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chen hât an einer stat in dem êwangelî 'nuowen swer niht widerseit oder sich verzîhet alles des, daz er besezzen hât oder swaz er hât, der enmag mîn junger niht gesîn.' Und ouch sprichet er an einer andern stat 'wilt dû volkomen werden, sô verkouf allez daz dû habest und gib ez armen liuten und küm und volge mir nâch. Und des glîches sprichet er an einer andern stat 'swer mir nach welle volgen, der verloukene sîn selbes und hebe ûf sîn criuze und volge mir? Und diz hât bediutet sant Paulus unde sprichet 'alle die, die dâ sint unsers herren Jêsû Christi, die hânt gecriuziget ir vleisch und iren lìp, der dâ mit untugenden und mit bosen begirden besezzen was.'

Und dar umbe sô sol unser gebette haben zwêne flügele oder zwô vetichen. Diu ein ist versmâhunge dirre werlt, diu ander ist kestigunge des vleisches. Und daz wêre âne zwîvel, daz ein solichez gebette durchdrunge den himele unde gerihtet würde alse der rouch des wîrrouches für daz antlütze gotis. Aber diz gebette oder diz opfer daz wirt got danknême. In welhem opfer? in deme, dâ mit dem golde und mit dem wîrrouch ouch ist diu mirre. Wan wie daz ist, daz diu mirre bitter ist, sô ist (15°) si für fiuli guot unde si behaltet den lichamen frisch von fiuli, den lichamen, der dâ tôt ist von der sünde wegen, alsô daz er niht gefliezen mac fürbaz in græzern gebresten noch sünde, alsô daz er niht fürbaz gefûlen müge.

Disiu rede alle ist dar umbe nuowen gesprochen kürzlîchen durch des willen, daz man nach volge der opferunge der drîer künige. Zuo dem andern mâle ist ez dar umbe gesprochen, wan wir diz opfer oder dis hôchzît heizen ein erschînunge umbe daz, wan dar inne erschinen ist, daz ist: daz dâ hiut an disem tage erschinen ist, daz ist wirdig und ist ouch zimlich, daz wir daz suochen. Nû ist ze merken nâch sant Paulus worten, daz hiute erschinen ist diu gnêdikeit oder diu miltikeit und diu menscheit unsers behalters, unsers gottis. Sehent, wir hân hiute gehôrt in dem êwangeli, daz die künige, dô si în kômen gegangen in daz hûs, dô funden siu daz kint mit Marîen sîner muoter. Waz ist nû anders ze merken an des kleinen kindes lichamen, daz diu magt Marîe sîn muoter zôch und sougte in irme schôzen *) oder an irme herzen? Niht anders nuowen die wârheit, daz erschinnen was daz gewârig fleische, daz daz êwig worte an sich genomen hâte. Nû waz ist dâ bî ze merken, daz daz kleine kindelîn mit sîner muoter funden wart? Nuowen daz der gewârig mensche des gewârigen menschen sun erschein (16").

Nû merke die andern erschînunge und ahte, ob niht eigenlichen an dirre erschînunge bewêret unde beziuget sî **) von der stimmen des *) schoschen.

**) sî fehlt.

vaters, daz dirre mensche ist gottis sun, wan die himele die wurden ob im ûf getân und der heilig geist in einem lîplîchen gestaltnisse einer tûben kom er von dem himel nider unde saz ûf in, unde diu stimme des vaters diu wart gehoert in dem lufte unde sprach 'dirre ist mîn geminnôter sun, in dem daz ich mir selber wol gevallen hân.' Und des glîches sô ist wol ze merken und zuo verstênne, daz der selbe mensche an den selben worten, diu der vater sprach, und ouch an der erschînunge der tûben, von nôt daz muoz sîn, âne allen zwîvele, daz er sî der gewârig got; wan nieman der zwîvelôt hir an, daz der menschen süne niht ensîen menschen, und ouch der vihe *) kindere enzwîvelet man ouch niht nuowen si sîen irs geslehtes, von dem daz siu geborn werdent: des enzwîvelt nieman. Doch sô sülent ir wizzen, umbe daz, daz nieman dekeiner irresal oder irrunge, dekeines ungelouben blîbe oder habe, sô sint die drîerhant erschînunge hiute erschinen. Wan bî der êrsten erschînunge sô ist ze merken, daz er ist ein gewârig mensche, und ist bewêret und erliuhtet, daz er ist ein sun der menschen. Unde mit der andern erschînunge ist uns ze verstên gegeben, daz er ist der herre, der gewârig gottis sun. Und an der dritten erschînunge ist ze (16) merken, daz er ist der gewâr got und ein schepfer aller nâtûren und ein herre. Wan von sînem gewalt unde von sîner hêrschaft sô verwandelônt sich alle nâtûren, und dar umbe, vil lieben, sô sülen wir Cristum minnen rehte als einen gewârigen menschen und ouch alse unsern bruoder. und ouch sô sülen wir in êrun *) alse gotis sun unde sülen in an betten alse got. Wir sülen sicherlîchen an in glouben. Jâ wizzent, mîn brüedere, wir sülen im sicherlichen glouben, wan ime gebristet dekeiner maht, er habe wol maht, daz er uns wol behalten müge unde sêlic machen müge, wan er ist der gewâr got und der gewâric sun gotis. Und ouch sô gebristet im dekeines guoten willen, er welle daz wir sêlic sîen, wan er ist von unserre nâtûre geworden ein gewâr mensche und ein sun der menschen. Und wie mohte er uns werden unhœrlich, nuowen er müeste unser gebet hæren, wan er durch unsern willen worden ist uns glîch lîdende, wan er was lîdelich unde leit alse ouch wir.

Nû merkent. Und ist daz ir begerent etwaz ze hæren von disen erschînungen zuo einer lêre, sô daz ir dâ von etwaz gelêret wellent werden zuo iuwerre bezzerunge, sô daz ir dâ von gebezzerôt mügent werden, sô sülent ir des êrsten merken, daz Cristus des alre êrsten erschein ein kint mit sîner muoter. Und hie bî sîn wir gelêrt, daz wir

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vor allen dingen (17") einvaltige *) unde dêmüetig sülen sîn. Sant Mathêus schrîbet ouch in dem êwangeliô von dirre hôchzît alsô, und hie bî sülen wir merken, daz wir ouch opfer sülen bringen dem gebornen künige, wan er ist ein îteler oder ein üppiger bitter, der niht mit andâht hiute disem kindelîn opferet. Wan alsô schrîbet Moyses in dem buoche Exodi 'vor mînem antlütze sol nieman îtel noch lêre erschînen. Nû sülen wir des êrsten ze opfer bringen golt. Daz ist alsô ze verstân, daz wir uns mit vlîze üeben sülen und uns erheben sülen über uns selben in die götlichen wîsheit, unde sülen dâ schouwen, wie guot daz got in im selber sî, und wie wirdic und wie löblich er mit dem menschen sî. Wan alsô sprichet Salomôn in der wîsheit buoch 'diu wîsheit ist verre bezzer denne alle kostlîcher rîchtuom oder rîcheit, und dekein dinc, wie begerlich oder wie lustlich ez sî, daz enmac sich niht glîchen der wîsheit.' Und noch **) sprichet Salomon in der wîsheit buoch vII. c. 'ich hân si gesast oder geahtet für elliu rîch und für alle stüele,' daz ist für allen gewalt, unde hât ***) ouch gesprochen, daz dekein rîchtuom ir glîchen müge.

Zuo dem andern mâle sô sülen wir opfern wîrrouch, daz ist unser andêhtigez gebet, des wir uns flîzen sülen. Wan alsô sprichet Dâvîd ‘herre, rihte unser gebet für dîn angesiht.' Nû merkent. Daz wîrrouch (17) smeket wol unde riuchet wol unde brinnet in dem fiuwer. Alsô sol ouch unser gebet widersmeken oder widerriechen mit emzigunge, sô daz wir ez emziclîchen tuon sülen. Wan alsô sprichet sant Lucas in dem êwangeliô 'man muoz alle zît betun unde niemer sol man abelân'. Daz gebet sol riechen mit dêmüetikeit, wan alsô ist geschriben in ecclesiaste xxxv. c. daz dêmüetige gebet daz durchdringet die gewolken und den himel.' Und daz gebet sol ouch brinnen von andâht, wan also sprichet sant Paulus zuo den Chorinten XIIII. c. ich psalliere, daz ist: ich fröuwe mich geistlichen mit dem geiste, und ouch psalliere ich mit dem gemüete.'

Und zuo dem dritten mâle só sülen wir opfern die mirren, daz ist: wir sülen bettun mit riuwe und mit bitterkeit des herzen unde mit arbeit des lîbes. Diu mirre ist bitters gesmakes und diz meinet bitterkeit der buoze oder der riuwe. Wan alse der mage von überiger oder unmêziger spîse den süezen smak verliuset unde wirt widerbrâht von dem bittern trank des arzâtes, also wirt des menschen herze, daz dâ erfûlet ist von liebi der sünde, daz enmac von dekeinen dingen sô wol widerbrâht werden sô von bitterkeit (18") des herzen und alremeist

*) einvoltige. **) ouch. ***) han.

daz man dem herzen dike die bitterkeit ze drinken gebe. Wir sülen drinken wîn mit mirren, daz ist mit betrahtunge unsers herren marter. Von dem sô sprichet Dâvîd 'dû hâst uns getrenket mit dem wîne der riuwe.' Wan alsô vil sô ist diu riuwe sêliger unde bezzer dem menschen, alsô vil sô ez bitterre ist von gedenkunge der sünden oder betrahtunge. Nû fürbaz. Diu mirre widerstât der fiuli, wan swar zuo man si leit daz enfûlet niht gerne. Und dâ bî ist ze merken üebunge des lîbes. Von dem sô sprichet Salomôn in der minne buoch 'mîn liep ist ein mirrenbüschelîn oder mîn geminter.' Und fürbaz sprichet er 'mîn geminter mir und ich im.' Und hie von sprichet sant Bernhart; er sprichet niut ein bürdi, sunder er sprichet: ein bürdelin ist mîn geminter, daz ist, daz er mit minnen oder von minnen, die si zuo im hât, lîhticlich si füeret unde lîhticlich treit, waz er ir arbeit erzeiget unde smerzen.

ADAMS ERSCHAFFUNG AUS ACHT THEILEN.

Jacob Grimm hat in der zweiten Ausgabe der deutschen Mythologie S. 531 ff. und in den Nachträgen dazu S. 1218 fünf der Zeit und dem Ort nach einander fern liegende Überlieferungen von der Erschaffung Adams aus acht Theilen beigebracht. Seitdem aber sind noch mehrere Aufzeichnungen hinzugekommen, auf welche aufmerksam zu machen um so weniger überflüssig ist, als sie zum Theil in minder allgemein bekannten Werken sich zerstreut finden.

In dem angelsächsischen Dialog zwischen Saturn und Salomon (Thorpe's Analecta S. 95) lesen wir: „Saga me þæt andworc pe Adám was of-ge-worht se ærusta man? Ic pe secge of vin punda ge-wihte. Saga me hwæt hatton page? Ic þe secge þæt æroste wæs fóldan pund, of đam him was flesc ge-worht; oder was fyres pund, þanon him was þæt blód read and hát; þridde was windes pund, þanon him wæs seo ædung ge-scald; feorde was wolcnes pund, þanon him was his módes unstađel fæstnes ge-scald; fifte was gyfe pund, þanon him was gescald se fat and geđang; syxste was blostnena pund, þanon him wæs cagena myssenlicnys ge-scald; scofođe was deawes pund, panon him becom swat; cah to the wæs sealtes pund, panon him wæron þa teares sealte." Also aus Erde das Fleisch, aus Feuer das rothe und heiße Blut, aus Wind der Athem, aus Wolken des Sinnes Unbeständigkeit, aus (?) Fett und Sehnen, aus Blumen die Augen, aus Thau der Schweiß, aus Salz die Thränen. Dieß stimmt, abgesehen von der Aufeinanderfolge, genau mit dem Rituale ecclesiæ clunel

mensis bei Grimm S. 531 bis auf einen Bestandtheil. Dort haben wir: »pondus gratiae, inde est sensus hominis;" oder nach der angelsächsischen Interlinearversion: pund gife, of pon is poht monnes; hier: gyfe pund þanom him was ge-scald se fat and geđang."

In einer englischen Räthselsammlung des 15. Jahrhunderts 'Questions bitwene the Maister of Oxinford and his Scoler' (Reliquiæ antiquæ 1, 230) wird gefragt: „Whereof was Adam made?" und geantwortet: „Of vin thingis: the first of erthe, the second of fire, the ma of wynde, the mth of clowdys, the yth of aire where thorough he speketh and thinketh, the vrth of dewe whereby hi sweteth, the virth of flowres wherof Adam hath his ien, the vin is salte wherof Adam hath salt teres." Hier haben wir wieder genaue Übereinstimmung der Bestandtheile mit den beiden angelsächsischen Überlieferungen bis auf einen Bestandtheil, der in allen dreien ein anderer ist, und hier zwar: die Luft, wodurch der Mensch athmet und spricht *).

Aus einer provenzalischen Sammlung von Räthselfragen hat Karl Bartsch in der Germania 4, 314 unter andern das folgende mitgetheilt: "De cantas causas fo fags Adam? De vii **): de limo e de l'ayga de la mar e del solelh e de las nivols del cel e del ven e de peyras e del santz esperitz: del limo della terra fo facha la sia carn, el sanc de l'ayga de la mar, els huells de solelh, car enaysi coma lo solelh es lums de la terra, enayssi so los huells del cors, e de la nivol fo facha la cogitatio, e del vent [....], e de las peyras son los osses, e del santz esperitz l'arma. enayssi co fo fagz del limo de la terra, dec esser plus lis e de l'ayga motz savis e del solelh motz nobles e las nivols motz cars e del ven motz laugiers e de las peyras motz durs e dels santz esperitz, per que dec esser motz bos e motz hobediens a nostre senhor dieus et als cieus mandamens."

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Diese provenzalische Überlieferung stimmt genau, auch in der Reihenfolge der Bestandtheile, mit der französischen bei Grimm S. 1218 aus Paulin Paris les manuscrits français de la bibliothèque du roi 4, 207, nur ist sie unvollständig. Denn zunächst fehlt die Angabe dessen, was aus dem Winde entstanden ist, nämlich der Athem, und dann die Angabe des achten Bestandtheils und dessen, was daraus erschaffen.

Aus einer Handschrift des Brittischen Museum (Cod. Clarend. vol. XV. fol. 7 p. 1) ist in dem neuerdings erschienenen Werke 'Three

*) Die Stelle aus Saturn und Salomon und aus den Questions hat Thomas Wright in den Anmerkungen zu: The vision and creed of Piers Ploughman. Second edition. London 1856, 2, 532 beigebracht.

**) Gedruckt in der Germania ist XII.

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