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DIE GUMBADH-I 'ALAWIYYAN UND DIE
BAUKUNST DER ILKHANE IN IRAN

"Therefore mine eyes insistent gaze on forms,

Because the Idea itself displays in forms."

E. G. BROWNE, nach Awḥadî.

Eine der erforschtesten und dennoch unbekanntesten Städte Irans ist Hamadân, das alte Egbatana. Nach den Weltchroniken des Eusebios- Hieronymos und des Georgios Synkellos ist Egbatana im Jahre 4784 d. alex. Weltaera oder in der 18. Olympiade, d. i. 708 v. Chr. durch Deiokes gegründet, und also nur 45 Jahre jünger als die Ewige Stadt. Diese Überlieferung ist zwar sehr künstlich errechnet, doch in ihrem Kern der historischen Wahrheit sicher ebenso nahe, wie die Erbauungssage Roms'.

Besonders im Anfang des XIX. scl. sind es Dupré, Malcolm, Kinneir, Morier, Ker Porter, Keppel, in neuester Zeit die Missionen de Morgan's und Fossey's, die Hamadân erforscht haben. Aber nicht nur die abendländischen, sondern auch die morgenländischen Beobachter und Beschreiber hat die hohe Vergangenheit der schönen Stadt so gefesselt, dass sie alle ihre Gegenwart vernachlässigt haben. Wie die morgenländischen ausführlich über die Belagerungen durch Bukhtnaşar, die Erbauung durch Bahman Ardashîr oder Iskandar dhû'l-qarnain, über den berühmten Löwen, den Talisman des Apollonios von Tyana, über antike Gräber und Bauten der Sasaniden berichten, so schildern die abendländischen kleine und kleinste Reste des medischen und achaemenidischen Altertums?.

1 Cf. Weissbach bei Pauly-Wissowa, Realencyclopaedie, s.v. Ekbatana. Das sicherste von der medischen Chronologie und Geschichte scheint mir die Namensgleichheit des Gründers von Ekbatana bei Herodot, Deiokes, mit dem Dynastie Gründer der Sargon-Inschriften, von 715 v. Chr., Daiaukku; die Identität der Personen wird sich einst erweisen.

2 Der erste, der die medischen Reste: Säulenbasen, entdeckte und erkannte, war m. W. Morier; auch der Löwe und die Alwand-Inschriften sind lange bekannt. Merkwürdigerweise haben die späteren Forschungen nichts wesentlich Neues dazu ergeben. Aber selbst der Mangel an Funden der Mission Fossey's kann nicht die Überzeugung erschüttern, dass die Stadt, in deren Archiv die Urkunde Kyros' mit dem Befehl zum Wieder

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Über Denkmäler und Geschichte seit islamischer Zeit erfährt man so gut wie nichts. Hätten wir das HamadanNâma, eine vom Verfasser des Mudjmil al-tawârîkh benutzte Chronik nach Art der von Hamdallâh al-Qazwînî benutzten Chronik von Kirmân oder des erhaltenen Kum-Nâma, so würde man wohl viel besser unterrichtet sein1. Zwei Sehenswürdigkeiten von Weltruf, aber ohne künstlerische Bedeutung und von zweifelhafter Echtheit: das Grabmal Avicenna's und das Mausoleum Esther's und Mardochai's', diese beiden unscheinbaren Bauten haben ganz das wundervolle Denkmal überschattet, das im Nordwesten der Stadt sich erhebt, und von dem niemand spricht: die Gumbadh-i 'Alawiyyân. Die einzigen Flandin und Coste haben einen wenig eindrucksvollen Holzschnitt davon in ihrem grossen Tafelwerk p. 50 veröffentlicht, ohne Beschreibung, ja ohne Namen. Weder de Morgan's sumptuöse Mission, die Hamadân untersuchte, noch Fossey's, die dort fast ein Jahr verbrachte, haben sich mit diesem Werk beschäftigt. Ebenso schweigen Curzon, Le Strange, die Enzyklopaedie. Ein russischer Photograph in Tehrân, A. Sevruguin, besass seit Jahren eine Photographie (543), die Sarre, der erst 1915 Gelegenheit hatte Hamadân zu sehen, kannte, und die ich 1905 kaufte. Aber die damit entstandene Absicht, Hamadân zu besuchen und das Denkmal aufzunehmen, konnte ich erst August 1913 ausführen.

aufbau des Tempels von Jerusalem gefunden wurde, Baureste und geschriebene Urkunden des medischen Reichs noch unter der Erde birgt.

A. Dupré (1807), Voyage en Perse, chap. xxIII; Kinneir (1810), Geogr. Memoir on Persia, 1813, pp. 125 ss.; J. P. Morier (1812), Second Journey, pp. 264-270; R. Ker Porter (1818), Travels in Georgia, Persia, etc. ii, pp. 101 ss.; G. Keppel (1824), Personal Narrative, etc. 1827, ii, chap. Iv; Sir Henry Layard (1840), Early Adventures, i, pp. 252-254; G. N. Curzon (1889/90), Persia, etc. i, pp. 566-568; J. de Morgan, Mission Scient. en Perse, iv, chap. vi; von der Mission Fossey, deren Arbeiten ich im Sommer 1913 sehen konnte, ist mir noch keine Veröffentlichung bekannt geworden. Es ist zu hoffen dass noch manche solche Chronik in persischem Besitz vorhanden ist, cf. E. G. Browne's Übersetzung von Ibn İsfandiyâr's Geschichte von Tabaristân in der Gibb Memorial Series und seinen Katalog der nachgelassenen Bibliothek von Sir A. Houtum-Schindler in J.R.A.S., 1917, p. 677.

2 Das Grabmal Avicenna's ist m. W. durch Malcolm bekannt gemacht, nach dem es Müller's verbreitetes Der Islam im Morgen- und Abendland wiedergiebt. Das Esther-Grab bei Flandin et Coste, Voyage en Perse, Perse Moderne, pl. LXIX; Ker Porter, Travels, pp. 105-114.

Vorweg wenige Daten aus Hamadâns Geschichte in islamischer Zeit: Mughîra b. Shuʻba oder Djarîr b. ‘Abdallâh erobern mit einem Heere, das besonders aus Kufensern bestand, im Jahre 23 oder 24 Hamadân, Oct. 644 oder März 645. Erobert wird es später 319/931 von Mardâwidj b. Ziyâr von Tabaristân und Gurgân. Unter Toghrul

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Bek 429/1037-455/1063 ist es für eine Weile Residenz, 618/1221 erobern es die Mongolen; um 1400 Timur. Diesen Zerstörungen gegenüber stehen drei Nachrichten vom Aufbau: Die ersten Muslime benutzen eine vorhandene Burg militärisch und bauen den Ort ringsum neu. Der Atâbek Ildegiz, dessen Sohn das Grabmal der Mu'mina

Khâtûn in Nakhtchawân erbaute, stirbt 578/1172 und wird in der von ihm in Hamadân errichteten Madrasa beigesetzt. Der mongolische Emir Esen-Qutlugh erbaut eine neue Stadt eine Farsakh westlich, also näher am Alwand, neben der alten1.

Dasalles giebt zunächst keinen Anhalt für die Bestimmung des Baus. So muss das Denkmal für sich selbst sprechen.

Grabmal der 'Aliden ist sein Name und die Krypta ist noch heute ein besonders von Frauen bepilgertes Heiligtum. Man erinnert sich sogleich des grossen Mashhad vor dem Bâb Anţâkiya, dem Westtor von Aleppo, aus Zâhir Ghâzî's Zeit, das auch Frauen aufsuchen, denen der Wunsch aller morgenländischen Frauen versagt ist: Kinder. Als ich in der Gumbadh-i 'Alawiyyân war, hinderte mich das dauernde Beten der Frauen, die Krypta zu betreten. Möglich, aber unwahrscheinlich, dass dort ein Sarkophag mit Inschrift

steht.

Denn das Mausoleum hat keine geschichtlichen Inschriften.

Es ist ein Ziegelbau in reichstem Mosaikwerk, mit Zierfüllungen in Stuck, aber ohne Glasur. Der Bau ist ein Cubus. Süd- und Ostseite sind heute unzugänglich, das Schmuckkleid der Westseite sehr zerstört, die Eingangseite, die nördliche am besten erhalten. Tafel I.-Die Schauseite zeigt ein hohes, flaches Portal, das zwei seitliche Türmchen oder Eckpfeiler überragt. Es besteht aus einem Bogen, von der 'adjamâna genannten Form, in rechteckigem Rahmen. Dieser ist ein breiter Ornamentstreifen mit einer Hohlkehle in verwickeltem Verband, tshâr 'Alî heissend. Der obere wagerechte Abschluss ist nicht mehr erhalten. In diesem Bogen widerholt sich nochmals dasselbe Motiv: 'adjamâna-· Bogen in rechteckigem Rahmen als Thür, Tafel II. Den Rahmen ziert hier eine kufische, koranische Inschrift, Sure V, v. 60/61. Der innere Bogen hat einen Zierverband von tshâr 'Alî's. Dies ganze Rahmenwerk umschliesst drei

' Über die muslimische Eroberung cf. Balâdhurî, über die ältere islamische Geschichte besonders Aḥmad b. al-Faqih al-Hamadhânî, Yâqût und Hamdallâh's Nuzhat al-qulûb; über die Seldjuken- und Mongolenzeit die Zinat al-madjâlis des Madjdî; E. Blochet's Introduction à l'histoire des Mongols, p. 230, n. 2; und den alten Quatremère, Raschid-Eddin, ed. Paris, 1838, pp. 220-223.

Schmuckfelder: über dem Türbogen Zwickel mit sehr reichen, hochplastischen Stuck-Arabesken; das mittlere Bogenfeld mit einem Ziegelmosaik von 10-strahligen Sternen auf pentagonalem Plan, mit Stuckfüllungen; und die Zwickel über dem äusseren Bogen, sehr zerstört, mit zwei besonderen Rosetten, einst, nach Phot. Sevruguin, mit 10-strahligen Sternen geschmückt.

Dies üppige Portal stützen, zugleich als Eckverstärkungen des Cubus, die zwei Türmchen, deren Grundriss fünf Zacken eines 8-zackigen Sternes zeigt. Das ist khorasanische Baukunst. Oben sind die Falten der Türme durch kleine Zellen geschlossen, und überzogen sind sie von einem verwirrend feinen Muster aus 12-zackigen, von je sechs 8-strahligen umgebenen Sternen auf hexagonalem Plan. Das bezeichnende ist, dass das Muster die Falten der Türmchen wider jeden architectonischen Sinn, wie ein kostbarer Stoff einen Körper überzieht'. Oben über den Zellen nimmt man Reste eines grossen kufischen Schriftbandes in Ziegelmosaik wahr, das wohl überall umlief, aber soweit sichtbar koranischen, nicht geschichtlichen Inhalts ist.

Die Überdeckung dieses Baus ist eingestürzt : zweifellos eine Kuppel. Die Überleitung ins Achteck ist erhalten. Die Wandgliederung entspricht streng architectonisch der Deckenbildung: Lisenen, die man mit gothischen Diensten vergleichen könnte, zu den Anfängen der Achtecksbogen emporwachsend. So entstehen auf jeder Wand drei Felder, deren mittlere in schönem Rhythmus die seitlichen etwas an Breite übertreffen. Sind schon alle Lisenen mit Ornament überzogen, so ist über die Wandfelder ein unerhörter Reichtum ausgegossen, Tafel III und IV. Ihre Gliederung ist das allgemeine Fenster- oder Nischen-Motiv, flankierende Halbsäulchen mit glockenförmigem Kapitell, darüber ein 'adjamâna-Bogen, rechteckig gerahmt. In den Bogenzwickeln ein hochplastisches Zierat, diagonal gerichtet. Oberes Bogenfeld und unteres Nischenfeld durch eine schwache Linie abgegrenzt, beide gleichwertig, aber mit wechselnden Mustern gefüllt. Eine grosse und wuchtige

1 Bedeutung und Vergleich dieser Ornamente cf. Sarre-Herzfeld, Archaeologische Reise, etc. Bd 11, 1920, Kap. Baghdad und Mosul.

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