صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

8716 folg. der vant dâ swes in gezam

von wünneclîcher ahte:

die boume maneger slahte,
die einhalp obez bâren

und andersît waren

mit wünneclicher bluete].

Im 2. Verse muß man wohl, wie der Zusammenhang lehrt, wunderlicher lesen statt wünneclicher, welches einige Verse weiter erst an rechter Stelle steht. Ebenso gewinnt die Darstellung, wenn man den Artikel die vor boume im 3. Verse tilgt. Umgekehrt scheint wunderlich für wunneclich gesetzt in V. 6159 in der Anrede: saget, wunderlichez wîp, war umbe woltet ir den lîp selbe hân ertœtet? Dazu halte man den nämlichen Gedanken in V. 6215: er sprach: wunneclîchez wip, war umbe quelent ir den lip sô grimmeclîchen sêre?

[blocks in formation]

Metrum und Sprache scheinen hier unter den Händen der Schreiber stark gelitten zu haben. Ich gebe folgenden Verbesserungsversuch: der vogellîne süezer dôz (oder der vogele süezer sanges dûz): ouch enstuont dâ diu erde blôz

niender einer hande breit.

Auch 8144 steht gegen einem hâre breit (die Hs. hat gegen eines hâres preit), wo vielleicht niender eines hares breit das ursprüngliche ist, wie es in V. 8864 steht. Hartmann sagte gegen einem hâre ohne breit im Iw. 2641, dagegen [eines] hâres breit im A. Heinr. 1101.

8814 folg. dirn mag et niemen des gewegen,

ez sî ein ende umb dînen lîp]. Lies ezn sî ein ende u. s. w.

8854 folg. ouch ist mir daz für wâr geseit,

got sî noch als guot als er ie was].

Der zweite Vers ist überladen; kräftiger und spruchgemäßer wird er lauten, wenn man die entbehrlichen Flickworte als guot entfernt.

[ocr errors]

8895 folg. hie reit der künec Erec in jenen boumgarten fort]. hie ist wider den Zusammenhang; wahrscheinlich ist dafür hin zu schreiben, wie z. B. Iw. 7941: hin reit diu guote zu Anfang der Periode steht. 8954 folg. Von einem Ruhebette heißt es: wol erziuget was daz: | die stollen grôz silberîn, | von guotem geworhte der schîn]. Auffällig

bleibt das Substantiv der schûîn, welches keinen rechten Sinn gibt; besser wohl von quotem geworhte schûn = strahlend glänzend.

9074 folg. der ander des ouch niht vergaz,
er bereite sich alsam].

Lies ern bereite, wie im Iwein 365; 3656; 6547 nach codd. BDE.

9190 folg. mir tuot zorn daz dirre kleine man

also lange vor mir wert].

Den Vers bessert es, wenn man liest mirst zorn statt mir tuot zorn. Über mir ist oder wirdet zorn sieh die Beispiele im mhd. Wb. 3, 906”, 38. Mir tuot zorn kenne ich nur aus Ruother 758 und Buch der Rügen 1483.

9304 folg. von swære er niht enkunde

sich erholn: er suochte d'erde].

Wie hier die erde suochen = cadere heißt es ähnlich im Tristan Heinrichs von Freiberg 1755: ros und man mit valle sûchten den sant; hier scheint jedoch dem Metrum bequemer er seic zer erde. Auch 5515 war er seic hin misverstanden.

9307 folg. Erec der wunderære

machete in so swære

als et in wol lüste

er kniete im uf die brüste].

Einen sware machen soll nach Haupts Bemerkung soviel sein als unbehülflich machen. Ich möchte den Dativ vorziehen: machete im sô swære, wie man sagte: der sweiz machet mir warm. Parz. 385, 22; Heinr. v. d. Türl. Crône 6019: disem machet ez (daz gelücke) ze warm, dâ wider jenem al ze kalt; Hätzler. S. 216 (43); eben so sagte man einem heiz, naz, kurz tuon.

9397. sî sâzen zsamne an daz gras]. Über das auffallende zsamne sieh Pfeiffer in dieser Zeitschr. 4, 196. Das echte war vielleicht hier samen oder sament, wie im Lanzel. 6824: dô erbeizten samen gras die viere und 4859: sine mugen samen niht bestân.

an daz

9520 folg. von hiute über hundert jâr | gewancte ichs nimmer umb ein hâr, ir wille sî mîn bestez heil]. Für ir wille sî lies ir wille ensî oder ir wille enwær; vgl. Iwein 5480: niemer werde mîn rât, ir wille enware ie mîn gebot. Oder ist auch bestez zu verwerfen? dann könnte es heißen: ir wille enware ie mîn heil.

9548 folg. hie [sc. in dem boumgarten) war daz wesen inne guot]. Vertheidigen lässt sich auch was die Hs. hat: aine = eine (ahd. eino, Graff. 1, 315) statt inne. Denn Mabonagrin ist von Erek aufgefordert

worden, ihm darüber Aufschluß zu geben, daß er sich von aller Welt in diese Einsamkeit zurückgezogen und bloß in Gesellschaft seiner Freundin lebe, vgl. V. 9413 folg.: so lange ir hinne gewesen sît, fragt Erek, saget wie vertribet ir die zît, iu enwære mêre liute bî? Erek wundert sich um so mehr, da doch jener ein so wackerer Ritter sei und V. 9437 — wan bî den liuten ist so guot. Diesem Gedankengange zufolge kann es hier, wo Mabonagrin die Gründe seiner Zurückgezogenheit darzulegen hat, recht wohl heißen:

[ocr errors]

=

hie war daz wesen eine guot

hier wäre das Alleinsein gut. Der Sprechende kömmt hier auf denselben Gedanken zurück, mit dem er V. 9443-48 seine Rede begonnen hatte. Vielleicht hieß es auch in V. 9555: daz ir hie eine mit mir sît. 9823 folg. wan der in nach leide træstet wol. Lies: nach leide in træstet wol.

wan der

9883 folg. und die dar umb niht westen]. Lies: und die des niht

enwesten.

9849 folg. der wirt ir willen huote,

sît er sî nach ir muote

riweclichen kleite,

daz ers ouch dar nach bereite,

sû daz ir varwe beider

phärde unde kleider

glich und wol zesamene schein].

In der überladenen und unklaren vierten Zeile ist jedenfalls d'ors oder z'orse statt daz ers zu lesen. Daß weiter unten phärde dafür steht, kann nicht weiter befremden, da im Erek auch sonst, wie z. B. 3566, 3572, 3580 und 4580, 4583 beide vertauscht werden. Vgl. übrigens V. 9877: daz sî so gelîche wârn gekleit und zen phärden bereit.

[blocks in formation]

Die Hs. hat im letzten Verse: Rafeine für Ravîne. Ich glaube, daß man hier eher an eine Misdeutung der Vorlage seitens des Schreibers zu denken hat, und lese: ûf ir runzîne; wie in der Krone von Heinr. v. d. Türlin 19605: ob er mir sin runzîn welle lihen durch iuwern pîn. ZEITZ, im Mai 1862.

FEDOR BECH.

ÜBER DIE HERLEITUNG DES NAMENS BAIER.

In meiner Mittheilung des „Metrologischen und Geographischen aus dem Wessobrunner Codex" (Germania 2, 88 ff.) hätte ich nicht vergessen sollen zu bemerken, daß die gromatischen Stück des Isidor aus Columella V. 1 genommen sind, der selbst wieder aus einer jetzt verlornen Stelle des Varro geschöpft haben soll; dann besonders, daß die Stelle über die Baiern sich auch in einem Emmeramer Codex des XI. Jahrh. (Em. G. LXXIII, fol. 47, r°.) nebst den Städtenamen (ebenda S. 93) findet. Dieser Emmeramer Codex enthält die von Graff unter Em. 31 verzeichneten Glossen. Die Stelle lautet: „Bauguueri ex proprie ethimologia origo uocabulorum | lingue sumsserunt. Baugo enim apud illos corona dicitur. unde bauger | uir coronatus dicitur. Ex ideo illa progenies ex proprie lingue ethimologia | coronati uiri uocantur. strazpurc Spira

[ocr errors]

Argentoracensis Nimitensis Wangionum ciuitas uuormacię. ciuitas noua reginespurc radaspona Constantinopolis Neapolis Norica Allofia

cholina

Agrippina

pazzouua

constantinispurc

salzpurch

[ocr errors]

acha.

Betfagia Aliucula Granipalacium.“

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

Also dieselbe Überlieferung, wie in der Wessobrunner Hs., aber im Einzelnen correcter, am Anfange ein Name weniger, am Ende einer mehr, dann die Variante Aliucula (oder Aliuoula) statt Ualuicula, folglich nicht direct aus der Wessobrunner Hs. abgeschrieben.

Was den sonderbaren Buchstab in ua Fea uuascum (61) betrifft, so habe ich mich später (1859 im Juni) bei Ansicht des Vocabularius S. Galli an Ort und Stelle überzeugt, daß es nichts anderes als ein z sein soll; dort steht nämlich das Zeichen an einer Stelle, wo nur z gelesen werden kann, im allerersten Worte surculus zui (Fui).

Bei der Aufzeichnung über Bancueri (Wessobr.) Bauguueri (Emmer.) war schon in der gemeinsamen Quelle die Überschrift Origo uocabulorum irriger Weise in den Text gekommen; es hatte also, ist anzunehmen, ein bairischer Mönch aus einem Buche, wo noch andere solche uocabula erklärt waren, den für ihn interessantesten Namen mit seiner Deutung herausgeschrieben und da er der erste in der Reihe war, zugleich die Capitelüberschrift mit hineingemischt, wodurch dann der jetzige Unsinn entstanden ist. Aber die Verwirrung geht noch weiter. Sie steckt in der Hauptsache, in der Erklärung des Wortes selbst. Der Autor hat eine schlechte, d. h. eine grammatisch und historisch unhalthare Namendeutung gegeben; folgt daraus, daß er entweder ein

einfältiger oder ein unwissender Mensch gewesen ist? Gewiss eben so wenig, als daß Bruder Berthold das eine oder das andere war, weil er witewe von wîte wê und ketzer von katze abgeleitet hat. Die Etymologie als Wissenschaft ist die jüngste ihrer Schwestern, das Resultat der germanischen und indischen Studien und der aus ihnen entstandenen vergleichenden Grammatik. Die gescheidtesten Leute haben zu allen Zeiten die lächerlichsten Etymologien gemacht und machen sie noch heute, wenn sie die Regeln der Kunst nicht gelernt haben oder sich augenblicklicher Zwecke wegen darüber hinwegsetzen. Etwas anders ist es im vorliegenden Falle: da wird ein Wort, welches kein Baier brauchte, durch ein anderes erklärt, welches gar nicht existiert. Wir nannten uns nie Baucueri oder Bauguueri und es hat nie ein schwaches Masculinum baugo, sondern nur ein starkes Masculinum baug, bouc, pouc etc. und ein schwaches Femininum bouga (wovon franz. la bague durch ags. beáh oder friesisches bâg stammen kann). Letzteres hat Graff fürs Ahd. dreimal belegt: aus einem Wiener Codex, aus den florentinischen und aus den Lindenbrogischen Glossen, pouga, armilla, bougun, bougin, dextralia. Diese zwei könnten allerdings auch von einem Masc. bougo kommen, aber das mhd. bouge (Mhd. Wb. 1, 178) bestätigt das Femininum.

Wenn man nun dem Verfasser nicht eine fast unglaubliche Unwissenheit zutrauen will, so wird man die Stelle als corrupt ansehen und etwa so lesen dürfen:

Origo uocabulorum.

Baguuarii ex propria etymologia linguæ nomen sumpserunt; bauga (oder baug) enim apud illos corona dicitur, uuer autem vir. Hinc Bauguuer coronatus vir appellatur, et ideo illa progenies ex propriæ linguæ etymologia coronati viri vocantur.

Damit wäre die Sache auf das Maß einer gewöhnlichen, irrthümlichen Etymologie zurückgeführt, die uns um so weniger Wunder nehmen darf, da der Verfasser, wie ich annehmen zu dürfen glaube, gewiss. kein Baier gewesen ist, erstens: weil er sagt apud illos, zweitens weil er den lateinischen Namen der Baiern in einer Form zu Grunde legt, die ein g hat. Nun ist von Zeuss nachgewiesen, daß diese Formen mit g in bairischen Quellen älterer Zeit nicht vorkommen, sie finden sich dagegen, wie man aus Förstemann sehen kann, in sehr alten und respectabeln außerbairischen Quellen. Ein irischer, angelsächsischer oder wenigstens fränkischer Religiose scheint also der Urheber zu sein, und wahrscheinlich war das Werk, in dem die famose Deutung stund, ein berühmtes oder wenigstens ein verbreitetes, denn ich sehe nicht,

« السابقةمتابعة »