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Predigten vom ersten Adventssonntage an bis zum Sonntag Estomihi, nebst
einem Anhang, drey Predigten, nåmlich für die Sonntage Invocavit,
Reminiscere und Palmarum, enthaltend.

Halle,

gedruckt und zu finden im Waisenhause.

1826.

1

ada Dem christlichen Leser

Gnade und Friede von Gott dem Vater durch unsern Herrn Jesum Christum!

Geliebter Leser!

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Es wird Dir hiermit eine Predigtsammlung dargeboten, der man den Titel „Evangelische Hauspostille" nicht umsonst gegeben hat.

Der Name Hauspostille erinnert an die gute alte Zeit, da das Wort Gottes noch in den Häusern seine Ehre hatte, und das heilige Bibelbuch, nebst einer kernhaften Ausles gung der Evangelien oder Episteln, mit zu den Unentbehrlichkeiten des Hauses gerechnet wurden. Wenn dieser Sinn bey unserm Volk geblieben wåre; so möchte dem Ganzen, wie dem Einzelnen, gar vieles Ungemach erspart worden seyn. Denn wo nicht das Wort Gottes regiert, da muß die Sünde regieren, und diese ist und bleibt, wie Salomo spricht (Sprw. 14, 34.), der Leute Verderben. Das hat sich immer in der Christenheit bestätigt, wo das Wort Gottes in den Hâu sern seine Ståtte verlor, daß diese nicht mehr Tempel Got/ tes waren, so wie die Hausvåter nicht mehr Priester Got? tes seyn wollten.

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......Es scheint indeß, als' såhe man allgemach jeßt ein, wie nur die Rückkehr zu der alten frommen Weise, und zur dem alten Glauben an das Wort Gottes, eine gründliche Hülfe gegen die großen Uebel der Zeit darbiete. So regt sich auch schon hie und da ein Leben des Glaubens wieder, und ein Verlangen nach dem Worte Gottes, ein neuerwachter Hunger nach der kräftigen Seelennahrung des Evangeliums

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von Christo, ist insbesondere unter den Leuten des Volks, der achrungswerthen Menschenklasse, zu welcher der Sohn Gottes einst gehörte, als ein erfreuliches Zeichen der ́ leßtern Jahre wahrzunehmen.

Wie man nun gern dem geistlichen Bedürfniß dieser theuern Seelen die angemessene Befriedigung darbieten möch te; so ist zunächst für diesen Zweck die gegenwärtige Hauspostille geschrieben; wiewohl man daben auch auf Solche gesehen hat, die erst noch einer Anregung bedürfen, um zu sich selbst zu kommen, und gleichfalls nach der geistlichen Nahrung hungern, und nach dem Reiche Gottes trachten zu lernen.

Man hat aber diese Hauspostille evangelisch genannt, um damit gleich den Geist ihres Inhalts zu bezeich nen. Wir haben es hier nåmlich mit dem Menschen zu thun, wie ihn das Wort des Herrn beschreibt, nicht wie er nach der Modeweisheit der Zeit gestaltet ist. Das Wort Gottes aber spricht über alle Menschen das Urtheil aus, daß ihr Dichten und Trachten böse ist von Jugend auf, und daß der fleischliche Sinn, der allen angeboren ist, dem göttlichen Gesetze, das da geistlich ist, beståndig widerstrebt, und daher eine Gerechtigkeit nach dem Geseh, die vor dem Heiligen, der das Herz ansieht und heilige Gesinnung fordert, bestehen könne, von dem verderbten Menschen so wenig kann erwartet werden, als man von Disteln oder Dornen die edle Frucht des Weinstocks oder Feigenbaums erwartet. Wenn gleichwohl nun der Mensch die hohe Bestimmung hat, mit Gott, dem Heiligen, als seinem Ursprung, vereinigt zu werden, als worin seine wahre Würde und höchste Seligkeit besteht; so läßt sich diese Vereinigung mit Gott allein von einer Gnade erwarten, die mit dem geistlich-kranken, in seinem Innersten zerrütteten, und in Gefahr des ewigen Todes schwebenden Menschen gerade so umgeht, wie wir von

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jenem

jenem Samariter lesen, daß er mit dem, von Mörderhånden zerschlagenen und ohnmächtig da in seinem Blute liegenden, Menschen umgegangen sey. Nicht trieb er ihn durch schrekkende Vorstellungen an, sich zu erheben und den gefährlichen Ort zu verlassen; nicht suchte er ihn durch eine reizende Schil berung der Ruhe in der Heimath, und des lieblichen Umgangs mit den Seinen, zum Aufstehen und zum Gehen zu bewer gen — was håtte das dem Menschen geholfen, der sich nicht regen und bewegen konnte? Darum nahm sich der edle Menschenfreund des armen Menschen zuvorderst also an, daß er ihm seine Wunden verband, ihn auflud und in die Herberge brachte, wo er durch sorgsame Pflege genesen und wieder stark werden konnte. Eine gleiche Barmherzigkeit will nun der allergrößte Menschenfreund, den eben dieses Buch verkündigen soll - Jesus Christus — an allen Sündern thun, die seiner Hülfe begehren. Und diese Barmherzigkeit preist ge genwärtige Hauspostille von Anfang bis zu Ende auf mancherley Weise an, und jede Predigt hat den Zweck, die Seelen zu bewegen und anzulochen, daß sie doch nicht muthwillig liegen bleiben, sondern sich dem göttlichen Freunde, der ihre Rettung sucht und sie, nicht treiben, sondern erquicken, heben, tragen und pflegen will, so willig und dankbar überlaffen mögen, als ohne Zweifel jener Unglückliche sich seinem edelmüthigen Retter überließ. Wenn dieser evanger lische Geist, mit welchem sich die ernsten Warnungen vor der Verachtung solcher Gnade, und also eine, gewisserma Ben geseßliche, Sprache, wohl vertragen, nicht durchweg in dem Buche erkannt werden sollte, wenn man nicht eine Spra che darin vernimmt, die dem Versunkensten auch kann ein wahres Evangelium, d. i., eine frohe, herzerquickende Bot: schaft seyn, wenn man hier nicht die Ueberzeugung ge winnt, daß wahres Christenthum eine fröhliche Sache sen,

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ein

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