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[722] 3. dar si heten freuden wân. des Metrums wegen het für heten. [741] 4. kômen wird gebessert in erbeizten. Ich gestehe, die Nothwendigkeit der Besserung nicht einzusehen, und ich wundere mich über die ganze lange Erörterung Lachmanns, daß, weil die Sättel der Frauen erwähnt seien, auch gesagt sein müsse, wie sie von den Sätteln heruntergehoben worden seien, und daß man die Gäste nicht habe hineinführen können, wenn sie nicht vorher von den Pferden abgestiegen wären. Man mag komen oder erbeizten lesen, so bleibt dem Leser immer einiges zu ergänzen, was der Dichter nicht zu sagen für nöthig hielt, weil es sich von selbst verstand. Mit oder ohne die Besserung ist das Sätzchen, womit die Strophe schließt, ohne rechte Beziehung. In C dagegen schließt es sich sehr natürlich an die folgende Strophe an.

[754]1 vertribens für vertriben si hätte nicht als Conjectur aufgeführt werden sollen: es werden viel stärkere Änderungen als bloße Besserungen der Orthographie bezeichnet, z. B. [295]4 ez gediente soll ezn diente geschrieben werden, und so wird nun auch in dem neuen Abdruck wirklich geschrieben.

[775]4. Brünhilde soll gesetzt werden gegen alle Handschriften für Kriemhilde. Von dieser Besserung wusste Lachmann selbst noch nichts, als er die Anmerkungen herausgab. Er bemerkt zu der unmittelbar folgenden Strophe: diese mit der vorhergehenden verknüpfte Strophe stört den Zusammenhang. Kriemhilde Mägde putzen sich, Brünhild macht sich auf den Weg, auch Kriemhild kleidet sich an. Erst als Brünhild schon vor dem Münster steht, kommt [788] 4 Kriemhild mit ihrem Gesinde. Wie kann es nun schon hier heißen „sie kamen zu dem Münster"? und dann wird erst nachgeholt „Siegfried's Mann warteten ihrer vor dem Hause".

Also es war noch Kriemhild, die sich ankleidet. Warum soll nun geändert werden? Einen Grund finde ich nirgends angedeutet; aber ohne Zweifel hat Lachmann gefunden, daß auch nach Tilgung der den Zusammenhang störenden Strophe der übrige Text doch noch nicht recht zusammenhangend ist. Dieß wird schwerlich Jemand läugnen, der den Text bei Lachmann liest; aber auch die Besserung hilft nichts. [775]3 Brünhilde begibt sich auf den Weg. [775] 4 Brünhilde kleidet sich auch, [777], 1 die Leute wundern sich, daß die Königinnen nicht mit einander kommen. Ich weiß nicht, wie Lachmann schließlich sich das zurecht legte; aber ich finde, daß auch der Text von C den Schwierigkeiten nicht abhilft, und glaube, daß allerdings eine Heilung nöthig ist, und daß Lachmann das richtige Heilmittel vorgeschlagen hat, nur muß es nicht bei dem gänzlich unheilbaren Text von A,

sondern bei dem weniger leidenden Text von C angewendet werden. Ich möchte 840,2 lesen ze wunsche was gekleidet der schonen Prünhilde lip. So glaube ich ist genügend geholfen. 840, 3 die Frauen kleiden sich auf's prächtigste. 840, 2 Prünhilde mit ihrem Gefolge erscheint zuerst. 840, 4 bis 841, 2 die Pracht der Prünhilde und ihres Gefolges wird geschildert. 842 die Leute wundern sich, daß Prünhilde ohne Grimhilde kommt. 843, 1-3. Prünhilde mit ihrem Gefolge nimmt Platz vor dem Münster. 843,4 nun erscheint auch Grimhilde mit ihrem Gefolge. 844 die Pracht ihres Gefolges wird geschildert. Auf diese Weise ist alles deutlich und befriedigend. Nur 841, 4, daß Prünhilde von den Leuten Siegfried's erwartet wurde, könnte auffallen, und man könnte eine weitere Änderung versuchen. Aber genau betrachtet, ist nichts zu ändern. Die Leute Siegfrieds wussten noch nichts von dem Hader der Königinnen; sie erwarteten also vor dem Hause zur Zeit des Kirchganges wie gewöhnlich beide Königinnen; und es schließt sich ganz gut die Verwunderung der Leute an, sie nicht mit einander kommen zu sehen. Vielleicht hat eben diese Nennung Siegfrieds den Fehler in 840, 4 veranlasst.

Man vergleiche noch in 840 [775] den Text von C u. BA. Der gemeine Text hat in 2 dâ wart vil wol gezieret, und in 4 dô wart ouch wol gezieret. Dies ist nicht nur eine widerliche Wiederholung, sondern durch das hinzukommende ouch wird für BA die Besserung Prünhilde unmöglich gemacht; denn dieß ouch verlangt, daß in 4 eine andere genannt ist als in 3. Das könnte vielleicht den Anhängern von A die Augen öffnen. Die Besserung Lachmann's ist allerdings nothwendig; sie ist aber für den Text A u. N unmöglich, aber sie ist möglich für den Text C. Wird also nicht der Text C der ältere sein?

[785], 1. Der gemeine Text hat der Grimhilde eine ihrer unwürdige und mit dem folgenden nicht vermittelte Erwiderung auf Prünhilden's Drohung in den Mund gelegt und dadurch den Vers verdorben; Lachmann sucht zu helfen, indem er übermuot in muot ändert. Allein muot genügt hier nicht, es muß ein Wort sein, das deutlich einen Vorwurf enthält. Der Text von C ist untadelhaft.

[806]4 zuo einer sprache statt zuo sîner vrouwen. In diesem Theile des Gedichtes wie an manchen andern Stellen ist es nach meiner Ansicht, die ich in den Untersuchungen ausgeführt und begründet habe, unverkennbar, daß ein altes Gedicht nach dem Geschmack der Zeit überarbeitet, theils abgekürzt, theils aber auch erweitert worden ist. Das Ringen in der Brautkammer ist nachweislich ein späterer Zusatz, ebenso der Verrath des Geheimnisses der verwundbaren Stelle. Es

versteht sich, daß solche Zusätze eine Menge anderer Veränderungen und Ausführungen zur Folge hatten. So ist in den Abschnitten zwischen dem Zank bis zur Ermordung Altes und Neues gemischt und es ist an diesen, wie an manchen andern Stellen ein vergebliches Bemühen, die inneren Widersprüche, die Spuren mehrfacher Überarbeitung läugnen oder durch Besserung entfernen zu wollen; denn das alte Gedicht herzustellen kann unsere Aufgabe nicht sein. Die Strophe 878 [814] wird von Lachmann für unecht erklärt. Wirklich ist sie unverträglich mit dem Vorhergehenden und stört zugleich den Zusammenhang sowohl in N als in C. Der Zank hat vor dem Münster Statt gefunden 853. Wenn es nun in 878 heißt: vor dem münster al zuo dem sale dan, So ist dies eine deutliche Rückbeziehung auf 853, und es muß also alles vorhergehende, also sogar die Verschwörung gegen Siegfried's Leben, öffentlich und in Gegenwart der Grimhilde vor dem Münster vorgefallen sein. Soll man also die Strophe streichen? Aber sie findet sich in allen Handschriften und es ist kaum denkbar, daß Jemand das Bedürfniss fühlte, sie hinzu zu dichten. Viel eher ist glaublich, daß die Strophe aus Versen des alten Gedichtes gebildet ist, in welchen erzählt war, daß Grimhilde, nachdem sie die Königin gedemüthigt hatte, von Siegfried's Leuten begleitet mit Stolz vom Münster zum Schloß heimgekehrt sei, während Günthers Leute betrübt stehen blieben. Die Demüthigung, die Grimhilde selbst noch vor dem Münster erhielt, und der Reinigungseid Siegfrieds sind in dieser Strophe nicht vorausgesetzt; es sind dies spätere Zusätze, deren Dichter gewiss nicht die Absicht hatte, die Strophe beizubehalten.

Ebenso verhält es sich nun mit 871 u. 872. Wenn Brünhilde vor dem Münster in der Weise, wie wir es jetzt lesen, beleidigt wurde, wenn Günther dazu kam und Siegfried vor dem ganzen Gefolge des Königs seine Unschuld beschwor, so ist es unbegreiflich, wie Hagen von der Sache nichts wissen konnte und die weinende Brünhilde fragt, was ihr denn widerfahren sei. Es hilft aber nicht, wenn man die Strophe streicht und in 871 zuo einer sprache liest. Denn nicht nur ist es kaum glaublich, daß auf zuo der sprache sogleich folgte zuo der rede, sondern die Strophe 872 wird auch in 881, 3 vorausgesetzt. Vielmehr sind auch diese Strophen aus der älteren Fassung des Gedichtes, vertragen sich aber schlecht mit den jüngeren Veränderungen und Erweiterungen der Erzählung.

Was sollen aber die Leser des vierten Abdruckes denken, wenn sie [806] lesen: dô kom von Tronege Hagne zuo einer sprâche gegân, und gleich darauf: er vragte waz ir ware. Wenn man so kühne Änderungen

GERMANIA VII.

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aufnimmt, so muß man noch weiter gehen, und auch die für unecht erklärten Strophen herzhaft streichen.

[827] 4 u. [828] 1. dô sprach der degen küene: daz sol Sifrides hant nách allen iuren êren mit flize understan.

Es soll gelesen werden: daz weret Sîfrides hant.

nach allen iuren êren mit flîze ichz understân. Grund der Änderung ist kein anderer, als daß die Verbindung der Strophen nicht geduldet werden soll. Sonst ist Verbindung der Strophen Zeichen der Unechtheit, hier aber soll nicht getilgt, sondern gebessert werden. Es ist so ziemlich sicher, daß man mit eben so gelinden Mitteln alle andern verbundenen Strophen trennen könnte. Lachmann findet selbst, daß ich stán im Reim anstößig sei; aber nicht nur stân, sondern auch ichz und der ganze Satz ist anstößig. Warum dem Volksdichter N. 7 lieber so anstößige Dinge zutrauen, als ihm die Verbindung der Strophen gestatten, die doch dem Volksdichter N. 20 erlaubt ist?

[828] 2 ich tuon noch den degenen als ich in ê hân getân A. D ebenso ohne in. Die andern als ich hân ê getân. „Der Vers würde glätter, wenn man getân tilgte. [854] 3 so wil ich jagen riten, als ich dicke hân. Der Casus wäre wiederholt wie [783], 2 wen hâstu hie verkebset? daz hân ich dich." Im neuen Abdruck ist getân getilgt. Ich glaube nicht, daß das erlaubt ist. Das Beispiel [783] ist anderer Art, da hâstu vorausgeht. In Ca lautet die Antwort aber daz tuon ich dich. In [854] steht A, wie es scheint, allen andern gegenüber, die hân getân lesen, bei der Entstellung der Strophe in der Noth kam der Schluß des vierten Verses als ich vil dicke hân getân in die dritte, wo sie eine Hebung zu viel hatte, weshalb einige vil tilgten, A aber getân wegließ. Eine Parallelstelle ist also noch zu suchen; denn die von Haupt MSF. 80,15 gemachte ist natürlich ohne Gewicht.

[841]2 ich bevilhe dir úf triuwe man den lieben mîn.

zu lesen: ich bevilhe ûf triuwe dir den wine mîn.

In den Anmerkungen wurde noch kein Bedürfniss der Besserung empfunden; in der Ausgabe 1841 sollte wohl dem Übelstand abgeholfen werden, daß auf man den lieben in Vers 3 folgt den lieben man, und zugleich der zweisilbige Auftakt entfernt. Vielmehr wollten die Abschreiber den Ausdruck wine entfernen, wofür D vriedel, I herren, A man setzte. Man sieht, wie überall, daß aus C durch stufenweise Verschlechterung A entstanden ist. Das gesteht Lachmann gewissermaßen zu, indem er wine aus CB aufnimmt.

[857]1 welt ir niht nemen einen? niwan für nemen. Auch diese Änderung war in den Anmerkungen noch nicht vorgeschlagen; sie ist aber sehr glücklich. Ich möchte sie auch in Ca aufnehmen und lesen Bedurft ir niwan eines oder Bedurfet ir wan eines. [871] gens ist wieder bloß orthographische Hilfe. [885] 4: für daz statt daz; auf diese Art wird der sinnlose Text von A nothdürftig gebessert; es ist deutlich, daß A aus BD entstanden ist. Lachmann sagt, die Verbesserungen, d. h. die Lesarten CBDI, hätten wenig Wahrscheinlichkeit. Was ist daran auszusetzen? offenbar nur das eine, daß sie zeigen, daß CN nicht aus A, sondern A aus N geflossen ist.

[939]4 ouch muoste sân ersterben; so bessert Lachmann die Lesart von A sam muost ersterben ouch. Aber auch mit der Besserung ist es ein flacher, nichtssagender Ausdruck, der an die Stelle von dô mohte reden niht mêre getreten ist.

[1032]2. 3. C ez geschikt von kurzewîle leider nimmer mêr

deheinen küniges mâgen, danne uns ist geschehen. N setzt hinfür oder fürbaz statt leider, wodurch der schöne und nothwendige Gegensatz von kurzewîle und leider vernichtet ist; es musste nun in 3 danne in daz geändert werden und dabei wurde 3 a geändert künege noch sînen mâgen; dazu Lachmann „die Unregelmäßigkeit des Verses ist ohne Zweck und leicht zu vermeiden. Der Dichter sprach künege und (oder an) sînen mâgen." an wurde schließlich vorgezogen; und der Gedanke ist also: an einem Freudenfest geschieht künftig einem König nie mehr an seinen Verwandten, was uns an Siegfried geschehen ist. Damit vergleiche man C, und man wird sich nicht lange bedenken, welchen Text man für den echten halten soll.

[1042] 4 si was zer kirchen gerne unt tet vil wille cliche daz. Schon früh suchte man die Tautologie zu entfernen; güetlichen BI, mit grôzer andaht tet si daz D. Lachm.: „dem Sinn fordert vil inneclîchen, d. i. andächtig, oder wenigstens billichen.“ Schließlich ist billichen aufgenommen. Man hätte viel zu thun, wenn man alles tautologische, alle Wiederholungen durch Conjectur entfernen wollte; hier wäre besser durch dicke für gerne geholfen. 1136 (1063) 4 C ja ne hete is Hagene âne schulde niht gegert. Den Schatz zu begehren hatte Hagen guten Grund, weil der Schatz unerschöpflich war. Daraus macht B ja ne hete es âne schulde niht gar Hagene gegert. Es wurde aus Versehen âne schulde in den vorderen Halbvers genommen und nun musste zur Ausfüllung etwas zugesetzt werden, gar vor niht, und es kann verstanden werden nicht ganz ohne Grund, obgleich die Stellung der Worte eine gezwungene ist. A versetzt Hagene gar niht gegert, was nun

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