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wir die klage in Jeremias. Von disem vater ist geschriben in ecclesiaste 14° capitele 'daz gerihte des vaters.' Her über sprichet diu glôse 'welhes vaters?' Daz ist unsers vaters, unsers herren gottis. Daz hœrent, ir lieben süne.

Jêsus der riefe mit grôzer stimmen und neigte sîn houbte und gab ûf sînen geist. Bî der marter unsers herren Jêsû Cristi sint ze merkenne fünf sache. Diu êrste ist: war umbe daz gotte aller meist wolte den tôt lîden an dem holze denne dekeines andern tôdes. Zuo dem andern mâle: war umbe daz Cristus an deme kriuze mit einer lûterrn stimme schrei oder rief. Zuo dem dritten mâle: war umbe daz er mit geneigtem houbte ûf gap sînen geist. Zuo dem vierden mâle, daz er mêr wunderlicher zeichen tete an dem tôde. Zuo dem fünften mâle, daz daz heilige ampte der messen geordent ist. Aber war umbe daz Cristus an dem kriuze sterben wolte, daz sint drie sache. Diu êrste sache ist, wan der tiuvel den menschen überwunden hât mit dem holze, und dar umbe sô was ez pillich unde reht, daz der tiuvel ouch (1o) überwunden würde mit dem holze, und dâ von sô wolte Cristus daz holze nemen dar an ze sterben, umbe daz er den schaden des holzes læste unde vertribe. Diu ander sache was: wan daz paradîse wart beslozzen mit dem holze, sô was ouch reht, daz ez ûf geslozzen würde mit dem holze, und dâ von ist uns ûf getân diu türe des himelrîches. Diu dritte sache ist, daz sich Cristus wolte zeigen daz er sterben wolte für alle die werlt, wan daz kriuze was von vier stüken. Daz niderste teil des kriuzes bezeichnôt die dâ wârn in der helle; daz teil zuo der linken hant des kriuzes bezeichent die sündêre; und daz teil zuo der rehten hant daz bezeichent die gerehten menschen; aber daz öberste teil bezeichent die engele, umbe daz, daz die zale der engele die menschen widerbrêhten. Und umbe daz sô wolte Cristus mêr an dem kriuze sterben denne dekeines andern tôdes. Zuo dem andern mâle, war umbe daz Cristus an dem kriuze mit lûterre stimme schrei, und her zuo mac man antwürten in drîer hande wîs. Diu êrste sache ist, daz er sînen grôzen smerzen zeigte, wan sîn smerze der was grôz, wan er von unschulden was. Hie von sprichet sant Pêter 'Cristus der ist einest tôt, der gerehte für die ungerehten.' Und noch grazer was er, wan er geschach von sînen friunden, und er was dâ von noch grazer, wan er in leit für die, die im sîn lützel dankten. Nû sprichet sant Pêter 'der gerehte der starp für die (2") ungerehten.' Daz er sprichet 'der gerehte, dar an ist ze merken, daz er unschuldic was. Aber dâ er sprichet 'für die ungerehten', ist ze merken, daz er starp für unser bôsheit, durch der willen er lîden wolte, umbe daz er uns opferte got sînem vater.

Nû sprichet sant Bernhart, daz unser herre Jêsus Cristus, der dâ kam âne sünde in dis werlt, der enfüere niht âne slege ûzer dirre werlt. Aber dû, mensche, dû bist in sünden komen in dis welt unde dû wilt âne slege varn wider ûzer dirre welt? alse ob er sprêche, des enmac aber niht sîn. Von den andern sprichet Cristus selber 'der hât mich verrâten, den ich dâ minte.' Sant Bernhart sprichet 'wer sint die slege, die enmitten in dîne hant geslagen sint, dû guoter Jêsus?' und er antwertet 'diz sint die slege, die mir die geslagen hânt, die mich dâ minten, daz ist, die mich dâ geminnet solten hân âne slege.' Von den dritten sprichet Dâvîd 'die dâ mit übel guot vergeltent, die hânt mir mîn leben benomen.' Sant Bernhart sprichet 'du aller liebster jungelinc, waz hâst dû getân, daz dû alsô vil geliten hâst? sicherlich, ich was sache dînes lîdens.' Und diz enverstuonden noch enmarkten noch verstênt die undankbêren niht. Aber umbe daz, daz wir sînen smerzen merken unde verstên, sô rüefet er zuo uns durch den prophêten unde sprichet 'ô ir alle, die an deme wege dâ für gânt, sehent, ob ie smerze was sô grôz sô mîn smerze?' Mit dem daz er schrîet 'ô' gît er ze verstênne die grôzheit sînes smerzen (2") unde suochet dâ mit alle, die an sine marter gedenken wellen, unde swaz er bittet, des begeret er daz ez geschehe.

Nû volget darnâch: 'eiâ nû merkent unde schouwent!' War umbe sprichet er: 'nû merkent'? Daz heizet er gedenken mit bekentnisse des herzen umbe daz, daz siu ein mitlîden mit im haben. Nû sprichet er nû sehenť, daz ist als vil, als sehent mit begirde iuwers herzen, daz ir iuch dêmüetigent; wan sehent, diz lîde ich umbe daz, daz ir iht wegent oder ahtent iuwer lîden grôz, wan ich hân noch græzer geliten: sehent, daz sehent ir wol umbe daz, swaz ir lîdent, daz ir ez dester gedulticlîcher lîdent, und daz ir ouch wizzent, mit waz arbeiten ich iuch zuo mir gebunden hân. Ez sprichet sant Bernhart 'eiâ, wie mit eime starken umbevange dû mich umbevangen hâst, dû guoter Jêsû, an dem kriuze, dô daz wazzer ûzer dîner sîten flôz, mit dem dû uns. anderst geborn hâst.' Daz bluote, dâ er uns mit erlôste, daz flôz von sînem herzen, und diu sêle, dâ mit er uns behaltet, diu fuor von sînem lîbe. Nû volget dar nach: 'ob dekein smerze glich sî mînem smerzen? Jâ, ob dekein smerze noch unverwunnen sî? Wan von dem junger, zuo dem ich zuoversiht hâte, bin ich verrâten, und von dem andern, den ich hâte gesast zuo einem fürsten des volkes, der hât mîns verloukent, und die andern jungern liezen mich, und von den juden, den ich vil guoter werk tet, von den wart ich gebunden unde wart von in gegeben in den tôt, und wider alle ordenunge der gerehtikeit (3a) sô sint si

gegen mir gegangen unverwunnen unde zugen mich doch zuo dem tôde und zuo der begrabunge unde zuo dem tôt gâben sie mich. Barrabas der schâcher bittet umbe daz leben, aber ich, der allen menschen leben gibe, suoche den tôt und einen alsô schemlîchen tôt; wan ich wart verkouft umbe drîzic pfennige reht alse umbe ein swîn, unde wart dar zuo getriben, daz ich muost tragen den galgen mînes kriuzes, unde wart gestellet nakte vor allem volke, unde grazer pîne leide ich denne ie dekein verworhter mensche verdiente.' Sant Bernhart sprichet 'daz houpt, daz die engelschen geiste erfürhtent, daz ist mit vil dornen durchslagen, und diu ougen, diu liehter sint denne diu sunne, diu wurden verdunkert mit dem tôde, unde diu ôren, diu daz engels gesange hærent: heilic, heilic, heilic, diu hôrten daz rüefen der sündêre, daz ist, dô die juden schrouwen: kriuzig, kriuzig in, und daz antlütze, daz vil schônre was denne aller menschen antlütze, daz wart gehalslekt unde wart mit speichelun verunreint, unde der, der die apostolen lêrte unde die wârheit redde, der wart getrenkôt mit gallen und ezzich, unde die hende, die dâ gemachet hâten himel und erden, und die füeze, der fuozschemel was diu erde (wan si sint heilic), die wurden mit nagelen durchslagen. Und wan lützel menschen an sîn rüefen gedenkent, dar umbe sô klagt unser herre Cristus durch den prophêten Dâvîden unde sprichet ‘ich hân gearbeitet mit rüefenne.' (3) Bernhardus spricht 'owê, guoter Jêsû, dû klagest billich dîn heisri, wan von der zît dîner geburt biz an die zît, daz dû an dem kriuze verschiet, engehôrtôst dû nie ûf, dû arbeitôst alle zît rüefende.'

Zuo dem dritten mâle: daz er mit geneigtem houpte ûf gap sînen geist. Cristus der neigte sîn houpt durch sechs hant sache. Diu êrste ist, daz er wêre der selbe in dem himele mit der dêmüetikeit. wan alse sant Lucas schrîbet 'swer sich hohet der wirt genidert.' Zuo dem andern mâle, daz er der brût gnuoc tet, daz ist der getriuwen sêle *); wan also ist geschriben in der minne buoch 'er hât mich geküsset mit dem kusse sînes mundes'. Sehent, diz ist ein zeichen der versüenunge. Zuo dem dritten mâle, daz er daz tittel oder die schrift, diu dâ über sîn houpt gesetzet was, daz er die vermitte, daz ist, daz geschriben was 'dirre ist der juden künic. Zuo dem vierden mâle, sô swâ im gebreste an der stimme dô er riefe 'koment, ir gesegenohten mînes vaters', daz er in doch winkte mit dem houpte. Zuo dem fünften mâle, daz er winkte, daz denne der geist zuo der vorhelle füere umbe die gevangnen. Zuo dem sechsten mâle, daz er sînen vater bête um die, die in kriuzigten, wan er sprach 'vater, si enwizzen, waz si tuont❜.

se.

Zuo dem vierden mâle: war umbe an sînem ende vil zeichen geschâhen, daz geschach dar umbe, daz bî der ertbideme ze verstên (4a) wêre unde bezeichent wêre diu vorhte des herzen, alse der prophêt sprichet 'der anvank der wîsheit daz ist diu vorhte'. Unde daz diu sunne verdunkert wart, bediutet unde bezeichent versmâcheit dirre werlt. Diu erde wart beweget, diu sunne wart verdunkert, die stein zerrizzen oder zerspielten unde diu grebere wurden ûf getân unde der umbehanc in dem tempel zerreize in zwein stüken unde die heiligen erschinen. Ûf daz êrste sprichet sant Jôhannes 'swer die welt minnôt, der enhât die minne niht in im'. Diu zerrîzunge oder zerspaltunge der steine bezeichent die riuwe des herzen, wan alsô sprichet Dâvîd 'daz opfer gottis ist ein geist der riuwe. Aber daz diu grebere sich ûf teten, daz bezeichent die verjehunge des mundes, alse sant Jâcob sprichet iuwer einre dem andern sol verjehen sîne sünde.' Aber daz die heiligen erstuonden bezeichent die verlâzunge der sünden. Waz ist Israhel? Daz ist als vil, als daz dû bist in einem vrömden lande. Ez sprichet Baruc, daz diu erschînunge der heiligen bezeichne den înganc des himelrîches, wan rehte alse der adelar lokt sînen kindern ze vliegenne, rehte alsô tuot Cristus.

Zuo dem fünften mâle: daz er begiene daz opfer sînes lichamen hiute. Hiute werdent die altere bereubet unde hiute râvelt man unde man liutet hiute niht unde hiute löschet man die kerzen biz an ein. (4) Der alter der bezeichent Cristum, aber diu altertüecher diu bezeichent die jungern; aber diu weschunge des alters mit wîne und mit dem wazzer bezeichnut die herten gevencnüsse Cristi, wan dâ wart der alter (daz ist Cristus) beroubet von allem sînem gezierde, daz ist von allen sînen kleidern. Daz geschach ouch, daz er von allem sînem gezierde, daz ist von allen sînen jungern verlân wart; daz geschach dô si alle von im fluhen. Und dar nach wart er mit wîne geweschen, daz was, do Cristus von den dieneren der fürsten der juden herticlich gevangen wart unde gebunden wart. Aber daz man râflut, daz bezeichent, daz er durch die langen naht verspottet wart, dô si in sluogen unde sprâchen zuo im wîssage uns, wer hât dich geslagen, wer ist er? Aber daz man niht enliutet, daz bezeichent, daz ir gar lützel wâren, die dâ Cristi verjâhen, wan si sprâchen wir hâtun hoffenunge, daz Cristus solte erlæset haben daz volk von Israhel. Aber daz man die kerzen erlöschet des tages, daz bezeichent, daz der gloube zemâle tôt was in sînen jungern, und diu minne, die siu zuo Cristum hâtun an dem âbende, dô er in sînem lichamen gap, wan dâ brunnen si alle rehte alse die kerzun in der minne Cristi, wan si globten im alle, wie daz

C

si mit im wolten sterben. Aber dô erlaschen si alle, dô siu niht glouben wolten, daz Cristus nâch dem tôde solte erstân, sunder nuowen ein (5o) kerze diu bleip. Daz bediutet die kerze, die man des nahtes verbirget: diu bezeichent unser vrouwen, wan in ir bleip die drîe tage der gloube alzemâle der heiliger kristenheit alleine, unde rehte alse man von der kerzen, die man verborgen hât, enzündet alle die andern kerzen, und alsô wurden die jungern unde die andern menschen dar nâch an dem glouben von unser vrowen enzündet, und dar umbe sô singet diu heilig kristenheit daz ampte von ir unde vastet des samstages, wan si den glouben der kristenheit alleine behielte, mit welhem glouben wir nû behalten müezen werden. Des helf uns got. Âmen.

II.

'Dô diu volheit der zît komen was, dô sante got sînen sun unde wart geborn von einem wîbe unde wart gemachet daz er gehorsam wêre der ê umbe daz, daz er die, die dâ under der ê wêren *), erlôste.' An disen worten des apostels sülen wir merken alrmeist vier stüke. Daz êrste: die zît, daz andere: die persônen, daz dritte: die wîse, daz vierde: die sache. Von der zît sprichet der apostel des êrsten 'dô diu volheit der zît kam', daz ist: sô diu zît volbrâht wart. Unde von der persônen sprichet er dar nâch 'dô sante got sînen sun', unde dar nâch sprichet er von dem dritten der was geborn von einem wîbe unde gemachet under der ê,' unde von der sache sprichet er 'umbe daz, daz er die, die under der ê wêren, erlôste.'

Waz ist daz zuo (5") verstên, daz er dâ sprichet 'diu volheit der zît?' Daz ist alse vil ze verstên alse diu zît **) der gnâden, unde diu zît vâht an von der zuokunft unsers herren, wan diu zît ist ein zît der erbarmede und der gnêdikeit; wan diu ê diu ***) ist durch Moysen gegeben, aber diu gnâde unde diu wârheit diu ist gemachet durch Kristum, daz ist: Kristus hât uns mit im brâht in dise werlt gnâde und wârheit. Er hât uns des êrsten die gnâde brâht, daz ist: er hât uns brâht aplâz aller sünden. Er hât uns ouch brâht die wârheit, daz ist: er hât uns allez daz brâht unde gegeben, daz er uns ie glopt hâte, daz gab er uns. Und alsô ist uns durch Jêsum Kristum unser sünde vergen †), und ouch ist uns durch Jêsum ervollet und waz uns von got glopt ††) ist. Aber war umbe daz diu sache alsô lange îf geschoben wurde oder ûf gezogen, daz der arzât Jêsus niht enkam, daz er den siechen (daz ist den sünder) niht gesunt machte lange vor, unde wâ von daz er niht vor tôt was oder ††) globpt.

*) were. **) zît fehlt. ***) dv.

†) d. i.

vergeben.

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