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Christenthume bekehrte berühmte Philosophen als Lehrer wirkten; eine Anstalt, welche neben anderen christlichen Akademien, wie der zu Cäsarea, bald alle hohen Schulen der griechischen und römischen Weltweisen weit hinter sich ließ, so daß Kaiser Julian, der Abtrünnige, eifersüchtig gegen die Fortschritte der Christen in gelehrter Bildung, den Christen im vierten Jahrhundert untersagte, die classischen Schriftsteller des Alterthums in ihren Schulen zu treiben. Doch größer noch war das Verdienst, welches sich die Kirche durch die Anlegung von ihren sogenannten Katechetenschulen innerhalb der einzelnen Gemeinden erwarb, durch welche eine höhere Erkenntniß Gemeingut auch des Volks oder der Laien wurde. Während es unter den gebildeten Heiden nur für Forscher vom Fach oder für die Jugend aus den höheren Ständen Schulen gab, weckte erst die Kirche das Bedürfniß von Volksschulen, und so wuchsen denn dieselben allein unter dem Schatten der Kirche und des Evangeliums auf und zeichnen noch jezt die christlichen Völker vor allen andern Völkern der Erde aus.

Wie jedoch die Kirche die Wissenschaft heiligte und pflegte, so auch die Kunst. Neue Felder eröffnete die Kirche unter anderem der Rhetorik oder Redekunst durch das Predigtamt, welches nun in jeder, auch der kleinsten, Gemeinde aufgerichtet wurde und im Schwange ging; der Poesie oder Dichtkunst durch die großen Thaten Gottes, die sie predigte; der Malerei und den plastischen Künsten durch die großen Gegenstände der heiligen Geschichte und Offenbarung, die sie denselben vorlegte; der Baukunst durch) die Gotteshäuser, deren sie bedurfte; der Musik durch die gemeinsamen Gefänge, die zu ihrem Gottesdienste gehörten. Kurz, es war kein Gebiet des menschlichen Wissens und menschlicher Kunst, welchem die Kirche und das Christenthum nicht neues Leben und Bewegung eingehaucht und in das sie nicht neue Gegenstände zu einer heiligen Begeisterung gebracht hätte.

Noch glänzender aber hat die Kirche erwiesen, wie sie eine Pflegerin der Bildung, Kunst und Wissenschaft sei, wenn sie die Völker aufsuchte, welche noch im Zustande der Rohheit sich befanden. So oft die Kirche mit dem Evangelium in der Hand in die unwirthbaren Wälder drang, deren ungebildete, in sinnlosen Gößendienst versunkene Bewohner in wilden Horden unstät umherstreiften, da lehrte die Kirche dieselben nicht nur den unsichtbaren Gott, ihren Schöpfer und Erlöser, kennen, sondern kaum flatterte unter ihnen das Panier des Creuzes, so folgte ihm Pflug, Spaten und Sichel; die dunklen Wälder lichteten sich, und in Kurzem war Cultur, Gesittung, die Kunst zu schreiben und zu lesen, und endlich jegliche höhere Kunst und Wissenschaft in der zum fruchtbaren lachenden Gefilde umgeschaffenen, mit Dörfern und Städten besäeten vormaligen Wüste heimisch. Was würde das deutsche Volk noch jest anders sein, als das Volk der Ein

Unwiderleglich geht hieraus hervor, von welchem hohen Interesse es für die Kirche ist, daß sie eine Pflegerin der Wissenschaft und Bildung sei in jeder Beziehung: es gebietet ihr das die heilige Pflicht der Selbsterhaltung; ohne diese Pflege würde die Kirche die durch die Reformation errungenen Siegestrophäen wieder dahin geben und sich auf's neue in ein Pabstthum verwandeln; sie würde sich selbst aufgeben, ihren Aufbau und ihre Vertheidigung unterlassen und so zur Mörderin an sich selbst werden.

Nur noch auf Einen Punct sei mir vergönnt hinzuweisen: daß nemlich die Kirche eine Freundin und Pflegerin von Kunst und Wissenschaft sei, erfordert endlich auch die Aufgabe und der Beruf, den sie hat.

Sobald die großen Wahrheiten des Evangeliums in der Seele eines Menschen aufgenommen sind, so bekommt der Mensch nicht nur einen Sinn für das Geistliche, Göttliche, Himmlische, sondern überhaupt für alles Schöne, Wahre und Gute. Nicht nur das Reich der Gnade schließt sich einem solchen Menschen auf, sondern auch das Reich der Natur. Er blickt nun die von Gott in den Menschen und andere Creaturen gelegten Kräfte, Fähigkeiten und Gaben mit ganz anderen Augen an, als vorher. bewundert sie mit dem innigsten Wohlgefallen als herrliche Werke und Schöpfungen Gottes und als Offenbarungen seiner unendlichen Güte.

Wie es aber eine natürliche Folge ist des lebendigen Glaubens an das Evangelium, daß sich vor den Augen des Gläubigen das Frdische, insofern es Gottes Creatur ist, als Gottes Werk verklärt, so ist es auch der Beruf und die Aufgabe der Kirche, daß sie das Werk Gottes in der armen von der Sünde verderbten Welt anerkenne, und an ihrem Theile mithelfe, daß die von Gott in den Menschen und in die Natur gelegten Kräfte, Fähigkeiten und Gaben entwickelt, auch die zeitliche allgemeine Wohlfahrt befördert, vor Allem aber, daß Gott in seinen Werken erkannt und gepriesen werde. Da nun aber die menschlichen Wissenschaften und Künste auch gute Gaben Gottes sind, so haben nicht nur die Glieder der Kirche auch daran ein herzliches Wohlgefallen, sondern auch die Aufgabe und den Beruf, ihre Pfleger zu sein.

Möge denn auch das Haus, zu welchem wir heute den Grundstein legen wollen, ein obwohl stummer, doch verständlicher Zeuge dafür werden und bleiben: daß auch unsere evangelisch-lutherische Kirche eine treue und aufrichtige Pflegerin der Kunst und Wissenschaft sei; möge beides hier eine ungestörte stille Stätte finden und als ein Baum aufwachsen, der seine Krone nach dem Himmel streckt und seine Zweige zur Erde neigt; dessen Früchte Viele hier mit treuem Fleiß bei Sonnen- und Lampenlicht auf:

sammeln und dann hinaustragen in die Welt. Möge aber auch hier Kunst und Wissenschaft nie der Göße werden, dem man Altäre bauet, sondern allein das Mittel, daß die Kirche auf dem Grunde der Apostel und Propheten auch in diesem Abendlande gebauet, herrlich ausgeziert und tapfer und siegreich vertheidigt, die wahre Aufklärung und Wohlfahrt der Welt befördert, vor Allem aber Gottes Ehre verbreitet und sein Name hoch gelobet und gepriesen werde bis an das Ende der Tage. Amen!

Pastoralpredigt.

Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott dem Vater, und von dem HErrn JEsu Christo, dem Sohne des Vaters, in der Wahrheit und in der Liebe, sei mit euch allen. Amen!

In dem HErrn geliebte und geehrte Väter und Brüder!

Unter den vielen kräftigen und gefährlichen Irrthümern unserer Zeit ist ohne Zweifel einer der kräftigsten und gefährlichsten dieser: daß die Theologie in die Reihe der Wissenschaften gehöre. In dieser Erklärung ist nemlich die doppelte Behauptung ausgesprochen: erstlich, daß die Theologie ein aus einem obersten Grundsaß sich mit Nothwendigkeit von selbst ergebendes und entwickelndes Lehrsystem sei, und zum anderen, daß daher jeder Mensch ein Theolog sei, welcher sich dieses System in seinem Verstande und Gedächtniß angeeignet habe. Die traurigen Folgen dieser Anschauung sind am Tage. Nun gilt es für eine ausgemachte Sache, daß die Theologie und ihre Dogmen erst das Ergebniß einer allmählichen geschichtlichen Entwickelung seien. Der eine sucht sich nun dies, der andere jenes aus der heiligen Schrift aus, was er zu seinem obersten Grundsay erhebt, und woraus er mit Hilfe seiner Vernunft ein künstliches Gedankengewebe zu spinnen versucht, das er die christliche Theologie nennt. So folgen denn Systeme auf Systeme von der verschiedensten Art, von denen immer das eine das andere verdrängt, um in den nächsten Wochen einem noch seiner gesponnenen Plaz zu machen. Alle Arbeit der meisten sogenannten Theologen der Jeztzeit ist nun auf Erfindung wissenschaftlicher Formen als auf die Hauptsache gerichtet, daher man natürlich zugleich eifrig bemüht ist, die Lehren der Kirche zu sichten, um alles davon aus= zusondern, was sich dem eigenen wissenschaftlichen Lehrgebäude nicht einfügen lassen will. So heißt denn nun jeder, welcher natürlichen Scharf

sinn und Gelehrsamkeit genug besißt, um eine gewisse Summe die Religion betreffender Meinungen zu einem fest geschlossenen Ganzen zusammen zu ordnen, ein großer Theolog.

Wohin sind wir hiermit gerathen? Die heilige Gottesgelahrtheit hat sich so in eine Weisheit dieser Welt verwandelt, die immerdar lernt, aber nimmer zur Erkenntniß kommt. Die Theologie, als ebenbürtig in den Kreis der menschlichen Wissenschaften aufgenommen, hat damit ihren himmlischen Ursprung verleugnet; sie steht da als ein Erzeugniß des menschlichen Geistes, von ihm, wenn nicht zuerst, doch zum zweiten Male geboren; ja, sie, die da Königin über alle menschlichen Wissenschaften sein sollte, ist zur dienstbaren Magd derselben herabgesunken. Sie sollte endlich, alles zusammenfassend, nicht mehr Stückwerk menschlicher Erkenntniß enthalten, und so wurde sie ein leeres menschliches Hirngespinnst. Wir müssen umkehren, meine Brüder!

"

Die Theologie ist keine Philosophie. Sie ist nicht Liebe, sondern Besit der Wahrheit. Sie ist von der Philosophie entfernt wie der Himmel von der Erde. Wohl geht auch die Theologie von einem obersten Grundsaße aus, aber nicht wie die Wissenschaft von einem solchen, aus dem die Vernunft sie nun selbst entwickeln könnte. Ihr oberster Grundsat lautet vielmehr also: Was Gott in seinem Wort sagt, ist wahr." Die Theologie ist daher eine Schrift gelehrtheit, und ein Theolog, wie der HErr sagt, ein Schriftgelehrter, zum Himmelreich gelehrt. Nun ist aber das Wort der Schrift Geist und Leben. Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geiste Gottes; es ist ihm eine Thorheit, und kann es nicht erkennen, denn es muß geistlich gerichtet sein. Die Theologie ist daher eine aus der Schrift ausgefloffene, durch Gottes Geist selbst vermittelte Gelehrtheit; ein aus der Sonne der geschriebenen Offenbarung in die Seele des Menschen gefallenes und darin leuchtendes himmlisches Licht. Ein Theolog und doch kein Christ sein, ist ein Widerspruch; ist so unmöglich, als ein Weltgelehrter und kein Mensch sein. Mag ein Mensch noch so viele religiöse Wahrheiten in sein Gedächtniß aufgenommen, mit noch so großem Scharfsinn durchdacht und sie in seinem Geiste zu einem Ganzen zusammengeordnet haben: dies macht ihn zu keinem Theologen. Ein Theolog ist ein Gottesgelehrter, der nicht nur gelehrt ist über Gott, sondern auch von Gott. Er ist ein wiedergeborner Christ; aber nicht nur dies, denn auch von den Christen steht geschrieben: Sie werden alle von Gott gelehret sein." Der Theolog ist vielmehr ein solcher Christ, dessen Seele die göttliche Wahrheit also erleuchtet und umge wandelt hat, daß in ihm eine Fertigkeit entstanden ist, nicht nur geistliche Sachen geistlich zu richten, sondern auch gleich einem Hausvater

sammeln und dann hinaustragen in die Welt. Möge aber auch hier Kunst und Wissenschaft nie der Göße werden, dem man Altäre bauet, sondern allein das Mittel, daß die Kirche auf dem Grunde der Apostel und Propheten auch in diesem Abendlande gebauet, herrlich ausgeziert und tapfer und siegreich vertheidigt, die wahre Aufklärung und Wohlfahrt der Welt befördert, vor Allem aber Gottes Ehre verbreitet und sein Name hoch gelobet und gepriesen werde bis an das Ende der Tage. Amen!

Pastoralpredigt.

Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott dem Vater, und von dem HErrn JEsu Christo, dem Sohne des Vaters, in der Wahrheit und in der Liebe, sei mit euch allen. Amen!

In dem HErrn geliebte und geehrte Väter und Brüder!

Unter den vielen kräftigen und gefährlichen Irrthümern unserer Zeit ist ohne Zweifel einer der kräftigsten und gefährlichsten dieser: daß die Theologie in die Reihe der Wissenschaften gehöre. In dieser Erklärung ist nemlich die doppelte Behauptung ausgesprochen: erstlich, daß die Theologie ein aus einem obersten Grundsay sich mit Nothwendigkeit von selbst ergebendes und entwickelndes Lehrsystem sei, und zum anderen, daß daher jeder Mensch ein Theolog sei, welcher sich dieses System in seinem Verstande und Gedächtniß angeeignet habe. Die traurigen Folgen dieser Anschauung sind am Tage. Nun gilt es für eine ausgemachte Sache, daß die Theologie und ihre Dogmen erst das Ergebniß einer allmählichen geschichtlichen Entwickelung seien. Der eine sucht sich nun dies, der andere jenes aus der heiligen Schrift aus, was er zu seinem obersten Grundsay erhebt, und woraus er mit Hilfe seiner Vernunft ein künstliches Gedankengewebe zu spinnen versucht, das er die christliche Theologie nennt. folgen denn Systeme auf Systeme von der verschiedensten Art, von denen immer das eine das andere verdrängt, um in den nächsten Wochen einem noch feiner gesponnenen Plaz zu machen. Alle Arbeit der meisten sogenannten Theologen der Jeztzeit ist nun auf Erfindung wissenschaftlicher Formen als auf die Hauptsache gerichtet, daher man natürlich zugleich eifrig bemüht ist, die Lehren der Kirche zu sichten, um alles davon auszusondern, was sich dem eigenen wissenschaftlichen Lehrgebäude nicht einfügen lassen will. So heißt denn nun jeder, welcher natürlichen Scharf

So

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