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christlichen Glaubens in so naher Verbindung, daß die Abweichungen in Ansehung derselben nach ihren Folgerungen den Grund des Glaubens doch endlich nothwendig umstoßen.

Wohlan denn, meine theuersten Herrn und Brüder, lassen Sie uns nun im Namen des HErrn an das Werk gehen. Gottes Wort, dieser unicus judex omnium controversiarum, sei auch unser und zwar unser einziger Richter; die Kirche Gottes unsere Zeugin; die Ehre Gottes und das Heil der Erlös'ten unser einziger Zweck; das Bewußtsein der Nähe Gottes, vor dem unser Inneres aufgedeckt liegt, innige ungefärbte Bruderliebe, ungeheuchelte Demuth und unermüdliche Geduld die Regiererinnen aller unserer Worte; die Verheißung Gottes, das Gebet um Licht und Weisheit zu erhören und es den Aufrichtigen gelingen zu lassen, unser Trost; fern aber, ach, fern sei alle Bitterkeit und Rechthaberei: so wird JEsus Christus, das unsichtbare Oberhaupt seiner Kirche, in Gnaden mitten unter uns sein und unser Werk, welches ja nicht unser, sondern Sein Werk ist, herrlich hinausführen und unser jeßiges Seufzen in der Anfechtung bald in fröhliche Psalmen des Lobes und Dankes über seine Hilfe verwandeln.

Ja, „nach dem Geseß und Zeugniß“, das sei unsere Losung; was dann auch geschehen mag, mit dieser Losung muß ein jeder siegen: denn von Gottes Wort besiegt werden heißt siegen. Amen.

Synodalrede vom Jahre 1866.

Im Namen der heiligen, hochgelobten Dreieinigkeit, Gottes des Vaters, und Gottes des Sohnes, und Gottes des Heiligen Geistes. Amen.

Ehrwürdige und geliebte Väter und Brüder in dem HErrn!

Als vor nun zwanzig Jahren sechszehn Prediger in der Stadt Fort Wayne im Staate Indiana sich zu dem Zwecke versammelten, für die damals neu zu bildende Synode von Missouri, Ohio und anderen Staaten eine Constitution zu entwerfen, da gingen diese Prediger hierbei von der ihnen durch Gottes Gnade gewordenen Ueberzeugung aus, daß die evangelisch-lutherische Kirche ungeänderter Augsburgischer Confession die wahre sichtbare Kirche Gottes auf Erden sei und daß daher auch die in den öffentlichen Bekenntnissen derselben niedergelegte Lehre lauter sei, wie durchläutert Silber im irdenen Tiegel, bewähret siebenmal. Ueberzeugt, daß

Luther nicht ein bloßer Zeuge der und jener wichtigen Wahrheit, sondern der in Gottes Wort verheißene Engel mit dem ewigen Evangelio sei, der mitten durch den Himmel fliegen sollte, der von Gott selbst erwählte, erweckte und berufene Reformator der Kirche, und daß die durch seinen Dienst zum Siege ausgeführte Reformation derselben eine wirkliche Refor mation, eine wahre Erneuerung der ersten apostolischen Kirche sei, be schlossen sie, nichts Neues zu machen, sondern in allen Stücken, in Lehre und Praxis, sich die Kirche der Reformation zu ihrem Vorbilde zu nehmen. Durch die öffentlichen Bekenntnißzschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, sowie durch die Privatschriften Luthers und seiner treuen Mitarbeiter und Nachfolger zu einer klaren Erkenntniß der reinen Schriftlehre und so zu einem festen, unbeweglichen Glaubensgrund gekommen, ließen sie sich denn weder die angeblichen neuen Entdeckungen der Gelehrten auf dem Lehrgebiete in der alten Heimath, noch die widerstrebenden Verhältnisse dieses unseres neuen Vaterlandes abhalten, rüstig Hand an das Werk zu legen, daß hier eine Kirche gebaut werde, wie sie sich einst vor nun beinahe viertehalbhundert Jahren durch das Werk der lutherischen Kirchenreformation aus tausendjährigem Schutte erhoben hatte. So schwach und unwürdig sie sich in jeder Beziehung zu so großem, schwierigem Werke fühlten, so war es doch gerade das Bewußtsein, hierbei nicht eigner Weisheit und Klugheit zu folgen und nicht eigne Ehre zu suchen, sondern in den Fußstapfen von Gott selbst versiegelter Knechte Gottes einher zu gehen und allein Gottes Ehre und das Heil der Seelen zu suchen, was sie stark und getrost machte.

Als nun hierauf unsere Synode in das Leben trat, sich nicht nur zu sämmtlichen Symbolen der alten evangelisch-lutherischen Kirche vor Freund und Feind öffentlich ohne Rückhalt bekannte und, den Reim auf ihrem Banner: Gottes Wort und Luthers Lehr vergehet nun und nimmermehr“, ihr Werk fröhlich begann, sondern auch in Lehre und Wehre, in Verfassung und Praxis wirklich jenen Symbolen und ihrem Motto gemäß zu verfahren anfing: da erhob sich alsbald lauter und entschiedener Widerspruch von den verschiedensten Seiten und in der verschiedensten Weise.

Weil wir die Kirche, in welcher wirklich die Lehre der ungeänderten Augsburgischen Confession im Schwange geht, für die wahre sichtbare Kirche Gottes auf Erden und alle anderen kirchlichen Gemeinschaften für falsche Kirchen und Secten erklärten, so warf man uns vor, daß von uns eine offenbar papistische Anschauung von der Kirche gehegt werde. Weil wir die Ueberzeugung bekannten, daß die evangelisch - lutherischen kirchlichen Bekenntnisse rein und ohne irgend einen Irrthum im Glauben seien und daß ein jeder Diener unserer Kirche, so lange er dies sein wolle, darnach zu lehren heilig verpflichtet sei, so warf man uns vor, daß von uns mensch

liche Schriften neben, ja, über Gottes Wort gesezt und ein unerträglicher Gewissenszwang eingeführt werde. Weil wir uns zu Luther als Gottes zu einer wahren Reformation der Kirche auserwähltem Rüstzeug bekannten, und bezeugten, daß nach Gottes Wort vor allen aus seinen Schriften die reine Lehre unserer Kirche zu schöpfen und das rechte Verständniß ihrer Bekenntnisse zu holen sei, so warf man uns vor, daß von uns mit Luther Menschenvergötterung getrieben und demselben die Untrüglichkeit eines Pabstes zugeschrieben werde. Weil wir aber auch laut und feierlich gegen diejenigen irrigen Lutheraner protestirten, welche die sichtbare evangelischLutherische Kirche für die Eine heilige christliche Kirche erklärten, außer welcher kein Heil und keine Seligkeit sei, und weil wir daher auch ohne Hehl zugestanden, daß die Kirche der Gläubigen und Seligwerdenden auch außerhalb der sichtbaren evangelisch-lutherischen Kirche, selbst mitten unter den Secten, selbst unter dem Regimente des römischen Antichrists, verborgen liege, so warf man uns von anderer Seite vor, daß wir im Grunde Unionisten seien. Weil wir jedoch zugleich nicht nur wider jeden gegen Gottes Wort streitenden Irrthum im Glauben als etwas Seelengefährliches ankämpften, sondern uns auch von jeder Religionsmengerei, von jeder äußeren kirchlichen Union ohne innere Einheit des Glaubens und des Bekenntnisses losjagten und uns selbst von allen Vereinigungen Verschiedengläubiger zu gemeinsamer Ausbreitung des Reiches Gottes zurückzogen, so warfen uns wieder Andere pharisäische Unduldsamkeit, Streit- und Verdammungssucht, Engherzigkeit und Mangel an Liebe und Eifer für das Werk des HErrn vor. Weil wir mit Luther und der Kirche der Refor mation dem Predigtamte keine andere und weitere Gewalt, als die des Wortes, und den gläubigen Christen die volle Würde des geistlichen Priesterthums zusprachen, so warf man uns vor, daß von uns die Würde und Gewalt des heiligen Predigtamtes an die Willkür des rohen Haufens und der heilige christliche Glaube an die Entscheidung der Majoritäts- Stimmen ausgeliefert und preisgegeben werde. Weil wir aber zugleich darauf bedacht waren, den Grund zu einer evangelischen kirchlichen Ordnung und Zucht zu legen, das zeitweilige Miethen der Prediger verwarfen und auf eine ordentliche Berufung derselben drangen, das Institut der Beichtanmeldung festhielten, den Gebrauch des Bindeschlüssels gegen halsstarrige Unbußfertige und im Glauben Frrige einführten, und dergleichen, so warf man uns von anderer Seite papistische Gewaltanmaßung, Priesterherrschaft und Fanatismus vor. Weil wir mit Luther und der alten lutherischen Kirche unser Gewissen an keine menschliche Kirchenordnung binden lassen wollten, eine unseren hiesigen neuen Verhältnissen entsprechende Ordnung frei erwählten und überhaupt in allen von Gott weder gebotenen noch ver

botenen Dingen, in allen sogenannten Mitteldingen, auf unserer Freiheit bestanden, so warfen uns die Einen Feindschaft wider alle Zucht und Ordnung, Freiheitsschwindel und Neuerungssucht vor; weil wir aber zugleich die Beibehaltung gewisser alter erbaulicher Gebräuche und Ceremonien, die unseren Glauben wider den Irrthum bekennen, uns nicht zur Sünde machen ließen, so warfen uns Andere vor, wir seien auf dem Wege nach Rom. Weil wir die ursprüngliche Gleichheit und Selbständigkeit jeder Kirche und Gemeinde behaupteten und keiner Kirche über eine andere und keiner Synode über eine Einzel- Gemeinde eine Oberherrschaft zuerkannten, so warf man uns separatistische Unabhängigkeitsgelüfte vor; weil wir aber selbst eine Synode bildeten mit Aufsichtsbehörden und Visitatorämtern, so warf man uns vor, daß wir hierarchische Pläne wider die Freiheiten der Gemeinden im Schilde führten. Weil wir mit Luther und der Kirche der Reformation die Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben ohne alle Werke des Gesezes zum steten Mittelpuncte unserer Lehre machten, nichts von sogenannten neuen Maßregeln zu Bewirkung von sogenannten religiösen Auflebungen und Erweckungen, und von keinen anderen Gnadenmitteln wissen wollten, als von Gottes Wort und den heiligen Sacramenten, und immer zuerst auf reine Lehre, als die Hauptsache, drangen, so warf man uns Feindschaft gegen ein lebendiges Christenthum, Gefeßesstürmerei, Vertrauen auf eine sogenannte todte Orthodoxie und lebloses Formelwesen vor; weil wir aber zugleich predigten, daß der wahre Glaube nur in einem bußfertigen Herzen sei und dasselbe reinige, erneure und wiedergebäre, so warf man uns Beförderung eines pietistisch geseßlichen Christenthums vor. Weil wir das neue Evangelium dieser leßten Zeit von angebornen unveräußerlichen Menschenrechten, von allgemeiner Freiheit und Gleichheit im Bürgerlichen als einen Kampf wider Gottes Ordnung unter den gefallenen Menschen verdammten, so warf man uns Gutheißung von Tyrannei und Ungerechtigkeit vor. Und weil wir endlich von einer sogenannten Fortbildung oder vielmehr angeblichen Verbesserung oder Reformation der Lehre unserer Kirche, wie sie jezt die Gelehrten innerhalb derselben namentlich in unserem alten Vaterlande mit Einmischung der Philosophie anstreben, nichts wissen wollten, und weil wir auch selbst bekannten, daß wir nicht darauf ausgehen, weder in Lehre noch in Praris, hier etwas Neues zu suchen und aufzurichten, sondern zu halten, was wir haben, so warf man uns ein hochmüthiges Fertigsein vor, und daß wir Feinde der theologischen Wissenschaft und des Fortschritts seien, daß es uns an Geist und schöpferischer Kraft fehle, daß unsere Theologie nur eine todte mechanische Anlernung und unselbständige Wiederholung des Veralteten sei.

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So weissagte man denn unserer Synode einen schnellen, gewissen

Untergang oder doch nur ein kümmerliches Bestehen ohne Segen und Einfluß. Man sah unsere Synode für einen Baum an, der wohl einst im sechszehnten Jahrhundert habe grünen, blühen und Frucht tragen können, der aber, auf den ihm fremdartigen Boden des neunzehnten Jahrhunderts verpflanzt, nothwendig bald verdorren müsse. Das, was man von ihr erwartete, war nichts als Unheil, Störung des bisherigen Friedens, Verwirrung der Gewissen, Zank, Streit und Spaltung.

So ungestüm man aber auch von allen Seiten auf uns eindrang, uns aus der von uns eingenommenen Stellung heraus zu drängen, so haben wir uns doch durch nichts wankend machen lassen, sondern sind, das Vorbild der Kirche der Reformation fest im Auge, von allen Angriffen zur Rechten und zur Linken unbeirrt, auf dem von uns einmal betretenen Wege getrost vorwärts gegangen.

Und was ist geschehen? Ist die Weissagung unserer Gegner in Erfüllung gegangen? Nein; nicht nur hat unsere Synode, nachdem bereits neunzehn Jahre seit ihrer Gründung verflossen sind, noch heute ihr Bestehen, es sind auch durch ihren Dienst bereits Tausende unsterblicher Seelen zu Christo geführt worden, die theils im fröhlichen Bekenntniß seines Namens schon selig entschlafen sind und jezt am Throne Gottes triumphiren, theils noch leben und mit Worten und Werken bekennen, daß sie die Wahrheit und durch dieselbe Gottes Gnade und ein neues und festes Herz erlangt haben. Und nicht nur eine Gott allein bekannte Zahl einzelner Seelen sind durch unseren Dienst gerettet worden, alle über uns ergangenen Stürme haben auch nur dazu beigetragen, daß das schwache Reis unserer Synode, immer einiger in Lehre und Praxis, aufgewachsen ist zu einem immer tiefer und fester wurzelnden Baume mit weit ausgebreiteten Zweigen. Und ob wir auch nach außen hin nicht ohne Einfluß gewesen sind, davon mögen die Zeugniß geben, welche anfänglich gerade gegen das an unserer Synode laut Einsprache erhoben, was sie nun jezt selbst festhalten oder wornach sie doch nun jezt, als nach ihrem Ziele, ringen, und die anstatt, wie früher, uns als Zerstörer der Kirche zu scheuen, uns jezt die Hand zu brüderlicher Vereinigung reichen. Selbst außerhalb der Grenzen des lutherischen Namens hat unser neues Zeugniß für die alte Wahrheit manchen gefährlichen Jrrthum blöde gemacht und mancher theuren Wahrheit muthige Vertreter erworben. Ja, ich wage es auszusprechen: mit dem Entstehen und mit der Ausbreitung unserer Synode hat hier unleugbar die Zeit eines neu erwachenden lutherischen Glaubenslebens und eines siegreichen Kampfes der alten lutherischen Wahrheit wider Irrthum und eingedrungenes Verderben. begonnen.

Wie? spreche ich dieses hier etwa aus, um für dieses alles uns selbst

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