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verwinnerinnen den vriden. Aber die zwô tugent die hærent wol zuo der götlîchen wîsheit, unde siu hât erwelt diu götlîche vrîheit, umbe daz er mit disem vriden stilti den krieg unde daz urliuge (10). Sît daz der herre von vrîheit des willen sîner öbersten güete gemachet hât den menschen zuo sînem bilde unde zuo sînem glîchnüsse, sô wêr ez umbehoerlich und unzimlich, daz ein solich edel crêatûre unde wirdigiu alzemâle verderben solte. Aber und wêr si verdorben, sô wêr gottis meinunge gehindert unde verdruket; wan dar umbe sô hât er den menschen gemachet, daz er in bekante, und sô er in bekante, daz er in denne minnôte, und er in denne, sô er in geminte, alle zît in sîner minne behüebe, und daz er alsô behalten würde unde sêlig würde in der sêlikeit. Wan war umbe hête got den menschen gemachet, und hête er in erkant, daz er alzemâle verlorn solte sîn? daz enmöhte von dekeime guoten willen geschehen, sunder ez müeste geschehen von einer freislicher ungenêdikeit; und dar umbe sô wêr ez ein grôz unmiltikeit und ungenêdikeit, und vergêze got, daz er sich niht erbarmte über den menschen, und er ouch sîn erbarmherzikeit behüebe in sînem zorn vor dem menschen.

Aber doch sô ist wâr und ist ze merken nâch dem daz diu schrift geziuget, sît daz got dekein ding enhazzet die er geschaffen hât, umbe daz sô gevellet im wole, daz er sich erbarme über den menschen, und alsô sô wil er, daz nieman verderbe. Aber diu wârheit der gerehtikeit von rehtem râte antwertet si in diser wîs und sprichet alsô: sît daz got, der unschuldig ist in allen dingen unde von dekeinen dingen ze schüldigen ist, daz der von gerihte oder urteile sîner (11a) gerehtikeit durch die sünde der menschen beslozzen hâte daz paradîse und hâte gesetzet für die türe des paradises den Cherubîn und ein fiurînz swerte, sô daz der engele betwunge den tiufele und daz fiurîn swert den menschen betwunge, und alsô sô wêr ez umbillich und unbehoerlich, daz er daz paradîs wider ûf entslüzze den bosen menschen, unde wêr ouch unpillich, daz er gêbe die heilikeit den hunden, oder daz er würfe die margarîten für diu swîn. Wan got disses niht entuot, sô ist daz wâr, daz got vergiltet die gâbe den hôchvertigen. Daz ist zuo verstên, daz got dekein bosiu werc ungerochen lât, wan er tuot einem ieklîchen nâch sînen werken, wan als diu schrift beziuget unde sprichet 'siu hânt alle mit einander geneiget zuo der bôsheit unde sint alle üpig und itel worden. Wan alle menschen die sint unrein, wan siu sint alle enpfangen von einem unreinen sâmen und hânt sich angenomen ze sünden. Noch fürbaz sô sprichet diu barmherzikeit noch mêr: wie doch daz sî, daz der mensche sêre unde vil gesündiget habe, doch sô hât

er dar nâch volkomniu riuwe gehept, und dar umbe, swaz der sünder verlorn hât von der sünde wegen, daz bringet er allez wider mit der riuwe unde mit der buoze. Wan alsô sprichet unser herre in dem êwangeliô 'swelher zît daz der sünder vergiht sîner sünden, sô werdent si im liuterlîchen vergen. Aber her (11) wider sô sprichet diu wârheit und antwertet mit solichen worten unde sprichet alsô: swie daz ist, daz diu riuwe die sünde vertilget, aber doch sô gibet si niht wider die unschult und die êrsten lûterkeit, wan alle zît sô blîbet doch diu neigunge unde diu füerunge der sünden, wan diu senunge unde diu klage der nâtûre oder der jâmer der nâtûren ist ein morder des vleisches. Und umbe daz, swie daz doch diu riuwe müge abe nemen die pîne der hellen, doch sô mag si niht wider geben daz lieht der güenlîchi. Wan also sprichet diu schrift alle menschen habent gesündet und alle bedürfent si der gnâde gottis. Aber daz dekein unreinre mensche geantwertet würde dem götlîchen antlütze, und disiu ding einander begegnôten, sô hât diu götlịch wîsheit wîslich und fürsihticlîchen bedâht die gedenke des vriden, unde sach, daz diu gerehtikeit gesêret würde unde geleidigôt würde, niuwen ez würde denne der mensche umbe ein ieglich sünde gepînigôt. Aber diu erbermede oder diu barmherzikeit verdurbe zemâle unde wêre ze nihtiu guot, unde wêre daz der mensche umbe ein ieglich sünde volkomenlich gepînigt solte werden. Aber sît daz got gereht ist und ouch barmherzig vil mêr, wan er selber ist diu gerehtikeit unde diu barmherzikeit, sô enmöhte er niht würken âne die barmherzikeit noch enmöhte niht getuon wider die gerehtikeit; wan diu barmherzikeit unde diu gerehtikeit sint alle die wege gottis. Unde dâ von sprichet der prophête ‘diu barmherzikeit (12a) und daz gerihte habent dir gesungen. Und alsô sô hât er ein wîs funden, nâch der wîse er gnuog getân hât einem ieklichen von disen zweien, daz ist: der gerehtikeit unde der barmherzikeit. Er hât sîn geriht dar über getân und sîn urteil dar über gegeben, daz er an sich nême arbeit unde lîden für alle menschen, und daz er allen menschen durch sîn selbes willen gêbe die himelschen güelîchi. Und umbe daz sô habent sich umbevangen under einander unde gehalsen diu gerehtikeit und der vride und sint über ein komen.

III.

Ir sülent wizzen, daz man hiute begât die erschînunge unsers herren, und niht begât man alleine ein erschînunge, sunder man begât drivelticlich erschînunge, alse wir ez verstanden unde vernomen haben von unseren veteren: hiute ist erschinen unser cleiner künig Jêsus Christus. Dô lützel tege

vergangen wâren, jâ nuowen zwelfe tege nâch sîner geburt, dô erschein er den früegen opfern der heidene, daz ist den drîen künigen, die dâ wârn ein früegez opfer, wan si wâren die êrsten, die sich zuo Christô unde zuo dem glouben kêrten under allen heidenen. Den erschein er hiute mit erliuhtunge des sternes, der ob in hiute erschein. Zuo dem andern mâle sô erschein er dô er drîzig jâr gelebt hâte nâch dem fleische (der doch daz selbe ist nâch der gotheit daz got ist, wan sîniu jâr und sîn alter enhât dekein ende) under den scharen des volkes, dô er (12) heimlîchen gieng zuo dem Jordâne und getoufet wolt werden. Aber er wart gekündet von dem vater, der im geziucnüsse gabe, dô er sprach 'diz ist mîn sun, in dem ich mir wol gevalle. Und zuo dem dritten mâle sô ist er hiute erschinen dô er mit sînen jungern geladen wart zuo der brûtlôft, dô dâ wînes gebrast, dô er diu zeichen tet sîner wunderlicher grôzer almehtikeit, daz er wazzer ze wîne verwandelôt. Aber diz ervroute si, wan ez in der jugent unsers behalters geschehen ist. Die selben erschînunge solen wir mit grôzem vlîze unde mit grôzem ernste ansehen, wan si ist diu alre lüstlichôst unde man erkennet daz wol, daz si hiute aller sünderlîchôst ze begânde ist.

Nû merkent, daz hiute (alse wir vernomen haben in der lectien des êwangelis), daz die künige hiute komen sint von oriente, daz ist von dem teile der werlt dâ *) diu sunne ûfgât, zuo Jêrusalem. Jâ pillich sô koment si von orient, die dâ der sunnen der gerehtikeit gekündet habent einen niuwen ûfganc, unde die dâ mit einem niuwen mêre alle die werlt ervrouwet habent unde mit einem vrœlîchen mêre, unde die alle die werlt erliuhtet habent, sunder nuowen alleine die judischen diet. Wan siu daz lieht haztôn, sô wurden si von der clârheit des niuwen schînes verdunkert, und ieriu dunkelen ougen von der clârheit des schînes der êwiger sunnen wurden si noch mêr verdunkelt unde verblendet. Aber die künige, die dâ kômen von orient, waz die gesprochen haben, daz sülen wir nû horen.

'Wâ ist der dâ ein künig geborn ist der juden?' Owê welh ein starker gloube! (13) wan si enzwîfelten fürbaz niht mêr, wan si ensuochten noch envrâgtôn niht, ob er geborn wêre, sunder siu rettôn von einer ganzer getrouwunge unde vrâgtôn âne allen zwîfel, wâ er wêre der dâ geborn wêre künig der juden. Aber dô der künig Herôdes gehôrte in nennen einen künig, dô erschrac er und ervorhte, daz er in an sînem künkrîch hindern solte. Aber doch sô enist ez dekein wunder, daz der künig Herôdes betrüebet wart, sunder daz ist ze wundern,

*) do.

daz diu stat ze Jêrusalem, diu dâ genennet was und ist ein stat gottis und ein stat des vriden, daz diu mit Herôde betrüebet was. Wen verwundert disses niht?

Nû nement war, lieben brüeder, wie schedlich daz grôzer gewalt ist unde boeser gewalt, wie daz daz bose houpt lêret unde wîset die bôsheit alle die, die im undertênic sint! Owê welh ein unreiniu unde jêmerlîchiu stat diu ist, in der daz der künig Herôdes rîchsenut! wan âne zwîfel si wirt teilhaftig aller der bôsheit, die dâ Herôdes begât, unde si wirt beweget von betrüebde von dem ûfgange des hiutigen schînes, des hiutigen liehtes, daz hiute niuwes erschinen ist. Aber ich getriuwe daz wol, daz hiute nieman under uns hie ist, in dem daz Herôdes rîchsene, wie doch daz geschêhe, daz er zuo etlichem kœme, doch daz in got bekêret. Wan wizzent, daz hiute ein bôsheit ist Herôdis und ouch ist ez ein bôsheit von Babilôn, daz ein mensche wil erleschen die geistlichen geburt in der sêle (13) und der diu kleinen kint von Jêrusalem zertruket, daz sint diu guoten werc und die guoten gedenke, der die vertrîbet. Wan swaz daz ist, daz dâ gehoert zuo der sêlikeit, oder swaz geistlicher gebürt entspringent in der sêle, swer den widerstât oder swer den widerstrîtet oder vihtet, sicherlich der pînigt sich unde müeget sich dar zuo, wie daz er mit den von Egipten verderbe unde tæte diu kleinen kindere des sâmen von Jêrusalem, daz sint elliu tugentlîchiu werc des menschen; jâ er êhtet den behalter mit Herôde.

Nû sülen wir nach volgen der historien, die man hiute angevangen hât, daz ist: wir sülen fürbaz von der materien hiute reden. Ich wil daz glouben, swer diz von im wizze oder an im erkenne, er vlîze sich, daz er sich fürbaz dâvor behüete unde strâfe an im selben daz herôdiânische gemüete, daz er iht teilhaftig werde des tôdes oder eins solichen tôdes, alse Herôdes genomen hât. Und alsô die künige, die dâ suochten den künig der juden, und ouch Herôdes, der dâ die schrîber und die meister der schrift vrâgte von der stat, dâ unser herre geborn wart, und die selben alle, nâch dem alse der prophête gesprochen hât, sô hânt sie alle gekündet den namen der stat, dâ unser herre geborn wart. Dô aber die künige fuoren von Jêrusalem und die juden verliezen, sehent, dô erschein aber der sterne unde gie vor in, den si dâ gesehen hattôn in orient, unde gie vor in enweg an die stat, dâ Christus geborn wart. Hie mite gît man offenlich zuo verstân, daz (14) man mit dem menschlichen râte verliuset gerne die leitunge und die wîsunge gottis, daz ist: swer vil die menschen vrâget, den wîset noch enfüeret got niht gern; und ouch, swer sich kêret oder erbiutet zuo der irdischen lernunge, der verliuret gerne diu himelschen zeichen. Und dâ von ge

schach daz, daz als balde, sô daz die künige Herôdem geliezen, zehant sô wurden siu gevrouwet mit einer grôzen vroude. Nû merkent. Der ⚫ sterne der gie vor in unde gieng biz daz siu kômen dar daz kint geboren was. Dâ stuont der sterne, unde siu giengen in daz hûs und funden daz kint mit sîner muoter Marîen, und siu vielen nider für daz kint und betôten ez an. Eyâ, ir lieben vrömeden künige, wâ von hâtônt ir disses, daz iu disiu gnâde geschach? noch wir enhaben niht funden solichen glouben in Israhel. Enwiderstât iu niht der stal oder diu wonunge des stalles? oder ist iu niht wider diu arme wiege der krippen, noch enwas iu niht wider der armen muoter gegenwürtikeit, noch enschemtent iuch niht von dem sûgenden kindelîn? Nû merkent fürbaz, alse der êwangeliste sprichet: siu tâten ûf ir schetze oder in hörde und brâhten im gâbe: daz was golt und wîrrouch und mirren. Wan und wêre daz, daz siu alleine golt brâht hêten, sô möhte man wênen, daz siu gerâten hêten der armen muoter, daz si vil guotes behüebe oder vil guotes behielti, dâ mit si iren cleinen sun ziehen möhte. Nû hânt aber siu (14) mit ein ander golt und mirren und wîrôch brâht. Sunder zwîvel hie mit offenbârent siu und bewîsent ein sünderlich geslehte eines opfers, oder siu gâben hie mit zuo verstên sünderlich opfer. Daz golt daz fürtriffet oder ist daz edelst under allen rîchtuomen, und ist dâ bî ze merken: swenne wir genziclîchen zemâle verlâzen die rîchtüeme und daz guot dirre welt, daz wir uns selber denne geopfert haben von sîner gnâden andêhticlîchen dem schepfer unserm herren. Wan ez ist nôtdurft, swenne daz wir volkomenlîchen versmâht haben diu irdenischen ding, daz wir denne mit einer blüegender ernstlîcher begirde diu himelschen ding suochen. Wan alsô sô opfern wir den gesmak des wîrôches. Bî dem ist uns zuo verstên, alse man liset in sant Johannis buoch der tougni, diu gebete oder daz gebete der heiligen. Und dâ von sô sprichet der prophête in dem saltere 'herre, mîn gebet daz werde gerihtet für dîn antlütze, alse der rouch des wîrouches.' Und alsô liset man an einer andern stat in der schrift, daz daz gebet des gerehten durchdringet die himele; aber niht aller menschen gebet, sunder nuowen daz gebet des gerehten. Wan swer der ist der sîniu ôren kêret von den gebotten gottis daz er siu iht hære, des gebete ist sêre ze scheltenne. Und dar umbe, wilt dû gereht werden und wilt daz dû dîniu ôren niht enkêrest von den gebotten gottis, ûf daz er niht enkêre sîniu ôren (15a) von dînem gebette, und her zuo sô ist nôtdurftig, daz dû niht alleine die gegenwertige zît versmâhest, sunder ouch daz dû kestigest und pînigest dîn vleisch oder dînen lîp und machest in undertênig dem götlîchen dienste. Wan der, der dâ gespro

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