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Verständnisse der Njála nicht nur, sondern auch so mancher anderer Quellenschriften gar viel beitragen könnten, nichts weniger als genau aufgenommen, wie dies Jeder bezeugen wird, der die Dingstätte aus eigener Anschauung kennt. Die äußere Ausstattung des Werkes endlich ist eine glänzende; nur ist zu bedauern, daß eine Fülle von Druckfehlern den ruhigen Genuß des Lesers stört. 2. Íslenzkar þjóðsögur og æfintýri. Safnađhefir Jón Árnason. Fyrsta bindi. Leipzig, adforlagi J. C. Hinrichs's bókaverzlunar, 1862. 8°.

Als ich vor zwei Jahren meine „isländische Volkssagen der Gegenwart" herausgab (vgl. Bd. V. S. 378-80 dieser Zeitschrift), konnte ich das baldige Erscheinen einer umfassenden Sagensammlung in isländischer Sprache als nahe bevorstehend in Aussicht stellen. So mag mir gestattet werden von der begonnenen Veröffentlichung dieses Unternehmens, dessen erster Band soeben die Presse verlässt, nunmehr die erste Anzeige zu machen.

Es enthält aber der XXXIV und 666 SS. starke Band die vier ersten Capitel der Sammlung, die mythologischen Sagen nämlich, die Spuksagen, die Zaubersagen und die Natursagen. Jedes Capitel ist wieder in eine Reihe kleinerer Abschnitte zertheilt, an deren Spitze einleitende Bemerkungen des Herausgebers zu stehen pflegen; dann folgen, mit Rücksicht auf ihren Inhalt geordnet, die einzelnen Sagen, deren der Herausgeber habhaft werden konnte, und zwar fast ausnahmslos mit den Worten des Gewährsmannes, der solche geliefert hat. Es hat diese Einrichtung ihre guten wie ihre schlimmen Seiten. Die Gleichförmigkeit der Darstellung, sogar der Orthographie, wird durch dieselbe verletzt, manche Wiederholung veranlasst, auch hin und wieder die Aufnahme eines Stückes verschuldet, daß nach Form und Inhalt für die Sammlung nicht recht geeignet ist (sieh z. B. die mehrfachen Variationen der Erzählung „Rauðhöfði," S. 83-89, oder „Hallgerður á Bláfelli,“ S. 157-159; dann als Muster einer schlechten Erzählung den „þáttur af Grími Skeljúngsbana," S. 247-256). Dagegen wird aber auch die Originalität der einzelnen Sagen auf keinem andern Wege so vollständig gewahrt wie auf diesem; die Sammlung gewinnt an Manigfaltigkeit gerade durch die Verschiedenheit der Diction und an Localfarbe, welche jede einheitliche Redaction nothwendig beeinträchtigen müsste, endlich, was im gegebenen Falle nicht gering anzuschlagen ist, gewährt die zumeist unveränderte Aufnahme der einzelnen Beiträge die Möglichkeit, auf den Bildungsgrad der einzelnen Beisteuernden einen Schluß zu ziehen. Trotz alledem, was in älteren wie in neueren Reisebeschreibungen Gegentheiliges gesagt worden, ist man auswärts noch immer geneigt die Isländer als ein verkrüppeltes Polarvolk zu betrachten, den Lappländern etwa oder Grönländern vergleichbar; mit ungläubigem Lächeln pflegt man es aufzunehmen, wenn ein heimkehrender Besucher der Insel versichert, daß der Durchschnittsgrad der Bildung ihrer Bewohner ein höherer sei als der des gemeinen Mannes in Deutschland, von Frankreich oder England gar nicht zu reden. Hier ist nun ein Mittel geboten, von der Richtigkeit solcher Behauptung sich wenigstens annähernd zu überzeugen. Ein großer Theil der mitgetheilten Sagen ist von isländischen Bauern aufgezeichnet, und gerade solche Stücke gehören zu den besterzählten, welche die Sammlung überhaupt enthält; ich wüsste z. B. nicht, wie eine Spuksage vortrefflicher erzählt werden könnte, als dieß ein mir persönlich bekannter Bauer, Þorvarður Ólafsson, bezüglich der Stücke „Sigurður og draugurinn,“ und „pe

nínga hálftunnan“ (S. 265—8) gethan hat. Wie viele unserer deutschen Bauern würden wohl im Stande sein eine einheimische Gespenstergeschichte in so lebendiger Darstellung und so klassischer Sprache niederzuschreiben ?

Bei Weitem die meisten, aber doch keineswegs alle mitgetheilten Sagen sind aus der mündlichen Überlieferung des heutigen Tages geschöpft; einige sind älteren Handschriften entnommen, und zumal eine Reihe sehr interessanter Stücke aus der Arnamagnæanischen Bibliothek gezogen. Aber auch Abschnitte dieser letzteren Art sind nur dann aufgenommen worden, wenn sie den Charakter volksmäßiger Tradition tragen, wie z. B. die Erzählungen über Sæmundur fróði (S. 485—90), Ásmundur flagđagæfa (S. 171-9) u. dgl. m. Materiell freilich haben sich nicht alle Theile des isländischen Volksglaubens von fremden, gelehrten Einflüssen gleich rein zu erhalten vermocht; die Zaubersagen zumal, und dann wieder die Natursagen, zeigen neben vielem unzweifelhaft Einheimischen auch manches aus der Fremde Eingeführte. Von den Thiersagen scheinen mir die von „Skoffín og skuggabaldur" (S. 612-13), unter den Pflanzensagen die von der Diebswurzel (S. 645) auf fremden Ursprung hinzuweisen; unter den Steinen vollends, welchen übernatürliche Kräfte beigelegt werden, deuten manche schon durch ihre Namen in die Ferne, wie z. B. der „Hirundosteinn" oder der „Calcedonius“ (S. 655). Unter den Zaubermitteln sind die „Hjálparhríngar Karlamagnúsar" (S. 446), der „Sator arepo" (S. 448) und so manche halbbiblische oder lateinische Beschwörungsformeln (z. B. S. 457, 459 u. dgl. m.) offenbar fremden Ursprunges. Es handelt sich eben hier wie in dem verwandten medicinischen Aberglauben um den Versuch, einheimische Überlieferungen durch fremde Geheimmittel zu vervollständigen. Schon die Jóns biskupssaga lässt den Sæmundur fróđi im Auslande die Zauberkunst lernen, und die neuere Sage setzt die hohe Schule der schwarzen Kunst zu uns nach Deutschland (S. 491); ganz ebenso finden sich aber auch in handschriftlichen Sammlungen von Hausmitteln und naturgeschichtlichen Notizen, wie solche heutigen Tages noch auf Island umlaufen, gar nicht selten Verweisungen auf auswärtige, zumal auch deutsche Ärzte und Adepten, und es scheint, daß die früheren Handelsverbindungen mit der Hansa in dieser Beziehung ganz ebensogut ihre Spuren auf der Insel hinterlassen haben, als in so manchen Geräthen mit älteren deutschen Inschriften, welche sich daselbst noch finden. Ich besitze eine im Jahre 1822 von dem bekannten Purkeyjar-Ólafur (vgl. über ihn S. 2, Anm. 4) angelegte Sammlung vermischter Notizen, in welcher sich unter Andern eine „Chyromantia, til samans skrifað af D. Rudolpho Galetio til Marborg,“ eine „Physiognomia samansskrifað af Doctor ok pienara (Kiennara?) Dr. Rudolpho Golenit, M. til Marburg, ok prentad anno 1621," eine Instruction über den Urin und Stuhlgang skrifað og saman dreigið af Doctor Laurentio Friscio, útlagt af Henrik Smid," ein Stück, um nockra nátturnsteina, úr bók Alberti Magni" befinden. Eine andere in meiner Hand befindliche Aufzeichnung über das Aderlassen nennt sich „samanskrifað af Doctor Martino Ruland" und nimmt, wie auch ein von Schleissner (Island undersögt fra et lægevidenskabeligt Synspunkt, S. 174) bereits angeführtes ähnliches Werkchen, auf einen astrologischen Kalender von Marcus Freund Bezug. Eine dritte, ebenfalls mir gehörige Handschrift hat ein Stück um Planeturnar, ur þeirri þysku planetubokinni," wieder jene "Physiogno-, tica Ars, samanskrifað af Doct. Rodolfo Galenid Mynor (junior??) til Marborgar, og prentað á því Are 1661," eine Chiromantie „I Latinu fyrst saman

Ars,

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skrifuð af vellærdum Doctor og Kenara Rudolpho Holemion til Marborgar, og var prentuð og utgefen á því are epter Christi Fæðing 1621," u. dgl. m. Auf den medicinischen, naturwissenschaftlichen und zauberischen Aberglauben dürfte sich aber auch der fremde Einfluß beschränken; die Sagen im eigentlichen Sinne des Wortes zeigen dagegen zwar oft genug die schlagendsten Züge stammlicher Verwandtschaft mit unseren deutschen Traditionen, aber soviel ich ersehen kann keine mechanische Einwirkung derselben.

Für die Fülle und den dichterischen Gehalt der isländischen Sagen legt die Sammlung schon in ihrem ersten Bande ein glänzendes Zeugniss ab, und Niemand wird fortan, wie Schleissner dies noch vor dreizehn Jahren gethan (a. a. O. S. 164-5), in der einen oder anderen Beziehung dieselben den dänischen, schwedischen oder norwegischen Überlieferungen nachsetzen wollen. Eben dieser Reichthum schließt natürlich jeden Versuch aus, auf das Einzelne des Werkes hier einzugehen; doch mögen ein paar vereinzelte Bemerkungen, wie sie sich eben darbieten wollen, hier noch verstattet sein. Sehr reich vertreten erscheinen vor Allem die Elbensagen, und ihre Haltung ist der aller anderen germanischen Sagengebiete gegenüber eine sehr eigenthümliche und wie mir scheinen will ursprüngliche. Auf Island wird nicht wie anderwärts zwischen Elben, Zwergen, Nixen, Kobolden, Schrättelein, Moosweiblein und wie alle die Geister heißen mögen geschieden; alle diese verschiedenen Gruppen liegen vielmehr hier noch ungesondert als eine einzige Masse beisammen, innerhalb deren höchstens zwischen guten und bösen Elben hin und wieder unterschieden wird, und von welcher höchstens etwa das Meermännlein sich abzweigt, zu den übrigen, mehr der Thierwelt angehörigen Wassergeistern einen Übergang bildend. Die Elbe stehen dabei als ein geschlossenes Volk neben dem Menschenvolke, ganz wie bereits in den ältesten Quellen Álfheimar neben Mannheimar stehen; sie haben ihren König und ihren Bischof wie die Menschenleute (z. B. S. 53. 89-93), ihre Psalmen und ihre gottesdienstlichen Gebräuche (z. B. S. 29; 31—34; 93-100), ihre Bibel (S. 99) u. s. w., was natürlich nicht ausschließt, daß sie anderemale wieder an dem Gottesdienste der Menschen sich ungesehen betheiligen (z. B. S. 74, 76, 104), den sie nur nicht bis zu seinem Schlusse vertragen können, oder daß von ihnen gesagt werden kann, es gelte ihnen die Bibel als Unterhaltungslectüre, während sie unsere romantischen Sagen als eine Art von Bibel läsen (S. XVI). Einzelne Elbensagen zeigen auch wohl einen Übergang zu den Mährchen; die Stücke „Una álfkona, Úlfhildur álfkona," Hildur álfadrottníng," " Snotra (S. 105-116) mögen als Belege dafür dienen. Beachtenswerth erscheint auch, daß schon sehr frühzeitig Elbensagen metrisch bearbeitet sich finden, wie z. B. Kötludraumur, Ljúflíngsljóð, und daß die Versart, welche vorzugsweise zu solchem Behufe verwendet zu werden pflegte, geradezu den Namen „ljúflíngslag erhielt (S. VIII-IX; vgl. auch was Gudbrandur Vigfússon in den Ný fèlagsrit 1861, S. 120 hierüber beibringt). Einzelne Überreste solcher Versificationen theilt unsere Sammlung mit, wie z. B. das prächtig humoristische Fragment: „Skónála-Bjarni í selinu svaf“ (S. 129); häufiger finden sich nur einzelne Verse in die Erzählung eingestreut, von denen zweifelhaft bleiben muß, ob sie überhaupt einem umfassenderen Gedichte jemals angehörten (z. B. „Deildu tvær um dauðan kálf," S. 116), oder die auch wohl mit der Sage selbst in gar keiner näheren Berührung stehen (z. B. „Drottníng gipti dóttur sína," S. 52). An die Elbensagen reihen sich neben den wenig zahl

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reichen Sagen von Wassergeistern nur noch die Riesensagen; von Göttersagen war trotz sorgfältigsten und ausgiebigsten Nachforschens keine Spur mehr zu finden. Die Riesen werden ihrerseits ganz in der derben, alterthümlichen Weise geschildert, wie sie unter den deutschen Sagen zumal die Tirolischen zeigen. Wild genug sind sie, und zumal Menschenfresser; aber auch empfänglich für jede Freundlichkeit, und wäre es nur ein höflicher Gruß (S. 157), und von ihrer berühmten Treue wird hier ein gar schönes Beispiel gegeben. Die Leute in der þíngeyjarsýsla waren einmal in der Zeitrechnung irre geworden und wussten nicht mehr bestimmt, wann Weihnachten auftreffe; sie sandten darum einen Boten quer durch's Land nach Skálholt, um beim Bischofe anzufragen. Der begegnet unterwegs einer Riesin, wird von ihr um sein Geschäft befragt und giebt ihr darüber Bescheid; da spricht das tröll: „hätte der Christ, der Maria Sohn, so viel für uns Riesen gethan, wie ihr sagt, daß er für euch Menschen gethan habe, wir hätten seines Geburtstages nicht vergessen!" Vermöge ihrer gutmüthigen Arglosigkeit sind sie leicht zu bethören; öfters kehrt zumal der Zug wieder, daß Menschenleute, die von ihnen gefangen gehalten werden, sich dadurch befreien, daß sie das tröll auf irgend eine mühselige Expedition ausschicken, z. B. um zwölfjährigen Haifisch zu holen, oder neues Bockfleisch (S. 187-8, 190-2). Auch die Riesen suchen nämlich, wie die Elbe, Menschen zu sich zu locken, und die von ihnen geholten nehmen dann nach und nach, wenn es ihnen nicht gelingt rasch zu entkommen, selbst riesische Natur an; sie vergessen ihren Christenglauben und werden auch äußerlich den Kiesen ähnlich; ein weißes Kreuz an der Stirne, eine Folge der empfangenen Taufe, ist das einzige Zeichen, an welchem man den ehmaligen Menschen erkennen kann (z. B. S. 193, 517). Sehr hübsche Localsagen über versteinerte Riesen und Riesinnen werden mitgetheilt; darunter eine recht drollige, welche an die aus der Landnáma bekannte puríður sundafyllir anknüpft (S. 211-12). Die lebendigere Gestaltung der Riesensage dürfte darin sich aussprechen, daß weit öfter als in unseren deutschen Sagen individuell gezeichnete und durch Eigennamen hervorgehobene Riesen und Riesinnen auftreten; eine specielle Erscheinung unter diesen bildet die Grýla mit ihrem Manne Leppa-Lúđi und ihren Kindern, den Jólasveinar, über welche manches Schöne beigebracht wird (S. 218-21; vergl. S. 129). Auch von den Riesensagen gilt übrigens, was oben von den Elbensagen und ihrer frühzeitigen Versification zu sagen war; der von Guðbrandur Vigfússon neuerdings (1860) nach der Flateyjarbók edierte Völsa þáttur ist einem älteren Gedichte entnommen, und der Asmundar þáttur flagđagæfu in gegenwärtiger Sammlung (S. 171-179) nicht minder: der Grýlukvæði vollends giebt es in Hülle und Fülle. Auf den alterthümlichen Charakter der isländischen Spuksagen, das Fehlen nämlich jedes specifisch religiösen und kirchlichen Elementes in denselben, habe ich schon bei anderer Gelegenheit aufmerksam gemacht; ein anderer Punkt mag hier betont werden. Wie die Elbe und Riesen, so können auch die Gespenster den Tag nicht vertragen; ihr Leben hängt daran, daß sie vor Tagesanbruch wieder in ihre Grube kommen, und darum opfern sie Alles, um nicht vom Sonnenlicht überrascht zu werden (S. 264). Man sieht, auch die draugar leben noch und können noch sterben, nur ist ihr Leben ein anderes als das der Menschenleute, und so haben sie auch andere Lebensgewohnheiten; ein Gespenst z. B. isst zwar, aber ohne dabei eines Messers sich zu bedienen, vielmehr nach Art der Unholde die Speise zerreißend (S. 276).

Regelmäßig sprechen die Gespenster in Versen, und eine Reihe recht schauerlicher ist den einzelnen Erzählungen eingestreut; humoristische Züge sind seltener, und mehr in halbwegs verdächtigen Gespenstersagen zu finden, deren ein paar sehr drollige mitgetheilt werden (S. 309 u. folg.). Sehr charakteristisch für den isländischen Volksglauben sind die zahlreichen Sagen von Erweckten, u. z. Th. hiemit zusammenhängend, von Folgegeistern; über beide Klassen von Gespenstern wird reichstes Material beigebracht, und von einzelnen Folgegeistern geradezu eine vollständige Lebensgeschichte zusammengestellt. Unter den Zaubersagen hebe ich zumal den zweiten Abschnitt, der von den Zaubermitteln, und den dritten hervor, der von einzelnen berühmten Zauberern handelt. Mancherlei wunderliche Zauberformeln werden mitgetheilt, deren einige auf Sæmundur fróði zurückgeführt werden (S. 458-9); auch des Runenzaubers wird eingehend gedacht, und durch wohlgelungene Holzschnitte sind die dabei gebrauchten Zeichen mehrfach erläutert (z. B. S. 445-6; 464), wie denn auch vorher schon (S. 235) zwei isländische Runensteine in getreuester Nachbildung mitgetheilt worden waren. Die Erzählungen von einzelnen Zauberkünstlern, die gutentheils sehr humoristische Färbung zeigen, enthalten begreiflich viel auch in anderen Beziehungen Interessantes; ich weise beispielsweise nur auf die Sage hin, daß Sæmundur fróði die ihm vielfach zugeschriebenen Sóllarljóð erst drei Tage nach seinem Tode gedichtet habe! (S. 490). Beachtenswerth ist auch, daß solche Erzählungen sich noch an Männer knüpfen, die vor nicht allzu langer Zeit noch gelebt haben, an sira Sæmundur Hólm z. B., der erst im Jahre 1821 starb (S. 601—2, vgl. S. 104); daß vorzugsweise Pfarrherren im Rufe der Zauberkunst stehen, erklärt sich von selbst; doch knüpfen sich ähnliche Sagen auch an den berühmten Juristen Páll Vídalín (S. 581) und an einfache Bauern. Die Natursagen endlich sind selbstverständlich zumeist sehr kurz und stehen gutentheils auf der Grenze des Gebietes der Sage; unter ihnen mögen noch besonders die auf die See bezüglichen Stücke (S. 660-1) hervorgehoben werden.

Eine sehr werthvolle Beigabe zu der Sammlung ist die Vorrede, welche Guðbrandur Vigfússon, der Herausgeber der Biskupasögur und einer Reihe anderer älterer Sagen, dieser vorgesetzt hat. Der Leser erhält in derselben nicht nur getreuen Bericht über das, was in neuerer Zeit für die Veröffentlichung isländischer Volkssagen gethan und erstrebt worden ist, sowie insbesondere über die Entstehungsgeschichte der vorliegenden Sammlung, sondern auch über die Geschichte der Sage selbst und der Beschäftigung mit ihr wird einlässlich gehandelt, und über eine Reibe älterer Aufzeichnungen, die mehr oder minder in dieses Gebiet einschlagen, auf Grund handschriftlichen Materiales umfassender Aufschluß ertheilt. Zumal was über Jón lærði, Björn á Skarðsá, Ólafur gamli gesagt wird, erscheint in hohem Grade dankenswerth; aber auch über Árni Magnússon, dann Jón Ólafsson von Grunnavík und deren Beziehungen zu der Sagenwelt ist viel Interessantes hier zu lesen.

So mag denn das, unserem Altmeister Jacob Grimm gewidmete Werk meines isländischen Freundes Jón Árnason dem deutschen Publikum bestens empfohlen sein; die Verlagshandlung hat auch ihrerseits, wie hier schließlich noch dankend anzuerkennen ist, Alles gethan, um dasselbe solcher Empfehlung werth zu machen.

MÜNCHEN.

KONRAD MAURER.

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