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ich damals beschäftigt) meine kleine lebensbeschreibung verfasst wurde; mit vergnügen aber würde ich, sobald es zur ausg. der pred. kommt, eine umarbeitung versuchen, falls es Ihnen aus gröfserer fülle des stofs nicht eine neue abhandlung zu liefern leichter wird.

Wilhelm läfst gegenwärtig seinen Athis drucken, der Ihnen alsbald zugehen soll. sein Sie von ihm und mir freundschaftlich gegrüfst.

bitte die einlage weiter laufen zu lassen.

4.

Jacob Grimm.

Helfen Sie doch, werthester freund, die einliegende sache zu ordnen. es scheint bei der verwaltung Ihrer liter. societät etwas verworren herzugehen. auf die letzte von Ihnen empfangene mahnung hatten wir ja verabredet, dafs ich durch Weidmanns zahlen und empfangen sollte, und demgemäfs zahlte ich fürs dritte jahr, schon october 1845, an den bestimmten commissionair, jetzt fordert herr Falkenberg diesen betrag von neuem, ungerechter und unordentlicher weise.

Ich lege Ihnen die Leipziger quittung bei, bitte sie aber nicht aus der hand zu geben, blofs vorzuzeigen.

Ihrer anstellung *) freue ich mich von herzen. sollte möglicher weise, was ich nicht einmal glaube, das von mir verlangte unnöthige zeugnis angeschlagen worden sein, so wäre das meinerseits leicht verdient, denn weil mir der finger swar' muste ich dictieren.

Kommen Sie im sept. nach Frankfurt? es soll mir lieb sein Sie nun auch von angesicht zu sehn.

Berlin 16 aug. 1846.

5.

Jacob Grimm.

Hochgeehrter herr bibliothekar,

Jonckbloet hat schon unterm 12 juni ein paket aus Deventer an mich abgehn lassen, worin sich auch ein beischlufs für Sie befand, das ich aber erst gestern empfangen habe. ich will wünschen, dafs die schrift nunmehr schneller in Ihre hände gelangt. auch die hinzugelegte einladung zur unterzeichnung ist auf diese weise verspätet worden.

Hat sich der Scheible mit seinem ekelhaft dickwanstigen kloster noch nicht zu grunde gerichtet? man verwundert sich über den mut zu solcher speculation, die einem fast die freude an der literatur des 16. 17. jh. verderben könnte. kaum brauche ich auszudrücken, wie sehr mir auch Norks schriften ein greuel sind.

Haben Sie die güte den beischlufs an Keller zu besorgen.
Mit der aufrichtigsten hochachtung

30 sept. 1849.

Hochgeehrter freund,

Ihr

6.

Jacob Grimm.

ich bin Ihnen schon lange antwort wegen Bertholds schuldig und das mag

*) An der Stuttgarter k. öffentl. Bibliothek; ich hatte ihn behufs meiner Bewer

bung um ein paar empfehlende Zeilen gebeten, Pf.

mich eben entschuldigen, dafs ich hofte, aussicht würde sich eröfnen für freie mufse, die mir in diesem oder dem nächsten jahr beschieden wäre, und dann hätte ich meine zusage gern gehalten. aber es lässt sich anders an, arbeit thürmt sich auf arbeit, denen ich nicht ausweichen kann, und meine gesundheit nimmt ab, nicht zu; ich werde froh sein nur einen theil von dem vielen, was ich mir noch vorgesetzt hatte, zu vollbringen. Nehmen Sie also den Berthold ganz auf Ihre schultern, und schalten mit dem, was mein vor langen jahren verfalster aufsatz noch brauchbares darbietet, nach belieben. es wird wenig sein und das meiste der nachhülfe bedürfen. Ich hätte mich für Ihren zweck | auf die lebensumstände und charakteristik des predigers eingeschränkt und allen sächlichen gewinst ausgeschlossen. es wäre aber nöthig gewesen alle mir noch unbekannten texte der predigen zu lesen, wofür ich jetzt nicht zeit aufbringen könnte.

Sie haben nun das passional vor dem Konrad von Fufsesbrunnen oder diesen vor dem passional entschieden sicher gestellt *), und es gehörte Hagens ganze unüberlegtheit dazu zwei im dialect so abweichende gedichte wie das leben Jesu bei Hahn und das passional demselben verfasser beizumessen. Allein es steht nun dahin, ob wir das gesammtabenteuer 3, 263 so zu lesen bekommen, wie Sie es ausgezogen haben, da er in dem längst fertigen aber immer noch unausgegebnen buche vielleicht erst das blatt umdrucken läfst **). Wahrscheinlich verdanken Sie der bekanntschaft mit Cotta ein exemplar; ich begreife aber nicht wie es dessen vortheil entsprechen kann die übrigen unversandt zu lassen. mir wären immer auch die schlechten texte willkommen und brauchbar; es wird aber manches fehlen, z. b. das heifse eisen und das gänslein, weil Sie diese sonst nicht bei Haupt hätten erscheinen lassen ***).

Schmellers ahd. nachlese †) zeugt wieder von der ungemeinen dürftigkeit dieser literatur, denn es ist wenig neues daraus zu lernen. der ahd. formreichthum, auf den ich auch in einliegendem blättchen hinweise, bleibt uns fast ganz verschlossen, oder ein unerhörtes Glück müste den Sindleozesauer schatz wieder heraufrücken.

Ich bitte die einlage nach Tübingen laufen zu lassen und meinen herzlichen grufs zu empfangen.

Berlin 13 merz 50.

Jacob Grimm.

Haupt hat das neuste heft sehr schlecht corrigiert; er ist kränklich und verstimmt. meine aufsätze haben fast ein jahr lang ungedruckt gelegen; sollte nicht die Jettha (mythol. 85. 486) eine Jeccha sein? wie man auch Jechelburg in Jethelburg verderbte.

7.

Ich habe, lieber freund, den schuldigen dank für das willkommene geschenk Ihrer deutschen theologie ††) lange aufgeschoben. Sie verrichten alles reinlich, so dafs man wenig oder nichts auszusetzen hat, mögen Sie nur nicht

*) S. Zeitschrift für d. Alterthum. 8, 156 ff. Pf. **) Das ist in der That nachher geschehen. Pf.

***) Sie stehen allerdings schon im GA. II, Nr. XXIII und XLVI; aber ich gab sie in ganz anderm Text und mit Benutzung neuer Quellen. Pf.

†) Deutsches aus dem 10.-12. Jhd., Zeitschrift 8, 106 ff. Pf.
††) Theologia deutsch. Stuttg. 1851. Pf.

allzufest an diesen geistlichen sachen hängen, sondern sich auch wieder einmal weltliche gegenstände aus unserm alterthum suchen. denn die geistliche dichtung, davon überzeuge ich mich immer mehr, hat eigentlich alle weltliche verderbt und zu grunde gerichtet.

Lachmanns hingang würde Sie näher geschmerzt haben, wenn Sie hier gelebt hätten; seine art war wie die mancher philologen scheinbar spröde und vornehm, innerlich aber war er stets liebreich und freundlich. ein solcher tact fürs herausgeben wird kaum wiedergeboren, obgleich ich sonst einige seiner hauptansichten nicht theile. fertig zum druck liegt eine auswahl der ältesten minnesänger. Anfangs erschien Lachmanns krankheit ein ungefähr liches podagra, mit dem sich noch spafsen liefse, wie ich in einer kleinen vorlesung über das mythische podagra am 13 februar zu seiner erheiterung that; ich glaube Ihnen den bogen zugesandt zu haben.

Vor einiger zeit beim wiederlesen des passionals erwachten in mir alte zweifel über die zulässigkeit Ihres dafür eingeführten vocalismus; Sie werden den kleinen aufsatz im jüngsten hauptischen hefte gut aufgenommen haben *). Haupts mishandlung in Sachsen, scheint es, wird durch das übrige Deutschland nicht gut gemacht, denn die reaction tobt jetzt ärger und unaufhaltsamer als je; desto früher wird sie ihr eignes mass erfüllen.

Mit herzlicher hochachtung
Berlin 14 juli 1851.

8.

Ihr

Jac. Grimm.

Berlin 10. sept. 51.

Werthester freund, es kam mir nicht in den sinn Ihnen die geistliche literatur der mittelalters zu verleiden, denn schade wäre, wenn Ihre mystiker und die vorgehabte ausgabe Bertholds nicht zu stande kämen; dahinter lag eigentlich nur der wunsch, dass Sie Ihr talent, wie es sich neulich noch am Habsburger urbar **) erwiesen hat, auch in andern gegenständen bewähren möchten. ich für mein theil lerne aus jedem weltlichen autor der vorzeit dreimal so viel als aus einem der geistlichen, die in gedanken und worten immer sehr beschränkt sind. schlägt man die erste beste seite eines mystikers auf, so könnte er für sich einnehmen durch die innigkeit des vortrags oder den feinen gebrauch der worte. dabei bleibts aber auch, alles was folgt ist einförmig und gleich, ohne fortschritt der empfindung und klarheit der gedanken, man dürfte hinten wie vornen anfangen. Wenn Sie mir einen vergleich mit Hadamar von Laber nicht verübeln, auch dieser wenn man erst einige strophen von ihm gelesen hat, nimmt ein und erregt erwartungen, die hernach unbefriedigt bleiben, denn es kommt nichts als eine verwirrende wiederkehr immer desselben, ohne allen ausgang. Unter den geistlichen nehme ich freilich Berthold aus, der noch viel weltliches an sich hat und einmischt; Göbels übersetzung | macht mich wieder nach dem original begierig. mit durchführung der

mhd. metrik und schreibung soll man auch nicht zu strenge sein; die von Ihnen für den dialect geforderte freiheit, mufs auch für andre seiten der grammatik, namentlich für metrik angesprochen werden. überall z. b. im mhd. swer und

*) Über den s. g. mitteldeutschen Vocalismus: Zeitschrift 8, 544 ff. Pf. **) Das habsburg.-österreichische Urbarbuch. Stuttg. 1850 ( Bibl, des lit, Vereins 19). Pf,

swaz für wer und waz durchzuführen hat bedenken, weil das anlautende s doch irgend einmal aufgehört haben mufs.

Ich danke Ihnen für zusendung Ihrer recension des GA. *), die mir sonst noch lange nicht zu gesicht gekommen sein würde. Sie sind sehr fleißig und genau. Hagens sacheinleitungen hätte ich lange nicht so gelobt (fast scheint es | Sie bedurften einer folie für den nachfolgenden tadel), denn das geschmacklose untereinanderwerfen bedeutender und unbedeutender notizen, wodurch der historische standpunct immer verrückt wird, hat für mich etwas unerträgliches.

Mit Ihrer mitteldeutschen sprache, fürchte ich, ist nicht durchzureichen, und lieber will ich sie bestreiten als behaupten. das wahre, was dabei unterliegt, haben Sie zu weit getrieben, und es wird wieder falsch.

Meine rede auf Lachmann, weil der jetzt erleichterte verkehr es zulässt, ist mit der post an Sie abgesandt worden; ich wünsche dass Sie dem inhalt grofsentheils beipflichten.

Mit aufrichtiger hochachtung

Lieber Pfeiffer,

9.

Jacob Grimm.

ich konnte schon lange nicht dazu kommen, Ihnen zu antworten und zu danken; das wörterbuch, abgesehn von der unablässigen ausarbeitung, verwickelt mich auch in so vielfachen briefwechsel, dasz ich mühe habe ihn, wo er auszubrechen droht, wieder zu dämpfen. Unterdessen kam mir auch die kunde von dem befürchteten verlust Ihrer frau, der himmel möge Ihnen trost und die fortführung begonnener arbeiten heiterkeit gewähren.

Die auszüge aus des Jul. v. Br(aunschweig) Susanna waren mir ein willkommener beweis Ihrer theilnahme am wb. und Sie werden in den nächsten heften schon stellen daraus benutzt finden. Was Ihnen fernerhin brauchbares aufstöszt, oder Sie zeit und lust haben eigens vorzunehmen und zu excerpieren, soll mit dank empfangen werden. doch bitte ich dafür kleinere zettel, nicht gröszer als kartenblätter zu verwenden, weil sie bequemer zu handhaben sind.

Sehr aber hat mich gefreut, dasz Ihnen die ganze ungeheure und noch etwas bodenlose arbeit überhaupt zusagt; sie kann sich erst allmälich entfalten und bedarf namentlich gar sehr alles dessen, was in der vorrede des ersten bandes, d. h. mit dem achten heft gesagt werden soll. bis dahin nehmen Sie manches noch auf guten glauben hin.

Eine academische abhandlung über frauennamen erfolgt nächstens und ich wünsche dasz Sie ihr gleiche theilnahme gewähren, wie der über den ursprung der sprache. meinen bruder erfreute Wackernagels beistimmung zur identität des Walthers und Freidanks, von welcher ich noch nicht recht überzeugt bin. oft aber können sich die zweifel eben so sehr verhärten wie die meinungen selbst, und man musz auf seiner hut sein.

Des guten Schmellers tod **) hat mich betroffen und darf es auch, da ich

*) d. h. des Gesammtabenteuer v. d. Hagens in den Münchner gelehrten Anzeigen 1851, Nr. 84-92.

Pf.

**) Geb. 6. Aug. 1785 zu Tirschenreut in der bair. Oberpfalz. † zu München den 27. Juli 1852. Pf.

mit ihm aus einem jahr bin. einen redlichern mitarbeiter hat die altdeutsche literatur nicht gehabt.

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Lieber Pfeiffer, ich säume nicht Ihnen für die zueignung Ihrer beiträge *) herzlich zu danken, sie ist um so gewogener und freundschaftlicher, als Ihnen mein, übrigens ohne alle absicht Sie zu verletzen geschriebener aufsatz in Haupts zeitschrift ungelegen kam. Da ich in diesem augenblick über der vorrede zum wb. sitze und vielerlei zu erwägen habe, werden Sie nachsicht üben und nicht begehren, dasz ich ausführlich von Ihrem buch spreche. es ist wie alles von Ihnen reinlich und sauber gearbeitet, und das glossar von bleibendem werth. der ansicht, dasz Jeroschin nur des auszugs, nicht des abdrucks bedurft habe, pflichte ich nicht bei. auf 370 seiten hätten alle 30000 verse so gut gedruckt werden können, wie die der krone; da Sie ihn selbst für einen der sprachgewandtesten dichter erklären, kann es gar nicht anders sein, als dasz Sie manches wichtige aus ihm nicht aufgenommen haben, wie schon Ihr unbequemer nachtrag zum glossar beweist. die welt ist heute so druckfertig, dasz es gar nichts verschlägt alle mhd. quellen abzudrucken, man könnte dafür ein paar der heutigen romane in drei bänden entbehren. den mit gewalt eingeführten namen mitteldeutsch halte ich fortwährend für überflüssig und verfänglich. man kann recht gut hessischthüringische mundart sagen, und aus ihr dann die preuszische und liefländische ableiten, auf diese östlichen landestheile ist die bezeichnung der mittlern gegend nicht passend. Da nun keine noth ist, den österreichischen dialect, dessen abweichenden vocalismus ich in der grammatik angebe, mit dem namen ostdeutsch oder den schweizerischen mit dem von süddeutsch zu belegen, den alemannischen den von südwestdeutsch, so brauchen wir auch kein mitteldeutsch, das in meinen augen so unausstehlich pedantisch klingt wie oberdeutsch **). Ein Franzos oder Engländer, der uns von mittelhochdeutsch und mitteldeutsch salbadern hört wird in lachen ausbrechen.

Was nun diesen hessischthüringischen dialect angeht, so dachte ich bei abfassung meines aufsatzes natürlich blosz daran, dasz aufs passional Ihre vocalbezeichnung nicht genau paste, und hatte weder verpflichtung noch lust damals, wo mich blosz Ihre marienlegenden und das passional beschäftigten, Siegfried den Dorfer, Athis und was Sie noch sonst dazu nehmen, durchzulesen und zu prüfen, ob, was ich nicht gerade glaube, diese gedichte in ihren vocalen völlig zusammentreffen.

Was macht der gute Grieshaber? lebt er noch in Rastatt oder in Breisach? wenn Sie ihm schreiben, grüszen Sie ihn von mir.

Leid thun mir Ihre klagen über geschäftslast; ich wuste es nicht und meinte gerade Ihre lage sei in dieser beziehung die wünschenswertheste. Ich war zeitlebens nicht so beladen wie in Göttingen, wo man täglich sechs stunden auf der bibliothek sein muste und ich täglich oder doch viermal wöchentlich

*) Beiträge zur Geschichte der mitteldeutschen Sprache und Litteratur: Die Deutschordenschronik des Nicolaus v. Jeroschin. Stuttg. 1854. Pf.

**) d. h. in der Grammatik.

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