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Maria Zell am Sempachersee. Von Th. Felber. geistliche Bann. Von K. Schumacher.

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Die Luzern. Cisterzienser 2c. Von Th. von Liebenau. Louis Bastillien. Von A. Küechler. Winkelrieds That bei Sempach. Von Aug. Bernoulli. (30 Exemplare.) — Chronica 2c. Fortseßung. Von P. Pius Meier. Redactionsplan zum Urkundenbuch 2c. Von P. Schweizer. - Die Kunst des musikalischen Vortrages. Von M. Lussi. Geschichte der Zugerischen Kantonsschule. Von

A. Keiser.

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Herr Franz Xav. Schwyzer completirte uns seine frühere Schenkung von Plänen und Abbildungen nicht mehr vorhandener Gebäulichkeiten in Luzern.

IV.

Verstorbene Mitglieder.

Der Kanton Uri verlor am 12. Nov. 1885 einen Mann, der noch vor Kurzem an seiner Spiße gestanden und lange Jahre ihn in der Bundesversammlung vertreten hatte: alt Landammann und Ständerath Franz Lusser von Altdorf. Nicht im Fluge hat der Verstorbene diese Ehrenämter erobert: geb. 1818, schon bald nach dem Besuche des Gymnasiums ins Leben hinausgedrängt (1837), machte er erst als Landschreiber eine etwa dreißigjährige tüchtige Schule durch; in dieser Stellung erkor ihn das Vertrauen seiner Landsleute 1865 zum Mitgliede des Ständerathes, dem er dann, oft in Kommissionen thätig, fast zwei Dezennien angehören sollte. Zwei Jahre später (1867) trat L. als Kantonsseckelmeister in die Regierung ein; 1874 fiel ihm als Landammann in bewegter Zeit die führende Stellung zu. Seit 1878 diente er dem Lande theils wieder in der früheren Stellung des Finanzministers“, theils in derjenigen eines Präsidenten des Kantonsgerichtes. Körperliche Leiden nöthigten ihn 1883, öffentlicher Wirksamkeit ganz zu entsagen. - Nicht unerwähnt dürfen die werthvollen Dienste bleiben, die Franz Lusser in verschiedenen Stellungen auch dem Gemeindewesen von Altdorf geleistet hat. Daneben nahm er regen Antheil an dem entwickelten Vereinsleben unserer Tage als eifriger Sohn der Kirche und des Vaterlandes zugleich; so war er Mitglied des Piusvereins, Freund des Schüßenwesens, 1878-1879

Präsident der kantonalen gemeinnüßigen Gesellschaft u. s. w. Unferm Vereine gehörte er seit 36 Jahren (1849) an; bei der JahresVersammlung in Altdorf im J. 1874 war er unser Festpräsident und hielt bei diesem Anlasse einen Vortrag über die alten Herbergen an der Urner Gotthardstraße (siehe Geschfrd. Bd. 31. S. 300-310).

Obwalden betrauert den Biographen seines Landespatrons, des Seligen vom Ranft: am 30. Nov. verschied in Sarnen der Hochw. Herr Johann Ming, Kaplan bei St. Andreas daselbst. Die jüngere Generation hat den Verstorbenen nur in der stillen, der Arbeit und dem Gebete gewidmeten Zurückgezogenheit und den bescheidenen Verhältnissen gekannt, in denen er seit einem Vierteljahrhundert lebte; Aeltere wissen, daß hinter diesem stillen Leben eine nicht ganz uninteressante Jugend und eine Periode energischen praktischen Wirkens lag. Geb. am 10. Juli 1820 in Lungern, besuchte der Knabe, ursprünglich für den Lehrerberuf bestimmt, zwei Jahre das Seminar Kreuzlingen, das damals unter Wehrli's Leitung stand; zwei weitere Jahre war er als Lehrer an den Stadtschulen von Luzern thätig. Hier aber faßte er den Entschluß, Priester zu werden, besuchte das Lyceum und die theologische Anstalt, an welcher Widmer, Leu u. s. w. lehrten, und veriah zugleich bei Schultheiß Siegwart-Müller die Stelle eines Hauslehrers und Privatsekretärs; dann finden wir ihn bei Hirscher und Staudenmeier in Freiburg i. Br., schließlich im Seminar zu Chur. Aus diesem kehrte er 1847 in die Heimatgemeinde Lungern zurück, um hier zuerst als Vicar, dann als Pfarrer zu wirken. Infolge von Zerwürfnissen zwischen ihm und einem Theile der Pfarrangehörigen siedelte M. 1859 nach Sarnen über; seit 1864 versah er hier die Kaplanei am Frauenkloster. In die Zeit seiner Pastoration in Lungern fällt nun sein Wirken als kantonaler Schulinspektor von Obwalden. Das Amt war eben durch das Schulgesetz von 1849 geschaffen worden, und es galt nun, grundlegend und bahnbrechend zu wirken. Ming hat es mit rastlojem Eifer gethan; insbesondere verdient seine schöpferische Thätigkeit als Verfasser einer ganzen Reihe von Lehrmitteln alle Anerkennung. - Hauptaufgabe der zweiten Periode seines Lebens wurde ihm sein vierbändiges Werk über den sel. Niklaus von der Flüe, von welchem der erste Band 1861 erschien. Ein von ihm 1865 auf der JahresVersammlung des Schweizerischen Piusvereins zu Sachseln über

denselben Gegenstand gehaltener Vortrag veranlaßte die Wiederaufnahme der auf die Heiligsprechung des Seligen abzielenden Bestrebungen. Nach dem Tode von Landammann Dr. S. Etlin besorgte Ming die 10. und 11. Auflage von dessen Lehrbuch der Geschichte und Geographie der Schweiz und später auch eine kür zere Bearbeitung dieses Werkes. Seine übrigen Schriften find meist ascetisch-religiöser oder apologetisch-polemischer Natur. Mit ihm ist ein würdiger, frommer Priester dahingegangen, der, streng gegen sich selbst, auch streng in seinen Anschauungen war und mit dem Eifer der Ueberzeugung dieselben vertrat.

Nidwalden hat zwei Verluste zu beklagen. Am 13. Januar 1886 seßte der Tod einem jungen, vielversprechenden Leben ein allzu frühes Ziel: in Emmetten starb Rathsherr und Richter Joseph Wyrsch. Geb. 13. Jan. 1854, besuchte der Verewigte keine anderen Schulen als die Gemeindeschule von Emmetten und die Sekundarschule in Sarnen. Das praktische Leben“ nahm den jungen Mann schon gar bald in Anspruch; dabei konnte es aber nicht fehlen, daß die tüchige Kraft auch zur Arbeit am öffentlichen Wohle mit herangezogen wurde: 1877 trat der Dreiundzwanzigjährige an die Spiße der Gemeindeverwaltung von Emmetten und zugleich in das Kantonsgericht; 1883 wurde W. Mitglied des Landrathes und Vicepräsident des genannten Gerichtes.

Am 12. Juni folgte im Tode nach ein wackerer Ordensmann, P. Martin Niederberger. Geb. in Wolfenschießen den 18. Dez. 1833, gehörte P. Martin dem Orden seit 1854, dem Priesterstande seit 1856 an. Die Sitte seines Ordens führte ihn in verschiedene Gegenden des Vaterlandes und damit auch in verschiedene Wirkungskreise: nach Appenzell, Schwyz, Sursee und Stans. Vielleicht wurde gerade dadurch der historische Sinn in ihm geweckt; sein Interesse wandte sich auch der Vergangenheit des Ortes zu, an dem ihm gerade zu wirken beschieden war. So faßte er z. B. den Plan, eine Geschichte Sursees zu schreiben, und als dann seine irdische Wanderfahrt ihn nach der Heimat zurückführte, wo sie auch ihren Abschluß finden sollte, da betheiligte er sich lebhaft an den Bestrebungen des historischen Vereins von Nidwalden durch einen Versuch über nidwaldische Geschichte, der allerdings den Anforderungen einer strengen Kritik nicht in jeder Beziehung genügen kann: „Nidwalden in Acht und Bann.“ (Zeitschr. des genannten Vereins, Jahrg. 1884 u. 1885.)

Weitaus die reichste Ernte aber hat der Tod unter unsern Luzernischen Mitgliedern gehalten.

Am 8. Dez. 1885 nahm er dem altehrwürdigen Stift Beromünster seinen Propst, Mathias Riedweg. Geb. am 29. Nov. 1808 in Doppleschwand wurde der Junge zum Schneiderhandwerk bestimmt und übte dasselbe bereits auch praktisch aus, als eigener Trieb und freundliche Anregung von geistlicher Seite ihn zur Wissenschaft führten; 21 Jahre alt trat er, durch Privatunterricht vorgebildet, in die 5. Klasse der höheren Lehranstalt zu Luzern ein, studirte dann später in Tübingen Theologie, machte in Solothurn unter Bischof Salzmann einen Seminarkurs mit und feierte am 26. Febr. 1839 seine Primiz. Seine priesterliche Wirksamkeit begann Riedweg als Vikar zu Escholzmatt; 1841 wurde er „Schulherr" in Münster; das Jahr 1844 führte ihn, nun als Kaplan, wieder nach Escholzmatt und einige Jahre darauf finden wir ihn als Pfarrer dieser Gemeinde. 1852 aber wählte ihn die Regierung zum Inspektor der kantonalen Schulen wie auch zu einem Mitgliede des Erziehungsrathes und stattete ihn zugleich mit einem Canonicate des Stiftes Münster aus. 1863 rückte R. zum Custos, 1869 nachdem inzwischen (1867) auch die Würde eines nicht residirenden Domherrn des Bisthums Basel auf ihn gefallen zum Propste des Stiftes vor. Als solcher arbeitete er sich mit großem Eifer in die Verwaltung des Stiftes ein und vertiefte sich dabei auch in die Vergangenheit desselben; so entstand seine „Geschichte des Stiftes Beromünster", die freilich wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügen kann noch will, aber als Materialiensammlung ihren Werth nicht so rasch verlieren wird. Mit Propst Niedweg ist eine Charakterfigur aus den Dreißigerjahren von uns geschieden: ein Geistlicher, der in politischer“ Beziehung zu den „Liberalen" sich zählte, ohne religiös-dogmatisch in einem Gegen sage zur Kirche sich zu fühlen, ein praktisch eifriger Schulmann, wenn auch nicht zum Gelehrten berufen, ein Domherr und Propst, der, um weltmännische Formen sich wenig kümmernd, zeitlebens der gerade, biedere Sohn des Volkes, hellen Auges und warmen Herzens für dessen Bedürfnisse, blieb.

Im stillen Hinterlande, in 3ell, starb unerwartet rasch am 22. Dez. Pfarrer und Sertar Joseph Frei. Geb. den 20. Febr. 1826 in Ettiswil, gebildet in Einsiedeln, Luzern, Freiburg i. d. Schw. und

Freiburg i. Br., pastorirte der junge Priester zuerst als Vikar in Malters, dann in der Senti und zugleich an der Strafanstalt zu Luzern, seit 1856 erst als Pfarrverweser, später als Pfarrer in Zell, um nun in beinahe dreißigjähriger Wirksamkeit eng mit dieser Gemeinde zu verwachsen. Ein eifriger Seelsorger, dem auch für leibliche Noth der Sinn nicht fehlte, als Schulinspektor auch um die Volksschule verdient, eine imponirende Erscheinung mit liebenswürdigen gesellschaftlichen Talenten - so wird der Pfarrherr von Zell Aelteren und Jüngeren in freundlicher Erinnerung stehen.

Lebensmüde legte an der Wende des Jahres der bischöfliche Commissar des Kts. Luzern, Hr. Dr. Joseph Winkler, sein Amt nieder, um bald darauf, am 31. Januar 1886, zur ewigen Ruhe einzugehen. Derselben Generation angehörend wie Propst Riedweg, geb. am 14. Mai 1809 zu Gelfingen im Hizkircherthale, Bruder des spätern Schultheißen Johann W., besuchte der nunmehr Verstorbene, nachdem er bei Kaplan Tanner in Müswangen den Grund zu seiner gelehrten Bildung gelegt, 1825-1831 das Gymnasium und Lyceum zu Luzern, machte dann seine theologischen Studien in Tübingen, München, Gießen und Bonn, wobei auch juristische Disciplinen ihre Pflege fanden. Nach einer kurzen pädagogischen Wirksamkeit an der Stiftsschule zu Münster (1835 bis 1838) fand der junge wissenschaftlich tüchtig gebildete Geistliche den rechten Plaz als Professor an der theologischen Lehranstalt in Luzern, in welcher Stellung er zuerst Moral und Kirchengeschichte, später auch Kirchenrecht und Pädagogik lehrte, um schließlich ganz auf das Kirchenrecht sich zu beschränken, auf welches seine juristischen Studien in Verbindung mit der Klarheit und Schärfe seines Verstandes ihn besonders hinwiesen. 1862 erschien sein Lehrbuch des Kirchenrechts, das als Hilfsmittel für den Unterricht auch heute noch seine Bedeutung hat und speziell über schweizerische Verhältnisse trefflich orientirt; die Universität Freiburg i. Br. verlieh denn auch dem Verfasser des Werkes die Würde eines Doctors der Theologie hon. causa. - In den bewegten vierziger Jahren hatte die Wirksamkeit W.'s an der theologischen Anstalt durch die Ueber= gabe der leztern an die Jesuiten eine kurze Unterbrechung erlitten, die indessen mit dem Umschwung der Verhältnisse ein Ende nahm. Gerade dieser Umschwung sollte die Bedeutung W.'s erhöhen:

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