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Wem (sic) wôlt ir mich hye laussen
Do sprach er dem vil werden got
Der behyet ewch on allen spot
Er hub sich auff die strasse
Es volgten jm nachfür das tor
Drew taussent oder mere

Hldtbrant (so) weyfst in auff das spor
Do sprach der fürst vnd herre

Nun kerent alle wider ein

Ich entpfich (so) dir land vnd leüt
Dietmar den bruder mein

VOLKSBÜCHLEIN

VOM

KAISER FRIEDRICH.

*

Die so eben erschienene abhandlung von Jacob Grimm über lieder und sagen von kaiser Friedrich dem ersten giebt mir veranlassung hier ein altes noch wenig gekanntes büchlein mitzutheilen, worauf mich Ludwig Uhland schon vor längerer zeit aufmerksam zu machen die güte hatte.

Zwei alte drucke, Augsburg und Landshut, beide vom selben jahre, werden schon in Panzers annalen 426 und 427, und danach in E. J. Kochs compendium der deutschen litteraturgeschichte (Berlin 1798) 2, 240 aufgeführt. aber weder hier noch in Görres volksbüchern oder in den deutschen sagen der brüder Grimm ist von dessen inhalt etwas zu finden, noch auch hat, soviel mir bekannt, in neuerer zeit jemand davon nachricht gegeben. es scheint daher, als habe es sich, obgleich es öfters und an verschiedenen orten gedruckt wurde, ziemlich selten gemacht und sei als volksbuch frühzeitig aufser umlauf gekommen.

Auf der hiesigen öffentlichen bibliothek befinden sich davon zwei exemplare. das eine, auch von Panzer beschrie

Gedichte des mittelalters auf könig Friedrich I. den Staufer und aus seiner so wie der nächst folgenden zeit, von Jacob Grimm. Berlin 1844.

bene, ist im jahre 1519 zu Augsburg gedruckt und zählt acht unbezifferte blätter in klein quart. unter dem titel steht ein roher holzschnitt, wie kaiser Friedrich und sein kapellan gefangen vor Saladin geführt werden. die erzählung beginnt gleich auf der rückseite des ersten blattes und endigt auf der vorderseite des achten. das andere, wie es scheint noch unbekannte, exemplar ist gedruckt zuo Côln by sant Lupus, ohne jahrzahl, und umfasst 10 blätter in demselben format. auf dem titel steht ebenfalls ein holzchnitt. die schreibung ist verschieden, aber der text stimmt fast wörtlich mit dem Augsburger drucke überein. ich habe den letztern abgeschrieben, da er ohne zweifel älter ist als der Cölner. am texte selbst ist nichts geändert, dagegen schien es nöthig die oft wilde orthographie hie und da etwas zu regeln.

Es sind hauptsächlich viererlei sagenhafte erzählungen die das kleine buch enthält.

Über die erste, vom herzog Eckhart und seinem dienstmann Dietmar von Ried, bemerkt Uhland wir haben hier eine bairische sage und zwar eine wappensage, wie denn überall die erklärung der wappenbilder und ihres ursprungs eine menge sagenhafter erzählungen veranlasst hat. das geschichtliche und örtliche weiss ich für jetzt nicht näher zu erläutern und selbst den bairischen herzog Eckhart nicht nachzuweisen. dafs es mit der geschichte nicht genau zu nehmen ist ergiebt schon die ganze erzählung von einer eroberung Jerusalems durch Friedrich den ersten.'

ver

In der zweiten sage erscheint das mähre vom lornen kaiser in einer neuen fafsung; der tod Friedrichs ist in ein verschwinden in fabelhafter gefangenschaft verwandelt. dieselbe sage finde ich in Caspar Hedions chronica Frankfurt a. M. 1572 fol. s. 780. da seine erzählung einige neue züge enthält, so will ich sie hier beifügen, obschon Hedio aus unserem büchlein geschöpft haben könnte. bestimmter lässt sich dies nachweisen bei Sebastian Frank, der in seinem zeitbuch (Strafsburg 1531 fol.) bl. 184 und 300 von Friedrich und bapst Alexander mit den nämlichen ausdrücken spricht, doch ohne der sagen mit einem worte zu erwähnen.

Die dritte sage handelt von der belagerung und eroberung Venedigs durch kaiser Friedrich. um seinen schwur, nicht von Venedig abzuziehen bevor er aus der Marcuskirche einen rossstall gemacht und den Marcusplatz umgeackert und korn darein gesät habe, zu erfüllen fand man den ausweg, es sollen die Venediger die stände der rosse die über nacht in die kirche gestellt wurden und die furchen mit abwechselnd rothen und weifsen steinen pflastern; ferner vier eherne rosse in natürlicher gröfse auf das portal der Marcuskirche stellen; beides solle zu ewigem gedächtnis also verbleiben. diese deutung' bemerkt Uhland, giebt die deutsche sage den berühmten venetianischen rossen, einem antiken kunstwerke, und dem eingelegten estrich der Marcuskirche.'

Zum schlufse folgt dann die bekannte sage von dem verschwinden des kaisers und seiner wiederkunft, merkwürdig genug übereinstimmend mit dem von Jacob Grimm aus der Pfälzer handschrift 844 mitgetheilten gedichte, nämlich dafs diese sage von bauern und schwarzkünstlern ausgehe. eine anspielung auf des kaisers wiederkunft und dessen gewinnung des heiligen landes steht übrigens auch in der Mörin des Hermann von Sachsenheim (Worms 1539 fol.) bl. 42, Solt ich durch Alexandri farn, ich bin zu alt ich wil es sparn, bifs dal's herr keyser Friderich da hin on schaden füeret mich.

Ich bemerke hier noch dafs die in Grimms abhandlung s. 11 aus Docens misc. 2, 159 angeführte Münchener hs. (nunmehr cod. Germ. 11, perg. fol. 14s jh.), worin sich ein abenteuer des hern Friderich von Auchenfurt befindet, nicht eine überarbeitung der rudolfischen chronik, sondern die chronik des Enenkel enthält. in der Leipzi ger handschrift des Enenkel (rathsbibliothek cod. Germ. 100) steht diese erzählung wie es scheint vollständig, s. Naumanns catalog s. 33. am schlufse derselben erscheint aber ebenfalls die sage von kaiser Friedrichs verschwinden, s. Adelungs nachrichten 2, 197. FRANZ PFEIFFER.

Stuttgart 2 febr. 1845.

Ein warhafftige historij von dem kaiser Friderich der erst scines namens, mit ainem langen roten bart, den die Walhen nenten Barbarossa. Derselb gewan Jerusalem, und durch den babst Alexander den dritten verkuntschafft ward dem Soldanischen künig, der in gefencklich hielt etlich zeit. Und wie der Pundtschuoch auff ist komen in Bairen.

(holzschnitt)

(bl. 1) Von anfang der welt fünff tausent drewhundert und neunundfünfftzig jar, und nach der gepurt Christi unsers hailmachers ain tausent ain hundert und sechtzig jare: in diser zeit ward in der verwaltung nach absterben des babsts Adrianus des babstumbs Alexander, der drit des namens von Senis geboren, wölcher von zwölff cardinalen ordenlich erwelt ward. Aber er enpfandt vil widerwertig anstoels von ainem cardinal, der auch mit im erwölt was, allain von dreyen cardineln; derselb was vor gehaissen Octavianus 'und in der wal ward er Victor genent. Derselb Victor schluog sich an den roemischen kaiser Friderich den ersten des namens, der auch diser zeit regiert. So het Alexander sein zuoflucht zuo künig Philipsen zu Franckreich, und het ain versamblung zu Claremonte; Darinn verband er den Octavianum und kaiser Friderichen. Herwider machet kaiser Friderich drey babst wider Alexandrum nacheinander. Aber die roemischen ratherrn, die consules, warden dem babst Alexander vast günstig und hielten ime rugk, auch der künig von Franckreich. Defshalb ward der kaiser erzürnet und versamlet ain mechtig here, und was im willen für Rom zuoziehen. Als er im zug gen Brixsen kam, allda was bischoff der hailig Hartman, der dann des kaisers beichvatter was und der kaiser vil vertrawens in den selben bischoff setzet, welcher bischoff den kaiser von seinem fürnemen und grimmen abwendet und straffend er solt sich nit leichtlich wider den babst, die kirchen und das christenlich volck bewegen lassen. Dieweil aber er die teutschen fürsten und ander ime jetzt so willig in aller gehorsam gerüst und gewapnet het, so gebürt im, daz er das creütz an sich næme, und zug zu rettung dem künigreich zuo Jerusalem, wann Almeritius der sechst künig het gellt vom Soldan empfangen umb die stat Alexandriam. Nachvolgend abermal, als er für Alkheyro zoch, het er sich

mit gelt stillen lassen, und zoch ab und starb; mit disem ward Jerusalem wider vom Soldan eingenomen. Daz solt der kaiser ze hertzen nemen; auch das seines vatters bruoder, künig Conrad, das hailig landt mit so grosser müe, arbait und pluotvergiessen erobert het; Auch so vertrœstet in der bischoff Hartman: (bl. 2a) er west künig Philippen auch zuobewegen, das er mit besunder höres krafft im zuohilff zug. Mit dem ermanen bewegt er den kaiser, über meer zuoziehen. Diser kaiser was von geburt ain Schwab. Sein vatter hiefs hertzog Friderich und der was genent der küen hertzog Friderich zuo Schwaben. Künig Conrad was sein bruoder; der Conrad regiert das reich finfftzehen jare und erlanget nit die kaiserlich kron; aber kaiser Friderich, der vorgenent, regiert das rœmisch kaiserthumb achtunddreyssig jar, het ainen roten langen bart, defshalben in die Walhen nenten Barbarossa. Nach anweisung des meer genenten bischoffs Hartmans zuo Brixsen hat der kaiser ermant die christenlichen fürsten, den hertzog Otten von Sachsen und den hertzogen zuo Beham (denselben hertzogen machet er zuo ainem künig und daz Behamerlandt zu einem kunigreich, auch den marggraff Diebolden von Osterreich zu ainem hertzogen, und die March Osterreich zu ainem hertzogthumb); auch berüefft er hertzog Eckharten von Bairn, pfalltzgraven zu Wittelspach und grave zu Scheyrn; auch die landgraven von Hessen, Türingen; auch vil bischoff und graven die in aigner person zugen mit ainer grossen macht, ailff wagenpurgen, durch Ungern, Suhary und Traciar gen Constantinopel. Von dannen halff im Isaac der griechisch kaiser gen Bofshorn, wan er auff sein, kaiser Friderichs, höre sorg het. Also zoch er und gewan dem Türcken ab die stett Philomeniam und Iconum und wüestet alle gegent mit raub und prandt; raiset darnach in das klain Armeniam. Allda pracht er alle ding in sein gewallt, also das sich Saladinus der turckisch kaiser gantzer aufstilgung besorget. künig Philips zu Franckreich zoch auff ainen andern weg auch zuhilff durch Syriam; auch Richardus der künig von Engellandt. Die gewunnen die mechtig stat Ptholomaidam und (zugen?) fürter auff Jerusalem zu kaiser Friderichen.

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