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Mitarbeiter

des 32. Bandes des Diözesan-Archivs.

Albert, Dr. Peter P., Archivar zu Freiburg i. Br.

Beyerle, Dr. K., o. ö. Professor an der Universität zu Breslau. Dreher, Dr. Theodor, Domkapitular zu Freiburg i. Br.

Mayer, Dr. Julius, o. ö. Professor an der Universität zu Freiburg i. Br. Reinfried, Karl, Pfarrer in Moos, Amt Bühl.

Rieder, Dr. Karl, Kaplan am Campo Santo zu Rom.

Roder, Dr. Chr., Professor und Realschulvorstand zu Überlingen. Rüpplin, Dr. A. Frhr. von, Münsterpfarrer zu Überlingen. Sauer, Dr. Joseph, Privatdozent an der Universität zu Freiburg i. Br. Stengele, P. Benvenut, Vikar des Minoritenklosters zu Würzburg. Zierler, P. Peter B., Kapuziner-Ordenspriester zu Bregenz.

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Schicksale des Stifts und der Pfarrei St. Johann vom Beginn des 14. Jahrhunderts bis zur Reformation.

Die ruhige und segensvolle Entwicklung, die das Stift St. Johann von den Tagen seiner Gründung bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts genommen hat, bildete den Gegenstand der bisherigen Darstellung. Leider fand diese erste aufstrebende Blütezeit sehr bald ihren Abschluß. Nachdem auch der zweite Propst, den noch persönliche Beziehungen mit Heinrich von Kappel verbanden, der mächtige Konrad Pfefferhart, am 20. Juli 1317 ins Grab gesunken war, traten nacheinander einige Domherren an die Spitze des Stifts, deren Interessen auf andere Dinge als auf seine Förderung gerichtet waren. An den unerfreulichen Erscheinungen, die dem kirchlichen Leben des ausgehenden Mittelalters anhaften, nimmt auch unser Chorstift Anteil. Das gilt einmal hinsichtlich des offenbaren Niedergangs der geistlichen Lebensführung seiner Kleriker. Es konnte anderseits nicht ausbleiben, daß die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst, in denen große Gebiete Deutschlands mit der schweren Kirchenstrafe des Interdikts belegt wurden, daß ferner die nicht endenden zwiespältigen Konstanzer Bischofswahlen mit ihren unerfreulichen Begleiterscheinungen, daß das Vorbild eines seinem Berufe ab- und weltlichem Treiben zugewandten Domkapitels auch auf die Chorstifte von Konstanz eine ungünstige Wirkung ausübten.

1 Die Verweisungen auf frühere Seitenzahlen beziehen sich auf den im vorigen Bande 31, N. F. 4, S. 1-140 erschienenen ersten Teil dieser Abhandlung.

Freib. Diöz.-Arch. NF. V.

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Nichts erweist uns heute so sehr den zunehmenden Niedergang des Stifts St. Johann in der zu behandelnden Zeitspanne als das fast völlige Versiegen des 11rkundenbestandes des eigenen Archivs. Es wirft auf die Vermögensverwaltung des Stifts ein schlechtes Licht, wenn Lehenreverse nicht ausgestellt oder im Stiftsarchiv nicht aufbewahrt wurden. Erst gegen Ende des Mittelalters begegnen wir einem tatkräftigen Kustos des Stifts, der sich redlich bemühte, lange Versäumnisse wieder gut zu machen.

So kommt es, daß namentlich die äußeren Schicksale des Stifts für das 14. und 15. Jahrhundert fast ausschließlich andern Quellen als der eigenen Urkundenüberlieferung entnommen werden müssen. Unter diesen nimmt für die ereignisreiche Zeit des 14. Jahrhunderts die Chronik des Konstanzer Domherrn Heinrich Truchseß von Dieffenhofen die erste Stelle ein. Auch die Konzilschronik Ulrich Richentals steuert einiges bei.

Der Rückgang des Stifts St. Johann äußert sich ferner in der stetigen Abnahme des Personalbestandes. Mochten zu Beginn des 14. Jahrhunderts noch alle zwölf Kanonikate mit wenigstens zum größeren Teil residierenden Chorherren besezt gewesen sein, so schmolz später das Kapitel rasch auf ein kleines Häufchen zusammen. Es hat den Anschein, als ob im 15. Jahrhundert nie mehr als sieben Chorherrenstellen beseßt waren1.

Auch in der Herkunft der einzelnen Chorherren tritt eine merkliche Verschiebung ein. Wie dies neuerdings für Straßburg beobachtet wurde 2, waren allerdings auch in Konstanz gegenüber dem überwiegend mit Söhnen des Landadels beseßten Domkapitel

1 Aus den Urkunden, die vereinzelt bei besondern Anlässen die ganze Besetzung des Kapitels nennen, lassen sich folgende Daten ge= winnen. Es zählte das Kapitel von St. Johann

im Jahre 1345 den Pleban und 7 Chorherren,

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Vier Chorherren und zwei Kapläne waren beim Auszug des Kapitels während der Reformation vorhanden. Richental nennt für 1414 nur drei Namen, darunter den Pleban und den Kustos, außerdem zwei Kapläne.

2 Wilhelm Kothe, Kirchliche Zustände Straßburgs im 14. Jahrh. Freiburg, bei Herder 1903.

die beiden Chorstifte St. Stephan und St. Johann diejenigen Stätten geworden, wo die Söhne der städtischen Geschlechter, aber auch die Söhne emporgekommener Zunftfamilien geistlichem Berufe nachlebten. Heinrich von Kappel war es gelungen, eine beträchtliche Anzahl von städtischen Geschlechtersöhnen wie auch mehrere adelige Herren zum Eintritt in das Chorstift St. Johann zu bestimmen. Seitdem waren aber nur noch die Pröpste bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts Träger glänzender Namen. Auch das Patriziat von Konstanz, das zunächst unter dem Vorantritt der Familie Pfefferhart dem Stift St. Johann eine Reihe von Mitgliedern zugeführt hatte, verschwindet in der Hauptsache seit derselben Zeit aus den Reihen der Chorherren, deren Nachwuchs sich nun mehr und mehr auf dem Zuzug auswärtiger Kleriker aufbaute. Unter ihnen treffen wir Bürgersöhne kleinerer Städte, namentlich entstammten mehrere Chorherren dem benachbarten Radolfzell.

Viel Mühe machte dem Stift die Wahrung seines Rechtes der freien Propstwahl. Das Konstanzer Domkapitel beanspruchte, auf eine immer größere Zahl von Präzedenzfällen gestüßt, die Stelle für einen Domkanoniker. Wo es dem Stift nicht gelang, einen eigenen Kandidaten durchzusehen, scheint es sich vielfach damit geholfen zu haben, daß bei eingetretener Vakanz möglichst lang überhaupt kein Propst gewählt wurde. In solchen Fällen trat der Kustos von St. Johann mehr und mehr als Haupt des Kapitels hervor. Eine größere Reihe von Urkunden sind unter Weglassung des Propstes vom Kustos und Kapitel von St. Johann ausgestellt.

Neben vielem Unerfreulichen werden jedoch auch einige Lichtblicke nicht fehlen. Noch gelang es dem Stift, seinen Besitzstand in diesen schlimmen Zeiten wenigstens um einige Güter zu vergrößern. Es erfolgten auch weitere Kaplaneigründungen und sonstige Stiftungen mit allerdings sehr bescheidener Dotation. Wir hören von Kirchenbau und neuen Kirchenzierden. Einen glänzenden Johannistag brachte das Konzil unserer bescheidenen Stiftskirche.

Die Verfassung des Stifts erfuhr in dieser Periode nur geringe Abänderungen. Freilich beginnen die störenden äußeren Einwirkungen auf das alte statutenmäßige freie Wahlrecht der Chorherren durch das Kapitel, die wir jezt allenthalben beobachten, auch bei St. Johann hervorzutreten. Von ersten Bitten des

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