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Muth eines Ingenieurs.
meinde in Buffalo.

Besonnenheit und

Die deutsche evangelisch lutherische GeDie Altlutheraner daselbst. - Pastor Grabau's Gemeinde. Ihr Bekehrungseifer und ihr Bekenntniß. Geschichte dieser Gemeinde. Excommunikation der Schlesier und Pommern,

Die Bannbulle wird öffentlich verbrannt.

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Die neue altlutherische Gemeinde. Blinde Unhänglichkeit der Altlucheraner an ́ ihren Predigern. Stephaniten. Ein ́altlutherischer Schneider aus Breslau. Wie man in Deutschland mit den auswanderungslustigen Altlutheranern verfahren soll. Die römisch-katholische Gemeinde in Buffalo. Ihr Streit mit dem Bischofe Hughes in New-York. heit von Buffalo nach dem Westen.

Reisegelegen

Buffalo.

Gott sei tausendmal Dank, daß wir lebendig und mit hei ler Haut hier angekommen sind. Das war eine gefährliche Fahrt, die wir so bald nicht vergessen werden. Nun, wer weiß, wel ches Malheur wir gehabt haben würden, hätten wir die Reise zu Lande um den Erie-See herum auf unserm Einspånner gemacht, da die Wege, besonders die mit Knüppeldåmmen gemachten, auch gar schlecht und erbärmlich sind. Beyer lamentirt ja arg darüber.

Wir haben nämlich, theils weil wir nach Buffalo und den Niagarafällen und zurück nach Cleveland schnell und, wie wir glaubten, wohlfeiler reisen würden, theils weil wir die Landi wege fürchteten, Pferd und Wagen auf der Bauerei des Herrn Laysy, eines eingewanderten Deutschen, zurückgelassen und den Weg zu Wasser gemacht. Anfangs ging Alles gut. Das Dampfboot, eins der schönsten und größten, die den Erie be

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Sturm auf dem Erie - See.

fahren,*) flog wie ein Pfeil über die Wasserfläche dahin, das Wetter war angenehm, die Gesellschaft zahlreich und viele der Passagiere waren zugänglich. In Ashtabula sollte angelaufen werden. Durch die Unvorsichtigkeit des Steuermanns lief die eine Langseite des Bootes auf den in den See künstlich gebauten hölzernen Hafendamm. Es gab einen fürchterlichen Ruck. Das auf den Damm laufende Rad war im Nu zertrümmert, das aber im Wasser arbeitende trieb das halb auf dem Damné und halb im Wasser liegende Boot vorwärts. Unter den Passagieren, vorzüglich unter den weiblichen, herrschte die größte Bestürzung und Verwirrung, und es war ein Schreien und Durcheinanderrennen, als wenn das Boot schon verloren wåre. Durch ein geschicktes Mandver des Steuermannes, der am kaltblütigsten sich zeigte, kam es endlich vom Damme wieder in das Fahrwasser. Ein großes Glück war es, daß die Kessel, aus denen, weil das Boot schief lag, das Wasser abgelaufen war, nicht sprangen; sonst håtte es gewiß viele Todte und Verbrühte gegeben. Wir mußten nun mit einem Rade fahren. Gegen Abend erhob sich ein bedeutender Sturm; das Boot, das nicht gleichmäßig getragen und getrieben wurde, wurde von einer Seite auf die andere geworfen. Die Feuerleute heizten was sie konnten, um es durch die Wellen durchzubringen; es war ein fürchterlicher Kampf mit dem Elemente. Die Gefahr stieg mit jeder Minute, besonders als die Nacht einbrach, und es um uns ganz dunkel wurde. Doch der Herr war mit uns. Als die Noth am größten war, war die Hülfe am nåchsten. Der Sturm legte sich allmählig; das Schaukeln des Bootes wurde geringer, die Fahrt schneller und Nachts 12 Uhr war die Reise glücklich überstanden. Obgleich wir von Ashtabula aus nur ein Rad und heftigen Sturm gehabt hatten, hatten wir doch die schnellste Reise gemacht, die bis dahin von einem Dampfboot gemacht worden war.

Die Stürme auf dem Erie sind sehr gefährlich, weit gefährlicher, als in der Nord- und Ostsee, und richten: oft großen Schaden an. Wenn in solchen gefahrvollen Lagen Capitaine

*) Es war dasselbe, welches zwei Jahre später mit den vielen Auswanderern auf dem Erie See verbrannte.

Besonnenheit und Muth eines Ingenieurs.

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und Steuerleute besonders der Dampfschiffe keinen Muth mit klarer Besonnenheit gepaart besigen, ist der Zustand der Passagiere, die sich auf Gott und jene verlassen müssen, ein wahrhaft schrecklicher. Einer der heftigsten Stürme war im Jahre 1838. In diesem Sturme war zur Nachtzeit auch das Dampfschiff,,Constitution", Capitain Applebly, das Spiel der Wellen. Nur hie und da erlaubte das auf Momente fich brechende Gewölk einen kurzen Blick auf die nächste Umgebung des Bootes, und in einer solchen Erhellung bemerkte der wachsame und thatige Capitain, daß sich, sein Boot an einem sehr gefährlichen Orte befinde, indem es von der Kraft und Schnelligkeit des Sturmes gegen eine ge= fährliche Klippe getrieben wurde, denn der Wind blies gerade quer über den See; er sah zugleich, daß es nur noch weniger Minuten bedürfe, ihn und såmmtliche Reisende den Wellen zu überliefern, wenn nicht durch irgend ein Mittel und in der größten Eile dem Boote eine andere Richtung gegeben würde. Er verfügte sich augenblicklich zu dem Ingenieur und befahl, mehr Dampf anzuwenden; worauf ihm der Ingenieur erwiderte, daß die Kessel gegenwärtig schon in einem solchen Grade gedrängt wåren, daß ohne Gefahr seinem Verlangen nicht entsprochen werden könne. Auf diese Antwort suchte der Capitain wieder das Verz deck, um zu sehen, ob sich das Boot vorwärts bewege, allein er überzeugte sich, daß seine erste Vermuthung die grelle Wahrheit gewesen war. Somit lief er abermals in das IngenieurZimmer, und unterrichtete den Ingenieur von der gefährlichen Lage, in der sie sich befanden, überließ es übrigens diesem, in dieser Krisis nach eignem Gefallen zu handeln. Dieser überlegte einen Augenblick, ehe er sich zu handeln entschloß. Tod und Leben hing an dem Augenblicke und an rascher That. Gewiffer Untergang erwartete das Boot in wenigen Minuten an der Klippe, wenn die Maschine nicht mit mehr Kraft gegen den Sturm arbeitete, und dieser Gefahr konnte nur dadurch entgangen werden, daß die Dampfkessel, die schon im höchsten Grade angefüllt waren, noch mehr angestrengt würden; dieß zu wagen beschloß indessen der Ingenieur. Lebhaft standen die Schrecken einer Explosion vor seiner Einbildungskraft, die zerstückelten Gliedmaßen, die verbrühten und leblosen Körper, die Qualen des Todes und die unglücklichen Opfer hatte

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Die deutsche evangelisch - lutherische Gemeinde in Buffalo.

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er vor seinen Augen und das Jammern derselben drang schon an seine Ohren. Doch war augenblickliches Handeln nöthig, und nur die eine Nothwahl übrig, in welcher sie eben so gewiß den Tod fanden, als dieser sie von Außen erwartete, wenn nicht die Kessel stårker, als sie durch sichere Berechnung erprobt waren. Kaltblütig befahl er nun, daß man die Deckel zweier Delfässer einschlage und Holz in das Del tauche. Dieß - wurde schnell befolgt und eben so schnell wurde dasselbe in den Ofen befördert, während zwei Mann mit hölzernen Spaten Del ins Feuer schleuderten. Die augenblickliche und große Hike, die dadurch hervorgebracht wurde, erzeugte Dampf mit Bligesschnelle, und in wenigen Augenblicken öffnete sich die Sicherheitsklappe. Der Dampf strömte mit fürchterlicher Gewalt hervor und übertonte das Zoben des Sturmes; aber mit entschlossenem Muthe sehte sich der Ingenieur auf den Wagebalken der Sicherheitsklappe, um den Dampf einzuschließen und die nöthige Kraft zu erhalten, das Boot gegen den heftigen Wind und die furchtbar andringenden Wellen fortzubewegen. In dieser Ehrfurcht ges bietenden aber schrecklichen Lage verblieb er ruhig, bis die erstaunliche Anstrengung der Maschine das Boot weit genug vom Lande abgetrieben hatte, daß sie der drohenden Gefahr entgangen waren. Diese unerschrockene Handlung war nicht das Streben nach falschem Ruhme, nicht um durch rücksichtslose Verachtung des Todes Beifall der Menge zu erreichen, was hier in den Vereinigten Staaten schon viele Unglücksfälle mit Dampfschiffen herbeigeführt hat; es war auch nicht die Handlung eines Besoffenen oder Sorglosen, der unbekümmert das Leben seiner Mitmenschen Gefahren preisgiebt, was auch schon Hunderten das Leben gekostet hat; nein, es war eigener und fester Muth eines Mannes, dessen Größe der Bewunderung werth ist. Der Name dieses Ingenieurs ist Elias Doty.

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Die deutsche evangelisch-lutherische Gemeinde hat sich seit 1836 bedeutend vermehrt und ihren Kirchenbau glücklich vollendet. Im Innern der Kirche stehen zwar noch die ungeheuren Gerüste, um die Decke und Wände zu bewerfen, anzustreichen und zu malen, aber bald werden auch diese ver schwinden und der von ihnen eingenommene Raum wird von deutschen Glaubensgenossen, so oft die Glocke zur Andacht und

Die Altlutheraner in Buffalo. Pastor Grabau's Gemeinde. 49

zur Verehrung Gottes im Geiste und in der Wahrheit ruft, besett werden. Das Gebäude mit seinem stattlichen, weithin schimmernden Thurme gereicht Buffalo zur Zierde und der Gemeinde zum Ruhme. Das größte Lob aber gebührt dem Prediger Günther, der mit unermüdetem Eifer und vieler Selbstaufopferung für den Kirchenbau gearbeitet hat. Besonders schön ist die Kanzel, und es war für mich eine wahre Wonne, von ihr herab zu der zahlreichen Gemeinde zu predigen. Die nach dem Westen der Vereinigten Staaten über Buffalo einwandernden deutschen Protestanten sollten es ja nicht verabsäumen, wenn sie einen Sonntag hier zubringen, den Gottesdienst in dieser Kirche zu besuchen und in die Lob- und Danklieder dieser glaubensfreudigen und standhaften Gemeinde mit einzustimmen.

Ich für meinen Theil sehe es als eine große Gnade des Herrn an, daß solchen auswandernden Landsleuten, die den sonntågigen Gottesdienst gerne und fleißig besuchen, auf ihren Wegen durch die Staaten so viele Gelegenheiten sich darbieten, in deutschen, kräftigen und kernigen Gesången und Gebeten dem Herrn zu danken und ihn zu loben in öffentlicher Gemeinde, und durch eine deutsche Predigt sich zu erbauen. So auf dem Wege von New-York nach Buffalo. Fast in jeder bedeutenden Stadt an dem Erie-Kanal trifft der Einwanderer eine deutsche protestantische Gemeinde mit einem Prediger und einem Kirchengebäude, und wo Deutsche sich niedergelassen, aber zu einer kirchlichen Gemeinschaft sich noch nicht verbunden haben, da werden sie bald zusammentreten und Gemeinden bilden. Deute scher Gottesdienst wird jeht (1844) in Albany, Utica, Rom, Syracusa, Palmyra, Nochester und Lockport gehalten.

Unter den Altlutheranern hier in Buffalo herrschte (1840) der größte Zank und Streit und eine fürchterliche gegen= seitige Verdammung. Es giebt jezt (1844) nicht weniger als drei altlutherische Gemeinden. Am bedeutendsten ist die Ge= meinde des Pastors Grabau aus Erfurt, die sich auch eine Urt Kirche gebaut hat. Die Mitglieder derselben verdammen nach dem Vorgange und Beispiele ihres Seelenhirten, der in päpstlicher Herrschsucht, Intoleranz und Verfluchung die Erfüllung seines Berufes zu finden scheint, ihre Glaubensgenossen, die nicht zu ihnen halten, und was sich von selbst versteht, alle Büttner, Briefe aus Amerika. 1.

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