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Fehler ist, so gewiss ist auch die davon abhängige Umstellung von daz iht ein Fehler. Lachmann bessert ob stillschweigend; aber iht daz will er halten, indem er sagt: für daz hätten die Verbesserer baz setzen sollen.“ Also Günther soll sagen: ich kenne diese Frauen gar nicht, kennst du sie vielleicht besser?

406,4 [383] 8. des wart sît getiuret des künec Guntheres lip. Die Frauen hatten gesehen, daß Siegfried dem König diente; darum wurde später dem König von den Frauen um so mehr Ehre erwiesen. Dafür setzt die Noth gedankenlos: des dûhte sich getiuret. Lachmann bessert si für sich. Das genügt nicht. Denn es soll nicht gesagt werden, daß die zusehenden Frauen meinten, es geschehe dem Könige eine große Ehre, sondern daß sie selbst Günther für einen sehr mächtigen König hielten, weil ihm ein Held wie Siegfried diente.

[393] 3. Will man die Lesart von A beibehalten, so ist die Besserung die ich für die nöthig, aber nicht ausreichend. Denn die ich dort sihe füllt den Vers nicht, obgleich A solche schlechte Verse nicht scheut.

[398]3 sit willekomen her Sifrit her in ditze lant. Lachmann behauptet, daß in den echten Strophen Brunhild und Siegfried einander duzen. Da nun diese Strophe für echt gelten soll, so muß die Anrede sît verbessert werden. Doch soll nicht die zweite, sondern die dritte Person stehen: sî willekomen, aber sî müsste nach willekomen stehen. Lachmann verweist auf [344] 1 sî willekomen mîn bruoder; aber so steht nirgends als bei Lachmann. Es heißt willekomen sî mîn bruoder, und nur A liest mit doppeltem Fehler si willekomen bruoder. Ferner weist Lachmann auf [1107]1 sî uns willekomen mîn vater; aber alle außer A haben Nu sî. Doch ist das gleichgültig. Die Änderung si ist jedenfalls eine ganz ungerechtfertigte, gewaltsame.

Aber freilich ist sie noch sanft gegen die folgende [401] 1 er ist geheizen Gunther. Dafür Er sprach: hie ist Gunther. Die zwei vorhergehenden Strophen sollen gestrichen werden; die eine, weil Siegfried Ihr sagt, die andere, weil er nicht sanft genug spricht. Nun war aber doch der Übergang von Strophe [398] zu [401] selbst für den Lachmann'schen Volksdichter Nr. 4, der doch sonst in solchen Stücken Großes leistet, etwas zu schroff; also wird gebessert. Wenn solche Besserungen erlaubt sind, so weiß ich nicht, was noch unerlaubt ist.

[402]4. B. ist aber daz ich gewinne. A gewinne aber ich. Wenn erwiesen wäre, daß B aus A abgeleitet ist, so wäre Lachmann's Besserung gewinne aber ich ir einez zu billigen; da aber im Gegentheil er

wiesen ist, daß A den gemeinen Text zur Grundlage hat, so ist auch hier A nur lüderliche Abschrift.

[436] der helt in werfene pflac CB; zu lesen ist wahrscheinlich werfen gepflac. A der helt des wurfes pflac. Lachmann bessert der helde, das stehen soll für der helende. Es ist dieß eine der schönsten Conjecturen Lachmann's; aber sie könnte nur aufgenommen werden, wenn die Abhängigkeit des gemeinen Textes von A erwiesen wäre. der helt ist ganz unverfänglich, da gerade vorher Siegfried genannt ist.

[448]4 (helfe) von ûz erwelten recken die iu noch nie wurden

bekant.

Ich gestehe nicht einzusehen, warum die Lesart von A, die durch Ba bestätigt wird, geändert werden muß, denn der Grund, der zu [494] angegeben wird, genügt nicht. Wenn es aber geschehen soll, so weiß ich wiederum nicht, was der Besserung Lachmann's diu iu noch ie wurde bekant zur Empfehlung gereicht.

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[476] 1. An einem morgen fruo. Die Zeitbestimmung sei zu ungenau, vielleicht an jenem." Es ist vorher von keinem Morgen die Rede, aber allerdings ist der unbestimmte Artikel nicht passend. Ich denke es ist anme zu lesen, und der Fehler an eime erklärt sich wie. oben ûf eime. In der Nacht war Siegfried angekommen 495, 1; er weckt die schlafenden Nibelunge 499. 501. 514; sie versammeln sich bei Kerzenschein 515; und nun schließt sich ganz natürlich an 520, 1 vil fruo anme morgen huoben si sich dan.

[477] 4 sie füerent segel wîze die sint noch wizer danne snê. „Entweder ist rîche zu lesen oder das Epitheton muß ganz gestrichen werden, si füerent segele." Der letzte Vorschlag ist im vierten Abdruck angenommen. rîche haben Ca BI. sie füerent segele ist für den Vers ungenügend. Übrigens wird nichts destoweniger segele mit B zu schreiben sein, da segel Masc. ist, ich habe fälschlich nach Wackern. und nach der Form segel das Neutrum angesetzt.

[564]2 do spranc von einer stiegen Giselher ze tal. Lachmann sprach. Diese Änderung ist für den gemeinen Text fast nöthig, aber nicht für den Text von C.

[569]3. B daz si in niht versprechen wolde aldâ zehant

A. daz si in versprach alda niht ze hant.

Lachmann daz si in versprechen wolde aldâ niht ze hant. Wiederum eine Besserung, um eine Nachlässigkeit des Schreibers von A zu beschönigen.

[581]4. CB dô sach man vil [der] degene [dan] mit Sîfride gân. Die eingeklammerten Worte hat A ausgelassen; um das nicht zugeben zu müssen, wird gebessert mit Sifride dannen gân.

[583]3 C. der vil mære degen

was vil dicke sanfter bî andern frouwen gelegen. B. der zierliche degen

er hæte dicke samfter bi andern wîben gelegen. A. zierlicher degen

er hete dike samfter bî anderen wîben gelegen. Lachm. zierlicher degen

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C sagt einfach: Günther sei oft mit größerem Vergnügen bei andern Weibern gelegen. B will vielleicht dasselbe sagen: hate, hete kann Indicativ sein; vielleicht aber wollte er hæte als Conjunctiv und dicke als Verstärkung von samfter verstehen; also der zierliche Held wäre mit viel größerem Vergnügen bei andern Weibern gelegen. A aber hat zierlicher statt der zierliche geschrieben, ohne recht zu wissen, was er wollte sein Text ist durch gedankenloses Abschreiben unsinnig geworden, und was Lachmann daran flickt, hilft nichts; ich wenigstens gestehe, Lachmann's Besserung nicht zu verstehen.

:

[643] 4. B. er sprach: já mag uns Gunther

A.

Lachmann.

ze werlde niemen gegeben.

nimmer hin gegeben.
nimmer niemen hin gegeben.

Dazu gehört [677]4 B. daz in endarf ze der werlde niemen holder gesîn daz in darf zer werlde niemer holder sîn niemer niemen holder sîn.

A.

L.

Die Verbindung der Negationen niemer und niemen kommt im Lied nirgends vor.

[677]1. Dô sprach der künic Gunther: ir recken sult von mir sagen. so BAD. I lässt recken weg, um dem Vers zu helfen. Der Fehler ist aber das eingeschobene von mir. In C ir recken ir sult sagen. Lachmann bessert der künic sprach: ir recken sult von mir sagen (oder gesagen, wie in A stand).

[704] 4. ich füere tûsent degene. so A; alle andern hundert. „nach 746, 1 waren es zweihundert: vermuthlich ist also hier zwei hundert zu lesen. Aus tvehunt ward tûsunt. In einem andern Liede 962, 1. 969,2 sind es hundert: danach ist 746, 1 in C und unsere Stelle schon in den gewöhnlichen Texten verändert". Ich hoffte, der ungenannte Besorger des vierten Abdruckes werde doch an dieser Stelle einige Selbständigkeit bewahren; aber nein: er hat richtig zwei hunt drucken lassen. Diese Besserung und die Begründung derselben zeigt deutlich, daß Lachmann auf die unbedingte Receptivität der ihn umgebenden gebo

renen und erzogenen Nachtreter mit Sicherheit rechnen konnte. Alle Handschriften haben hundert statt tûsent A, und daß hundert die richtige Zahl ist, zeigt sich an anderen Stellen. Der alte Text bleibt sich darin gleich; der gemeine Text hat einmal 810,1 zwelf hundert statt einlif hundert, wonach Siegmund zweihundert Mann haben mußte, während es doch 1040, 2 in allen Texten richtig heißt einlifhundert. Statt nun zuzugeben, daß jenes zwelfhundert ein begreiflicher Fehler für einlif hundert ist, wird vielmehr in diesem Wechsel der Beweis gefunden, daß das Gedicht aus Volksliedern entstanden ist. Der eine Volksdichter glaubte, Siegmund habe zweihundert Mann gehabt, der andere hatte nur von einhundert gehört. von einhundert gehört. Und es folgt nun weiter, daß im Text von C durch spätere Besserung die eine Zahl durchgeführt ist. Nun aber findet sich in A eine weitere Stelle, wonach Siegmund nicht hundert und nicht zweihundert, sondern tausend Leute hatte. Es ist das natürlichste zu behaupten, das sei die Ansicht eines dritten Volksdichters gewesen. A ist der echteste Text, weil in ihm noch drei verschiedene Lieder zu erkennen sind; in B haben wir die erste Überarbeitung, durch welche die eine, ganz abweichende Zahl entfernt wurde; aber da B noch nicht bemerkt hatte, daß zweihundert mehr ist als einhundert, so mußte C noch einmal glätten. So wäre die Sache am einfachsten zu erklären. Allein Lachmann fand kein Mittel, die Stellen [704] und [746] zwei verschiedenen Liedern anzuweisen. In demselben Lied mußte aber doch dieselbe Zahl beibehalten werden, also muß an unserer Stelle zweihundert herausgebracht werden. Das geschieht nun mit überraschender Leichtigkeit. tûsent ist verschrieben für twehunt und dieß steht für twei hunt. Es ist aber hunt (centum) ein Wort, das zwar noch bei Notker, aber später nie mehr gehört wird. Es wäre doch vor allem nachzuweisen, daß ein Dichter um 1190, denn früher darf er ja nicht gedichtet haben, zwei hunt sagen konnte. Es ist vermuthlich, um diesem fühlbaren Mangel abzuhelfen, daß Lachmann [1537] die fehlerhafte Lesart von DA wol sibenhundert ze helfe dar statt wol sibenhundert oder mêr durch Änderung von hundert in hunt verbessert. Dieß ist das einzige hunt, das aus der ganzen deutschen Litteratur dem gewünschten zweihunt zur Hilfe beigezogen werden kann. Aber ferner soll der Übergang von zweihunt zu tûsent durch tvêhunt vermittelt sein: also die Noth oder wenigstens das Volkslied N. N. lag dem Schreiber von A in einer nicht etwa thüringischen, sondern völlig niederdeutschen Urschrift vor. Das ist jedenfalls ein der Rede werther Aufschluß, den wir hier gelegentlich erhalten.

[710] 774. Der alte Text:

den boten zogete sêre wider ûf den wegen.
dô kom wol ze lande Gêre der degen.
er wart vil wol enpfangen.

Der gemeine Text:

Den boten zogete sêre ze lande ûf den wegen.
do kom zen Burgunden Gêre der degen.
er wart vil wol enpfangen.

A Die boten zogten sêre ze lande ûf den wegen.

dô kom von Burgonden lant Gêre der degen,

er wart vil wol enpfangen.

Man sieht hier deutlich die stufenweise Verschlechterung. Der gemeine Text nimmt ze lande vor, und muß nun wol ze lande durch zen Burgunden ersetzen. Dies hatte der Schreiber von A vor sich, und er machte gedankenlos von Burgonden lant daraus nach [695] und [688]. Zugleich entsteht dadurch ein sehr fühlbarer Gegensatz zwischen Gêre und den Boten. Lachmann hatte nun die Aufgabe, das lüderliche Machwerk des Schreibers von A durch eine Conjectur zu retten und daraus durch allmäliche Besserung den ganz untadelhaften Text von C entstehen zu lassen. Den unpassenden Gegensatz entfernt er durch eine kühne Interpunction. dô Gêre kom, er wart. Aber es steht eben nicht dô Gêre kom, sondern dô kom Gêre. Also die zweite Zeile soll Vordersatz sein. Das ist im höchsten Grad gezwungen, wenn man auch nicht gerade behaupten kann, daß eine solche unrichtige Wortfolge für alle Fälle unmöglich sei. Im Lied ist mir kein einziger Fall dieser unnatürlichen Verrenkung bekannt. kom muß verstanden werden: er kam nach Haus, ze lande ist zu ergänzen aus 1. Ferner darf von nicht ein Fehler von A sein für zen, obgleich dergleichen Versehen oft zugegeben und stillschweigend verbessert werden, sondern es muß gelesen werden von Norwægelant. Wenn nur diese Bezeichnung des Landes der Nibelunge sonst irgendwo zu finden wäre, ja wenn sie nur nicht unmöglich wäre! Das Land wird nach einem Volk oder nach einem König genannt. Burgondenlant, Etzelen lant; aber Norwæge lant? was soll das heißen? Lachmann scheint die Schwierigkeit gefühlt zu haben, denn er sagt entschuldigend: „wenn des Dichters Sprache die Form Norwæge nicht gemäß war, so mußte er lant um des Verses willen hinzusetzen". In solche Schwierigkeiten aller Art muß man sich verwickeln, so gewagte unmögliche Hypothesen muß man aufstellen, wenn man die einfache Wahrheit, daß A aus B abgeleitet ist, nicht gelten lassen will.

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