صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

alles muß jezt, wie gesagt, in der Ordnung unermüdlichen Fleißes unter treuer Lehrer Anleitung gesucht und erstrebt werden.

Es ist daher nicht eine menschliche Ordnung, daß es Männer in der Kirche gibt, die gottselige Knaben erziehen und unterrichten, damit sie einst das Amt, das die Versöhnung predigt, zu führen vermögen. Ihr Amt ist ein heiliges, göttliches Amt, ein Zweig des Amtes, das Christus einst mit Ueberreichung der Schlüssel des Himmelreichs auf Erden stiftete und aufrichtete. Selbst nicht allein die Gaben, die dazu nöthig sind, einen Knaben tiefer in der Erkenntniß der göttlichen Wahrheiten zu gründen, sondern auch die Gaben, die dazu nöthig sind, den Geist eines Knaben überhaupt auszubilden und ihn die verschiedenen, todten und lebenden Sprachen der Völker zu lehren: auch diese Gaben sind Gaben des Heiligen Geistes, die der gen Himmel gefahrene Heiland auf seine Kirche herabschüttet zur Stiftung und Erhaltung heiliger Aemter. Wie geschrieben stehet: „Er ist aufgefahren in die Höhe und hat den Menschen Gaben gegeben —— und Er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern; daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werke des Amts, dadurch der Leib Christi erbauet werde." (Ephef. 4, 8. 11. 12.) Es sind mancherlei Gaben, aber es ist Ein Geist. Und es sind mancherlei Aemter, aber es ist Ein HErr. In einem jeglichen erzeigen sich die Gaben des Geistes zum gemeinen Nußen. Einem wird gegeben durch den Geist zu reden von der Weisheit; — einem andern mancherlei Sprachen; einem andern die Sprachen auszuLegen." (1 Cor. 12, 4. 5. 10.)

[ocr errors]

"

[ocr errors]

Daran lassen Sie uns denn, hochverehrte Mitarbeiter an unserer hiesigen wissenschaftlichen Anstalt, heute denken und uns damit trösten. Auch unser Amt ist Gottes Amt; auch wir stehen hier und arbeiten hier an Gottes Statt; auch wir sind Werkzeuge des Heiligen Geistes. Der erste Sprachlehrer in der christlichen Kirche war Gott der Heilige Geist; hat aber Er, der alle Dinge erforschet, auch die Tiefen der Gottheit, sich dieses Amtes nicht geschämt, wie könnten wir uns desselben schämen? Lassen Sie uns vielmehr mit JEsu Christo sprechen: „Ich dachte, ich arbeitete vergeblich und brächte meine Kraft umsonst und unnüßlich zu; wiewohl meine Sache des HErrn, und mein Amt meines Gottes ist."

II.

Doch dies führt mich auf die zweite Antwort auf meine Frage: was soll uns trösten, wenn Männer, die sich auf das Amt der Seelenrettung vorbereiteten, ja, dasselbe schon mit Segen verwalteten, auf den Ruf der

Lebens ihr stehet, und benußet, ach benußet diese Zeit, damit der Blüthenbaum eurer Jugend in der Sommerhiße des Mannesalters zum reichlich tragenden Fruchtbaume sich gestalte, voll von goldenen Früchten des ewigen Lebens.

Doch, geliebte jugendliche Freunde wie dürfte ich es euch verschweigen? so groß der Vorzug ist, den ihr vor. allen anderen eines höheren Alters genießt, so habt ihr doch auch einen Feind, der auch vor allen anderen wider euch kämpfet und euch in zeitliches und ewiges Verderben zu stürzen bemüht ist. Laßt mich daher die gegenwärtige gelegene Stunde jest benußen, euch diesen euren größten Feind zu nennen, seine List und Tücke euch aufzudecken und euch die Waffen zu zeigen, damit ihr ihn überwinden und endlich sieggekrönt den Kampfplay verlassen könnet. Möge der HErr selbst hierzu sein Wort auf meine Lippen legen und es in euren Herzen zu einem Feuer machen, das euch alle zu heiliger Kampfeslust entzünde. Wir bitten ihn darum in stillem Gebet.

Fleuch die Lüste der Jugend.

Text: 2 Tim. 2, 22.

Timotheus, an den die verlesenen Worte zunächst gerichtet gewesen find, hatte, meine Lieben, schon als ein Jüngling nicht nur das von Paulus gepredigte Evangelium im Glauben angenommen, sondern er war auch schon als ein Jüngling des Apostels Gehilfe und endlich Bischof zu Ephesus geworden. Die an ihn ursprünglich gerichtete Ermahnung geht daher die christlichen Jünglinge insonderheit an; sie geht daher auch euch an, ihr theuren Jünglinge, die ihr heute hier im Hause des HErrn erschienen seid, um den Jahrestag der Stiftung eures christlichen Vereins vor Gottes Angesicht zu feiern. Wohlan, so laßt mich denn zu diesem Zweck euch jezt vorstellen:

Den Zuruf des heiligen Apostels an jeden chriftlichen Jüngling: „Fleuch die Lüfte der Jugend!"

Ich zeige euch hierbei zweierlei:

1. Warum der heilige Apostel an die christlichen Jünglinge gerade diesen Zuruf richte, und

2. Was christliche Jünglinge bewegen soll, diesen Zuruf auch zu Herzen zu nehmen und ihm treulich zu folgen.

I.

„Fleuch die Lüste der Jugend!“ so ruft also der heilige Apostel in unserem Terte allen christlichen Jünglingen, ja, selbst einem Timotheus zu. Wunderbar! Wie? war nicht Timotheus von Herzen fromm? Nennt

Mit vollkommenem Rechte können wir daher den Trost des Messias zu dem unsrigen machen: „Ich dachte, ich arbeitete vergeblich und brächte meine Kraft umsonst und unnüßlich zu, wiewohl meine Sache des HErrn und mein Amt meines Gottes ist." Wir treiben hier kein anderes, als des HErrn Werk und Sache. Der lette Endzweck alles dessen, was wir hier thun, ist die Zerstörung des Reiches des Satan auf Erden und die Ausbreitung des Reiches JEsu Christi; der Triumph des Lichtes, der Wahrheit und Gerechtigkeit über die Finsterniß, die Lüge und Sünde; die Eroberung aller Reiche der Welt für den Christus des HErrn; der Sieg des Evangeliums über alle Höhen und Bollwerke der menschlichen Vernunft; die Ueberfluthung aller Lande mit Erkenntniß des HErrn wie mit dem Wasser des Meeres; die Unterwerfung aller Mächte unter das Scepter des HErrn der Herrlichkeit; der Neubau des verlorenen Paradieses; kurz -die Ehre Gottes, die Rettung unsterblicher Seelen, die Seligmachung der verlorenen Welt.

Auch wir dürfen daher zu der helfenden Gnade unseres Gottes und Heilandes aufblicken und der Erhörung unserer Bitte um Weisheit, Kraft, Muth und Segen gewiß sein. Auch wir dürfen nach der Krone blicken, die allen treuen Lehrern und Arbeitern im Weinberge Gottes winkt, und uns der Verheißung als einer auch uns gegebenen trösten: „Die Lehrer werden leuchten wie des Himmels Glanz und die viele zur Gerechtigkeit gewiesen haben, wie die Sterne Gottes immer und ewiglich.“

Dies sei denn, verehrte Herren, zu Ihrem Troste gesagt bei Ihrem Eintritte in Ihre eben so wichtigen, als schweren Aemter. Der HErr segne Ihren Eingang und Ausgang von nun an bis zu ewigen Zeiten.

Ihr aber, geliebte Zöglinge dieser Anstalt, erwäget, was jezt ausgesprochen worden ist. Bedenket: unsere Schule ist eine Prophetenschule; eine Halle im Tempel, wo JEjus mitten unter Lehrern und Schülern sizt; ja, der rechte Unterraum der Kirche. Das Amt dieser euch nun neu geschenkten Lehrer ist daher Gottes Amt und ihre Sache die Sache des HErrn. Nehmet sie denn auch auf als Botschafter an Gottes Statt und seid ver sichert, was ihr ihnen thut, das thut ihr Gott. Lasset euch von ihnen führen durch den Vorhof der Wissenschaft in das Heiligthum der Schrift, damit ihr einst, wenn wir in unseren Gräbern schlafen, auf heiliger Stätte als Gottes Herolde steht und dann das, was wir euch hier gesagt haben in Finsterniß, redet im Licht, und was ihr hier von uns höret in das Chr, prediget auf den Dächern; endlich aber mit uns und mit vielen durch euch geretteten Seelen erscheinet vor des HErrn Throne und mit uns ihn lobet immer und ewiglich. Amen!

Predigt am Jahrestage der Gründung eines chriftlichen

Jünglingsvereins.

Gott, ewiger, allgewaltiger Gott, alles ist Dein, des Sohnes Seele, wie des Vaters Seele, die Jugend, wie das Alter, der feurige Jüngling, wie der am Stabe wankende matte Greis. Siehe, darum haben sich auch hier eine Schaar Jünglinge vereint, unter dem Panier Deines heiligen Wortes zusammenzustehen, und sie sind heute in diesem Deinem Heiligthume erschienen, um vor aller Welt zu bezeugen, daß nicht das morsche Band gemeinsamer Weltfreude, sondern die starke goldene Kette gemeinsamen Glaubens an Dich sie verbindet. O Vater, der Du bist im Himmel, der Du der rechte Vater bist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, blicke gnädig auf diese Jünglinge herab! Segne sie heut und allezeit! Habe Geduld mit ihrer jugendlichen Schwachheit! Erwähle, in ihrer Mitte zu wohnen und zu wandeln! Läutere sie, stärke sie, hilf ihnen siegreich auskämpfen den schweren Kampf gegen die auch in ihren Gliedern tobenden Lüste der Jugend und fördere das Werk ihrer schwachen Hände, das sie heute als ein geringes Opfer demüthig niederlegen auf Deinen Altar. Erhöre uns um Deiner ewigen Liebe willen. Amen! Amen!

Allerseits in dem HErrn geliebte Anwesende!

Insonderheit theure jugendliche Freunde und Brüder!

Die schönste Zeit des menschlichen Lebens ist ohne Zweifel die Zeit der Kindheit und Jugend. Wohl blickt der nach Thaten dürstende Jüngling mit glühender Sehnsucht von seinem Thale hinauf nach den in blauer Ferne vor ihm liegenden Bergen seiner Zukunft, und er hofft, wenn er ihre sonnigen Gipfel endlich werde erklimmt haben, dann freier über die Welt erhoben zu sein und so glücklicher zu werden. Aber das sehnende Jünglingsherz lebt hierbei in einer süßen Täuschung. Wenn er als Mann endlich auf der Höhe des Lebens angekommen ist, so schaut er, von Regenwolken umfangen und von Stürmen und Ungewittern umbraus't, voll wehmüthigen Verlangens in das lachende Thal seiner Jugend wieder zurück und ruft dann wohl, Thränen im Auge, bitter seufzend aus: Wo bist du hin, goldene Zeit meiner Jugend? O, daß ihr wiederkehrtet, ihr seligsten Tage meiner irdischen Wanderung!

Und, meine Theuren, das ist Wahrheit. Das Jünglingsalter ist wahrhaftig des Menschen seligste Zeit. Es ist den ersten Morgenstunden eines wolkenlosen Tages gleich, in welchen dem Menschen die ganze Welt noch in den goldenen Strahlen der Morgensonne bräutlich glänzt und wo ihm die Erde noch aller Orten mit funkelnden Thautropfen übersäet ist. Es ist dem Frühling eines fruchtbaren Jahres gleich, in welchem die ganze Natur den Menschen wie ein lachender, duftender Blumengarten allent halben umgibt. Hinter sich den Rosenpfad der Kindheit, vor sich die weitgeöffnete Bahn der Hoffnung, wandelt der Jüngling, frei von der Sorgenbürde des Mannes und Hausvaters und frei von der beugenden Alterslast des abgelebten Greises, im Gefühle seiner jugendlichen Kraft und Gesundheit fröhlich durch die Welt.

Und, meine Theuren, nicht nur im Jrdischen genießt der Jüngling vor dem Alter unvergleichbare Vortheile, auch in Betreff des Himmlischen, des Geistlichen, des Ewigen. Dies hat schon jener Weise ausgesprochen, der nach einer gottseligen Jugend endlich im Alter den Versuchungen der Sünde erlag, und der nun ausruft: „Gedenke an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe denn die bösen Tage kommen, und die Jahre herzutreten, da du wirst sagen: Sie gefallen mir nicht." Ach ja, unglückselig ist der, der erst im Alter an seinen Schöpfer gedenken, erst im Alter dem Dienste der Sünde und Eitelkeit entsagen und erst da in den Dienst des HErrn aller Herren treten will. Durch die lange Gewohnheit hat in ihm die Sünde immer tiefere Wurzeln geschlagen; der lange vertraute Umgang mit der Welt hat das arme Herz fast unentwirrbar in sie verwickelt, ihre Irrthümer und Vorurtheile fast unüberwindlich befestigt, und ihre Ehre ihm fast unentbehrlich gemacht. Die immer größer gewordene Sorge für das Jrdische erstickt immer schnell wieder die Sorge für das Himmlische, wo sie in dem bereits abgestumpften Herzen keimen will. Und ist auch der Mann bereits auf dem rechten Wege zum seligen Ziele, so wird ihm doch dieser Weg immer schmaler und steiler, immer schwerer und thränenvoller. O, wie selig ist dagegen der Mensch, der schon als Jüngling den Weg des Lebens erwählt! Sein Herz ist noch dem flüssigen Wachse gleich, in das Gott leicht sein Bild eindrücken kann. Was den Mann und Greis wie mit schweren eisernen Ketten an die Welt und Sünde kettet, die Begierde nach Ehre, die Lust am Besiz und die Sorge dieser Welt, das sind dem Jüngling noch leicht zerreißbare Fäden. Der Sturmwind der Versuchung und des Unglücks, der oft die starke Eiche zersplittert und entwurzelt zu Boden wirft, beugt wohl auf Augenblicke den jungen Baum, aber leicht richtet sich dieser, und zwar nun stärker geworden, wieder auf.

so erkennet denn, ihr Jünglinge, in welcher seligen Zeit eures

« السابقةمتابعة »