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da ist mit seinem unaussprechlich großen Geschenk, wo nicht auch der gläubige Nehmer hinzukommt. Wohl hat Gott schon einem jeden Menschen die Vergebung der Sünden geschenkt, aber aufdringen und aufzwingen will er dieses hohe Gut niemanden.

D, meine Lieben, laßt daher auch ihr es nicht bei einer bloßen Verwunderung über die große Ostergabe und bei einer vorübergehenden Freude daran bewenden. Es hilft euch wahrlich nichts, daß ihr nur im Allgemeinen glaubt, Gott der Vater habe die ganze Welt in Christo dem Auferstandenen bereits absolvirt, wenn ihr euch nicht auch zu dem Glauben bringen lasset, daß also auch ihr schon vor 1800 Jahren mit absolvirt seid. Ein jeder von uns muß von Herzen sagen lernen: Auch ich bin absolvirt, auch mir sind meine Sünden vergeben, auch mich hat Gott losgesprochen von aller meiner Schuld. Die Wörtchen „ich" und mich“ und „mir“ und „mein“ sind es, auf die es hier ankommt. Daß Christus die Welt erlös't habe, das weiß und glaubt der Teufel auch, aber daß er selbst erlös't sei, das will und kann er nicht glauben, daher für ihn auch keine Erlösung ist. So ist auch dein Glaube vergeblich, der du zwar nicht leugnen willst, daß der Auferstandene wohl seinen untreuen Jüngern und selbst dem Verleugner Petrus, ja, allen Menschen Vergebung aus dem Grabe gebracht habe, wenn du nicht im Glauben hinzu seßest: Und, Gott Lob! auch mir!

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Und, meine Lieben, noch mehr! Die allgemeine Absolution, welche Gott schon allen Menschen gesprochen hat, muß nicht nur auch durch den Glauben von einem jeden einzelnen Menschen angenommen werden, wenn er selig werden will, sondern es kann dies auch durch nichts weiter, als durch den Glauben allein, geschehen. Leset die ganze Ostergeschichte, und ihr werdet finden, Christus der Auferstandene hat alle Sünden seiner Jünger, die ja groß und schwer waren, nicht mit einem Worte gestraft, nicht Petri Verleugnung, nicht aller anderen Jünger treulose Flucht; nur eins war es, was er an allen strafte ihren Unglauben; daß nemlich die Weiber nicht dem Engel, daß die Apostel nicht den Weibern, daß Thomas nicht den Aposteln und daß die emmauntischen Jünger nicht den Propheten geglaubt hatten. So ist aber Christus noch heute gesinnt.

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Hast du, o Mensch, bisher wie Petrus, oder schlimmer, als Petrus, Christum verleugnet, vielleicht mit einem ganzen Leben in Gottlosigkeit, wohl går als ein offenbarer Religionsspötter mit lästerlichen Reden: willst du dennoch selig werden, o so nimm dir nicht vor, erst besser zu werden, und dann zu glauben; nein, kehre um von deinem Unglaubenswege, laß dir deine Verleugnung leid sein und glaube an die auch dir geltende Absolution Gottes von Herzen - und dir ist geholfen, so wahr Gott Christum, der auch dein Heiland ist, von den Todten erweckt hat. Thust du aber jenes, dann wird

freilich deine Besserung von selbst folgen. Oder hast du, lieber Zuhörer, es zwar nicht so grob gemacht, hast du aber bisher, wenn es galt, es mit Christo zu halten und ihn mit Wort und That zu bekennen, seig die Flucht ergriffen, es, wenn auch nicht äußerlich, doch innerlich mit der Welt gehalten und dein eitles Herz an die eitlen Dinge dieser Welt gehängt, und willst du doch noch selig werden, o so denke nicht, du müssest nun erst etwas thun, um Gott zu bewegen, daß er dir deine Untreue vergebe, sondern laß dir deine Untreue leid sein und glaube, glaube, daß die Absolution, die Gott vor beinahe zwei Jahrtausenden der ganzen Welt und auch dir schon gesprochen hat, noch heute gilt, noch heute kräftig ist (denn Gott ist treu und seine Gaben und Berufung mögen ihn nicht gereuen), und Gott wird nicht an dir zum Lügner werden von deinen Sünden los, wirst du dann heute dieses Gotteshaus verlassen.

Aber noch Eins, meine Lieben! Zwar ist Gottes Absolution zu allen Zeiten giltig und kräftig und sie wird giltig und kräftig bleiben bis an den jüngsten Tag; aber alle Absolution ist nicht für jenes, sondern für dieses Leben, nicht für die Ewigkeit, sondern für die Zeit, nicht für den Himmel, sondern für diese Erde gegeben; wie denn Christus ausdrücklich sagt: „Alles, was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein.“ Oso denke darum niemand: Da Gott mich schon in Christo sammt der ganzen Welt absolvirt hat, so steht mir ja diese Zufluchtsstätte immer offen, so hats ja mit dem Glauben daran keine Eile, so kann ich ja allezeit noch daran glauben und dadurch selig werden. Ach, denket doch um eurer Seligfeit willen nicht also! Daß ihr sterben müsset, ist ja gewiß, aber wo, wie und wann ihr sterben werdet, ist ungewiß; und sterbet ihr ohne Glauben, so habt ihr eure Absolution auf ewig verscherzt, so ist die euch hier vergeblich vorgehaltene Quittung eurer Schuld zerrissen und euer Name darauf ausgelöscht und in Gottes Schuldbuch wieder eingeschrieben; denn dann ist die Gnadenzeit verflossen, die Zeit der Sündenvergebung zu Ende. Dort aber finden nur solche Menschen einen gnädigen Richter, denen die Schlüssel des Himmelreichs den Himmel schon auf Erden aufgeschlossen haben. Darum heute, heute, so ihr Gottes Stimme höret, verstocket eure Herzen nicht! Heute fallet mit Thomas nieder vor eurem Heiland und sprechet: Mein HErr und mein Gott!" Heute eignet euch im Glauben die von Gott in Christo auch euch gesprochene Absolution an! Heute ergreift die Hand der Versöhnung, die Gott der Vater auch euch wieder entgegengestreckt hat!

Wohlan, meine Lieben, so habe ich denn meine Osterbotschaft ausgerichtet und euch nichts verhalten von alle dem Trost, der in Christi Auferstehung verborgen liegt. Ich habe euch gezeigt, wie nach Christi Auf

erweckung vom Tode die ganze Welt voll lauter Absolution ist; das Evangelium ist Absolution, die Taufe ist Absolution, das heilige Mahl ist Absolution, jeder Trostspruch, jedes Segenswort, jeder Christen-Glückwunsch ist Absolution.

O möchte nun auch nicht eine Seele unter uns sein, die meine Botschaft ungläubig verwerfe, sondern möchtet ihr Alle dieselbe im Glauben annehmen, so werdet ihr auch Alle die Herrlichkeit Gottes sehen, euer Herz mit wahrer Freude erfüllet werden und, wenn ihr auf diesen Ostertrost sterbet, euer Tod kein Tod, sondern eine Pforte des ewigen Lebens und der Seligkeit sein. Amen.

Zugabe.

So schreibt Luther:

„In den Schlüsseln Christi muß verborgen liegen sein Blut, Tod und Auferstehen, damit er uns den Himmel eröffnet hat, und theilet also durch die Schlüssel den armen Sündern mit, was er durch sein Blut erworben hat.... Wer nicht glaubet, daß er los sei und seine Sünde vergeben, der soll's mit der Zeit wohl erfahren, wie gar gewiß ihm seine Sünden jeßt vergeben sind gewesen, und er's nicht hat wollen glauben. St. Paulus spricht Röm. 3, 3.: Um unseres Unglaubens willen wird Gott nicht fehlen. . . . Ein König gibt dir ein Schloß: nimmst du es nicht an, so hat der König darum nicht gelogen, noch gefehlet; sondern du hast dich betrogen und ist deine Schuld; der König hat's gewiß gegeben.“ (S. Luthers Schrift „Von den Schlüsseln" vom Jahre 1530.)

Erste Predigt am heiligen Pfingsttage.

HErr Gott Heiliger Geist, der Du einst in diesen heiligen Tagen Dich in die Herzen Deiner auserwählten Knechte ergossen, das dürre Land Deiner Kirche befeuchtet und es wieder grünend, blühend und fruchtbar gemacht hast, o siehe doch, auch jezt schmachtet Deine Kirche wieder gleich einem ver trockneten Felde und wartet dürstend Deines himmlischen Regens. Zwar erschallt noch immer unter uns der Donner Deines reinen Wortes; zwar fließen noch immer unter uns die Himmelsquellen Deiner unverfälschten Sacramente: aber ach, vergeblich ist alles unser Pflanzen, vergeblich alles unser Begießen, wo Du nicht selbst kommst und Dein Gedeihen gibst. Darum flehen wir heute zu Dir, HErr Gott Heiliger Geist, an diesem Deinem Feste, komm, o komm doch herab! Erhebe Dich, Du himmlischer Wind, ergieße Dich, Du himmlischer Regen, und bringe himmlisches Leben, himmlisches Licht, himmlischen Trost, himmlische Freude, himmlische Kraft und Stärke in unsere Herzen. Ein Pfingsten, HErr, ein neues Pfingsten, das ist es, was wir bedürfen. Wir sind es ja freilich nicht werth, daß Du uns in Gnaden heimsuchest; denn wie oft bist Du schon zu uns gekommen unter dem Schalle Deines Wortes und in der Stille unserer Kammer, und wir haben Dir nicht aufgethan! Aber es ist uns ja in Deinem Worte verheißen, daß Du in den leßten Tagen ausgegossen werden sollest über alles Fleisch, über Söhne und Töchter, über Jünglinge und Aelteste, über Knechte und Mägde; darum halten wir Dich bei dieser Deiner selbsteigenen Verheißung, die ja noch heute so fest stehet, als vor Jahrtausenden, und bitten Dich, gehe in diesen heiligen Tagen nicht an uns vorüber, laß unsere Herzen nicht leer bleiben, sondern komme zu uns. Du lässest ja Deine irdische Sonne Jahr aus Jahr ein nach kaltem Winter immer aufs neue wieder aufgehen und durch ihre belebenden und wärmenden Strahlen allenthalben den Frühling wieder hervorsprossen mit seinen Blüthen, Blumen und Früchten: o so gehe denn, Du Sonne unserer Seelen, auch über uns in diesen Tagen wieder auf, verscheuche aus unseren Herzen die Winterkälte des geistlichen Todes und laß es auch darin Frühling werden durch Schaffung eines neuen göttlichen Lebens in Glaube und Liebe. So wollen wir Dir auch dienen im heiligen Schmuck und Deinen Namen preisen hier zeitlich und dort ewiglich. Amen! Amen!

Meine theuren, in Christo herzlich geliebten Zuhörer!

Am Weihnachtsfeste haben wir mit Verwunderung gehört, daß Gottes Liebe zu uns Menschen so groß war, daß er sich zu unserer Erlösung mit unserer menschlichen Natur persönlich vereinigte, selbst ein Mensch und so unser Bruder wurde. Die hierdurch geoffenbarte Liebe Gottes ist so groß, daß kein Mensch sie völlig begreifen, geschweige mit Worten völlig ausreden kann. Damit scheint denn nun auch Gottes Liebe ihren höchsten Gipfel, ja, ihr Ziel und Ende erreicht zu haben. Aber, meine Lieben, selbst wenn wir die in der Menschwerdung Gottes geoffenbarte Liebe Gottes vollkommen ermessen könnten und schon ermessen hätten, so würden wir damit doch noch nicht alle ihre Breiten und Längen, Tiefen und Höhen ermessen haben. Und zwar ist es gerade das heilige Pfingstfest, das wir in diesen Tagen feiern, an welchem die Sonne der göttlichen Liebe sich vor unserem Geiste noch immer höher erhebt und nun erst recht in ihrem vollen Glanze vor unseren Augen erscheint. Denn was ist es, was wir in diesen Tagen feiern? Es ist die Thatsache, daß sich Gott nicht nur in Christo mit unserer menschlichen Natur persönlich vereinigt habe, sondern sich nun auch mit jedem einzelnen Menschen in Gnaden vereinigen und in seinem Herzen Wohnung machen will.

Ja, es ist Gott nicht genug, aller Menschen Erlöser, Tröster, Schußherr, ja, Freund, Bruder und Vater zu sein, er will auch der Gast ihres Herzens werden. Es ist Gott nicht genug, in uns Menschen nur sein Werk zu haben und uns mit seinen Gaben, mit seinem Lichte, seiner Kraft und seinem Troste, zu erfüllen, er will selbst mit seinem Wesen in unser Herz hinein. Es ist Gott nicht genug, die Menschen nur zu seinen Priestern zu machen, die vor ihm erscheinen und ihm dienen dürfen, er will sie auch zu seinen Tempeln machen, in denen er ihnen dient. Es ist Gott nicht genug, die Menschen nur einst in den Himmel aufzunehmen, wo sie ihn, den in Herrlichkeit Thronenden, von Angesicht zu Angesicht schauen sollen, er will sie schon hier selbst zu einem Himmel machen und seinen Thron in ihnen aufschlagen. Und kein Mensch ist Gott zu niedrig und verächtlich, Gott will auch sein Herz zu seinem königlichen Palaste machen. Kein Mensch ist Gott ein zu großer Sünder, Gott will ihm dennoch nicht nur seine Sünden vergeben, sondern auch sein Herz zu seiner Wohnung reinigen, ausschmücken und darin einziehen. Kein Mensch ist Gott noch zu jung, selbst schon des sprachlosen Säuglings Herz will Gott zu seiner Werkstätte erwählen; und kein Mensch ist Gott schon zu alt, selbst das verwüstete Herz des im Sündendienst ergrauten Sünders will Gott doch noch zu seinem ewigen Heiligthume herstellen und einweihen.

Und, meine Lieben, diese innige Vereinigung des großen, ewigen, hei

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