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Unabhängigkeit seines Dorfes, seines Stammes, seines Volkes ficher stellt, die ihm eben das ist, was die Sonne den Baumen und Pflanzen? -Doch ich halte ein, vielleicht finden sich unter unsern jungen Kriegern manche, die mir den Mund zu schließen wünschen, weil sie meine Worte nicht billigen!//

Kaum waren diese leßten Worte aus Kesketomah's Munde gegangen, als Kuhassen, aus dem Dorfe Wawassing, vom Stamme Mauhigon (Wolf), seinen Deckmantel fallen ließ und mit dem Ausdrucke der Keckheit im Gesichte und den Tomahawk in der Hand, aufstand und sprach:

,,Ja wohl ist deren hier eine große Menge! Wenn ich nicht früher geredet habe, so geschah es, weil ich das Alter ehre, nicht aber aus Mangel an guten und starken Getränken.“ Er durchlief darauf mit funkelnden Augen die ganze Versammlung und fuhr folgendermaßen fort:,,Der mächtige mohawkische Stamm, zu welchem unsere Nation gehörte, bezwang mehre an der See wohnende Stämme, lange vor der Ankunft der Weißen, und jagte nachher denen in Hotschelaga, (Montreal) und Corlear (den Holländern) Schrecken ein. Indessen lebten unsere Krieger gut, ohne die Erde, gleich den Weibern, umzukraßen; warum thun wir dieses nicht auch noch? Das Wildpret fehlt nur dem Feigen und Trågen. Kann man tapfer, entschlossen und sorglos sein, wenn man Land hat, welches Mais hervorbringt, wenn man Kühe und Pferde hat? Nein! man hångt zu fest am Leben, um seinen Verlust. auf's Spiel zu sehen. Und kommt nun ein Krieg uns über den Hals, wie kann man sich da theilen? Kann man zur nåmlichen Zeit in den Wäldern sein, den Tomahawk zu führen, und auf den Feldern, den Pflug zu leiten? Die Ackerbauer bringen zu viel Zeit auf der Bårenhaut ihrer Weiber zu; wer seinen Feind stark und hart treffen will, muß seinen Wigwam lange Zeit mit dem Rücken angesehen haben. Wenn wir wie die Weißen leben, werden wir aufhören zu sein, was wir sind, die Kinder unseres großen Geistes, der uns zu Jågern und Kriegern gemacht hat. Wir werden denken und handeln wie sie, und wie sie werden wir Lügner, Betrüger, Sklaven und abhängig von dem Boden werden, den wir bez bauen, und angekettet durch Gebote, regiert durch Papiere und Schriften voller Lügen. Und sind denn diese Weißen mit ihren

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Feldern, Kühen und Pferden glücklicher? Leben sie långer als wir? Können sie auf dem Schnee oder unter einem Baume schlafen, wie wir? Das können sie nicht; sie haben so mancherlei zu verlieren, daß ihr Geist aus Unruhe wacht! Können sie das Leben verachten, leiden und sterben, wie wir, ohne Klagen und Jammern? Das können sie nicht; sie sind durch zu viele Bande daran geknüpft. Was hilft ihnen denn das Geld, wofür sie so viel arbeiten? Reiche und Arme zu machen, das Verbrechen unter sie einzuführen, nebst der Eifersucht und dem heimlichen Grolle. Werden wir Landbauer, dann werden wir also in unsere Dörfer Richter rufen müssen, um uns zu quålen ; Gefängnisse mit hohen Mauern errichten müssen, um uns einzusperren, und Ketten schmieden müssen, um uns festzuhalten. Werden wir dann noch kühn, tapfer, voll Muthes, uneingedenk des Vergangenen, zufrieden mit dem Gegenwärtigen, wenig beforgt um das Künftige sein? Mit nichten! Die Gastfreundschaft wird gehen, ich weiß nicht wohin, und nicht mehr zu uns zurückkehren; denn da Jeder auf Kosten der Andern zusammenscharren will, so bleibt ihm nichts, seinem Nachbar zu geben, der sein Freund nicht mehr sein wird. Gleich den Weißen werden wir alles, was man uns heißen wird, für Geld thun; wir werden keinen Willen mehr haben. Was ist aber ein Mensch, der nicht mehr hier oder dorthin gehen, rauchen, schlafen oder ruhen kann? Die Reichsten werden die Armen beherrschen wollen; und was werden sie dann thun, diese Aermeren? Wer den sie nicht Sklaven werden und für Die arbeiten müssen, die von Fett glänzen? Wird dann also wohl mehr die Stärke, der Muth, die Geschicklichkeit und die Geduld über den Ruf eines Menschen entscheiden? O nein! Das Geld und der volle Kessel werden es thun! Ein Krieger, in dessen Adern das Blut eines Oneida rollt, könnte wohl der je, weil das Unglück an seine Thüre geklopft hätte, einem reichen Manne dienen? Nein! eben so wenig, als der Adler der Gebirge dem furchtsamen und feigen Fischadler; so wenig als der kühne Geier der furchtsamen Holztaube dienen wird! Statt sich zu biegen, wie das Rohr des Ufers, würde er widerstehen, wie die Eiche der Gebirge, oder wie die Bienen in den großen Wäldern Unabhängigkeit und Freiheit suchen. Sollte ich je meinen Willen verlieren und ge

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nöthigt werden, einem Undern zu gehorchen, weil er reicher ist: dann will ich ihn zu Boden hacken, ihm seine Herrschaft entreißen und vorher sein Haus anzünden; denn wer mich verachtet, der ist mein Feind. Ich will die Flüsse von Westen hinabfahren und den Häuptern der Völker des Mississippi sagen, daß die Oneidas, gleich den Weißen, bårtig, Erdenwühler und Tagelöhner geworden sind. Ja, bevor ich mich den Befehlen eines Herrn unterwerfe und ein kläglicher Lohndiener werde, will ich hin zu meinen tapfern Vorfahren gehen. Was ist denn der Tod, wovor die Feigen so sehr erschrecken? Dem Jåger ist er der Tag der Ruhe, das Ende aller seiner Bedürfnisse; dem Krieger der Tag des ewigen Friedens; den Unglücklichen das letzte Ende ihres Elendes, das Vertrauen und der Trost aller Leidenden, der Zufluchtsort, an welchem man der Unterdrückung und der Tyrannei troßen kann."

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Und unsere Weiber und Kinder! was wird aus diesen mit ihren Korn- und Maisfeldern werden? Welche Beispiele von Geduld und Muth werden sie in diesem neuen Stande vor Augen haben? Von ihrer Kindheit an mit Arbeit der Hånde beschäftigt, werden sie da je lernen können, den Hunger, den Durst, das Unglück, den Tod zu ertragen? Wer wird sie lehren, den Zahn und den Kessel ihrer Feinde nicht zu fürchten, zu sterben, wie tapfere Månner unter Absingung ihrer Kriegslieder? Schauet einmal die Völker, welche aufgehört haben zu jagen, um sich nach der Erde zu bücken! Was ist aus ihnen geworden, seitdem sie Kühe und Pferde haben und den Gott der Weißen anrufen? Die Weißen und ihr Gott verachten sie und reichen ihnen die Hand nicht. Ihre Anzahl nimmt tåglich ab. Böten diese Menschen mir ihre Pfeifen zum Rauchen an, stolz würde ich sagen: Nein! nein! laßt uns bleiber, was wir immer waren, gute Jåger, tapfere Krieger. — Ich hoffe, meine Meinung wird die des größten Theiles meiner Zuhörer sein, deren Blut noch nicht vom Schnee des Winters geweißt oder von dem Eise des Alters erstarrt ist! Ich habe gesprochen."

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Die mit vielem Feuer vorgetragene Rede hatte auf die Zuhörer einen tiefen Eindruck gemacht und es folgte eine sehr lange Stille. Endlich stand der alte, erfahrene Kesketomah, der nur

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in der Einführung des Ackerbaues Hülfe für seinen Stamm fand, wieder auf, nachdem er ruhig den Rauch seiner Pfeife durch die Nase geblasen hatte, und sprach zum zweitenmale:

,,Tapfere, aber unbesonnene Jugend! in deren Gedächtniß heute ist wie gestern, und morgen sein wird wie heute; bei der die Monden und Ereignisse keine Spuren zurücklassen, so wenig, als der Pfeil, der die Luft durchschneidet, in welcher der Sperber seinen Raub verfolgt; deren Gedanken den uns fruchtbaren Blumen gleichen; die ihr der Erfahrung die Thüre verschließt, statt sie zu eurem Feuer einzuladen; ihr werdet also nicht gewahr, daß die Dinge seit den alten Zeiten sich sehr geåndert haben, von welchen Kuhassen eben geredet hat, und daß auch wir uns åndern oder umkommen müssen! Was wolltet ihr thun, wenn die Wasser unseres See's übertråten? Statt unsere Wigwams anderswo aufzustellen, wie unsere jungen Leute thun würden, wollte ich rathen, einen Damm zu ihrer Abhaltung aufzuführen und dadurch das ganze Dorf zu beschüßen. Gerade so verhält es sich mit uns. Die Weißen bedrohen uns und überschreiten die Grenzen, welche unsere Vorfahren ihnen geseht hatten. Laßt uns also einen Damm machen, ehe der Strom uns fortreißt, uns, unsere Weiber und Kinder. Durch ihre Zahl, ihr Korn und ihren Mais sind sie stark und verwegen geworden; durch die nämlichen Mittel müssen auch wir stark und verwegen werden. Laßt uns die Wälder, unser erstes Vaterland, unser altes Erbtheil ehren; laßt uns den Boden bauen, der die Zahl unserer Leute vermeh= ren soll. Da Jeder so viel Land haben kann als er will, so wird jene schimpfliche Ungleichheit, von welcher Kuhassen sprach, unbekannt bleiben. Die Richter, die Ketten, die Gefängnisse sind für schlechte Menschen bestimmt, und deren giebt es unter uns nicht."

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Diejenigen unter uns, die blind genug sein werden, um lieber zu wollen, daß die Oneidas von der Oberfläche der Erde verschwinden, als daß sie durch den Ackerbau erblühen und sich vermehren, diese, sage ich, mögen zu den Cayugas, Tuscaroras und Senecas gehen und ihre Wigwams auf fremdem Boden aufschlagen, einem Boden, den sie nicht lange besigen werden. Diejenigen, welche das Schicksal so vieler, ehemals an Macht

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uns gleicher Völker, die jest vernichtet sind, in Schrecken sezt, werden sich mit Herz und Geist an die Meinung der Alten anschließen, welche auch die Meinung einer großen Anzahl unserer Tapferen ist, und vom morgenden Tage an aus allen Kråften jene große Neuerung beginnen, von welcher unser Heil und sogar unser Dasein abhängt. Ich hoffe, daß die Wahrheit meiner Worte euren Geist erleuchtet hat, wie die Sonne die Oberfläche des Sees. - Ich habe das beantwortet, was der gute Geist dem Kuhassen eingegeben hatte; er giebt auch mir ein, nichts auf das zu erwidern, was der Zorn auf seine Zunge gelegt hatte. Ich habe gesprochen!"

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Die meisten Oneidas find Ackerbauer und Christen gewor den; was hat es ihnen genüßt? Sie waren den Weißen im Wege und mußten deßhalb fort. Unter den Auswanderern befanden sich eine Tochter und zwei Enkelinnen des großen und guten Häuptlings Skenandoa,) und ein 103 Jahre alter aber noch rustiger Häuptling, Peter Somers, gewöhnlich,,der gute Peter" oder,,Domine Peter" genannt, eine ausgezeich= nete indianische Persönlichkeit **). Er war ein tapferer Krieger, ein vortrefflicher Redner und, was noch weit mehr als dieses ist, ein guter Christ, und sein Name wird fortleben, wenn seine Gebeine im fernen Westen långst zu Staub geworden sind, und von seinem Stamme keine Spur mehr vorhanden ist. Seine im Jahre 1788 im Fort Stanwir gehaltene Rede, von welcher

*) Skenando a starb im Jahr 1816, gegen 110 Jahre alt, und wurde auf seinen Wunsch neben seinem Freunde, dem Missionar Samuel Kirkland begraben. Einmal war er unmäßig gewesen. In einer Nacht, etwa 65 Jahre vor seinem Tode, betrank er sich, während er einer Rathsversammlung mit Sir William Johnson in Albany beiwohnte, so stark, daß er in den Rinnstein fiel, aus dem er am Morgen aufgenommen wurde. Höchst betrübt über den sich selbst zugefügten Schimpf, schwur er,,,das Feuerwasser" nie wieder zu berühren, und er hat seinen Schwur treu gehalten. Er wurde unter dem Missionar Kirkland ein ausgezeichneter Christ und starb auch als solcher. Die Leichenpredigt hielt der nun verstorbene Prediger Bakus, Doctor der Theologie und Präsident des Hamilton - College.

**) An dem Tage, an welchem die Auswanderer in Buffalo ankamen, stieg er zu Black Rock aus dem Kanalboote und kam eine halbe Stunde früher als dieses nach Buffalo.

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