorogía und Dilovavons enthalten eine ziemliche Anzahl, die zum Theile aus dem Volksmunde geschöpft zu sein scheinen, und es ist bezeichnend genug, daß wir in der ersteren Schrift c. 5 ff. mitten unter den abenteuerlichsten Lügenmären auch eine weitläufige Schilderung der Inseln der Seligen ganz in der Manier des Schlauraffenlandes finden.

II. DIE FLUNDER.

A. Kuhn in seinen Sagen, Gebräuchen und Märchen aus Westphalen," zweiter Band, n. 245, S. 81 erzählt folgende Sage: „Die Flunder hat ihren flachen Bauch davon bekommen, weil sie zur Strafe für ihren Hochmuth von Gott auseinander gerissen wurde." Eine ähnliche Sage scheint bei den Griechen bestanden zu haben, wo dieser Fisch (ψῆττα) als ἡμίτομος oder τετμημένη bezeichnet wird. Daher heißt es Aristoph. Lys. 115-6:

ἐγὼ δέ γ' ἂν κἂν ὡσπερεὶ ψῆτταν δοκῶ

δοῦναι ἂν ἐμαυτῆς παρταμοῦσα ήμισυ,

und Platon Symp. p. 191, d lässt den Aristophanes, um sein Märchen von der Bildung der Menschengestalt zu versinnlichen, das Beispiel der vñtta anführen. Liegt hier nun wirklich eine ähnliche Sage, wie die oben erwähnte, zu Grunde, dann bekömmt dieses Beispiel eine sehr tiefe Bedeutung.

III. FRAU HOLLE.

Während die

Eben daselbst n. 3, S. 4 lesen wir Folgendes: Wöchnerin schläft, kommt die Holle, nimmt das Kind, macht die Windeln los, reinigt es, trocknet die Tücher und legt das Kind wieder hinein. Eine Wöchnerin erwachte und sah, wie die Holle mit dem Kinde beim Feuer saß und die Tücher trocknete. Sie schrie, da warf die Holle das Kind in's Feuer und verschwand." Damit stimmt nun die eleusinische Demetersage in den meisten Punkten überein, und zwar besonders in der Form, wie sie Apollodoros I, 5 erzählt: "Οντος δὲ τῇ τοῦ Κελεοῦ γυναικὶ Μετανείρᾳ παιδίου, τοῦτο ἔτρεφεν ἡ Δημήτηρ παραλαβοῦσα· βουλομένη δὲ αὐτὸ ἀθάνατον ποιῆσαι, τὰς νύκτας εἰς πῦρ κατετίθει τὸ βρέφος καὶ περιῄρει τὰς θνητὰς σάρκας αὐτοῦ. καθ' ἡμέραν δὲ παραδόξως αὐξανομένου τοῦ Δημοφῶντος (τοῦτο γὰρ ἦν ὄνομα τῷ παιδί ἐπετήρησεν ἡ Πραξιθέα, καὶ καταλαβοῦσα εἰς πυρ ἐγκεκρυμμένον ἀνεβόησε. διόπερ τὸ μὲν βρέφος ὑπὸ τοῦ πυρὸς ἀνηλώθη, ἡ θεὰ δὲ αὐτὴν ἐξέφηνε. Es kann dies um so weniger auffallen, da Holle und Demeter, wie aus Grimm's Myth. S. 248 erhellt, in manigfacher Weise zu einander in Beziehung stehen.

INNSBRUCK.

KARL SCHENKL.

ZUM NIBELUNGENLIEDE.

VON

ADOLF HOLTZMANN *).

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Lachmann's Ausgabe der Noth gibt bekanntlich den Text der Handschrift A getreu wieder. Zwar ein diplomatisch genauer Abdruck ist sie nicht, aber die stillschweigend gemachten Verbesserungen beschränken sich darauf wegzulassen, was Schreibfehler, was Willkür des Schreibers, was allzu barbarisch in der Schreibung oder zu gemeine Form war." Dagegen sind verderbte und überflüssige Worte nicht verbessert und getilgt, sondern durch die Schrift kenntlich gemacht und die nöthige Besserung ist am untern Rand oder am Ende des Bandes zu finden. Zwar ist, wie ich anderwärts gezeigt habe, die stillschweigende Änderung nicht ganz in den gesteckten Grenzen geblieben; aber im Allgemeinen (mit einigen wenig erheblichen Ausnahmen) ist es doch wahr, daß man bei Lachmann den Text von A, also nach Lachmann's Ansicht die älteste Überlieferung sammt ihren Fehlern vor sich hat. Nun aber ist ohne ein einleitendes Wort ein sogenannter vierter Abdruck des Textes der ältesten Überlieferung erschienen **), in welchem die Vorrede und die Noten weggelassen und die von Lachmann vorgeschlagenen Verbesserungen in den Text selbst aufgenommen sind. Es ist daher nöthig, die Leser aufmerksam zu machen, daß sie in diesem Abdruck nicht die älteste Überlieferung und auch nicht die jüngste, sondern in manchen Stellen einen gar nicht überlieferten, sondern von Lachmann gemachten Text vor sich haben. So lange diese „Verbesserungen" nicht in den Text selbst aufgenommen waren, konnte man sie nach Gefallen unberücksichtigt lassen; jetzt aber, da sie in einem wohlfeilen Abdruck als älteste Überlieferung feil geboten werden, müssen sie genauer betrachtet werden; und ich habe um so mehr Veranlassung, sie zu prüfen, als die bekannten Nachtreter

*) Die Heidelberger Jahrbücher der Litteratur genießen so geringe Verbreitung, daß die nachstehende Recension Holtzmann's, die dort 1859 S. 483-508 abgedruckt ist, wohl den meisten Lesern der Germania noch unbekannt sein wird. Aus diesem Grunde und weil sie mir die Beachtung der Fachgenossen und der Freunde des Liedes in hohem Grade zu verdienen scheint, theile ich sie hier mit. Nackter und greller tritt der Mangel an jedweder Pietät vor der Überlieferung, die Urtheilslosigkeit und Impotenz der Schule wohl nirgends zu Tage als in diesem vierten Abdruck, dem Holtzmann in scharfer aber verdienter Weise sein Recht widerfahren lässt. Pfeiffer.

**) Der Nibelunge Noth und die Klage, nach der ältesten Überlieferung herausgegeben von Karl Lachmann. Vierter Abdruck des Textes. Berlin, Reimer, 1859. 8o.

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