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wangelûd ostfr. Miston, holl. wangeluid, -luidend.

wanglôve ostfr. Unglaube, glôvich, holl. wangeloof, vgl. im Br. Wb. wanloevisk und holst. wandelloevisch mistrauisch. Die holl. wan-gebruik, -gedrocht Misgeburt, Unding, -gelaat, -gunnen, -gunst sind im Nd. nicht nachweislich.

wanhâl, nicht ganz, mancus, scheint nicht mit dem Brem. Wb. altfr., sondern ags. wanahâl ungesund, ahd. wanaheil.

wanhebbich ostfr. id. q. unhebbich plump, holl. wanhebbelijk

unsauber.

wanhôde u. c. û, ue, Unachtsamkeit, pomm. bei Dähnert und sonst oft, bes. lübeckisch. Dazu verwanhôden verwahrlosen, bei Hach und Wehrmann, und verwanholen im Br. Wb. verdruckt, oder mit 1 für d, was manchmal vorkommt.

wanhope, pich Verzweiflung, wie im Engl. und Holl. wo auch Verb. wanhopen. Im RV. wanhopeninge.

wankantich ohne scharfe Ecken, hier und fast überall. Das ostfr. Verbum soll bedeuten: widerspenstig sein.

wanklör ostfr. Misfarbe, -klörich, holl. kleur, couleur.

wanlüstich ostfr. unlustig, holl. wanlust.

wanmacht bei Dähnert wol ungenau Ermächtigung, Unrecht, altn. vanmattr ist Machtlosigkeit, Krankheit.

wanmâte, im Strls. Voc. c. mm, unrichtiges Maß, Seib. 540, ostfr. ebenso, altfr. wanmête.

wanmoedich unmutig, unsinnig, im Brem. Wtb. aus Stade. wanorder, örde ostfr. Verwirrung, Unordnung wie im Holl. wanrât schlechte Wirthschaft, dazu -râdich, ostfr. und holl. wanrip ostfr. unreif.

wansad, beßer sat, semiebrius, doch nur aus dem Strls. Vocab. bekannt, wo sad drunken, sad maken inebriare.

wanschapen, auch wân-, wand-, überall gebräuchlich, verkehrt, ungestaltet, albern u. s. w., in der pomm. KAgende: wi wannschapenen hilligen, ags. wansceaft ist Mangel, Elend, holl. wanschepsel Untier, Ungetüm.

wanschepel der letzte nicht volle Scheffel eines Kornhaufens, im Brem. Wtb.

wanschicht brem., holst. wand- Zufall, Unfall, Misgeschick, z. B. bei Graut. 2, 430. Dorow 1, 37; vgl. unschicht.

wanschick ostfr. Ungeschick, holl. Unordnung.

wanse dich, im Strals. Vocab. gleich unsedich indisciplinatus, immoderatus, ebenso das Subst. -dicheit, dorperheit, rusticitas, im Teuthonista.

wansprak und -ke ostfr. und bei v. Wicht Landr. 748, fehlerhafte, übele Sprache. Altfr. wansprêke ist bei v. Richth. depravatio loquelae, vgl. holl. wantaal Sprachbarbarismus.

wanstaltich ostfr. ungestaltet, holl. wanstal Misgestalt, llig. wanstuerich ostfr. unbändig, gleich balstuerich.

wansüchtig wahnsinnig, Sastrow 1, 91.

wantie ostfr., wantij holl., zu tie, engl. tide, unregelm. Ebbe

und Flut.

wantîdîch, tieg ostfr. unzeitig oder gar nicht trächtig.

wantöge ostfr. verfehlte Züge, Streiche.

wantroestich ostfr. untröstlich, vgl. mistrôstich verzweifelt, mismutig. Beiden Wörtern ist es bekanntlich schlecht ergangen, denn wie dieses öfter verschrieben ist, so steht für jenes Mar. Klage 271 wanteistich.

wantrûwe in der Gl. zu RV. Verdacht, Mistrauen, ähnlich ostfr. und holl. wantrouw nebst Verb. wantrouwen; vgl. schwed. wantro, altengl. wantriste, mistrust.

wanware ostfr. fehlerhafte Ware, ebenso altfr. nach dem Brem. Wtb., während bei v. R. wanwara unvollständige Gewährleistung.

wanwetisch im Strls. Voc. semifatuus, semiprudens, dazu bei Ficker 303 wanwittich wahnwitzig, vgl. Altfr. wanwitscip unvollständige Kunde.

wanwicht ostfr. und altfr. mangelhaftes Gewicht.

wanwîs brem. u. pomm. wahnsinnig, unklug; altfr. wanwîsinge ist unvollstd. od. falsche Unterweisung.

Ich hatte diese Sammlung Anfangs auf sämmtliche Zusammensetzungen der Verwanten ausgedehnt, da dieselbe aber einen zu großen Umfang gewann, habe ich mich sodann auf einzelnes Wichtigere beschränkt und denke auch so den mannigfaltigen Gebrauch unseres wan, das sich so oft mit un völlig deckt, hinlänglich klar gelegt zu haben. Nach Grammatik 2, 672 entspräche wana, zur Partikel geworden, ganz dem lateinischen ab-, de-, während hie und da, z. B. in wanbâr, engl. wansome das alte Substantiv noch deutlich vorzuliegen scheint.

XLVI. Wandages.

Das erste Glied dieser Zusammensetzung tritt aus der Reihe der in No. 45 behandelten Wörter so entschieden heraus, daß es mit deren erstem Gliede gar keine Berührung haben kann. Es heißt ganz bestimmt nicht, wie Schütze im Holst. Id. will, täglich, gewöhnlich von

ditm. wandag, Wochentag? sondern stets: ehedem, vor Zeiten, weiland, und begegnet so häufig, daß es keiner Belege bedarf, doch vgl. z. B. bei Lisch Mekl. Jahrb. 4, 217 van wandages T. Bocholtes boden, oder Germ. 9, 271 dâr de heidene wandages plêgen umme tô danzende, Pf. wând. Man könnte versucht sein, an e. to wane, ags. wanjan, abnehmen, zu denken, das im Nd. nicht ganz fehlt (van deme wanne: manne für mâne, wie engl. the wane of the moon), allein die Bedeutung 'vergangen' ist kaum nachzuweisen und so bleibt wol nur übrig, mit dem Brem. Wtb. auf wanne zurückzugehen, das das. 5, 179 zweimal in alter Urkunde vom J. 1390 unmittelbar dem wandages entspricht: Cordes de wanne mîn brôder was, und: Ilsabe die wanne mîne rechte hûsfroue was, unter Hinweis auf Schilter, p. 835. Dieses wanne ist nun aber natürlich nicht jenes wan, Mangel, sondern das pronominale hwanne, aliquando, von Vergangenheit und Zukunft, vgl. noh hwanne, mhd. eteswenne, Graff 4, 1202 und W. Müller 3, 503.

In gleicher Weise wird für 'weiland' im Mnd. sonst auch ichtes-, gichteswanne, sogar etwan verwendet, wofür das Wtb. einige Beispiele gibt. Wenn in Volger's Lüneb. Urk. neben unserem wandaghes sich gelegentlich auch wans daghes findet, z. B. pag. 345, so mag dessen erstes s leicht aus dem zweiten herüber genommen sein.

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XLVII. Ekel-, Oekelname.

Die verschiedenen neben einander laufenden Formen dieses Wortes sind: Ekel- auch Eckelname bei Stieler, Adelung und Goethe, ekername im Brem. Wb., o ckel-n. bei Richey und Schütze, auch Danneil, oeker-n. im Br. Wb. 3, 261, sodann älter ôkelnam, bei Lauremberg und aus Korner im Mnd. Wb. Dazu hat schon Grimm im D. Wb. altn. auknefni, schwed. öknamn, dän. ögenavn beigebracht, indem er hinzufügt: 'unser ekelname schiene also aus diesen nordischen Formen entstellt, oder beide Benennungen hätten nur zufällige Aehnlichkeit.' Nein, eins so wenig wie das andere. Grimm übersieht die ganz richtige Form ocker, darum meint er, Schütze schreibt œkeln. für ekeln., eker könnte umgesetztes erke sein', während sich œkel œker verhält, wie êkel: êker. Letztere sind offenbar (êkel mit falscher Anlehnung an Ekel) aus den ersten beiden entstanden; diese aber, ôkel und ôker, den nordischen verwant, sind ohne Zweifel alte echte Bildungen zu dem Verbum ôken, alts. ôkan, ôkian.

Auf aukan hat übrigens nach Adelung schon Ihre unser Ekelname richtig zurückgeführt, und was hätte dies denn auch mit Ekel

zu schaffen, wenn ausnahmsweise auch einmal ein schmutziger, in der Regel gewis nur komisch wirkender Beiname mitunterläuft. Ekelname, nach Stieler appellatio ignominiosa, nach Grimm cogn. infame, ist wie die ganze Sippe nicht einmal notwendig ein Schimpf-, Spottoder Spitzname, eine Schelte, sondern einfach ein Mehr-, ein Zusatzname, ein Bei- oder Zuname, wofür es eine ganze Schar von Bezeichnungen gab und gibt. Ich finde z. B. mhd. âname, bei Grimm auch nhd? oname, abername Tobler 213, anname Kriegk N. Folge 208, bîname, miltinamo Graff 2, 1081 cognomen, mhd. auch Kosename; dann mite-, nâch-, übername, s. Fr. Becker's Baseler Progr., Z. f. d. M. 4, 158; endlich un-, under-, wandel-, zuoname im Mhd. Wtb. Dazu fügt Grimm im Wtbuch 1. 1. kurz und dunkel 'nd. torneitsname' so! ein wunderlich Ding, das wie ein holl. torneysnaam aussieht, sicher aber nicht eigentlich, noch weniger allgemein nd. sein kann, wenn Hoffmann es auch in der Z. f. d. M. 5, 299 als 'ter-neitsname m. Spitz- oder Scheltname' aus seiner Heimat anführt, Schambach aber aus der Dransf. Hasenjagd v. J. 1660 torneisnome, daneben terneizname und das Verbum terneiren beibringt, indem er zugleich unser Spitzname als aus nd. spîtsname hervorgegangen ansieht. *)

Indem ich die ganze mnd. Sippschaft des verb. ôken als bekannter übergehe, erwähne ich hier schließlich noch 1. aus Outzen friesisch ûkennam, 2. aus Boysen van Nienkarken Ditmarsche Lêder p. 311 nökelnoam gl. Bed, 3. aus dem Strals. Voc. also als alt das Wort ôkelse, 'dat tô ôkelse in deme dake edder in anderen dinghen, adaucta, orum', wozu jetzt hier de ôken pl. oder de ôkungen, bremisch ôker, ôkern, der scharfe Winkel des untersten Daches und des Bodens, der Raum, der auch wol 'abgekleidet' zu sein pflegt, hinzukommen. Hiezu als Beispiel: gladde katten gât nich unner de ôkern; bei Mi heißt es sogar: de ôken an den heven, tief unten am Himmel. 4. oekelsch ditm. bei Schütze ist ein zur Verlängerung an einen Unterrock angesetztes Stück Leinen.

*) Das merkwürdige Wort ist, wie ich nachträglich gewahr werde, neulich auch im Jahrbuch des Nd. Vereins, II. S. 41 s. v. Eselsfreter, Spottname der Dransfelder, gleichfalls ohne Erklärung, doch mit Verweisung auf Spangenberg N. Vaterl. Archiv angeführt worden. Danach lautete die Braunschweigische Form bei Hoffmann indessen tarendsname, was mir unbekannt ist; nach Spangenberg aber wäre wieder im Braunschweigschen tarneidsname üblich, wodurch, wie er meint, das Dransfelder torneisnome vielleicht erklärlich würde.

XLVIII. Zu Korner, Germ. 9, 257.

Indem ich über Pfeiffers Abdruck Kornerscher Erzählungen Ausführlicheres für eine spätere Zeit aufspare, will ich hier nur ein par sprachlich wichtige Wörter herausheben, kurze Auszüge aus einer vollständigen Erklärung, die ich gleich nach dem Erscheinen des Textes begonnen hatte, ehe ich noch die Hannoversche Handschrift kannte.

1. weteren 262, 13 schweifen, sich umher treiben, steht auch Ludolf 31 und in dem Strals. Vocab. als: sweken, vagare, divagare. Bei Diefenbach im Suppl. habe ich es nicht gefunden, dagegen steht s. v. vagari u. a. wefern. Es entspricht dem schon von Dähnert, Wiggers, Mi aufgeführten, oft von Fr. Reuter u. A. benutzten dwätern, das hier noch sehr üblich ist. Vielleicht dazu auch duotern sich bewegen (zittern) bei Woeste. Ob zwischen jenen beiden aber wirklicher Zusammenhang, ist so unsicher wie ihr Ursprung.

2. bî hûselanghe 264, 7 Haus bei Haus, an den Häusern entlang, ebenso in H 154 bî mer langh, bei Ludolf 55 bî wegelank, welches letztere sich manchmal auch bei Fr. Reuter findet, doch im Sinne von nebenher, beiläufig.

3. drôvich das. Z. 26, tristis, mestus im Strals. Voc., im Daniel 147 fälschlich dräuend übersetzt, es steht auch Sassenkr. 298 und sonst. Dazu drôvicheit und drôve (mhd. trüebe), verb. drôven. Das Nd. ist reich an solchen Adjectiven, zu denen halvich, endich, auch wol dûsendich - thûsundig gehören.

4. staffele 268, 21, Stiefel, ebenso in H, wieder ein seltenes, eigentlich wol unrichtiges, doch mehrfach begegnendes Wort; im Strals. Vocab. stavele ocrea, stavelen ocreare (anders den êt, êde stavelen vom bodel, im Berliner Statbuch), bei Diefenbach im Suppl. 392 stavel ein lederen hose. In der Strals. Chron. 3, 498 schon stevelen, bei Chytraeus 243 stevel etc. Doch a. 1378 in Brem. Stavele als npr.

5. untsêt wart he van den reden 269, 21, ob etwa entsetzt, wo dann ê falsch wäre? In H ebenso unt set, sonst auch untsed. Außerdem finde ich in H, zum Teil mehrmals, untsettet, aber auch untseed, unt seet und auch in demselben Sinne untse en 196" gleich mhd. pass. entsehen. Aus unts ettet kann untset, nicht aber untseet entstanden sein. Es bleibt also wol nur übrig, neben untsên ein schwaches part. unt sêt anzunehmen, was Pfeiffer auch wol vermutet haben wird. Vgl. oben No. 42, 4.

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