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die, so Gott nicht erkennen. Ja, bedenket: mit jenem kleinen Feuer, das endlich erlosch, wollte euch Gott an das Feuer erinnern, das nicht erlischt, und an den Wurm, der nicht stirbt, an die Flammen der Hölle, von welchen der reiche Mann sagte: „Ich leide Pein in dieser Flamme." Bedenket: hält Gott schon so schrecklich Gericht in der Gnadenzeit, wie wird sein Gericht erst entbrennen, wenn die Gnadenzeit verflossen ist! so sprechet doch nicht mit jenem reichen Kornwucherer: „Liebe Seele, du hast nun einen großen Vorrath auf viele Jahre“, du hast nun ein schönes bequemes Haus, ein einträgliches Geschäft, „habe nun Ruhe, iß, trink und habe guten Muth." Ach, erkennet doch, daß es heut noch heißen kann: „Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und wes wird's sein, was du bereitet hast?" Was hülfe es, wenn ein Mensch die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?" Ein zerstörtes Haus kann wieder aufgebaut werden, aber „was will der Mensch geben, daß er seine Seele wieder löse?“

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Auf, auf denn, ihr alle, die ihr bisher nicht für eure Seele gesorgt habt, der HErr ruft euch! Wachet auf, die ihr schlafet, und stehet auf von den Todten, so wird euch Christus erleuchten.

Jetzt ist die Gnadenzeit,

Jeht steht der Himmel offen,
Jezt hat noch jedermann

Die Seligkeit zu hoffen:

Wer aber in der Zeit

Sich nicht zu Gott bekehrt,
Der schreie über sich,

Wenn er zur Höllen fährt.

Ihr nun endlich, die ihr im Glauben stehet, bedenket: der HErr hat bei dieser Feuersbrunst auch ein Wort an euch. Euer Glaube soll in diesem Feuer geläutert werden, eure Armuth am Geist tiefer, eure Sündenerkenntniß heller, eure Liebe, die nun so herrliche Gelegenheit bekommt, mit milder Hand zu helfen, brennender, euer Gebet und eure Fürbitte brünstiger, eure Hoffnung und euer Vertrauen auf den lebendigen Gott stärker, euer himmlischer Sinn reiner und mit den Dingen dieser Welt unbefleckter werden.

So Viele aber unter uns wegen ihrer Sünden und wegen der Zukunft besorgt, betrübt und niedergeschlagen sind, und mit bekümmertem Herzen. hinaufschauen zu Gott und sprechen: Ach, Gott, was wird das noch werden? -richtet eure Häupter nur getrost empor! Sehet, mitten im Gericht hat Gott seine Barmherzigkeit geoffenbaret; er hat gezeigt, er plage und betrübe die Menschen nicht von Herzen. Sein Zorn währte daher einen Augenblick, und er hatte Lust zum Leben; den Abend lang währte das Weinen und des Morgens die Freude. Auf ihn werfet daher alle eure Sorge, denn er sorget für euch, für Leib und Seele, für Zeit und Ewigkeit. Den Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehen und Freude den frommen Herzen.

alles muß jezt, wie gesagt, in der Ordnung unermüdlichen Fleißes unter treuer Lehrer Anleitung gesucht und erstrebt werden.

Es ist daher nicht eine menschliche Ordnung, daß es Männer in der Kirche gibt, die gottselige Knaben erziehen und unterrichten, damit sie einst das Amt, das die Versöhnung predigt, zu führen vermögen. Ihr Amt ist ein heiliges, göttliches Amt, ein Zweig des Amtes, das Christus einst mit Ueberreichung der Schlüssel des Himmelreichs auf Erden stiftete und aufrichtete. Selbst nicht allein die Gaben, die dazu nöthig sind, einen Knaben tiefer in der Erkenntniß der göttlichen Wahrheiten zu gründen, sondern auch die Gaben, die dazu nöthig sind, den Geist eines Knaben überhaupt auszubilden und ihn die verschiedenen, todten und lebenden Sprachen der Völker zu lehren: auch diese Gaben sind Gaben des Heiligen Geistes, die der gen Himmel gefahrene Heiland auf seine Kirche herabschüttet zur Stiftung und Erhaltung heiliger Aemter. Wie geschrieben stehet: „Er ist aufgefahren in die Höhe — — und hat den Menschen Gaben gegeben und Er hat etliche zu Aposteln gesezt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern; daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werke des Amts, dadurch der Leib Christi erbauet werde." (Ephef. 4, 8. 11. 12.) „Es sind mancherlei Gaben, aber es ist Ein Geist. Und es sind mancherlei Aemter, aber es ist Ein HErr. In einem jeglichen erzeigen sich die Gaben des Geistes zum gemeinen Nußen. Einem wird gegeben durch den Geist zu reden von der Weisheit; einem andern mancherlei Sprachen; einem andern die Sprachen auszulegen." (1 Cor. 12, 4. 5. 10.)

Daran lassen Sie uns denn, hochverehrte Mitarbeiter an unserer hiesigen wissenschaftlichen Anstalt, heute denken und uns damit trösten. Auch unser Amt ist Gottes Amt; auch wir stehen hier und arbeiten hier an Gottes Statt; auch wir sind Werkzeuge des Heiligen Geistes. Der erste Sprachlehrer in der christlichen Kirche war Gott der Heilige Geist; hat aber Er, der alle Dinge erforschet, auch die Tiefen der Gottheit, sich dieses Amtes nicht geschämt, wie könnten wir uns desselben schämen? Lassen Sie uns vielmehr mit JEsu Christo sprechen: „Ich dachte, ich arbeitete vergeblich und brächte meine Kraft umsonst und unnüßlich zu; wiewohl meine Sache des HErrn, und mein Amt meines Gottes ist."

II.

Doch dies führt mich auf die zweite Antwort auf meine Frage: was soll uns trösten, wenn Männer, die sich auf das Amt der Seelenrettung vorbereiteten, ja, dasselbe schon mit Segen verwalteten, auf den Ruf der

Kirche das Lehramt an unserer wissenschaftlichen Anstalt übernehmen? Ich antworte nämlich zweitens: uns soll ferner trösten, daß auch ihre Sache die Sache des HErrn ist.

Ein so großer Trost nemlich es für uns ist, daß auch unser Amt Gottes Amt ist, daß wir also durch Annahme eines Lehramtes in dieser wissenschaftlichen Anstalt nicht aus einem geistlichen in einen weltlichen Beruf, nicht aus einem göttlichen in ein menschliches Amt treten, so ist es doch wahr auch die Aemter im Staate sind Gottes Stiftungen, und doch haben. diese nicht eigentlich die große Sache Gottes, die Verherrlichung seines großen Namens und die Seligmachung der verlornen Welt zu ihrem Endziel, sondern Glück und Wohlfahrt dieses Lebens.

Nicht so aber ist es mit unserem Amte. Es ist dasselbe nicht nur eine göttliche Stiftung, sondern alle Werke desselben haben auch kein anderes Endziel, keinen anderen lezten Zweck, als die Verherrlichung des göttlichen Namens und die Seligmachung der verlornen Welt.

Nicht nur sind insonderheit Sie, verehrter Herr Director, von nun an recht eigentlich der Vormund, der geistliche Vater und Hausseelsorger der Knaben und Jünglinge in unserm Collegium; nicht nur sind dieselben recht eigentlich eine Hauskirche und Hausgemeinde kostbarer, unsterblicher, theuer erkaufter Seelen, die Ihnen Gott von heute an mit dem Directorate auf Ihre Seele legt; die hier nicht nur ausgebildet, sondern auch in der Zucht und Vermahnung zum HErrn erzogen, vor allem zum Himmel erzogen. werden sollen: sondern, was wir auch immer alles, außer Gottes Wort selbst, hier treiben mögen, seien es nun die alten und neuen Sprachen, die Ursprachen der Schrift oder die der Profanscribenten, sei es die Geschichte der Kirche oder der Welt, oder sei es die Geographie, oder die mathematischen und Naturwissenschaften, oder die schönen Künste, Musik und Malerei alles, alles soll hier nur zu dem Zwecke und mit Rücksicht darauf ge= trieben werden, damit hier Männer erzogen werden, die da die dazu nöthige allgemeine Bildung und besondere Fähigkeit, den dazu nöthigen Geist, die dazu nöthige Liebe, Selbstverleugnung und Aufopferung besißen, Menschen aller Classen, aller Berufsarten und Bildungsstufen in Christi Reich zu berufen, Christi Heerde zu weiden und des HErrn Kriege zu führen.

Wir sollen also zwar nicht selbst vermöge unseres Amtes Seelen retten, aber die Seelenretter erziehen; wir sollen zwar nicht selbst vermöge unseres Amtes die Welt öffentlich lehren, aber die Lehrer für dieselbe ausrüsten ; wir sollen zwar nicht selbst vermöge unseres Amtes die Gemeinde Gottes leiten, aber die Leiter für Hunderte von Gemeinden ausbilden; wir sollen zwar nicht selbst vermöge unseres Amtes Christi Schlachten schlagen, aber seine Krieger ihm werben, waffnen und die göttliche Kriegführungskunst sie lehren.

Mit vollkommenem Rechte können wir daher den Trost des Messias zu dem unsrigen machen: „Ich dachte, ich arbeitete vergeblich und brächte meine Kraft umsonst und unnüßlich zu, wiewohl meine Sache des HErrn und mein Amt meines Gottes ist." Wir treiben hier kein anderes, als des HErrn Werk und Sache. Der lette Endzweck alles dessen, was wir hier thun, ist die Zerstörung des Reiches des Satan auf Erden und die Ausbreitung des Reiches JEsu Christi; der Triumph des Lichtes, der Wahrheit und Gerechtigkeit über die Finsterniß, die Lüge und Sünde; die Eroberung aller Reiche der Welt für den Christus des HErrn; der Sieg des Evangeliums über alle Höhen und Bollwerke der menschlichen Vernunft; die Ueberfluthung aller Lande mit Erkenntniß des HErrn wie mit dem Wasser des Meeres; die Unterwerfung aller Mächte unter das Scepter des HErrn der Herrlichkeit; der Neubau des verlorenen Paradieses; kurz — die Ehre Gottes, die Rettung unsterblicher Seelen, die Seligmachung der verlorenen Welt.

Auch wir dürfen daher zu der helfenden Gnade unseres Gottes und Heilandes aufblicken und der Erhörung unserer Bitte um Weisheit, Kraft, Muth und Segen gewiß sein. Auch wir dürfen nach der Krone blicken, die allen treuen Lehrern und Arbeitern im Weinberge Gottes winkt, und uns der Verheißung als einer auch uns gegebenen trösten: „Die Lehrer werden Leuchten wie des Himmels Glanz und die viele zur Gerechtigkeit gewiesen haben, wie die Sterne Gottes immer und ewiglich."

Dies sei denn, verehrte Herren, zu Ihrem Troste gesagt bei Ihrem Eintritte in Ihre eben so wichtigen, als schweren Aemter. Der HErr segne Ihren Eingang und Ausgang von nun an bis zu ewigen Zeiten.

Ihr aber, geliebte Zöglinge dieser Anstalt, erwäget, was jezt ausgesprochen worden ist. Bedenket: unsere Schule ist eine Prophetenschule; eine Halle im Tempel, wo JEsus mitten unter Lehrern und Schülern sißt; ja, der rechte Unterraum der Kirche. Das Amt dieser euch nun neu geschenkten Lehrer ist daher Gottes Amt und ihre Sache die Sache des HErrn. Nehmet sie denn auch auf als Botschafter an Gottes Statt und seid versichert, was ihr ihnen thut, das thut ihr Gott. Lasset euch von ihnen. führen durch den Vorhof der Wissenschaft in das Heiligthum der Schrist, damit ihr einst, wenn wir in unseren Gräbern schlafen, auf heiliger Stätte als Gottes Herolde steht und dann das, was wir euch hier gesagt haben in Finsterniß, redet im Licht, und was ihr hier von uns höret in das Chr, prediget auf den Dächern; endlich aber mit uns und mit vielen durch euch geretteten Seelen erscheinet vor des HErrn Throne und mit uns ihn lobet immer und ewiglich. Amen!

Predigt am Jahrestage der Gründung eines chriftlichen

Jünglingsvereins.

Gott, ewiger, allgewaltiger Gott, alles ist Dein, des Sohnes Seele, wie des Vaters Seele, die Jugend, wie das Alter, der feurige Jüngling, wie der am Stabe wankende matte Greis. Siehe, darum haben sich auch hier eine Schaar Jünglinge vereint, unter dem Panier Deines heiligen Wortes zusammenzustehen, und sie sind heute in diesem Deinem Heiligthume erschienen, um vor aller Welt zu bezeugen, daß nicht das morsche Band gemeinsamer Weltfreude, sondern die starke goldene Kette gemeinsamen Glaubens an Dich sie verbindet. O Vater, der Du bist im Himmel, der Du der rechte Vater bist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, blicke gnädig auf diese Jünglinge herab! Segne sie heut und allezeit! Habe Geduld mit ihrer jugendlichen Schwachheit! Erwähle, in ihrer Mitte zu wohnen und zu wandeln! Läutere sie, stärke sie, hilf ihnen siegreich auskämpfen den schweren Kampf gegen die auch in ihren Gliedern tobenden Lüste der Jugend und fördere das Werk ihrer schwachen. Hände, das sie heute als ein geringes Opfer demüthig niederlegen auf Deinen Altar. Erhöre uns um Deiner ewigen Liebe willen. Amen! Amen!

Allerseits in dem HErrn geliebte Anwesende!

Insonderheit theure jugendliche Freunde und Brüder!

Die schönste Zeit des menschlichen Lebens ist ohne Zweifel die Zeit der Kindheit und Jugend. Wohl blickt der nach Thaten dürstende Jüngling mit glühender Sehnsucht von seinem Thale hinauf nach den in blauer Ferne vor ihm liegenden Bergen seiner Zukunft, und er hofft, wenn er ihre sonnigen Gipfel endlich werde erklimmt haben, dann freier über die Welt erhoben zu sein und so glücklicher zu werden. Aber das sehnende Jünglingsherz lebt hierbei in einer süßen Täuschung. Wenn er als Mann endlich auf der Höhe des Lebens angekommen ist, so schaut er, von Regenwolken umfangen und von Stürmen und Ungewittern umbraus't, voll wehmüthigen Verlangens in das lachende Thal seiner Jugend wieder zurück und ruft dann wohl, Thränen im Auge, bitter seufzend aus: Wo bist du hin, goldene Zeit meiner Jugend? O, daß ihr wiederkehrtet, ihr seligsten Tage meiner irdischen Wanderung!

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