Jagd. Mit Verbesserung der hier arg verderbten Hs. hat der Herausgeber sich nicht befasst; nur Benecke hat einen Versuch zur Herstellung des Textes gemacht. Bei Haupt lautet der Text so: ouch het der wirt die hunde die des mannes willen tâten ditz jagehûs was berâten. Und wenn er daraus nach maneges site daz er rande da mite swâ er bi den zinnen saz, số sâhenz jene niht vil baz die dâ mite randen. In diesen Unsinn lässt sich einigermaßen Sinn hineinbringen, wenn man folgender Weise ändert: ouch het der wirt der hunde, die des mannes willen taten, swenner dâ was nach jagens site und daz man rande dâ mite, swâ er bî den zinnen saz, số sáhenz jene niht vil baz die dâ mite randen. Ein Genitiv wie der hunde, abhängig von berâten, findet sich auch V. 3020: er het die kemenâten lichtes wol beraten; Grieshab. Predd. 1, 108: als got die Juden beriet spise und gewandes, also mac er dich berâten dîner nôtdurft; G. Gerh. 5685: des si got an im beriet; Titurel 9: got hât dich sun berâten fünf werder kinde; Kinth. Jesu ed. Hahn. 84, 55 u. s. w. Die Verbesserungen da was sowie jagens in der 4. Zeile kommen den Schriftzügen der Hs. möglichst nahe. Die kommenden Verse lauten nach Haupt so: wer solt im ab daz enblanden swenn er möhte mit den frouwen ab dem hûse schouwen loufen die hunde]. Dem Vorhergehenden werden sich diese Verse besser anschließen, wenn man schreibt: wer solt imz da enblanden, wand er mit den frouwen mohte ab dem hûse schouwen u. s. w. d. h. wer wollte sichs da noch viel Mühe kosten lassen, da man von diesem Hause aus so bequem die Hunde rennen sehen konnte? 7577 folg. und wie dâ ze lande was gewaltiger herre Eneas ân alle missewende unz an sins libes ende]. Sehr störend für die Erzählung ist hier die wiederholte Nennung des Namens Eneas, der vorher V. 7552 bereits zur Genüge bezeichnet war, und wofür eine pronominelle Bezeichnung allein am Orte gewesen wäre. Ich halte die 2. Zeile für verderbt, um so mehr, als die erste nach der Hs. lautet: und wie er dâ u. s. w. Die Veranlassung zu diesem Verderbniss finde ich in dem Misverstehen des Wortes saz, welches absichtlich oder unabsichtlich mit was vertauscht wurde. Dem Zusammenhange weit gerechter wäre und wie er da ze lande saz gewalticliche verre baz ân alle missewende etc. 7823-24. und begunde in vaste beswaren daz sî dar komen wæren]. Glatter und dem Auer gemäßer klingen die Verse, wenn man das hier verdächtige beswaren mit swâren vertauscht: Vgl. Iwein 2251: saver 7725 folg. safer und begunde im vaste swaren daz si dar komen waren. daz begunde im starke swâren und enweste wie gebâren. an iegliches knopfes stat was ein rubîn ûf gesat in lâzûrvarwe kasten]. In der Hs. saurvarwe für lâzúrvarwe. Daraus möchte man eher auf saffer saphirvarwe schließen. Vgl. Walter v. Rheinau 25, 45: ir ougen kreiz der was vil gar jacintîn und saphirinvar; Konrad im Trojan. 10462: durchliuhtic sam ein saverglas wirt noch sin wille trüebe; Ernst von Kirchb. 795: saffirig blâ von Orient. In der Beschreibung eines Netzes, in welcher er offenbar unsern Hartmann nachahmt, hat Ulrich v. Zatz. guldîne kasten reine, darinne edel gesteine; im Museum v. d. Hagen 2, S. 78, 303 heißts vom Diamant: in einem stelin kaste | dâ stêt her inne vaste, | in silber und in golde niht, | daz ist disem steine ein wiht. 7261 folg. Der Dichter erzählt, wie Erek nach seiner Genesung an nichts als an ritterschaft denkt, wie behaglich und reizend auch die Umgebung ist, in der er sich für den Augenblick befindet; die 14 Tage dünken ihn ein Jahr. Dann schließt der Dichter diese Schilderung mit den Worten: ern wolde ouch dâ niht tweln mê Störend ist hier ouch, welches schon darum hier nicht stehen kann, weil Hartmann nicht einen neuen Gedanken bringen (denn in V. 7238 hatte er bereits erwähnt: dô hügt er wider ûf die vart), sondern den Hauptgedanken vielmehr kurz zusammenfassen und noch einmal hervorheben will. Zu diesem Behufe bediente er sich aber besonders gern des Wörtchens et, welches auch hier an die Stelle von ouch treten muß; sieh außer den Beispielen in dem Wb. zum Iwein S. 123-124 noch Erek 8107 und 8153. 7277 folg. daz doch nie dehein man dehein schonerz gewan], Sollte nicht das erste dehein von einem Verbesserer herrühren, der den kurzen Vers verlängern wollte? 7890. daz weder vordes noch sît]. Das vor der Hs. statt vordes war unantastbar, vgl. die Anm. Lachmanns zu Iw. 4620 (1139 u. 1304). 7894 folg ze sînem gesellen er dô sprach, ob er die burc erkande sus antwurte im der herre: ich erkennes, wir sîn verre]. In der Hs. ich erkannte sy für ich erkennes. Wahrscheinlicher ist mir: ja ich, wir sin verre. 8042 folg. er wirt doch des niht erlân, ob es got geruochet, ez werde an im versuochet]. Lies ezn werde, sieh Wb. z. Iw. S. 119 und Erek 8574. 8159. nú schînt dû wizzest niht wol]. Lies: nú schînet dûne wizzest wol. 8238 folg. im Palast von Join de la curt sitzen und trauern viel Frauen, Witwen der Ritter, die im Kampfe mit Mabonagrin gefallen waren; sie gehen reich, aber schwarz und unfraîche gekleidet, dehein ermel noch ir site was in niht gebrîset. Sollte sich Hartmann hier wider seine Gewohnheit ausgedrückt haben? ich meine, er sprach: enwas in gebriset statt was in niht gebrîset. Der Schreiber fügte wohl niht hinzu, weil er und seine Zeit für die Negation en wenig oder keinen Verstand mehr hatten. Über die Sache selbst vgl. Elisab. in Diut. 1, 374: ermel âne brise als Tracht demüthiger Büßerinnen. 8209. Für guot unde reine erwartete man lûter unde reine. sî heten alles des die kraft daz man dâ heizet wirtschaft]. Wie im Iwein 364-366, wo dieselben Verse fast wörtlich wiederkehren, wird man auch hier schreiben müssen nune wart und sine heten statt nu wart si heten. 8369 folg. dô sagten im die geste | swaz ietwederre weste | daz doch sagebære geschach]. Richtiger wohl: daz et sagebæres geschach, wie im Iwein 3909: daz im da überiges schein. 8442 folg. er sprach: von swelchen sachen ich niht gefragen getar, die sint ouch ze griulich gar]. Im Munde Ereks lauten diese Worte hier, wo sein Wirth auf alle Fragen ihm auszuweichen sucht, weil er für des Gastes theures Leben besorgt ist, durchaus dem Zusammenhange zuwider. Ich vermuthe: er sprach: von swelchen sachen ich ie (oder iht) gefragen getar, die ensint ouch niht ze griulich gar. 8470 folg. darin endorfte ouch niemen streben Statt endorfte muß dem zihte mære lip und êre wore]. es wohl heißen entorste; vgl. über diesen Fehler zum 1. Büchl. 19 und 441. 8480 folg. dies niht wolten haben rût von tumbes herzen stiure, si suochten âventiure]. Lies sine suochten. Vgl. die Beispiele im mhd. Wb. 3, 571, 7 folg. 8508 folg. nû die den lip habent verlorn, so durft irs niht versuochen]. Für das von Haupt hier eingeführte nû, welches in relativer Bedeutung nach Lachmanns Vermuthung zum Iw. 2528 bei Hartmann ungebräuchlich ist, bietet die Hs. und; und dieses ist hier durchaus erträglich, nur muß der Satz die fragende Wortfolge erhalten: und habent sî den lip verlorn, sone durft irs u. s. w. 8520 folg. ich weste wol, der selbe wec GERMANIA VIJI, gienge in der werlt eteswâ, rehte enweste ich aber wâ, in grôzer ungewisheit unz daz ich in nú funden han]. 30 Unverständlich ist der selbe wec. Es fehlt alle Beziehung dazu im Vorhergehenden. Erek meint wohl, wie sich aus den folgenden Worten vermuthen lässt, den Weg zu dem höchsten Ruhme, den ein Ritter erringen kann, den Sieg über den tapfersten und kühnsten Mann, den Kampf, um den er Gott schon lange angefleht, wofür er ihm jetzt dankt, daß er ihn gefunden habe. Daher wage ich zu schreiben: der Sælden wec. In der Hs. ist der selbig weg. Vgl. Parz. 8, 16: got wîse mich der Sælden wege; Barlaam 286, 24: af vralicher sælden vart sin dînes heiles sælden wege gebant in ir vil werden pflege; Gregor. 1871: ich bin ein ungelobet man und verzagt noch nie dar an, ich gedenke dar an alle tage, wie ich die sælde bejage, daz ich ze vollem lobe stê. 8557 folg. daz ich hie gar ze lobe stê Sollten nicht gar 8584 folg. oder daz sî (= diu êre) vol zergê]. und vol umzustellen sein: vol ze lobe stê: gar zergê? daz selbe dunket mich ein sin. wand unde kumet ir dar in, so geriwet ir mich sêre]. Haupt in der Anm. zu dieser Stelle nimmt Anstoß an wand unde, Lachm. verwirft es in seiner Anm. z. Iw. 155 geradezu als unrichtig. Doch vgl. Berthold 43, 10: wan und ware ez alle sîne tage ein clôsener gewesen und mügen ez die tiuvel an dem ende von dem gelouben bringen, so füerent sie ez u. s. w. ebenso 544, 14; Myst. 1, 402, 37: wan unde hiet er gelebet an der selben zît, sô möhten wir der bezeichenunge niht haben bekant; 2, 607, 26: wan unde wêre daz dinc niht, daz úzerlich beweget, so beschehe daz werc niht; 2, 614, 10: wan und wêre kein nemer, sô möhte der herre niemer ein geber werden. Hiernach scheint sich bemessen zu lassen die Stelle im ersten Büchl. 1464 folg.: wan und hæte got verlorn | einen engel von sîme rîche, | jâ möhte sî im sîn gelîche, | und mit ir nâch grôzen êren | sîn here wider mêren, | wan sî zœm wol an eins engels stat, wo vielleicht sô für jâ zu lesen und wol in der letzten Zeile zu streichen ist; 2. Büchl. 736: wan und solt mir ie da vone | geschehen deheiner slahte guot, | daz einiu mînen willen tuot, | des muoz ich sî vil kume erbiten; vgl. auch noch 1. Büchl. 1886 nach der Hs. 8624 folg. ez wart nie herze also balt, im gezæme rehtiu vorhte wol]. Richtiger und dem Sprachgebrauche Hartmanns gemäßer: im enzæme (sieh auch Lachm. Bemerkung zu Iw. 163); ebenso Erek 9792-94 : ez wart nieman so freudenrich, dem doch iht erbarmen sol, ich wisse daz benamen wol: lies ichn wisse; vgl. Benecke zu Iw. 749. |