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theils in der nachlässigen Überlieferung ihren Grund, vgl. Grimm zu Graf Rudolf S. 12; zu Athis u. Proph. S. 25; Haupt zu Servatius S. 76; Lachmann zu Lanzel. 1069; Sommer zu Flore 121; Rückert zu Thomasin 1249.

Als nicht gebrochen, d. h. dem Gesetz der Ebenmäßigkeit nicht widersprechend sind bei unserem Dichter und bei Hesler so wie bei anderen solche Verszeilen anzusehen, in denen mitten in einem Worte eine Senkung fehlt. Eines Theils gehören hierher Namen von Personen, Örtern u. dgl., z. B. bei Nicolaus

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andern Theils gehören hierher nomina appellativa, adjectiva u. dgl., z. B. 5949 mán in léite hárm - schár

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nicht schûf mit der válsch eít. (vergl. 7585).

7585 den áldin vride ándir — wéit.

îdóch sîn álde bôs héit. (vergl. 11638).

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19788 und mit stêtir ár- béit

wî er dî gotis crísten héit. 11423 ein stúrmin an dî bérc-vrit, dâ daz hûs vorbûwit mít.

7223 von dem Colmin ûz der stát

quamen an dî wál stát (vergl. 12817).

-

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10717 heldin namen ín der stúnt,

der so manic tû - súnt (vergl. 3190, 10527.)

An allen diesen Stellen lässt auch Konrad v. W. die Senkung aus. Vielleicht gehören auch noch folgende Fälle, in denen ein Asyndeton beabsichtigt ist, hierher: 4186 er loufit hin, er loufit her, | itzunt vol, itzunt lêr; und 12672 gîngin zû mit sturmis drô: | dise holz, gene strô.

Es wäre auffallend, wenn die hier genannten Ausnahmefälle als selbstverständlich vorausgesetzt und nicht ausdrücklich erwähnt wären da wo beide, Nicolaus wie Hesler, so bestimmt das Zählen ihrer Verssilben betonen. Daher wage ich, gegen die Auffassung von Bartsch, folgende Stellen hierauf zu beziehen: Jerosch. 294 ouch ich diss getichtis rîm | ûf dî zal der silben zûne | bîwîlen ich zwû kurze | ûf eine

lange sturze, und Hesler 1466 folg. swelch meister scharf gesûne | sinnes habe, der spreche nú, | sit her daz ich unrechte tú, daz her mich des begrûze, weder ich zu vil der vûze | setze dar oder zu cleine. | doch dinge ich ouch ûz diz eine | daz ich dicke zwêne kurze mûz | dar setzen vor einen langen vúz. An beiden Stellen ist das Zählen als Princip hingestellt und sind die Ausnahmefälle angegeben, in welchen dasselbe scheinbar verletzt ist. Bei Nicolaus kann zwú kurze ûf (K. vor) eine lange sturzen schwerlich so viel sein als: „auf eine lange Silbe zwei kurze folgen lassen." Vielmehr, hält man an der Grundbedeutung von sturzen fest obtegere, so ergibt sich hier folgender Sinn: an die Stelle einer langen Silbe zwei kurze setzen oder an der Versstelle, wo in der einen Zeile des Reimpaares eine lange Silbe ist, in der andern zwei kurze anbringen. Das sturzen könnte man also darauf beziehen, daß die zu einem Verspaar vereinigten Zeilen einander decken. Wie diese nämlich im Ganzen einander decken, d. h. hier eine auf die andere „gestürzt“ sind, so werden im Besonderen wieder die sich entsprechenden Silben in beiden als einander deckend, als auf einander gestürzt gedacht. Ganz diesem entsprechend sagt wohl Hessler zwêne kurze setzen vor einen langen vûz. Er gebraucht nämlich vûz gleichbedeutend mit silbe oder vielmehr Tacttheil im Metrum. Und zwar würde ein langer vûz eine solche Silbe sein, welche die Währung von Hebung und Senkung zugleich hätte, ein kurzer Fuß" dagegen eine Silbe, die nach unserer Art zu reden entweder nur eine Hebung oder nur eine Senkung ausfüllte. Ist diese metrische Bestimmung richtig, dann hat man jedenfalls ihren Ursprung in der Musik zu suchen. Dort würde der lange vûz der einen ganzen Tact, der kurze vûz der einen halben Tact geltenden Note gleich kommen.

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nur

Der Auftact besteht bei Nic. ebenso wie bei Konrad von W. aus einer Senkung. Da, wo der Text bei Strehlke jetzt zwei Senkungen bietet, sind dieselben der Art, daß sie sich bequem verschleifen lassen, wie dieses in S (= Stuttg. Hdschr.) hin und wieder, in K (= Königsb. Hdschr.) meistentheils auch graphisch ausgedrückt ist. Z. B. 8813 sinmûstin, 9119 dunvindist, 16380 si entorstin, K syntorstin; 26115 dô inhất, K donhat; vergl. 4228, 28085 u. s. w. Daß dieser Auftact nicht mitgezählt wurde, sobald er nur einer der beiden Zeilen des Reimpaares beigegeben war, sagt zwar weder Nic. noch Hesler; indessen ergiebt sich die aus der Vergleichung ihrer Verse von selbst. Ohnehin war es nicht ihre Absicht, ein vollständiges Regulativ zu geben, sondern ihnen lag bloß daran, gegen die Verunstaltungen des Textes durch die Hände roher Abschreiber oder unverständiger Verbesserer sich von

vornherein zu verwahren und dem Leser zu zeigen, daß sie es besser verstanden hatten, vergl. Nicol. 26663-66 u. Hesler 1349 folg.

3) Die Norm, welcher Nic. in Bezug auf die Reimsilben folgt, findet sich in folgenden Worten ausgedrückt: 243-45 vil wort man gliche schribit, der lût unglich sich tribit, | sulch rimen sal man mîden; und 299-300 und mîn rîm werdin gebuit | an dem ende ûf glîchin luit. Da Nicolaus beim Binden der Endsilben des Verses keine Rücksicht darauf nimmt, daß die auf einander reimenden Vocale auch der Quantität nach einander gleich sind (sieh die Zusammenstellungen bei Pfeiffer S. XLIV folg.), so muß er unstreitig unter den worten der lût unglich sich tribit etc., vorausgesetzt, daß er darunter die Reimsilben begriff, etwas anders gemeint haben als solche Silben, die dem Buchstaben oder der Schreibung nach gleich, der Quantität nach verschieden sind. Es bleibt da nichts weiter übrig, als mit Bartsch an die durch Accentuation bedingte Aussprache zu denken; man soll, so will es mich bedünken, betonte Silben nicht mit unbetonten (noch unbetonte unter einander) reimen. Es war dieß in den Volksliedern, in den Reimereien Ungebildeter hin und wieder der Fall. Reich an Beispielen sind auch die Gedichte älterer Zeit; denn die stark betonten Schlußsilben hatten für die Zeit Jeroschins nur noch die Geltung von schwach betonten, stummen Silben; so in den Büchern Mosis in Hoffmann's Fundgruben, in König Ruother, im Ruolandsliede u. dgl.; z. B. vater : mër :her, genomen sen, gotes: des: wes, wellet: het, schinen: unsâlegen, nennen : kinden, venie: himele. Diese Art zu binden mußte dem Ohre eines Dichters aus der Zeit des Nicolaus durchaus zuwider sein. Bei Hesler ist, obwohl er, wie Bartsch bemerkt, in klingenden Reimen die Quantität der Vocale strenger zu wahren weiß, dieser Fall nicht vorgesehen. Er verwahrt sich in seinen Vorschriften allein gegen das Binden verschiedener Vocale oder, wie er 1400 folg. sagt, daz kein bûchstap begegene | der vumfer an dem worte (?) | daz einer an dem borte, | der ander an dem ende stê. | deme â begegne nicht daz ê | deme ê daz î, deme ô daz û.*) Er sagt, daß er dieß um der lihten willen erwähne, die

*) Die Ausdrücke worte: borte sind dem Sinne nicht recht förderlich und scheinen verdorben. Ca liest orte statt borte. Sehr nahe liegend und dem Zusammenhange weit entsprechender scheint folgende Änderung: daz kein bûchstap begegene | der vumfer an dem borte, daz einer an dem orte, der ander an dem ende stê. Daß an dem borte, d. h. dem Ausgange des Verspaares, sich nicht ungleiche Vocale in den Reimsilben begegnen, will offenbar der Dichter sagen, nicht aber an dem worte, welches nur gezwungen auf die Endsilben bezogen werden könnte. Der bort des Reimpaares umfasst ort und ende, d. h. die Ausgänge der beiden Reimzeilen. Eine ähnliche Vertauschung von

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bûch nû wollen machen und die nicht rechte binden u. s. w. v. 1378 folg. Unter diesen lihten sind offenbar Dichter niederen Ranges gemeint, die von der höheren feineren Kunst wenig verstanden. Nicht ganz richtig ist die Vorstellung, welche Bartsch hier bringt, indem er an solche denkt, die es mit der Kunst des Reimens leicht nehmen (die lihten)." *) Bei Nicolaus ist nun aber noch eine andere Erklärung möglich. Denn daß unter vil wort der lút unglich sich tribit dem Zusammenhange nach nur Reimsilben verstanden werden, ist nicht nothwendig. Man könnte sich die Sache auch so denken: es finden sich oft Verspaare, die äußerlich, der Menge ihrer Silben nach aus gleich großen Zeilen bestehen (die man gliche schrîbit), aber ihnen mangelt die gleichmäßige, stetige Abwechselung von Hebung und Senkung (= ir lût unglich sich trîbit).

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4) Das vierte Gesetz endlich finde ich bei Nicolaus in folgenden Worten ausgedrückt: 246 den sin (sal man) nicht vorsniden; vorher: des tichteres zunge sal di rechte maze behalten an sin; und v. 299 min rim werden gebuit an dem ende ûf glichen luit, nicht velschende der rede sin. Da dieses Verbot den sin zu vorsnîden oder der rede sin zu velschen unmittelbar an jenes über den Endreim sich anschließt, so wird wahrscheinlich ein Fehler gemeint sein, in den der Dichter beim Suchen nach Reimsilben leicht verfallen konnte. Trennung des Adjectivs oder der Präposition vom Nomen, Spalten losegefügter längerer Composita kann nicht gerade gemeint sein, weil der Fall bei Jeroschin selbst sowie bei Hesler und anderen so häufig ist, daß man ihn zu den erlaubten und unanstößigen rechnen muß. Vergl. Nicol. 905 dem spitale der vrien | maget S. Marien, ferner 2179, 4690, 6378, 8260, 8279, 9986, 20412. 21230 u. s. w. und Hesler 1410; bei Roth 1. 1. 2 (53); 3, 61; 9, 255; 13, 20; 13, 29; 15, 86; 15, 91; 17, 149; vergl. ferner Hahn zu Otte 680, Lachm. z. Nib. 470, Haupt z. Erec S. XIV, Fromm. z. Herb. 45, Wackern. Altfr. L. S. 219. Am passendsten scheint mir daher unter

w und b findet sich in den Saarbrücker Bruchst. der Offenbarung bei Roth Dicht. v. 94 Walache statt Balache, 128 westân statt bestân, 208 webart für bewart. Über den Gebrauch des Wortes bort vergl. außer dem mhd. Wörterb. noch das Progr. des Zeitzer Stiftsgymnas. 1859 S. 10 und Martina 2, 61 ûf der erde bort: ort; 89, 62; über al der werlte bort 96, 55; 100, 28; anevanc noch endes bort 111, 49. Gold. Schm. 355.

* Unter den lihten verstand man die Leute geringeren Standes im Gegensatze zu den besten; vergl. darüber so wie über lihtez kunne mhd. Wörterb. 1, 997. Ein lihter man wird bei Thomasin 1987 entgegengesetzt einem herren und bei Senkenberg Viss. div. S. 273 und 274 einem edeln, êrbaren man. Die lihten sind daher hier im Gegensatze zu den meisteren v. 1375 als die geringeren Dichter zu fassen, welche vermöge ihrer Bildung einen niedrigeren Rang einnehmen.

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