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Ganz anders verfahren die, welche mit den Aposteln sagen können: Dieweil wir aber denselbigen Geist des Glaubens haben, nachdem geschrieben stehet: Ich glaube, darum rede ich: so glauben wir auch; darum so reden wir auch"; „wir können es ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten“, was der HErr in unserm Herzen versiegelt hat durch seinen Geist. Solchen ist es mit ihrem Bekenntniß ein heiliger Ernst. Sie besprechen sich nicht erst mit Fleisch und Blut; sie fragen dabei nichts nach dem Ruhm menschlicher Weisheit oder Gerechtigkeit und Heiligkeit; sie fragen nicht erst: Was werden die Leute dazu sagen? welchen Ausgang wird das nehmen? Sie fragen allein darnach: Wie steht geschrieben? ist es in Gottes Wort klar geoffenbarte Lehre? Müssen sie nun hierzu Ja sagen, dann bekennen sie dieselbe im Namen des HErrn, es sei zur Zeit oder zur Unzeit. Die Folgen befehlen sie Gott. Da scheint es denn nun freilich oft, als ob gerade ihre Arbeit nichts weniger, als eine gesegnete, sei, als ob sie vielmehr das wahre Gedeihen, oder den Frieden und die Ausbreitung der Kirche, kurz, den Segen nur hinderte. Aber es scheint nur so. Denket an alle Propheten und Apostel, denket an alle Zeugen der Wahrheit, an einen Athanasius, an einen Augustinus, an einen Martin Luther, an einen Martin Chemniß und Andere: sie alle glaubten, darum redeten sie; da schienen sie denn mit ihrem rücksichtslosen Bekenntniß Israel nur zu verwirren und zu zerstören, aber mit unaussprechlichem Segen wurde ihre Arbeit endlich gekrönt. Während das Werk Derjenigen, welche das Amt des Wortes nach ihrer glaublosen Klugheit verwalten wollten, vielfach mit ihrem Namen verwes't ist, so ist das Werk aller jener Zeugen der Wahrheit, die der Geist des Glaubens zu treuem Bekennen trieb, noch heute nach Jahrhunderten und Jahrtausenden eine noch immer fließende Quelle ewigen Segens.

O möge denn Gott auch über unsere Synode den Geist des Glaubens immer reichlicher ausgießen, so wird auch sie in immer reicherem Segen stehen. Und mag dann immerhin unser Name als der eines Boshaftigen jezt verworfen werden: entweder wird dann schon hier noch eine Zeit kommen, wo man auch unsern Namen segnet, oder, geschähe dies auch nie in dieser Welt, so gilt uns doch dann die theure Verheißung des HErrn: „Wer mich bekennet vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater." Amen!

Fünfte Predigt zur Eröffnung der Synode.

Der HErr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns, ja das Werk unserer Hände wolle er fördern! Amen.

Ehrwürdige und geliebte Väter und Brüder in dem HErrn!

Wie Gott die gefallene Welt allein, ohne Mithelfer erlös't hat, so hätte er dieselbe ohne Zweifel auch allein, ohne Mithelfer, dieser Erlösung theilhaftig machen können. Während aber der Sohn Gottes von dem Werke der Erlösung schon im Propheten bezeugt: „Ich trete die Kelter allein und ist niemand unter den Völkern mit mir", so hat er hingegen, nach Vollendung seines Erlösungswerkes zu seiner Herrlichkeit eingehend, hierauf das große Werk, die verlorne Welt der vollbrachten Erlösung theilhaftig zu machen, den Menschen aufgetragen und so Menschen zu seinen Mithelfern in der Seligmachung der Sünderwelt sich auserwählt. Und zwar hat dies Gott nicht nur in diesem und jenem Falle gethan, sondern, Menschen durch Menschen zu der von ihm allein bereiteten Seligkeit zu führen, sowohl im Alten, wie im Neuen Bunde zu seiner unverbrüchlichen Ordnung gemacht.

Obgleich daher Gott einst dem heilsbegierigen Cornelius erst einen Engel zusendete, so durfte doch dieser Engel keinesweges selbst ihm das Heil in Christo JEsu verkündigen, sondern mußte ihn vielmehr zu einem Menschen, nemlich zu Petrus, weisen, damit dieser ihm die Worte sage, dadurch er selig werde und sein ganzes Haus. Ja, nachdem Christus selbst dem schnaubenden Saulus erschienen war und ihn dadurch bereits sich zu seinen Füßen gelegt hatte, sendete er ihn doch noch zu Ananias, mit dem Bedeuten, der werde ihm sagen, was er thun solle.

Wunderbare göttliche Haushaltung! Gott hat damit ebenso seine wunderbare Macht, wie seine überschwängliche Liebe zu uns Menschen geoffenbart.

Denn wer ist erstlich untüchtiger, den unter der Obrigkeit der Finsterniß stehenden Menschen dieser furchtbaren Macht zu entreißen und in das Reich des Sohnes Gottes zu versehen, als der Mensch selbst? Und doch stellt der Sohn Gottes, nachdem er den Fürsten der Finsterniß durch sein Leben, Leiden und Sterben, sowie durch seine Auferstehung, Höllen- und Himmelfahrt überwunden hat, nun den schwachen Menschen diesem stolzen,

Left: 2 Kor. 4, 13.

Dieweil wir aber denselbigen Geist des Glaubens haben (nachdem geschrieben stehet: Ich glaube, darum rede ich): so glauben wir auch; darum so reden wir auch.

Im Vorhergehenden hatte Paulus den Korinthern ein lebendiges Bild von den zahllosen Leiden und Trübsalen entworfen, die von ihm und allen Aposteln um ihrer Predigt willen zu erdulden seien. In den verlesenen Tertesworten gibt Paulus nun den Korinthern Aufschluß darüber, warum sie, die Apostel, nichtsdestoweniger ihr Amt, Christi Reich allenthalben zu gründen und auszubreiten, nicht aufgäben, sondern troß aller zu erleidenden bitteren Schmach und Verfolgung fröhlich fortarbeiteten; es geschehe dies nemlich von ihnen allen darum, weil der Geist des Glaubens, der einst in David war, auch in ihnen sei. Er schreibt daher: „Dieweil wir aber denselbigen Geist des Glaubens haben, nachdem geschrieben stehet: Ich glaube, darum rede ich: so glauben wir auch; darum so reden wir auch." Hätten wir freilich, will also Paulus sagen, den Geist des Glaubens nicht, dann würden wir uns allerdings bald die Trübsal abtreiben lassen und unsere Hände vom Pfluge zurückziehen.— Hiernach laßt mich euch denn zeigen:

Wie wichtig es sei, daß diejenigen, welche Mitarbeiter am Bau des Reiches Gottes sein wollen, auch selbst im lebendigen

Glauben stehen.

Es ist dies nemlich darum so wichtig:

1. weil nur dann auf ihrer Arbeit, als einem guten Werke, Gottes Wohlgefallen ruht;

2. weil sie nur dann zu ihrer Arbeit recht tüchtig sind; und endlich

3. weil nur dann ihre Arbeit von vollem bleibendem Segen ist.

I.

Wie gut und wohlgefällig ein Werk sei, dies beurtheilt, meine Zuhörer, die ehrbare Welt gewöhnlich allein darnach: erstlich, welche Gestalt, und zum andern, welchen Erfolg ein Werk habe. Gibt z. B. ein Mensch einem Armen ein Almosen, so hat dieses Werk ja freilich eine gute Gestalt; daher achtet denn auch die Welt jedes Almosengeben für ein gutes Werk. Oder wird z. B. einem Menschen durch eine kecke That das Leben gerettet, oder gar einem ganzen Volke ein entscheidender Sieg errungen, so ist diese That ja freilich eine erfolgreiche; daher staunt denn auch die Welt dieselbe als

Frieden der Weltreiche berathen wird, gegen eine kirchliche Synode, in welcher es sich um den ewigen Frieden der Menschen mit Gott, dem Könige aller Könige, und um den Krieg wider den Fürsten der Finsterniß und alle Mächte der Hölle handelt? um Seligkeit und Verdammniß, um ewiges Leben und ewigen Tod unsterblicher, durch Gottes Blut erkaufter Seelen? - Doch, ihr Väter und Brüder, ferne sei es von uns, uns heute nur an der Ehre zu weiden, die wir als Glieder einer kirchlichen Synode tragen; laßt uns vielmehr in diesen wichtigen Tagen vor allem an die heilige Pflicht denken, die daher uns als Arbeitern im Reiche Gottes, als Bauleuten am heiligen Hause der Kirche obliegt.

Daran uns zu erinnern, dies sei denn daher auch der Zweck unserer gegenwärtigen weiteren gemeinschaftlichen Betrachtung. Wir legen hierbei zu Grunde, was der heilige Apostel Paulus schreibt

(Left:) 1 Kor. 3, 11-15.

Einen andern Grund kann zwar niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist JEsus Christ. So aber jemand auf diesen Grund bauet Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stoppeln; so wird eines jeglichen Werk offenbar werden; der Tag wirds klar machen. Denn es wird durchs Feuer offenbar werden, und welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das Feuer bewähren. Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebauet hat; so wird er Lohn empfahen. Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er deß Schaden leiden; er selbst aber wird selig werden, so doch, als durchs Feuer.

Nachdem Paulus in den diesem verlesenen Terte unmittelbar vorhergehenden Worten erklärt hatte, daß sie, die Apostel, Gottes Mitarbeiter am Hause Gottes seien und daß er selbst von Gottes Gnade, die ihm gegeben sei, als ein weiser Baumeister den Grund gelegt habe, so gibt er nun in unserem Terte denjenigen einen Unterricht, welche das Amt der Mitarbeiter Gottes nach ihm haben würden.

Dieser Unterricht geht daher auch uns an, ehrwürdige und in dem HErrn geliebte Synodalgenossen, und zwar nicht nur uns öffentliche Lehrer in Kirche und Schule, sondern auch euch, die ihr zwar nicht mit dem öffentlichen Predigt- oder Lehr-Amt betraut, doch von unseren theuren Gemeinden hieher gesendet worden seid, als deren Vertreter uns zu dem heiligen Werke, das wir hier zu treiben haben, die so nöthige Handreichung zu thun. Wir sind hier alle in keiner anderen Eigenschaft, als der von Mitarbeitern des großen Gottes, versammelt. So laßt mich denn daher euch jezt auf Grund unseres Tertes vorstellen:

Die Aufgabe, welche wir als Mitarbeiter am Bau des Hauses Gottes

haben.

Wir werden hierbei sehen, daß diese Aufgabe laut unseres Tertes eine doppelte ist, nemlich

1. daß wir keinen anderen Grund legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist JEsus Christus, und

2. daß wir aber auch nur auf diesen Grund und zwar 'Gold, Silber und Edelsteine, nicht Holz, Heu und Stoppeln bauen.

I.

Das Erste, was bei dem Bau eines Hauses nöthig ist, ist, daß dazu ein guter dauerhafter Grund gelegt werde. Der Grund ist der Anfang und die unerläßliche Bedingung jedes Hauses. Ohne irgend einen Grund ist die Aufrichtung eines Gebäudes gar nicht möglich. Legt jedoch ein Baumeister zwar einen Grund, aber einen wankenden, wählt er dazu etwa lockeren Boden oder gar Triebsand aus, so fällt das Aufgebaute zusammen, noch ehe es ein bewohnbares Haus geworden ist.

Welches ist nun erstlich das Haus, an dessen Bau wir als Gottes Mithelfer zu arbeiten haben? Es ist mit einem Worte das Haus Gottes. Es ist dies ein Gebäude, welches uns in der Schrift unter den verschiedensten Namen vorgestellt wird. Es heißt darin bald die Behausung Gottes im Geist, bald die Stadt, der Tempel, das Reich Gottes auf Erden, bald das auserwählte Geschlecht, das königliche Priesterthum, das heilige Volk, das Volk des Eigenthums, bald endlich die heilige Kirche oder Gemeinde des HErrn. Nicht ein Bau von irdischem Stoffe ist es also, den wir aufzuführen haben, sondern ein Haus, dessen Steine Menschen, und zwar vor allem ihre Herzen, ihre Seelen, ihre Gewissen sind, und das deswegen ein Haus Gottes heißt, weil Gott in Gnaden darin wohnt. Mit kurzen Worten, es ist die Gemeinde derjenigen Menschen, welche, ausgesondert aus der verlornen und verdammten Welt, Gottes Gnade erlangt haben, vor Gott gerecht und seine lieben Kinder geworden sind und daher eine lebendige Hoffnung des ewigen Lebens in ihrem Herzen tragen; wie denn Paulus, nachdem er die korinthischen Christen erst die Gemeinde Gottes, die Geheiligten in Christo JEsu und die berufenen Heiligen genannt hatte, denselben unmittelbar vor unserem Terte zuruft: „Wir sind Gottes Mitarbeiter, ihr seid Gottes Gebäude."

Wie nun ohne einen Grund, als seinen ersten Anfang, kein Haus auf Erden entstehen kann, so auch nicht das Haus Gottes. Welches ist nun aber der Grund desselben? Es sagt uns dies der heilige Apostel in unserem Terte, wenn er darin mit den Worten beginnt:,, Einen anderen Grund kann zwar niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist JEsus Christus.“

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