andere Herrscher gerichtet erscheint. Die Übereinstimmung beginnt mit 6032; ich stelle die ersten Sätze des lateinischen Originals, von dem mir gerade der in Jubinals Rutebeuf 2, 444 - 454 gedruckte Text vorliegt, dem Gedichte gegenüber. 6032, 1. Sîn gewalt ez wit und verre, benennet wirdicliche; diu zwei teil aller terre und darüber zwei und sibenzic rîche die Cristes widerstrîten kan er ze lobe unde zêren neigen. Z. 33. septuaginta duo reges nobis 34. devotus sum christianus. 40. in tribus Indiis dominatur 39. in voto habemus... humiliare Die zunächst folgenden zwei Strophen zeigen keine direkte Entlehnung aus dem Lateinischen, wenn nicht die lateinischen Texte und Handschriften, wie wahrscheinlich ist, von einander abweichen. Erst 6045 beginnt wieder die Übereinstimmung und zwar in sehr treuem Anschluß. 6045. der berç al oben schînet gelich dem fiures glaste. ein brunne sich ravînet dâ neben drabe, der diuzet alsô vaste. die virre: in mengem lande ist er bekennet. vil nütze an dem genieze. ez sint saphir, smaragd, karfunkel reine, topaz, krisold, sardin, berille, onichel, âmatist, serent, ardel, achât, die wârn an kreften michel. 6047. Ein krût affidiôse wehset bf dem flûmen: des kraft ist tugende ein rôse, sîn wurz kan sich an tugenden niht ver- swer die wurz hât in der hant ze tragene, der eine der ist kurz, der ander langer, 60. Inter paganos per quendam terram transit fluvius qui vocatur Idonus fluvius iste, de pa- et ibidem inveniuntur smaragdi, carbunculi, saphiri, Ibi nascitur herba radicem cujus si quis super se portaverit æreum spiritum quid sit vel unde sit et nomen ejus. est autem terra illa nemorosa Die Übereinstimmung geht so fort bis zur Strophe 6057, dann folgt eine kleine Unterbrechung (6058–6060) und hierauf wieder 6061–6082, im Ganzen sich an die Reihenfolge des lateinischen Textes anschlieBend. Hierauf eine Reihe von Strophen 6083-6099), in denen sich keine Übereinstimmung mit dem mir vorliegenden lateinischen Texte findet. Dagegen sind die Strophen 6100-6132 in genauem Anschluß gedichtet, so gleich die erste : 6100. Die werdekeit des landes und ouch des landes herre, den vint geliche pfandes ûf erde niht der minner noch der merre. wirt er von den liuten sâ gebunden. müezen disiu lant mit stæte mîden. mit grôzem her vert er ze Babilône, erkanten daz die spîse an im niht hêten. durch Daniel, wan er dâ nâhe ist ligende. 164. Omnibus divitiis que sunt munde superabundat et precellit magnificentia nostra. Inter nos nullus mentitur nec potest aliquis mentiri ibi, et si quis ibidem scienter mentiri cepit... quasi mortuus inter nos reputatur nec ejus apud nos fit mentio. Omnes sequimur veritatem et diligimus nos invicem. Adulter non est inter nos; nullum vitium apud nos regnat. Singulis annis visitamus corpus Danielis prophetæ cum exercitu magno in Babiloni deserta; et omnes sunt armati propter tirios et alios serpentes qui vocantur demetes. Nach zwei nicht übereinstimmenden Strophen (6133. 34) folgen wiederum zwei entlehnte (6135. 36), wogegen die beiden nächsten (6137. 38) keine Übereinstimmung verrathen. 6139, 6142-53, 6157 schließen sich wieder an das lateinische Original an. 6157. Zuo drin hôchgeziten priester Jôhan schône gêt in den palas witen: richlich übr alle künige treit er krône. 307. In die nativitatis nostre et quotiens coronamur Wahrscheinlich ist, wie ich schon bemerkte, daß auch bei den dazwischenliegenden Strophen, die keine Verwandtschaft zeigen, das lateinische Original zu Grunde liegt, da auch bei diesem verschiedene Textrecensionen anzunehmen sind. Dasselbe Verhältniss ist bekanntlich auch bei den Titurelhandschriften, die bald mehr, bald weniger Strophen haben. Somit dürfte die Vergleichung lateinischer Texte unter einander, so wie der deutschen Handschriften, ein ziemlich sicheres Krite18 GERMANIA VII. rium an die Hand geben, um den Werth der Recensionen zu bestimmen und das wirkliche Eigenthum des Dichters von etwaigen spätern Hinzudichtungen zu sondern. 5. ZUM LOHENGRIN. Die handschriftlichen Mittel für dieses Gedicht sind bekanntlich sehr mangelhaft; mit Ausnahme eines älteren Fragmentes und der aus dem Wartburgkriege entlehnten Stücke haben sich nur Papierhandschriften des 15. Jahrhunderts erhalten, von denen zwei (die beiden Heidelberger) Rückert benützt hat; eine dritte, über die Pfeiffer nähere Auskunft zu geben versprochen hat, befindet sich in der Piaristenbibliothek zu Wien (Germania 3, 245). Einen Theil des Lohengrin (so wie den Wartburgkrieg) enthält auch die Kolmarer Handschrift 687: Diß ist ein teile an dem Lorengel dez mit einander IIII lieder sint im swarezcn tone. Es sind 41 Strophen; die erste beginnt: die letzte : Ein edel herczog von prafant; Der swan stieß snabel vnde krag al in den wag nu merckent ob ichs rechte sag. (= R. 66). Endlich besitzt eine vollständige Handschrift des Lohengrin die Münchener Bibliothek. Es ist ein Quartband von 134 Blättern, der die Bezeichnung cod. germ. 4871 führt und im Jahre 1461 geschrieben ist. Der Text beginnt: EIn vater seinem chinde rief Vor eines sees tamme lag es vñ slief Nu wacha chind ya weckch ich dich mit trew Vnd chumbt dy nacht vinster wacha liebes chindt u. S. W. Die Schlußstrophen beginnen: (762) Dis abentewr der Antschow fein. (764) Het er gedacht nicht chunste hort. (765) Ist ein tragmundt bey seiner arch. (766) Dew red ist an end gesagt. (767) Seint es mein sündig munt beschreit; die letzte Zeile lautet: Des helf mir parmhertzig mueter raine. Dann nennt sich der Schreiber Johannes Fritz von Passaw. Auf den Lohengrin folgt, von anderer Hand geschrieben, ein Gedicht von Oswald von Wolkenstein, beginnend: Unter den gedruckten Liedern des Wolkensteiners kann ich es nicht finden. Endlich von derselben Hand, wie dies Lied, Peter Suchenwirts 'schöne abenteur' (Primisser Nr. XXV) beginnend: Schluß: Ich gie nach lusst fur einen wald Der stund so wunigklich gestalt Die red gepluemtter kunst zw stewr Zu bemerken ist die Stelle, wo sich der Dichter nennt, V. 170; dieselbe lautet hier: Zeit wär dass man äss sprach ein edle fraw guet vil lieber hanns von Treubach sag an wer hat dich her gesannt. Auch die andere Stelle, wo Suchenwirts Name vorkommt (365) ist so verändert: Sag an vil lieber Treubechk An adel vesst an ernñ kechk. Noch eine Stelle hebe ich aus, wo die Münchener Handschrift ein Reimpaar mehr hat; für 315-316 heißt es: Wirtt er an der flucht wuntt Er ist zw klagen als ein hundt Es ist im schäntlich gnug erganngen. Ob diese noch unbenutzten Handschriften des Lohengrin für die Kritik des Textes Wesentliches ergeben, bleibt freilich zweifelhaft; immerhin aber ist bei dem handschriftlichen Zustande des Gedichtes eine Vergleichung wünschenswerth. 6. ZUR GEISTLICHEN DICHTUNG. Ich gebe hier einige Ergänzungen zu den als Anhang zur 'Erlösung' gedruckten 'geistlichen Dichtungen vom 12. bis 15. Jahrhundert'. Das Marienlied S. 192-193 findet sich auch in der Kolmarer Hs. unter Suchensinns Liedern, mit dessen Strophenform es übereinstimmt; Bl. 798 herkent ich alle blumen blang, ebenfalls drei Strophen. Das in meiner Sammlung folgende 'Dreifaltigkeitslied' (S. 193 – 195), das ich nach drei Nürnberger Texten mittheilte, war bereits in Hagens Minnesingern 3, 468dd gedruckt, aber nicht in das Strophenverzeichniss aufgenommen, daher es mir entgangen ist. Es ist entnommen aus der Wiener Hs. th. 457, die Hoffmann nicht mit anführt. Für den Text werden einige Verbesserungen aus der Vergleichung gewonnen; so 5 das zweifache begin, 29 ân gesprinc, 30 ist sîn punt, 32 stîgt âne werc, 39 noch zît noch stat, 60 und sage uns welch sîn forme sî, 65 über hôr, 73 sinc al mîn iht, 75 ô sinc. Von dem in der Einleitung S. XLII erwähnten Gedichte ein gesunde ler gar christenlich führt eine Augsburger Handschrift an Keller in der Nachlese zu den Fastnachtspielen S. 325. Die ebenfalls S. XLII angeführten Sprüche, die an Freidank anklingen, stimmen mit denen, die Graff in der Diutisca 1, 325 aus einer Straßburger Handschrift gibt: manger klaget sîn guot, Graff: Manger wainot daz guot daz er unnutzlich vertuot. guot rede ân alle triuwe. daz er vertuot. so wain ich min zit die mir nieman wider git. es ist in aller welt worden niwe Einen andern von mir angeführten Spruch: swer den andern übermac, der schiubet in in den sac, citiert ganz gleichlautend (nur stôzet für schiubet und einen für den) das mhd. WB. 2, 11 mit Verweisung auf Martina 289; ich kann die Stelle nicht finden. Mit dem von mir herausgegebenen 'Marien Rosengarten' (S. 284 -290) ist zu vergleichen 'der goldene Rosenkranz Mariens' in einer niederdeutschen Handschrift zu Wien (R. 840, jetzt 3014, Hoffmann S. 319); es sind 51 vierzeilige Strophen, mein Text enthält deren 50; wahrscheinlich enthält die Wiener Hs. dasselbe Gedicht. Das Gedicht O frowe und maget minniclich, von dem ich in der Anmerkung zur Erlösung 2520 eine Stelle mitgetheilt, und dessen Handschriften ich S. LIX angeführt habe, findet sich außerdem in einer Wiener Hs. des 15. Jahrhunderts (Nr. 3009; Hoffmann S. 190); ferner in dem von Mone (Schauspiele 1, 210-250) herausgegebenen |