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Du vôrst dîn harnisch lûter und klâr,
recht als ein koninges kint;
du wuld mî, junger helde,
mit sênden ôgen maken blint.
45 du scholdest to heime blîven
und hebben ein gût gemack.
mit einem snellen lûde

de olde lachede und sprack:

'Schold ich to heime bliven 50 und hebben ein gût gemack, van strîde und van vechten dar is mî af gesacht;

van striden und van vechten

ûp mîne henevart,

55 dat segg ick dî, vel junger helt,
dar af grâwet mî mîn bart.'

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45 thor. 52 gesecht. 64 leuent; Gödeke luent.

48 held.

67 hemmelrike.

he spranc hinder sick to rugge
wol söven faden wît.

'nun segge mî, vel junger helt,
80 den slach lêrt dî ein wîf.'

'Schold ick van wîven lêren,
dat wêre mî ein schand,

ick hebbe vel ridder und knechte
in mînes vaders lant.

85 ick heb vel ridder und grâven
in mînes vaders hof,

und wat ick nicht gelêret heb,
dat lêr ick överst noch.'

He grêp en in dat middel,

90 dâr he am smalsten was,

he swanc en under sick to rugge
al in dat grône gras.

'nu segge mî, vel junger,

dîn bîchtvader wil ick wesen:

95 bistu ein junc Wulfinger,
van mî machstu wol genesen.

De sick an olde ketel rîvet,
de entfengt gerne rôk;

sô hefstu gedân, vel junger helt,

100 hîr jegen dînen spot.

nu sprick noch ûp dîn sunde,
dîn bîchtvader wil ick sîn:
bistu van des wulves geslechte,
dat schal baten dat leven dîn.'

105 'Du sechst mî vel van wulven,

se lôpen in dem holt;
ick bin ein edel degen,

geborn ût Grêker lant.

mîn môder hêt frouw Gûde,

110 ein waldige hertogìn,

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'Hêt dîn môder frow Gûde,

ein weldige hertogîn,

115 sô bin ick de olde Hillebrant,

de lêveste vader dîn.'

he dede em ûp sînen gulden helm
und kussede en ûp sînen munt:
'nu môte des got gelavet sîn,
120 wî sint noch beide gesunt.'

'Och vader, lêveste vader,
de wunden de ick jû heb geslagen,
de wolde ick drêmâl lêver

in mînem hovede dragen.'

125 'nu swich, mîn lêve sone,

130

der wunden wert noch wol rât,

sint dat uns got albeide

to hôpe gevôget hât.'

Dat warde van der nône

wente to der vespertît,

wente dat de junge Hillebrant
to Berne al în rêt.

wat vôrde he ûp sînem helme?
van golde ein krenzelîn.

135 wat vôrde he an sîner sîden?
den lêvesten vader sîn.

He vôrde en in sîner môder hûs
und settede en baven an den disch;
dat dûchte sîner môder frow Gûde

140 gar unbillick [sîn].

'och sone mîn lêveste sone,
is dat nicht der êren to vel,
dat du mî einen vangen man,
settest baven an den disch?'

145 'Nu swiget, mîn lêveste môder,
ick wil jû niemêre sagen,
he quam to mî ùp der heide
und hadde mî nâ erslagen.

132 Beren.

GERMANIA VII.

146 bye mer.

19

nu hôret, lêveste môder,
150 mîn gevangen schal he nicht sîn:
he is de olde Hillebrant

de lêveste vader mîn.

Och môder, lêveste môder mîn,
nu bêdet em tucht und êr.'
155 dô hôf se ûp und schenkde în
und drôch em sulvest her.

wat hadde he in sînem munde?
van golde ein vingerlîn:

dat lêt he in den beker sinken

160 der lêvesten frouwen sîn.

-

Anmerkungen. 8. Gûde statt des richtigen Ute, das die hochdeutschen Texte haben; doch hat auch Kaspar v. d. Rön Gut. ensach, im Frkft. Liederb. ersach, Uhland gesach; entune hat Uhland 25, enpflag Kaspar v. d. R. 8. Vgl. deutsches Wörterbuch 3, 447. 14. Hillebrand, diese Entstellung aus Alebrant (bei Uhland) auch im Frankfurter Liederbuch und bei Kaspar; vgl. noch 27.131. 17. besser als im Hochdeutschen, wo es heißt ja rennet er mich ane, oder rennet er mich denn an; ein kurzsilbiges Wort als klingende Cäsur gebraucht findet sich noch 5 gewesen, 107 degen, 121 vader, 125. 141 sône. 19. brûne schilt, ebenso 61. 65, die andern Texte haben grünen schilt'; ersteres ist die ältere epische Ausdrucksweise, vgl. R.A. 35. 78. Namentlich wird braun von Schwertern, aber auch von Schilden gebraucht. 21. Die Entstellung brune schilt für brünne hat in etwas anderer Weise das Frkf. Liederbuch, wo es bende heißt. 24. die falschen Reime slag: hat hat auch das Frkf. Liederbuch. 25. Das unorganisch angehängte e findet sich noch in helde für helt 43. 29. Die andern Texte bieten: du solt im freuntlich zusprechen, Kaspar und sprich zu im ein freuntlich wort; vielleicht ist 'grüßen' das echte, nur ist mí im niederdeutschen Texte eingeschoben, vielleicht hieß es du schal en schône grôten. 33 ûprêt, also hochd. auf rait, die andern Texte haben außraitt. 36. 37. Die andern Texte haben die jüngere Form helden, ebenso im Nom. plur. 71. 39. 40 die hochdeutschen Texte: nun sag an, du vil alter, was suchst in meins vaters land. 43. 44 lies du machst mich jungen helden mit sehenden augen blint. 47. Die andern Texte: ob (auff) ainer haißen glute; lude mag aus glute entstellt sein; aber der niederdeutsche Bearbeiter verband 47 mit 48 und verstand: 'mit einem starken Laute lachte der alte.' 57. Den ist vielleicht Druckfehler für Diu, die andern haben Dein. 59. swêt, Schweiß, Blut'; auch hier die ältere Ausdrucksweise, wo die hochdeutschen Texte blut haben. 62. 64 lâten mi für ûp geven; dîn in V. 64 ist offenbar hinzugefügt und macht den Vers länger als erlaubt ist, derselbe Fall 96 im Frkf. Liederbuch. 66. 68. Der Text scheint hier richtiger als in den andern; Uhland ernern: erwern, Frkf. Liederbuch stimmt 66 mit dem niederdeutschen Texte, 68 mit Uhland. 101-104 abweichend von den übrigen, aber mit dem niederd. Texte stimmt Kaspar v. d. Rön: nun sag mir her dein peichte, dein priester wil ich wesen pistu ein Wulfing villeichte, so mochstu wol genesen; allerdings fehlen bei Kaspar die Verse 23-26. Vielleicht reimte 102. 104 urspr. wesen: leben. 108. Die andern Texte haben auß Kriechenlanden stolz (: holz); wenn nicht auch die erste Zeile des niederdeutschen Textes im Reim stimmte, könnte man vermuthen in dem lant (:lant). 111. 112 entstellt: lies so ist Hiltebrant

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der alte der liebste vater mein. 139. 140 scheinen im niederd. Texte dem ursprünglichen näher zu stehen; nur muß man abtheilen:

dat dûhte siner môder

frou Gûde gar unbillich;

die andern Texte: er bot im eßen und trinken, das daucht die muter unbillich. Die Entstellung des Reimes tisch sin hat auch das Frankfurter Liederbuch.

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Der Singular des Zeitwortes biutet nach zwêne finger ist unerhört. Lachmann hat dazs für daz vorgeschlagen. Wahrscheinlicher ist mir diu hant für der hant.

P. 80, 6 folg. zegegen kom im gehurtet bî

ein fürste ûz Anschouwe
(diu riwe was sîn frouwe)
mit if kêrter spitze:

daz lert in jâmers witze].

In Dgg steht mit af gecherter schildes spizze, und dies hätte unbedenklich beibehalten werden können. Spizze allein, ohne Beifügung von schildes oder swertes, wäre undeutlich. Über Umkehren der Waffen, als Zeichen der Trauer, vergl. Parz. 91, 11 ich sach mins bruoder wâpen tragen mit ûf kêrtem orte; 92, 1-3 si hánt ir schildes breite nach jâmers geleite zer erden gekêret; 98, 15 die den schilt verkêrt dâ hânt getragen; Frommann z. Herbort 15548; MSH. 4, 94 (162 folg.) sîn swert sach ich der scheide bar | bî dem spizze vüeren hin | diu banner wart verkêret, der vleder hienc vor im zetal (= Lassb. LS. 2, 325). sîn vater was gekleidet paz úfem tepch vor Kanvoleiz.

P. 145, 4 folg.

der geliez nie vorhtlichen sweiz.

im kom ein ritter widerriten.]

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Rechten Sinn erhalten diese Zeilen nur, wenn man die Interpunktion am Ende der dritten tilgt und liest: der nie geliez vorhtlichen sweiz, im kom etc. Diese Ausdrucksweise ist bei Wolfram ziemlich häufig. Ähnlich heißt es von Parzival 148, 28 dor Parziválen worhte, der vreise wênic vorhte und 181, 25 den rehtiu zageheit ie flôch, der rebeizte nider unde zôch etc.

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