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III. Ein historisches Lied des XVI. Jahrhunderts. In einem Druck des Jahres 1509: Venediger Chronica. Mit angezoigte vrsache des schadliche Kryegs, do mit sye bitzhår vō Römischer Key. Maiestat so schwarlich gestrafft seind", *) einem ziemlich werthlosen Pamphlet gegen Venedig, findet sich ein kurzes Gedicht, das ich in Liliencrons hist. Volksl. nicht finde. Das Büchlein selbst gibt sich als von Nicolaus Mengin von Nanzey, Secretarien etc." aus dem Französischen übersetzt. Ich halte diese Angabe für richtig, wegen des Schlusses der Schrift, welcher lautet: „Darumb zů beschlußßs dißes Büchlins wil ich dißen Reymen der måter Gottes, vnd frawen Margarethen von Flanderen zů eeren geschriben haben. Erstlich in Frantzôsischer Sproch also.

Pour mectre affni [sic, 1. affin] mainte discorde et guerre,
Vne. M. on [1. ou] ciel, et vne sur la terre.

Zů Teütsch:

Zů hjnlegung vil kryegs vnd guerden,

Ein. M. in hymeln, vnd eins vff erden";

sowie auch wegen des französischen Druckortes. Dennoch könnte das erwähnte Gedicht erst von dem deutschen Übersetzer hinzugefügt sein, was mir wahrscheinlicher erscheint; es fehlt mir aber die Möglichkeit, sicher zu entscheiden, da ich das französische Original nirgends erwähnt finden kann.

Das Gedicht ist hinter dem Text auf eine besondere Seite gedruckt; die vier letzten Zeilen, welche hier cursiv gedruckt sind, hat eine Hand des 16. Jhs. beigefügt, sie sind aber keinesfalls für echt zu halten. Ich gebe alles buchstäblich wieder.

Ein freüntliche warnung an die Venediger.
Venedig, sych dich eben für

Dein hochmůt würt gestilt, glaub mir

Dein geyt, vñ üppig eytel eer

Mag nit vertragen bliben meer,

Auch ander dein vnredlich that,

Wiewol die bitzhår gduldet hat
Der gyetig Gott nun lange zyt,
Dañocht kein befßrug bey dir lyt.

*) o. O. u. J. Trägt das Buchdruckerzeichen von Gaultier Lud zu Saint-Dié (1494-1509, cf. Silvestre, Marques typographiques Part. I. S. 99, Nr. 202; Brunet, Manuel du libraire II, 316), nach gütiger Auskunft des Herrn Hofraths Petzholdt, und scheint von der bei Panzer, Zusätze S. 15, erwähnten Ausgabe verschieden.

Da

Bapst, Keyser darzů achtest klein,
In eygnem gwalt vertrôft allein.
Venedig, sych dich eben für.

Dan dir die straff ligt vor der thür,
Durch Keyser Maximilian.

Dein Chronick würt dz schribe an,
Vnd spreche mancher. Wer het das
Vermeint: etwan Venedig was
Besitzen land, leüt, wassers flut,
Nun ligt es nider vnbehût,
Ein fischer hüttlin ellendklich.
Venedig, des versych du dich.

Venedig du brauchest vil dükh
Am hochsten ist gewest dein glükh

Vnd brauchest auch vnd seind dein freind

Vnd sonst aller Christenn feinnd.

das echte Gedicht mit der zwanzigsten Zeile schliesst, ist ausser durch die offenbare Schlussformel, Venedig, des versych du dich" auch durch die Anlage des Ganzen klar, welches, obwohl bloss in Reimpaaren, deutlich eine strophische Gliederung zeigt: Str. 1 = Zeile 1-10, Str. 2 Zeile 11-20; beide beginnen mit denselben Eingangsworten. Zeile 21-24 sind nur ein elender, halb sinnloser Versuch eines ganz unberufenen Reimers, der (Z. 23 f.) Venedigs Freundschaft mit der Türkei erwähnen wollte, von der in dem Buche selbst öfters die Rede war.

BRUCHSTÜCKE ZWEIER PSALMENÜBER-
SETZUNGEN.

I.

Von dem Einbanddeckel der Mainzer Ausgabe des Livius von 1518, welche sich auf der Bibliothek des Gymnasiums zu Brieg findet, löste Herr Dr. Guttmann vier Pergamentstreifen ab, und veröffentlichte deren Inhalt, so weit sie ihm lesbar waren, in dem Programm des Hirschberger Gymnasiums von 1875. Sie enthalten Bruchstücke einer Psalmenübersetzung aus althochdeutscher Zeit. Die Schrift gehört dem 12. Jahrhundert an. Die Wichtigkeit des Fundes erweckte in mir den Wunsch, die Fragmente selbst zu sehen; die Güte des Herrn Gymnasialdirectors Guttmann in Brieg, der sie mir zusandte, setzt mich in Stand, einen vollständigeren und berichtigten Abdruck zu geben, zugleich

mit Hinzufügung des vom Herausgeber weggelaßenen lateinischen Textes. Da es eine Interlinearversion ist, welche sich in der Wortstellung genau ans Lateinische anschließt, kann das Original nicht wohl entbehrt werden.

Die zwei größeren Pergamentstreifen gehören zusammen und bilden das mittlere Stück eines Doppelblattes; wie viel an dem Blatte oben und unten fehlt läßt sich nicht bestimmen. Die erste Hälfte des Doppelblattes enthält auf der Vorderseite Psalm 39, 10-40, 1, auf der Rückseite 40, 10-14; die andere Hälfte auf der Vorderseite Psalm 49, 19-50, 4, auf der Rückseite 50, 16-51, 1. Zwei Doppelblätter lagen zwischen den beiden Hälften dieses Doppelblattes. Von dem ersten in die Lücke fallenden Doppelblatte hat sich in dem einen kleinen Pergamentstreifen ein Theil der vorderen Hälfte erhalten, auf der Vorderseite Psalm 41, 7—14, auf der Rückseite Psalm 42, 6-11. Da dieses Blatt der Länge nach durchschnitten ist, und das erhaltene Stück dem Rande angehört, so bietet es nur wenig Text, und dies wenige ist durch Abreiben der Schrift und durch den Leim fast unleserlich geworden. Auch die Anwendung von Schwefelammonium fruchtete wenig.

Das vierte Pergamenstückchen ist mir nicht zugegangen; es scheint daß dasselbe abhanden gekommen ist.

Ich bezeichne die vordere Hälfte des Doppelblattes mit I, das kleinere Pergamentstück, das dem nächsten Doppelblatte angehört, mit II, die hintere Hälfte des Doppelblattes mit III.

Bei I und II habe ich den abgeschnittenen Theil des Lateinischen ergänzt, des Zusammenhanges wegen. K. BARTSCH.

Ia

39, 10 tu fecisti. amoue ame plagas tuas. A fortitudine manus tue ego | zegiene fon den rafsungan durech unrecht

defeci increpationibus. propter iniquitatem corripuisti hominem

i. swinĕ teti also spinna sela

sina

et tabescere fecisti sicut araneam animam eivs. uerumtamen ein iegelich mennisco erhore gepet min hero

uane conturbatur | omnis homo. Exaudi orationem meam domine enfahe cehera mina nieh ne suwges et deprecationem meam auribus | percipe lacrimas meas. Ne sileas enilenti alo(!) alla forderon quo aduena ego sum apud te et | peregrinus. sicut omnes patres

wanta zu

mine

C

u

C

e danna ich hine fare unta niet mero mei. Remitte mihi ut refrigerer | priusquam abeam. et amplius

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Ib

40, 10 non prohibebo. domine tu scisti. Iusticia | tuam non absconen minemo warheit dina unta heila

di in corde meo ueritatem tuam et salutare | tuum dixi rc genada dine unta warheit dina won

non abscondi miam tuam et ueritatem tuam | a concilio t hero nieht uerro tuost erbarmunga

multo Tu autē domine ne elonge facias miseratio | nem tuam a din unta warheit din ientie enphiengen

me mia tua et ueritas tua semper susceperunt | me quoniam

h diu ubil dero nieht nist zala

circumdederunt me mala quorum non est numerus. | comprehende-
miniv unta nieht ne mohta daz ich gesehi
runt me iniquitates mee et non potui ut uide | rem. Multiplicate

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sunt super capillos capitis mei. et cor meum dereliquit

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hero domine ad

h

il

sela min

anima mea

iordanis et

in uoce ca

et fluctus

miam suam

gote libes in

deo uite m

oblitvs es

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III

49, 19 tur tibi cum benefeceris ei.

fordoron sinero unzen

der mennisco do er in dero era

Introibit usque in progeni

iemer nieht negishit daz lieht

es patrum suorum usque in eternum non uidebit lumen. wera nieht neuerstuont gegaganmezzet Homo cum in honore esset non intellexit. comparatus unta geliker getan ist den

ist den fihon unwison

est iumentis insipientibus et similis factus est illis.
Auribus percipite qui habitatis
deus deorum*)

Psalmus D-D

orb..

got allero gota chosota ist unta geladata die erdan des sunDeus deorum dominus locutus est.

nen fon ufferrunsti unzen an den sedelganc

et uocauit terram.

fon ex syon daz pilidi zerida

solis ortu usque ad occasum ex syon species decoris

sinero
eivs.

got offeno chumet got unser unta nieht nesiwigit Deus manifeste ueniet. deus noster et non silebit. sinero enperinnit unta alumbe sin Ignis in conspectu eius exardescet. et in circuitu eius

daz fiur in ant wart

ungewiteri | michila
tempestas ualida.
geuntersceiden

50, 4 discernere

er geladata den himil hin uf unta die erdan Aduocabit celum desursum et terram

IIIb

50, 16 mentum meum per os tuum. Tu uero odisti disciplinam. et pro

iecisti | retrorsum.
den huorerin teil

zerucke oba du gesehi den diep liephi mit imo unta mit Si uidebas furem currebas cum eo. et cum din gelegitest munt din genuhsamata in dero ubile adulteris portionem tuam | ponebas. Os tuum habundauit malicia. unta zunga din sanc die honchust sizenter wider peruder dinen et lingua tua concinnabat dolos. | Sedens aduersus fratrem tuum chosotast unta wider den sun muoter dinero gesaztast die zurewerida loquebaris. et aduersus filium matris tue | ponebas scandalum. disiu teta unta ich suwicta du wantest unrechto daz ich weri din gelicho hec fecisti et tacui. Existimasti inique quod | ero tui similis. ich refsa dich unta gesezza wider antluzze din uerstet arguam te et statuam contra faciem tuam. Intellegite | hec ir der uergezzet got qui obliuiscimini deum.

disiv

suwanne pecrife unta nieht ne si der ne quando rapiat. et non sit qui

*) Auribus bis deorum von jüngerer Hand

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